Snowline Chainsen Lite im Test (Langzeit-Test 3 Jahre)

Die Snowline Chainsen Light zählen zu den leichtesten Grödeln am Markt und versprechen sicheren Halt auf verschneiten oder vereisten Wegen. Ich habe die Grödel seit ungefähr 3 Jahren im Einsatz. In diesem Test möchte ich meine Erfahrungen teilen und klären, für welche Zwecke sich die Snowline Chainsen Lite eignen – und für welche nicht.

In diesem Artikel:

Bei Winterwanderungen oder Touren im Gebirge im Frühsommer laufen wir häufig über verschneite, teilweise auch vereiste Wege. Mit einem normalen Wanderschuh kann das zu einem Problem werden. Selbst mit gutem Grip können verschneite Hänge, überfrorene Wegabschnitte oder Altschneefelder eventuell nicht sicher überquert werden.

Die bewährte Lösung für diese Situation: Grödel bzw. Microspikes. Diese „Schneeketten“ ziehst du einfach über den Schuh, die Zacken verhindern ein Abrutschen und sorgen somit für Trittsicherheit in rutschigem Gelände. Einer der bekanntesten Hersteller ist die südkoreanische Marke Snowline, die mit den beliebten Snowline Chainsen Lite* ein besonders leichtes Modell anbietet.

Diese Grödel sollen sich laut Hersteller-Angaben sogar für den alpinen Einsatz eignen. Aber was heißt das genau? Und wie gut schlagen sich die Snowline Chainsen Lite in der Praxis? Genau das schauen wir uns jetzt mal an!

Snowline Chainsen Lite im Test: Auf einen Blick

Die Snowline Chainsen Lite sind mit einem Gewicht von 260 Gramm pro Paar (Größe L) sehr leichte Grödel, die wenig Platz im Rucksack wegnehmen und durch eine einfache Handhabung überzeugen. Daher sind sie eine gute Option zum immer dabei haben. Am besten geeignet sind sie für verschneite und vereiste Wanderwege im Mittelgebirge und wenig steiles Alpingelände.

Technische Daten der Snowline Chainsen Lite

Typ10-zackige Grödel für Wanderschuhe, Bergschuhe, Laufschuhe und Winterstiefel
Geeignet fürWinterwandern, Trailrunning, Trekking, einfache bis mittelschwere Bergwanderungen im Sommer
Gewicht260 Gramm in Größe L (nachgewogen), Transportbeutel: 40 Gramm
Packmaß Beutel12 x 9 cm (LxB)
GrößenErhältlich in Größe M, L und XL
MaterialKette + Zacken: gehärteter, rostfreier Edelstahl Gummiband: Hi-Tech Elastomer, getestet bis – 60 °C
SicherheitCE zertifiziert und TÜV geprüft
Preisca. 50 Euro

Was mir an den Snowline Chainsen Lite gefällt:

  • Sehr leicht
  • Einfaches An- und Ausziehen
  • deutliche Verbesserung der Trittsicherheit
  • Hochwertige Verarbeitung, sehr robust

Was man an den Snowline Chainsen Lite besser machen könnte:

  • Keine sichere Option für steiles Alpingelände

Meine Erfahrungen mit den Snowline Chainsen Lite

Ich besitze die Grödel seit ungefähr 3 Jahren und verwende sie überwiegend für Winterwanderungen und den gelegentlichen Sommereinsatz im Gebirge, konkret: für das Überqueren von potentiell gefährlichen Altschneefeldern. Ich habe in Nepal damit aber auch schon einen (flachen) Gletscher überquert. Da sie so leicht sind, habe ich sie bei mehrtägigen Touren im Gebirge meistens dabei.

Winterwanderung im Harz. Auf solchen mäßig steilen verschneiten Wanderwegen spielen die Snowline Chainsen ihre Stärken voll aus.

Snowline Chainsen Lite im Praxis-Test

Das Prinzip der Snowline Chainsen ist schnell erklärt: Die Schneekette wird an der Sohle des Schuhs befestigt, die Zacken graben sich im Untergrund ein und verbessern dadurch die Trittsicherheit. Überzeugend ist vor allem, wie unkompliziert das funktioniert: Dank dem elastischen Gummiband hast du die Chainsen in ein paar Sekunden über den Schuh gezogen. Die Grödel sitzen quasi von alleine wie angegossen.

