La Gomera: Die schönsten 10 Tageswanderungen (mit Karte und Geheimtipps)

Kleine Insel, große Vielfalt: Die Kanareninsel La Gomera ist das sprichwörtliche Wanderparadies. Wild, unberührt und voller landschaftlicher Kontraste. Hier stelle ich dir 10 tolle Tagestouren vor - außerdem bekommst du alle wichtigen Infos, die du zum Wandern auf La Gomera brauchst.

In diesem Artikel:

Nebelwälder, tiefe Schluchten, grüne Palmentäler und schroffe Felstürme aus Basalt. La Gomera ist für Wanderfans ein Ort, der eigentlich zu gut ist, um wahr zu sein. Die zweitkleinste der kanarischen Inseln vereint eine fast unglaubliche Vielfalt an Landschaften mit einem so dichten Netz an Wanderwegen, dass es für Naturliebhaber schlicht unmöglich ist, sich hier zu langweilen.

Dazu kommen das freundliche Klima und eine hervorragende Infrastruktur auf europäischem Niveau ohne die hässlichen Seiten des Massentourismus. Hotelburgen sind auf der Insel Fehlanzeige, Pauschaltouristen eindeutig in der Unterzahl. Hauptpublikum sind Ex-Hippies, Naturliebhaber und Individualisten.

Mit anderen Worten: Wenn du gerne wanderst, sollte La Gomera sehr weit oben auf deiner Liste stehen.

Während meinem zweieinhalb-wöchigen Trip auf der Insel habe ich rund 300 Kilometer auf den diversen Wanderwegen La Gomeras zurückgelegt. Teils auf meiner großen Inselumrundung auf dem Fernwanderweg GR 132, teils auf etlichen Tagestouren, die ich gemacht habe.

In diesem Artikel stelle ich meine 10 Lieblingswanderungen in La Gomera vor.

Wegweiser für Wanderer im Barranco de Benchijigua.

Die schönsten Orte zum Wandern in La Gomera

Im Prinzip kannst du in La Gomera beim Wandern nicht viel falsch machen. Die kreisrunde Insel ist mit nur 25 Kilometer Durchmesser zwar recht klein. Aber auf dieser winzigen Fläche bietet La Gomera ein wahres Best-of an tropisch angehauchten Landschaften zwischen Palmenhainen, schroffen Felsenbergen und windumtosten Küsten. Ein ausgedehntes Netz von rund 600 Kilometern Wanderwege sorgt dafür, dass du all das bequem zu Fuß erkunden kannst.

Die Insel ist dünn besidelt. Zusammen mit der Hauptstadt San Sebastìan gibt es nur sechs größere Gemeinden, daneben viele kleine Dörfchen. Am bekanntesten ist die ehemalige Hippie-Enklave Valle Gran Rey im trockenen, sonnigen Inselsüden – das touristische Zentrum von La Gomera. Der Norden der Insel ist grüner und etwas regenreicher. Ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen ist hier Vallehermoso – einer der schönsten Orte der Insel

Im Unterschied zur Nachbarinsel Teneriffa ist La Gomera sehr kompakt – das macht es ideal für Fußgänger. Mir kam das Eiland fast ein bisschen wie ein Open-World-Computerspiel vor. Du weißt schon: Assassins Creed und Co. Diese perfekten Miniaturwelten, in denen man überall rumlaufen kann und immer ein 100% beeindruckendes Panorama vor der Nase hat. Keine Leerläufe und keine langweiligen Ecken. So ziemlich genau das ist La Gomera. Nur in echt!

Diese Gebiete fand ich besonders schön zum Wandern:

Garajonay-Nationalpark

Wandern auf La Gomera im Garajonay-Nationalpark.

Der Garajonay-Nationalpark im Zentrum der Insel ist eines der beliebtesten Wanderreviere auf La Gomera. Der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Park wird fast vollständig von dichtem Urwald bedeckt – besonders reizvoll ist der archaische Lorbeerwald (Laurisilva) rund um El Cedro, der vor allem bei Nebel eine mystische Stimmung ausstrahlt. Hier gibt es auch den einzigen Campingplatz der Insel. Insgesamt führen 18 Routen durch den Nationalpark.

