GR 132 auf La Gomera: Zu Fuß ums Wanderparadies (Erfahrungsbericht)

Einmal rund um La Gomera: Auf dem Fernwanderweg GR 132 erwanderst du in 8 Tagen die ursprünglichste der kanarischen Inseln. Ich hab die Tour etwas angepasst, weil ich auch die Bergen und Schluchten des Landesinneren erkunden wollte - mit spannenden, aber nicht immer erwünschten Ergebnissen. Ein Erfahrungsbericht.

In diesem Artikel:

La Gomera hat genau drei Eigenschaften, die für eine Fernwanderung sprechen: Es gilt als einer der landschaftlich schönsten Orte der Kanaren, das Wetter ist fast immer gut und es ist eine Insel. Die perfekten Voraussetzungen also für eine klassische Inselumrundung zu Fuß in einem überschaubaren Zeitrahmen.

Um die Insel zu erkunden, gibt es zwei Fernwanderwege: Der GR 132 „Costas de La Gomera“ umrundet die Insel in acht Tagen und bietet Einblicke in die Küstenlandschaften La Gomeras. Der GR 131 „Cumbres de La Gomera“ steht hingegen unter dem Motto „Ab durch die Mitte“ und führt in 3 Tagen durch die Berge im Landesinneren.

Mein Problem: Ich konnte mich nicht zwischen diesen beiden Wegen entscheiden. Für die Rundtour sprachen das ästhetische Ideal der Umrundung und die Möglichkeit, jeden Teil der Insel kennenzulernen. Andererseits wollte ich mir aber auch nicht die faszinierenden Berglandschaften im Inneren der Insel entgehen lassen.

Die Lösung: Eine Tour, die beide Routen kombiniert. Die Inselumrundung sollte den groben Rahmen vorgeben. An bestimmten Punkten wollte ich Abstecher ins Landesinnere machen und durch die Schluchten wieder zurück an die Küste laufen. Eigentlich eine gute Idee. Wenn ich da mal bloß nicht die vielen Höhenmeter auf La Gomera unterschätzt hätte…


Auf einen Blick:

  • Individuelle Inselumrundung von La Gomera mit Abstechern ins Inland
  • Länge: ca. 116 Kilometer
  • Dauer: 8 Tage
  • Schwierigkeit: mittel
  • Abenteuerfaktor: hoch
  • Übernachtung im Zelt oder Ferienunterkünften
  • Wildcamping und Zelten offiziell verboten, aber mit Einschränkungen möglich

GR 132 auf La Gomera: Etappen und Karte der Fernwanderung

Die offizielle Standardroute des GR 132 auf La Gomera ist in acht Etappen aufgeteilt. Start ist die Inselhauptstadt San Sebastian de La Gomera. Von hier aus verläuft der Weg gegen den Uhrzeigersinn rund um die Insel.

Gr 132 La Gomera Karte.
Karte des GR 132 auf La Gomera. Der dunkelrote Weg in 3 Etappen ist die Inseldurchquerung auf dem GR 131.

Die einzelnen Etappen des GR 132 sind:

Etappe Länge in kmDauer (Stunden)Höhenmeter gesamt
01: San Sebastián de La Gomera – Hermigua26,79:002035
02: Hermigua – Playa de Valle Hermoso15,36:001850
03: Playa de Valle Hermoso – Alojera15,56:001710
Alternative 3.1: Las Rosas – Chorros de Epina11,9 5:001405
04: Alojera/Chorros de Epina – Valle Gran Rey11,14:001485
05: Valle Gran Rey – La Dama16,5 6:001815
06: La Dama – Alajero12,24:001335
07: Alajero – Playa de Santiago10,53:00850
08: Playa de Santiago – San Sebastián de La Gomera20,18:001960
Gesamtlänge: 139,8 km

Quelle: senderosgr.es

Dass es genau acht Etappen gibt, liegt vor allem darin begründet, dass die Zielorte immer in einer Ortschaft liegen und keine Übernachtungen im Freien vorgesehen sind. Genau deshalb stehen am ersten Tag auch direkt 26 km an: Der Weg führt durch den einsamen Majona-Nationalpark – eine der abgelegensten Gegenden La Gomeras, wo es einfach keine Dörfer gibt.