Die 10 Edelstahl-Zacken sind symmetrisch angeordnet, im Vorderfuß 6 Zacken, an der Ferse 4 Zacken. Das macht Sinn, da der Vorderfuß beim Wandern in der Regel zuerst auftritt und mehr leisten muss. Zur zusätzlichen Stabilisierung ist am vorderen Ende des Grödels außerdem ein Metallbügel angebracht. Außerdem wird mittels Beschriftung angezeigt, wo vorne und hinten sind.

Frontansicht der Snowline Chainsen Lite, hier in Kombination mit den Leichtwanderschuhen Meindl Litehike.

Einmal am Schuh angebracht, ist der Unterschied in rutschigem Gelände sofort spürbar: Die ca. 1 cm langen Zacken graben sich zuverlässig in Schnee, Eis und rutschigen Untergrund ein und stabilisieren den Gang. Die Grödel sind so leicht, dass man das zusätzliche Gewicht an den Füßen praktisch nicht merkt. Außerdem kann man die Chainsen so schnell wieder ausziehen, dass man sie selbst für kurze Wegabschnitte gerne aus dem Rucksack holt.

Detailansicht der Snowline Chainsen Light (zum Vergrößern anklicken):

Für welche Schuhe sind die Snowline Chainsen Lite geeignet?

Ich habe die Grödel schon mit einer ganzen Reihe von Schuhen ausprobiert: Feste Lederstiefel, Trailrunning-Schuhe, Approach-Schuhe und selbst mit Turnschuhen. Die Snowline Chainsen passen quasi auf jedes Schuhwerk, das man im Normalfall zum Wandern verwendet.  Ob sie auch mit Skistiefeln und echten Bergstiefeln kompatibel sind, kann ich persönlich nicht beurteilen. Ich vermute es dürfte da schon etwas eng werden.

Überquerung des Cho-La-Gletschers in der Everest Region, Nepal. Die Chainsen Lite sind nicht unbedingt für sowas gemacht, aber sie waren trotzdem eine große Hilfe.

Größe der Snowline Chainsen Lite

Snowline bietet die Chainsen Lite in drei verschiedenen Größen an: M, L, und XL. Ich besitze mit Schuhgröße 42 die Version L. Besorge dir auf jeden Fall die passende Variante, die Spikes müssen gut sitzen! In der Tabelle siehst du welches Modell du für welche Schuhgröße benötigst:

ModellSchuhgrößeGewicht laut Hersteller
Chainsen Lite M*36–40230 g
Chainsen Lite L*40–44250 g
Chainsen Lite XL*44–48265 g

Das tatsächliche Gewicht dürfte jeweils noch ein bisschen höher sein. Ich habe nachgewogen: Jeder Grödel in Größe L wiegt einzeln 130 Gramm. Zusammen mit dem Transportbeutel (40 Gramm) komme ich damit auf 300 Gramm für das Paar. Zumindest für mich geht das in Ordnung.

Haltbarkeit der Snowline Chainsen Light

Nach ungefähr drei Jahren konnte ich bei den Chainsen Light bisher noch keine nennenswerten Abnutzungserscheinungen feststellen. Die Zacken sind immer noch schön scharf und graben sich genauso gut ein, wie am Anfang. Der gehärtete Edelstahl hält also, was er verspricht. Auch das Gummiband weist trotz regelmäßigem Einsatz noch keine Risse oder Ähnliches auf.

Snowline Chainsen Lite vs. Snowline Chainsen Pro vs. Snowline Chainsen Pro XT

Snowline bietet neben den Chainsen Light* auch das Modell Snowline Chainsen Pro und Chainsen Pro XT* an. Die Chainsen Pro sind ca. 35 % schwerer als das Light-Modell, dafür aber etwas preiswerter. Ansonsten gibt es keine Unterschiede. Die Version Pro XT haben zusätzliche Zacken an der Fußspitze und sollen damit noch besseren Halt in anspruchsvollem Gelände bieten.

Ich hatte mir damals die Light-Variante besorgt, weil mir das geringere Gewicht die 10 Euro mehr wert waren und sie ansonsten zur Pro-Version identisch sind. Die Chainsen Pro XT könnten für den einen oder anderen Fall durchaus ganz interessant sein. Für den regelmäßigen Einsatz würde ich hier aber eher auf richtige Steigeisen setzten (siehe nächster Abschnitt).