Valle Gran Rey

Blick auf das Valle Gran Rey mit Palme.

Valle Gran Rey (bitte richtig aussprechen: „Waje“:) im Südwesten ist der beliebteste Ferienort in La Gomera und fest in deutscher Hand. Das wunderschöne, weitläufige Tal ist für seine grünen Terrassenfelder, Palmenhaine und bunten Obstgärten bekannt und es gibt hier auch ein paar Strände. Beliebte Wanderungen führen zum Wasserfall „Salto de Agua“ im Barranco de Arure, über den Kirchenweg zum Hochtal La Matanza oder auf den Tafelberg „La Fortaleza“.

Vallehermoso und Hermigua

Wandern in Vallehermoso und Hermigua.

Die Dörfer Vallehermoso und Hermigua an der Nordküste zählen zwar zu den größeren Gemeinden La Gomeras. In Wirklichkeit sind es herrlich verschlafene kleine Orte, in denen gefühlt immer Sonntagnachmittag ist und es zur normalsten Sache der Welt zählt, Passanten auf der Straße zu grüßen. Von beiden Orten führen zahllose schöne Wanderwege in die umliegenden Schluchten. Vallehermoso hat mir noch ein Stück besser gefallen, weil es kompakter ist.    

Süden zwischen San Sebastian und Valle Gran Rey

Eingang in den Barranco Juan de Vera.

An der Südküste finden sich zahlreiche beeindruckende Schluchten, die an einsamen Stränden auslaufen. Am bekanntesten ist wahrscheinlich der Barranco de Guarimar.  Die beiden Schluchten Barranco Juan de Vera und Barranco de Benchijigua fand ich aber nicht minder imposant. Hauptproblem ist, dass es hier wenige Dörfer und Straßen gibt, was die Anreise etwas kompliziert.   

Majona-Nationalpark

Blick auf den Teide auf Tenereriffa.

Noch einsamer ist es im Majona-Nationalpark im Nordosten. Durch das Gebiet führt nur eine alte Schotterpiste, die Teil des großen Insel-Rundwegs GR 132 ist. Daneben gibt es aber auch einen Wanderweg durch die Enchereda-Berge sowie den Stangensteig zu den Weißen Höhlen (Cuevas Blancas). Ich habe diese wilde, völlig abgeschiedene Gegend nur kurz während meiner Inselumrundung passiert, aber mir direkt ein paar Wasserstellen für das nächste Mal notiert.

Meine Empfehlung: Rother Wanderführer für La Gomera

73 Wanderungen für jedes Niveau in allen Teilen La Gomeras. Ich habe das Büchlein benutzt, um mir eigene Touren zusammenzustellen und die schönsten Orte rauszusuchen.

Der Wanderführer enthält neben der Tourbeschreibung auch brauchbare Kartenausschnitte und eine praktische Übersichtskarte aller Wanderungen auf der gesamten Insel.

Zusammen mit einer guten Wanderkarte für La Gomera* bist du mit diesem Wanderführer für alle Fälle gerüstet!

Lies auch:

Meine Top-10-Wanderungen auf La Gomera

Die folgenden Touren sind allesamt Tageswanderungen. Ich hab auf Gehzeiten bewusst verzichtet, weil das meist eine doch ziemlich individuelle Sache ist. Mit Pausen und den unweigerlichen Fotostops wirst du aber auch bei den etwas kürzeren Touren mit großer Wahrscheinlichkeit auf ein volles Tagespensum kommen.

Die Touren bewegen sich im mittleren Schwierigkeitsgrad (T2 nach SAC-Wanderskala) und sind für geübte Wanderer mit ausreichend Kondition kein größeres Problem. Die Wege werden regelmäßig gepflegt und sind überwiegend gut markiert und in einem ordentlichen Zustand. Es sind aber keine Spaziergänge. Auch wenn La Gomera wie ein tropisches Paradies aussieht: Die Wanderungen ähneln eher Touren in den europäischen Alpen.