Wer mit Zelt unterwegs ist, hat natürlich mehr Freiheiten. Generell hatte ich aber ohnehin nicht so viel Lust, mich genau an diese Route zu halten. Der GR 132 lässt unter anderem den Garajonay-Nationalpark aus, eines der größten Highlights der Insel. Auch die mächtigen Barrancos (Schluchten) werden auf der Rundtour nur am Rande gestreift.

Mir blieb also nichts anderes übrig, als mir meine eigene Inselumrundung zu basteln…

Blick auf Vallehermoso beim GR 132 in La Gomera.
Blick auf Vallehermoso: Genau solche Eindrücke sind auf dem offiziellen GR 132 eher selten, da der Weg überwiegend an der Küste entlangführt.

Karten und Wanderführer für den GR 132 auf La Gomera

Meine Empfehlung: Rother Wanderführer für La Gomera

70 Wanderungen für jedes Niveau in allen Teilen La Gomeras. Ich habe das Büchlein benutzt, um mir individuelle Etappen zusammenzustellen und die schönsten Orte abseits des offiziellen GR 132 rauszusuchen.

Der Wanderführer enthält neben der Tourbeschreibung auch brauchbare Kartenausschnitte und eine praktische Übersichtskarte aller Wanderungen auf der gesamten Insel.

Zusammen mit einer Wanderkarte für La Gomera* bist du mit diesem Wanderführer für alle Fälle gerüstet!

Der Rother-Wanderführer ist zwar nicht zwingend erforderlich, aber dennoch eine gute Wahl, um einen Überblick über die Wandermöglichkeiten auf La Gomera zu bekommen. Daneben empfiehlt sich wie immer die Mitnahme einer Wanderkarte aus Papier – damit siehst du das gesamte Wegenetz auf einen Blick und kannst auch mal spontane Abstecher machen.

Ich hatte die La Gomera & El Hierro Tour & Trailmap im Maßstab 1:35:000* dabei. Zwar nicht optimal, da sie gut wie keine topographischen Details enthält, immerhin sind aber die Höhenunterschiede und die wichtigsten Wege eingetragen. Daher kann man sie gerade noch so empfehlen. Deutlich vielversprechender sieht diese spanische Karte* aus. Außerdem gibt es noch eine Wanderkarte von Freytag & Berndt*.

Wandern im Garajonay Nationalpark La Gomera.
Der faszinierende Urwald im Garajonay-Nationalpark wird auf dem GR 132 komplett umgangen – mit ein bisschen Planung ist ein Abstecher aber kein Problem.

Individuelle Inselumrundung auf La Gomera: Unterwegs auf dem „GR 132 Plus“

Hauptziel meiner Inseltour war, in 14 Tagen so viel wie möglich von La Gomera zu Fuß zu erkunden. Für die Umrundung wollte ich mir acht Tage nehmen, also im Prinzip genau so lange wie die Standardroute. Die restlichen sechs Tage waren dann für Tagestouren zu einigen ausgewählten Orten vorgesehen.

Weiterlesen: La Gomera – Die schönsten 10 Tageswanderungen

Ein paar Highlights, die ich unbedingt sehen wollte:

  • Barranco de Guirimar (spektakuläre Schlucht im Süden der Insel)
  • Barranco Juan de Vera (weitere spektakuläre Schlucht im Süden, aber sehr abgelegen)
  • Barranco de Argaga (sehr steile Schlucht, schwierigste Wanderung in La Gomera)
  • Terrassenkulturen im Valle Gran Rey
  • Umgebung von Vallehermoso (die Fotos von diesem Örtchen haben mich total umgehauen)
  • Steilwand von Agulo und Ortzentrum von Agulo (schönstes Dorf der Insel)
  • Garajonay-Nationalpark (urzeitlicher, immergrüner Nebelwald straight out of „Jurassic Park“)
  • Zentrales Hochland und Alto de Garajonay (höchster Berg von La Gomera)
Blick in den Barranco de Benchijigua La Gomera.
Die besten Blicke auf die schluchtenreiche Landschaft La Gomeras bieten sich von den Bergen im Landesinneren.