Test der Snowline Chainsen Lite im alpinen Gelände

Snowline bewirbt die Chainsen Light als „geeignet für alpines Gelände“. Damit sind neben vereisten Bergwegen vor allem Altschneefelder gemeint. Diese Schneefelder können sich im Gebirge teilweise bis in den Spätsommer halten und sie werden regelmäßig unterschätzt, da man hier leicht abrutschen kann. Das Ergebnis sind jedes Jahr schwere Unfälle, wenn der Sturz im Schneefeld an einem Steilabbruch oder im felsdurchsetzten Gelände endet.

Einfache Hang-Traverse in den Lepontinischen Alpen. Im freien alpinen Gelände eignen sich die Chainsen Lite bei moderaten Steigungen.

In einigen Testberichten, die ich vor dem Kauf gelesen hatte, kommt es so rüber, als könnte man sich einfach die Grödel überziehen und dann easy durch jedes Schneefeld der Welt durchlatschen. Das entspricht nicht ganz der Realität.

Konkret treten meiner Erfahrung nach folgende Probleme auf:

  • Bei hartgefrorenem steilem Schnee oder Eis wirken ab einer Hangneigung von ca. 20 ° (persönlicher Erfahrungswert) zu starke Zugkräfte auf den Fuß. Die Zacken der Chainsen sind mit 1 cm Länge nicht lang genug, um diese Belastung auszugleichen. Ein wirklich sicheres Gehen ist dann nicht mehr möglich, vor allem nicht bei horizontalen Hangquerungen.
  • In weichem Sulzschnee finden die Zacken ohnehin keinen guten Halt. Hier kommt dann noch das Problem dazu, dass der Schnee an den Schuhsohlen festpappt und die Zacken nicht mehr auf ihrer vollen Länge greifen können. Richtige Steigeisen können für solche Fälle mit einer Antistollplatte aufgerüstet werden. Das geht bei den Chainsen leider nicht.
Unterwegs in wenig steilem Alpin-Gelände am Trischübl-Pass, Berchtesgadener Alpen.

Die oben genannten Bedingungen können durchaus auch bei „normalen“ Bergwanderungen auftreten, vor allem zum Saisonstart im Juni. Man muss dafür nicht ins hochalpine Gletscherterrain. Wenn du regelmäßig im Frühsommer in steilem Berggelände unterwegs bist, kommt man um Leichtsteigeisen* also nicht herum. Zusätzlich ist ein Eispickel* Pflicht, um ein Abrutschen im Steilhang zu stoppen.

Bester Einsatzzweck für die Snowline Chainsen Lite

Die Snowline Chainesen Lite sind am besten für die folgenden Fälle geeignet:

  • Winterwanderungen im Mittelgebirge
  • Wanderungen im Flachland auf vereisten Wegen
  • Wanderungen auf einfachen bis mittelschweren Bergwegen (T2-T3 nach SAC-Skala) mit moderat ausgeprägter Steilheit
  • Querungen von Schneefeldern mit einer Neigung bis maximal 20 °

Für den alpinen Einsatz im Hochgebirge sind die Spikes eher eine Notfall-Option. Im Zweifelsfall sind sie dann immer noch besser als nichts. Aber ich habe damit auch schon Touren abgebrochen. Siehe dazu das folgende Foto von einer geplanten Passüberquerung im Piemont, als wir unerwarteterweise vor einem mehrere hundert Meter langen, ca. 30 ° steilen, mit Felsköpfen durchsetzten Schneefeld aus aufgeweichtem Sulzschnee standen.

Geplante Passüberquerung im Frühjahr auf knapp 2.400 Metern. Der Pfeil markiert die Stelle, wo der Weg im Schneefeld endet. Hier sind wir umgedreht, die Hangquerung war uns selbst mit Grödeln zu riskant.

Mein Fazit

Die Snowline Chainsen Lite* Stärken spielen ihre Stärken vor allem bei normalen Winterwanderungen aus – und dazu muss der Weg nicht einmal vereist sein. Auch viel begangene verschneite Wege können schon bei geringem Gefälle zu einem sehr unangenehmen Hindernis werden. Wenn der Schnee festpappt werden die Wege nämlich schnell rutschig, ohne Spikes kann man sich da sehr leicht hinlegen.

Für genau solche Wanderungen sind die Snowline Chainsen Lite ein idealer Begleiter, der mir ein entspanntes Fortkommen ermöglicht. Mit ihrem geringen Gewicht und dem winzigen Packmaß kommen sie je nach Situation gelegentlich zum Einsatz und verschwinden dann wieder im Rucksack. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil man die Spikes kinderleicht an- und ausziehen kann. Wenn du ein sicheres Wandererlebnis im Winter willst, sind die Chainsen Lite also eine rundum gute Wahl.

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