Größte Herausforderung beim Wandern in La Gomera sind die Schluchten. Viele Wege queren die Barrancos, dadurch fallen überdurchschnittlich viele Höhenmeter an. Nimm daher unbedingt immer ausreichend zu trinken mit, evtl. auch Wanderstöcke. Fast jede Tour beinhaltet mindestens einen oder zwei steile Anstiege, was auf Dauer ein bisschen an die Substanz geht. Dafür bekommst du aber auch mindestens genau so viele fantastische Ausblicke:)

1. Wanderung durch die Guarimar-Schlucht

La Gomera Wandern in der Guarirmar Schlucht.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Länge: 10,5 km
  • Höhenmeter: + 881 m, – 903 m
  • Start/Ziel: Wanderparkplatz in Imada

Die Wanderung durch den Barranco de Guarimar ist laut Rother-Wanderführer eine der Top-Touren auf La Gomera, was ich an dieser Stelle offiziell bestätige. Der Weg bietet genau die richtige Mischung aus spektakulären Tiefblicken und ein bisschen Nervenkitzel, ohne dabei zu übertreiben. Teilweise geht es direkt am Abgrund entlang durch eine mehrere hundert Meter hohe Steilwand. Dank Geländer und gut ausgebauten, breiten Wegen kann dir aber nichts passieren.

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Wegbeschreibung

Wer die Wanderung als Tagestour machen will, startet am besten in dem hübschen Bergdörfchen Imada, das sogar per Bus erreichbar ist. Von hier aus geht es stetig abwärts durch den faszinierend zerklüfteten Canyon bis zur Siedlung Guarimar. Anschließend folgt ein besonders spektakuläres Wegstück bis nach Targa, danach geht es weiter nach Alajero, wo du auch einkehren kannst.

Steilwand im Barranco de Guarimar.
Spektakuläre Wegführung im Barranco de Guarimar.

Der Rückweg nach Imada folgt teilweise einer Straße und ist nicht ganz so schön zu laufen. Eine spannende Alternative ist, sich bei Guarimar ostwärts zu halten, nach El Cabezo weiterzulaufen und dann im benachbarten Barranco de Benchijigua bis nach Lo del Gato wieder aufzusteigen. Von hier aus führt ein alter Camino über den Bergrücken zwischen den beiden Schluchten zurück nach Imada.

Diese Variante ist landschaftlich sehr reizvoll, aber deutlich anstrengender. Die Wege rund um Lo del Gato werden anscheinend selten (oder nie) begangen und sind stark überwuchert. Es ist ziemlich leicht, in der Kakteenwildnis, die Orientierung zu verlieren. Wenn du GPS-Navigation besitzt und eine Herausforderung suchst, dennoch sehr empfehlenswert, vor allem da hier viel weniger Leute unterwegs sind.


2. Große Runde durch das Valle Gran Rey

Wandern im Valle Gran Rey.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Länge: 18,8 km
  • Höhenmeter: + 1265 m, – 1261 m
  • Start/Ziel: DISA-Tankstelle in La Calera

Die inoffizielle deutsche Kolonie Valle Gran Rey ist nicht nur ein toller Ort, um am Strand rumzulümmeln und die Sonne zu genießen. Es führen auch zahlreiche schöne Wanderwege durch das „Tal des großen Königs“. Diese Tour nimmt einige der Highlights mit und führt durch die Terrassenkulturen des oberen Valle bis zum wunderschönen Tal von La Matanza und von dort über den beliebten Kirchenweg zurück ins Stadtzentrum.

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Wegbeschreibung

Das erste Stück bis zum Ortsteil Lomo El Balo ist eher ein Spaziergang entlang der Straße, mit schönen Ausblicke auf die Terrassen im Barranco de Valle Gran Rey. Um diesen Teil abzukürzen, nimm einfach den Bus bis Lomo del Balo. Kurz vor dem Ortseingang geht es dann auf einem selbst für gomeranische Verhältnisse ziemlich gnadenlosen Weg durch die Steilwand bis zur Hochebene von Las Hayas. Wenn du außer Atem kommst, einfach umdrehen und zurückschauen: Der Blick ins Tal entschädigt für alle Strapazen.