Dass das alles nicht in einen 8-tägigen Rundtrip zu Fuß passte, war klar. Dazu waren die verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu weit voneinander entfernt. Genau deshalb wollte ich alle paar Tage einen Zwischenstopp einlegen und von dort Tagestouren machen.

Die geplante Route für die eigentliche Inselumrundung sah folgendermaßen aus:

GPX-Download*

*Benutzung auf eigene Gefahr: Die Route wurde auf dem Teilstück zwischen Morales und Valle Gran Rey nicht komplett von mir begangen und ist für den Zeitrahmen vermutlich etwas zu ambitioniert.

Im Süden wollte ich einige Schluchten mitnehmen, die die Originalroute nur streift, darunter auch den berüchtigten Barranco de Argaga, den ich zur Not aber hätte umgehen können. Anschließend war die Idee, mich von Valle Gran Rey ein Stück weiter östlich des GR 132 zu halten und auf dem Weg nach Valle Hermoso die äußeren Bereiche des Garajonay-Nationalparks zu streifen.

Nach einem Schlenker zur Küste über Agulo, wollte ich dann zum zurück zum Zentrum des Nationalparks und dort auf dem einzigen Campingplatz La Gomeras einige Tage zelten. Anschließend durch den Majona-Nationalpark und dort noch eine Nacht zelten. Am letzten Tag dann ganz entspannt zurück nach San Sebastián de La Gomera spazieren.

Im Großen und Ganzen konnte ich das Meiste von dem ursprünglichen Plan umsetzen. Allerdings hab ich ein paar der geographischen Gegebenheiten La Gomeras schlichtweg unterschätzt. Ein Blick aufs Höhenprofil gibt einen ersten Eindruck davon:

La Gomera GR 132 Höhenprofil.

Was als erstes auffällt: Es geht permanent rauf und runter und zwar immer schön steil. Was man hier nicht sieht, sind die Hitze und der extreme Wassermangel, vor allem im südlichen Teil der Insel. Abseits des GR 132 ließ der Zustand und die Markierung der Wege zudem manchmal stark zu wünschen übrig.

GR 132 La Gomera Wandern.
Unterwegs im Barranco de Benchijigua: Hier ging es durch eine wahre Kakteenwildnis mit entsprechenden Schwierigkeiten bei der Orientierung.

Ergebnis: Ich konnte an den ersten Tagen deutlich weniger Strecke machen als geplant und musste die Tour in dem Dörfchen Imada mit einer Taxifahrt unterbrechen, um es am dritten Tag noch nach Valle Gran Rey zu schaffen. Eine 25 Kilometer Wanderung durch zwei Schluchten einschließlich des schwierigen Barranco de Argaga war zu diesem Zeitpunkt in weite Ferne gerückt.

Ab Valle Gran Rey wurde es entspannter und ich konnte die Tour fast komplett wie geplant fortsetzen. Einziges Hindernis war ein Gewitter am Garajonay-Nationalpark, das mich einen halben Tag festhielt und einen Zwischenstopp in Hermigua erforderte. Von dort bin ich dann an einem Tag auf der Original-Route des GR 132 nach San Sebastián gelaufen.

Markierung vom GR 132 in La Gomera.
GR 132 im Majona-Nationalpark: Den Vulkan Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa sieht man von fast allen hohen Punkten La Gomeras am Horizont.

GR 132 Plus auf La Gomera: Erfahrungsbericht

Um den Artikel nicht zu überladen, habe ich die einzelnen Etappen meiner Fernwanderung auf La Gomera auf den folgenden Seiten getrennt beschrieben. Dort findest du detaillierte Angaben zur Route, den jeweiligen Abzweigungen, die ich genommen habe und natürlich jede Menge toller Fotos.

Los geht’s!

Tag 1Tag 2Tag 3Tag 4Tag 5Tag 6Tag 7Tag 8

Noch ein paar Worte zum Zustand der Wege:

Auf der offiziellen Route des GR 132 handelt es sich meistens um einfache, gut markierte und gut ausgebaute Wander- bzw Gebirgswege. Sicherungen gibt es nicht, weil diese nicht erforderlich sind. Der Weg ist durchweg und in regelmäßigen Abständen mit Pfählen markiert, auf denen sich die rote GR-132-Markierung mit dem jeweiligen Kilometerstand befindet.

GR 132 Markierter Wanderweg.
Die Markierungen des GR 132 sind erkennbar neueren Datums und befinden alle paar hundert Meter entlang des Weges.

Abseits der Hauptroute schwankt die Qualität der Wege. Teilweise handelt es sich um steile, überwachsene, halb verfallene und schlecht markierte Wege, manchmal auch alles zusammen. Wirklich gefährlich wird es zu keiner Zeit, aber im schwierigen Terrain sinkt logischerweise die Geschwindigkeit. Prinzipiell ist die hier beschriebene Tour für halbwegs erfahrene Wanderer aber kein Problem.

Tipp: Sinnvoll ist auf jeden Fall eine Auslands-Krankenversicherung, falls unterwegs irgendetwas passiert und du medizinische Hilfe benötigst. Ich empfehle die Jahresversicherung der HanseMerkur*, die bereits ab 18 Euro erhältlich ist. Die Krankenversicherung gilt für beliebig viele Reisen bis zu 56 Tagen pro Jahr und beinhaltet auch die Kosten für Transport und Bergung.

Unterkünfte auf dem GR 132 in La Gomera

Die offiziellen Etappen des GR 132 starten und endet immer in einer Ortschaft. Dort findest einfache und preiswerte Unterkünfte, Apartements oder Ferienwohnungen. Klassische Hotels sind auf La Gomeras eher die Ausnahme – ich habe sie eigentlich nur in der Hauptstadt und in dem beliebten Ferienort Valle Gran Rey gesehen.

Die Unterkünfte habe ich meistens über die Online-Plattform Booking* gefunden, teilweise auch per Google Maps (Details in den jeweiligen Beschreibungen der einzelnen Etappen). Bezahlt habe ich etwa 35 bis 50 Euro pro Nacht. Dazu dann noch jeweils Abendessen und Frühstück. Insgesamt fand ich die Qualität der Unterkünfte auf La Gomera hervorragend, vor allem in Anbetracht des erfreulich niedrigens Preisniveaus.

Konkret hab ich in den folgenden Unterkünften übernachtet, die ich auch allesamt empfehlen kann:

Zelten auf dem GR 132 in La Gomera.

Zelten, Camping und Wildcamping auf La Gomera

Zelten und Wildcamping in La Gomera ist in mehrerlei Hinsicht ein schwieriges Thema. Zunächst einmal ist es auf der gesamten Insel offiziell verboten, Zelte aufzuschlagen – und zwar nicht nur in dem besonders geschützten Garajonay-Nationalpark, sondern prinzipiell überall. Viele Wanderer zelten trotzdem für eine Nacht an abgelegenen Orten, was aber gleich zum nächsten Problem führt: Wassermangel.

La Gomera ist wirklich extrem trocken. Es gibt fast keine natürlichen Wasserquellen oder Bäche aus denen du Wasser bekommst. Einer der wenigen ganzjährig Wasser führenden Bäche ist der El Cedro-Bach im Garajonay-Nationalpark. Außerdem gibt es teilweise Stauseen und Talsperren, die aber oft nicht gut erreichbar sind. Heißt: Du musst alle Wasserreserven selbst mitschleppen.

Wandern im Süden von La Gomera auf dem GR 132.
In den verlassenen Terrassenkulturen des einsamen Inselsüdens gibt es theoretisch Zeltplätze zuhauf – leider aber so gut wie kein Wasser.

Ich habe mehrmals im Süden der Insel gezeltet, was prinzipiell auch kein Problem war. Wo keine Straßen sind, kommt auch niemand vorbei und das Gebiet ist so menschenleer, dass dich mit 99,9%iger Chance niemand kontrollieren oder stören wird, wenn du dir einen ruhigen Platz suchst. Allerdings hatte ich auch täglich 5 Liter Wasser dabei. Das zu schleppen hat nicht unbedingt Spaß gemacht.