Oben angekommen wartet zunächst ein toller Aussichtspunkt als Belohnung. Ein paar Kilometer weiter ist das Restaurant Victoria im Örtchen El Cercado der perfekte Ort für eine ausgedehnte Pause. Der weitere Weg führt durch das wunderschöne, von Palmenhainen, Kakteen und Felstürmchen geprägte Tal „La Matanza“ – ein Ort, an dem man am liebsten sein Zelt aufschlagen und nie mehr weggehen möchte.

Levada in La Gomera La Matanza.
Levadas gibt es offensichtlich nicht nur in Madeira, sondern auch im Valle Gran Rey.

Wieder runter geht es (deutlich entspannter) auf dem sogenannten Kirchenweg, der die beiden Kapellen Nuestra Señora de Guadalupe und Ermita de los Santos Reyes verbindet. Ein kurzer Abstecher zur Ersteren lohnt sich auf jeden Fall: Von hier aus hast du einen tollen Blick auf den Ortsteil Vueltas und kannst auch gut sehen, wie steil der Anstieg nach Las Hayas wirklich war. Das letzte Stück folgt der Straße bis La Calera.


3. Durch den Garajonay-Nationalpark zum höchsten Punkt der Insel

Alto de Garajonay, der höchste Punkt von La Gomera.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Länge: 16,6 km
  • Höhenmeter: + 766 m, – 763 m
  • Start/Ziel: Parkplatz in El Cedro

Der urzeitlich anmutende Nebelwald des Garajonay-Nationalparks mit seinen verwunschen aussehenden moosbewachsenen Lorbeerbäumen ist die grüne Lunge und eines der Wahrzeichen La Gomeras. Hier durchzulaufen fühlt sich wie eine Mischung aus Zeitreise und Fantasyfilm an – auf dieser Wanderung bekommst du das volle Programm.

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Wegbeschreibung

Die Tour entspricht weitgehend dem offiziellen Wanderweg Ruta 18, dem längsten Weg durch den Nationalpark und führt durch alle Ökosysteme des Nationalparks: Dichter Lorbeerwald (Laurisilva) an den nördlichen Hängen, Schluchten mit riesigen Ebenholzbäumen, Heidelandschaften im zentralen Hochland. Als Höhepunkt wartet dann ein Abstecher auf höchsten Punkt der Insel, den 1484 m hohen Alto de Garajonay.

Wanderweg im Hochland von La Gomera.
Wolken ziehen über das zentrale Garajonay-Plateau in der Mitte der Insel.

Zum Einstieg gibt es verschiedene Möglichkeiten: Ich bin am Campingplatz „La Vista“ in El Cedro gestartet. Ein guter Startpunkt ist auch der Parkplatz „Reventon Oscuron“ an der Straße CV-14 nach Hermigua. Von hier aus folgt der Weg grob dem Verlauf der Straße und passiert eine Reihe von Aussichtspunkten, die fantastische Ausblicke auf den Roque Agando und die anderen Felstürme des Hochlands bieten.

Ungefähr 2 Kilometer östlich von Alto de Garajonay bietet sich kurzer Abstecher auf einem unmarkierten Wanderweg Richtung Süden an (+ 2 Km). Unbedingt dem Trampelpfad bis zum Ende folgen: Die Aussicht auf den Barranco de Benchijigua und das Dorf Imada von Norden ist absolut umwerfend und stellt meiner bescheidenen Meinung nach selbst den höchsten Punkt der Insel in den Schatten.

Toller Blick in die Barrancos von La Gomera.
An dieser Stelle habe ich einfach nur eine halbe Stunde dagesessen und den unglaublichen Ausblick in den Barranco de Benchijigua genossen.

Danach geht es auf den Alto de Garajonay, der in Wirklichkeit eher ein großer Hügel als ein richtiger Berg ist. Dafür ist der Aufstieg ziemlich leicht. Der Rückweg verläuft dann durch einige der schönsten Teile des Lorbeerwalds und folgt dem Verlauf des Cedro-Bachs bis zurück zum Campingplatz. Das Restaurant hat bis 18:00 Uhr geöffnet. Sehr empfehlenswert ist die Spezialität des Hauses, selbstgemachte Kressesuppe.