Weiterlesen: Wildcamping in La Gomera – Erfahrungen und Tipps

Generell ist Wildcamping in La Gomera möglich, aber mit einigen Einschränkungen verbunden. Wenn du dein Zelt in der Abenddämmerung an einem abgelegenen Ort aufschlägst und morgens früh wieder weg bist, sollte es keine Probleme geben. Achte unbedingt darauf, kein offenes Feuer zu machen (akute Waldbrandgefahr) und verlasse den Platz auf jeden Fall wieder so, wie du ihn vorgefunden hast.

Trekkingausrüstung für den GR 132.
Komplette Trekkingausrüstung mit Bekleidung für 14 Tage auf La Gomera. Nicht abgebildet: Die Unmengen an Wasser, die ich teilweise mitschleppen musste.

Benötigte Ausrüstung

Zum Trekking in La Gomera benötigst du eine an trockene, mediterrane Bedingungen angepasste Trekkingausrüstung. Das Klima ist insgesamt aber sehr freundlich: Starker Regen, hohe Luftfeuchtigkeit oder extrem kalte Temperaturen spielen hier nur eine geringe Rolle. Ich hatte eine ähnliche Ausrüstung wie auf dem E4 in Kreta dabei, und zwar Folgendes:

Bekleidung, Schuhe

  • Schuhe: Auf den steinigen Bergwegen La Gomeras sind Wanderschuhe mit ausgeprägtem Profil eine gute Idee. Ich bin mit den leichten Trekking-Stiefeln Salomon X Ultra 3 Mid Aero* sehr gut gefahren. Schwere Bergschuhe mit wasserdichter Goretex-Membran sind für La Gomera overkill und nicht zu empfehlen.
  • Sonnenschutz: Ein Sonnenschutz ist auf La Gomera unverzichtbar, da die Sonne sehr stark brennt. Ich war mit einem Sonnenhut unterwegs, was perfekt funktioniert hat. Je nach Belieben ist aber auch ein Buff* oder eine Baseball-Kappe möglich. Irgendeine Art von Sonnenschutz brauchst du aber auf jeden Fall!
  • Regenschutz: Regen ist eigentlich nur im Garajonay-Nationalpark ein größeres Thema. Hier regnet es recht häufig, auch wenn es meist nur sehr kurze Schauer sind. Ich fand meine 2,5-lagige Patagonia-Torrentshell* völlig ausreichend.
  • Baselayer: Ein T-Shirt für tagsüber, ein Langarm-Shirt für abends, beides aus Merino war ausreichend. Zusätzlich hatte ich noch ein Trekking-Hemd für gelegentliche Restaurantbesuche dabei. Das war dann aber eher schon Luxus.
  • Isolation: Für abends hatte ich eine Daunenjacke* dabei, die im Garajonay-Nationalpark auch ein paarmal ausgepackt wurde. Außerdem meine leichte Fleecejacke von Patagonia*, die ich aber so gut wie nicht anhatte.
  • Hose: Zum Laufen tagsüber die lange Bergans Moa Pants*, was bei den vielen Wanderwegen durch Kakteenfelder und stachelige Sträucher eine gute Idee ist. Zum Wechseln hatte ich noch die Fjällräven Barents Pro Shorts* – eine recht leichte und schön robuste Wanderhose, die aber größtenteils im Rucksack versauerte.
  • Unterwäsche: 2 Unterhosen (Merino), 2 Paar Wandersocken. Jeweils eine am Körper, die andere im Rucksack. Gewaschen habe ich, wenn möglich, abends im Waschbecken in den Unterkünften.

Tipp: Schau dir hier meine aktuelle Packliste für Mehrtageswanderungen an.

Schlafen

  • Zelt: Ich hatte das ultraleichte 1-Personenzelt Trekkertent Stealth am Start. Mit weniger als 600 Gramm eine echte Ansage – leider für meinen Geschmack zu klein. Seit der Tour in La Gomera verstaubt es in der Schublade. Wenn du Interesse hast, schreib mir eine Nachricht und ich mach dir einen guten Preis.
  • Schlafsack: Statt einem herkömmlichen Schlafsack hatte ich den Katabatic Palisade Quilt* dabei, der laut Hersteller für Temperaturen bis -1° Grad ausgelegt ist. Hat perfekt gepasst, da es auch nachts meist nie kälter als 10° Grad wird. Mit einem normalen Sommerschlafsack solltest du keine Probleme haben.
  • Isomatte: Thermarest Neo Air Xlite* – der Klassiker. Zur Sicherheit noch das Reparatur-Kit, das ich zum Glück aber noch nie verwenden musste.

Meine Empfehlungen zum Trekking mit Zelt*

Ausrüstung

  • Navigation: Ich habe überwiegend mit Karte oder den Wegweisern navigiert, teilweise auch mit Smartphone. Für Notfälle habe ich bei längeren Touren immer das kleine und leichte Garmin Etrex 32x* dabei.
  • Wasserfilter: Ich hatte wie immer den Sawyer Mini* dabei. Ganz ehrlich hätte ich aber auch darauf verzichten können – es gab meistens eh kein Wasser zum Filtern. Das Wasser habe ich meistens im Supermarkt gekauft.
  • Rucksack: Das war meine erste Tour mit dem Hyberg Attila X* und der Rucksack hat mich direkt überzeugt. (Zum Test) Bequem, ausreichend Platz und schön leicht. Gerade bei den vielen Anstiegen in der Hitze eine echte Erleichterung!
  • Wanderstöcke: Sind bei den vielen steilen Abstiegen sehr empfehlenswert – deine Knie werden es dir danken. Ich habe mir ein Paar Black Diamond Trail* neu zugelegt und war voll zufrieden.
  • Kochen: Sturmtauglicher Kocher Soto Windmaster*, dazu den Titan-Topf Snow Peak Trek 700* und eine faltbare Tasse von Sea to Summit*. Gekocht habe meistens selbstgemachte Trockennahrung oder Tütennudeln aus dem Supermarkt.

Tipp: Auf La Gomera fallen viele Höhenmeter an und du musst viel Wasser mitschleppen. Daher empfielt sich eine ultraleichte Ausrüstung mit einem Basis-Gewicht von 5-7 Kilogramm: Ultraleicht-Trekking für Einsteiger – 7 praktische Tipps, die du sofort anwenden kannst.

Anreise

La Gomera hat erfreulicherweise keine internationalen Flughafen, was das Aufkommen von Massentourismus bisland effektiv verhindert hat. Die Anreise ist dennoch recht unkompliziert und erfolgt am einfachsten über Teneriffa-Süd. Von hier aus verkehren mehrmals täglich Fähren zur Inselhauptstadt San Sebastián de La Gomera.

Blick auf San Sebastian de La Gomera.

Es gibt zwei Fährgesellschaften: Fred Olsen und Naviera Armas – beide starten in Los Christianos in Teneriffa. Die Tickets kannst du einfach online bestellen. Ich hab für die Fahrt mit Fred Olsen knapp 40 Euro (einfach) gezahlt. Die Fahrt nach San Sebastian de La Gomera dauert etwa 45 Minuten. Die erste Fähre startet gegen 9:00 Uhr – du kannst also noch am gleichen Tag auf dem GR 132 loslaufen.

La Calera im Valle Gran Rey.
Die größeren Ortschaften bieten eine einfache aber gute Infrastruktur auf europäischem Niveau. Hier kannst du dich mit Lebensmitteln eindecken, übernachten oder im Restaurant essen gehen.

Proviant, Verpflegung, Brennstoff

Proviant, Wasser und Verpflegung bekommst du problemlos in den größeren Gemeinden La Gomeras. Dort gibt es in der Regel einen SPAR oder einen ähnlichen Supermarkt (findest du einfach mit Google Maps). Du musst unterwegs (bis auf Wasser) also keine größeren Mengen an Proviant mitschleppen. Außerdem gibt es dort auch Restaurants und Bistros.

Etwas schwieriger ist der Bezug von Brennstoff für den Campingkocher. Ich musste für meinen Kocher mit Schraubkartuschen vorher nochmal zum Decathlon in La Laguna auf Teneriffa. Auf La Gomera dürfte es schwierig werden, Schraubkartuschen zu finden. Die beste Option sind hier die Eisenwarenläden (Ferretería). In Hermigua habe ich tatsächlich so einen Laden gefunden, der Schraubkartuschen verkaufte – allerdings nur in der 500 Gramm-Maxi-Version.