4. Inseldurchquerung von Valle Gran Rey nach Vallehermoso

La Gomera Wandern in Vallehermoso.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Länge: 20 km
  • Höhenmeter: + 1409 m, – 1285 m
  • Start: DISA-Tankstelle in La Calera, Ziel: Plaza de la Constitution Vallehermoso

Diese Wanderung war eine meiner Lieblingstouren, weil sie an einem einzigen Tag einen tollen Querschnitt durch fast alle Landschaften La Gomeras bietet: Tiefe Schluchten, wüstenähnliche Steppe, blühende Blumenwiesen, den Zauberwald im Garajonay-Nationapark und als Höhepunkt den traumhaften Abstieg ins Tal von Vallehermoso.

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Wegbeschreibung

Los geht es im Ortsteil La Calera im Valle Gran Rey. Zunächst steht ein recht steiler, aber nicht allzu langer Anstieg auf die Hochebene von Mérica an. Auf 700 Höhenmetern wird es allmählich flacher und du hast Zeit, die karge Landschaft und die wahnsinnigen Tiefblicke ins Tal zu genießen.

Ausblick ins Valle Gran Rey.
Panoramablick auf das Valle Gran Rey von der Mérica-Hochebene. Hier sieht man gut, wie die Erosion die Barrancos tief in die Landschaft gefräst hat.

Nach dem Dörfchen Arure wird die Umgebung langsam grüner: Der Weg führt durch eine sanft hügelige Landschaft aus blühenden Wiesen, schließlich betreten wir den Garajonay-Nationalpark von Westen. Nach der Überquerung der zentralen Inselstraße GM-2 zweigt der Weg links zu zwei Aussichtspunkten ab – der kurze Umweg (ca. 10 Minuten) lohnt sich auf jeden Fall.

Der letzte Teil der Wanderung führt stetig absteigend durch den zauberhaften Nebelwald des Nationalparks. An der Straße nach Vallehermoso ist die Versuchung wahrscheinlich groß, abzukürzen und direkt ins Dorf zu laufen. Dabei würde dir allerdings der traumhafte Stausee „Embalse de Encantadora“ entgehen, den ich hiermit offiziell zum schönsten See La Gomeras ernenne.

Der Stausee Embalse de Encantadora in Vallehermoso.
Ein seltener Anblick auf Gomera: Süßwasser im Überfluss. Die Stauseen sammeln den Niederschlag, der durch die Barrancos zur Küste fließt.

Der letzte Aufstieg (ca. 150 Höhenmeter) am Ende eines langen Tages ist noch einmal etwas unfair und fühlt sich ein bisschen wie Nachtreten an, obwohl man schon am Boden liegt. Als Belohnung und kleinen Trost gibt es dafür einen perfekten Blick auf Vallehermoso und den zentralen Dorfplatz, der unten schon auf dicht wartet.


5. Von Vallehermoso zum Roque Cano

Roque Cano Wanderung.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Länge: 17,1 km
  • Höhenmeter: + 1315 m, – 1321 m
  • Start/Ziel: Plaza de la Constitution Vallehermoso

Das liebliche Tal von Vallehermoso ist ein wunderbarer Ort für eher gemütliche Wanderungen. Diese (für Gomera-Verhältnisse) vergleichsweise einfache Tour führt in die versteckten, östlichen Seitentäler und über einen alten „Camino Real“ zum Stausee von Las Rosas. Von hier aus geht es dann zurück, vorbei am Fuß des mächtigen Vulkanschlots „Roque Cano“, dem Wahrzeichen von Vallehermoso.

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Wegbeschreibung

Start ist der zentrale Platz in Vallehermoso. Von hier aus laufen wir zunächst zum Stausee „Embalse de Encantadora“ und steigen dann auf einem gut ausgebauten, nicht allzu steilen Weg zu der Siedlung El Tión auf. Kurz dahinter treffen wir auf den Aussichtspunkt Mirador El Roque Blanco in der Nähe des Dörfchens Cruz de Tierno. Hier gibt es auch ein empfehlenswertes Restaurant mit schönem Ausblick ins Tal.