Beste Reisezeit zum Trekking auf den Kanaren

Die gute Nachricht: Die Kanaren sind prinzipiell ein ganzjähriges Reiseziel. Die Lage der Inselgruppe auf der Höhe Nordafrikas sorgt zusammen mit dem Golfstrom und den Passatwinden für ein fast immer frühlingshaftes Klima. Als besonders gute Reisezeit zum Wandern und Trekking gelten die Monate November bis April – also genau dann wenn bei uns Winter ist.

Garajonay-Nationalpark La Gomera.
Im Norden der Insel ist das Wetter zu jeder Jahreszeit deutlich regenreicher. Die Wolken stauen sich an den Hängen der Berge und werden von den hochspezialisierten Bäumen des Garajonay-Nationalparks regelrecht „gemolken“.

Während der Wintermonate ist das Klima auf La Gomera angenehm, aber nicht zu heiß. Ein weiterer Vorteil ist, dass du hier auch dann wandern kannst, wenn klassische Trekkingtouren in Mitteleuropa oder den Alpen, z.B. der Dolomiten-Höhenweg Nr 1. nicht begehbar sind. Im Sommer würde ich eher nicht in La Gomera wandern gehen – ich fand es im Süden der Insel teilweise schon im März zu warm.

Und sonst?

  • Ich bin die Tour im Uhrzeigersinn gelaufen, also gerade andersrum als der offizielle GR 132. Praktisch macht das aber keinen Unterschied – die vielen Schluchten auf dem Weg sind von beiden Seiten gleich steil.
  • Ein paar Worte Spanisch helfen ungemein, da die Leute außerhalb der Ferienorte meist kein oder nur sehr wenig Englisch sprechen.
  • Das Leitungswasser in La Gomera ist stark verchlort und nicht als Trinkwasser geeignet.
  • Da die gesamte Insel extrem trocken ist, solltest du wegen akuter Brandgefahr auf gar keinen Fall offenes Feuer machen.
  • Die Kanarischen Inseln liegen in der Westeuropäischen Zeitzone. Daher wird die Uhr auf La Gomera eine Stunde vorgestellt.
  • Es gibt öffentliche Busse (La Gomera Guagas), die die wichtigsten Ortschaften verbinden (Fahrplan). Ansonsten kannst du auch mit Taxis fahren, die auf La Gomera sehr preiswert sind.
  • Kulturell hat La Gomera eher wenig zu bieten. In San Sebastián de La Gomera lohnt sich der Besuch der „Casa de Colòn“ (Kolumbushaus), wo sich ein kleines lokalgeschichtliches Museum befindet. Auf der „Avenu de los Descubridores“ am Hafen sind zudem die vielen Seefahrer verewigt, die in der Ära der Entdeckungen einen Zwischenstopp auf der Insel einlegten.
Wanderweg nach Vallehermoso mit Roque Cano.

Mein Fazit zum „GR 132 Plus“ auf La Gomera

Eine Insel zum Verlieben! Die Rundwanderug auf La Gomera war ein Riesenvergnügen und auch die Abstecher ins Inland haben sich definitiv gelohnt. Dadurch habe ich sicherlich noch mehr von La Gomera gesehen, als auf dem offiziellen GR 132. Im Süden würde ich aber definitiv auf der Originalroute bleiben. Hier habe ich die vielen Höhenmeter in Verbindung mit dem Wassermangel und dem teils mangelhaften Zustand der Wege schlichtweg unterschätzt.

Generell ist La Gomera aber ein wirklich tolles Ziel für eine Fernwanderung. Die Landschaft ist exotisch, wahnsinnig vielfältig und bietet durch die stark zerklüftete Topographie an jeder Ecke geniale Aussichten. Zusammen mit der hervorragenden Infrastruktur und dem Fehlen von Massentourismus bekommst du hier einen nahezu idealen Ort zum Wandern, Erkunden und Genießen.

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Hast du noch Fragen zu der Tour? Warst du schon mal auf einem anderen spannenden Weg in La Gomera unterwegs? Dann nichts wie ab in die Kommentare – ich freue mich, von dir zu hören!