Ein paar hundert Meter südöstlich vom Mirador zweigt ein unmarkierter, aber überraschend gut erhaltener Camino Real nach La Palmita ab, dem wir folgen. Der Weg ist nicht in allen Karten eingezeichnet und ich hätte ihn wahrscheinlich übersehen, wenn mich ein Bauer nicht darauf aufmerksam gemacht hätte. Dank der immer noch deutlich erkennbaren Wegspur kann man sich aber quasi nicht verlaufen.

Camino Real in Gomera.
Der alte, aber gut erhaltene „Camino Real“ nach La Palmita. Früher waren diese Wege die Hauptverkehrsadern der Insel.

Der Weg endet auf einem namenlosen Gipfel mit Fernsehturm. Von hier aus geht es, teilweise in einer Erosionsrinne, durch eine einsame Waldlandschaft, die immer wieder Ausblicke auf die grünen Nachbartäler erlaubt. Der Stausee von Las Rosas ist zugegebenermaßen nicht ganz so romantisch wie der See im Tal von Vallehermoso, aber der logische Punkt zum Umkehren.

Anmerkung, weil einige Leser sich beschwert haben: Du kannst den Abstecher ab dem Cruz de Tierno auch auslassen und von dort direkt zum Roque Cano laufen. Ich hab diese kleine Zusatz-Runde deshalb eingebaut, weil mir die Wanderung sonst zu kurz war.

Im letzten Abschnitt laufen wir zurück nach Cruz de Tierno. Wer mag, macht den kurzen Abstecher zum schon bekannten Restaurant am Mirador (ca. 10 Min.) Der Abstieg nach Vallehermoso ist dann noch einmal ein echtes Highlight: Der Weg führt direkt am Fuß des eindrucksvollen Roque Cano vorbei und von dort aus in vielen Schleifen zum Stadtzentrum.


6. Durch die Berge der Cumbre de Chijere

Höhenweg in der Cumbre de Chijere in La Gomera.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Länge: 12,7 km
  • Höhenmeter: + 791 m, – 793 m
  • Start/Ziel: Plaza de la Constitution Vallehermoso

Diese nicht allzu anstrengende Tour startet ebenfalls in Vallehermoso. Diesmal geht es aber in den Westen und auf die eindrucksvolle Bergkette der Cumbre die Chijere – eine savannenähnliche Region, die mit ihrem Mix aus bunten Blumenwiesen und rötlich-gelber Erde ein faszinierend kontrastreiches Landschaftsbild abgibt.

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Wegbeschreibung

Der Anstieg auf die Bergkette erfolgt – wie immer recht steil – auf einem etwas zugewachsenen Trampelpfad im Schatten von Palmen und Bananenstauden im Barranco de la Era Nueva – echtes Dschungelfeeling garantiert. Auf etwa 700 Höhenmetern erreichen wir den eigentlichen Höhenweg und einen schön gelegenen Rastplatz, der sich für eine ausgedehnte Pause anbietet.

Wandern in La Gomera im Nordwesten.
Schatten gibt es auf der Cumbre de Chijere nicht. Dafür aber auch keine nennenswerte Steigung, was die Wanderung fast schon zum Spaziergang macht.

In westlicher Richtung zweigt ein Weg nach Arguamul ab – dem wohl abgelegensten Dorf La Gomeras. Die Distanz ist nicht wirklich groß, die Aussicht auf zusätzliche 300 Höhenmeter runter und wieder rauf fand ich aber nicht gerade motivierend. Gemütlicher ist, einfach dem Höhenweg zu folgen, der sich an der ganzen Nordküste entlangzieht und traumhafte Aussichten bietet. Auf der linken Seite das tiefblaue Meer, auf der rechten das grüne Tal von Vallehermoso.

Unterwegs passieren wir die berühmte Felsformation Los Organos, die ihre wahre Pracht aber nur vom Meer aus offenbart. Auch wenn die Versuchung groß ist, den Weg zu verlassen und herunterzuklettern, würde ich das nicht machen. Das Gelände fällt gegen Norden ziemlich steil ab und man müsste etwa 400 Höhenmeter in unübersichtlichem, weglosen Felsgelände absteigen. Stattdessen halten wir uns östlich und laufen weiter bis zur kleinen Kirche Eremita del Coromoto.

Abstieg von der Cumbre de Chijere.
Beim Abstieg von der Bergkette zeigt sich La Gomera dann wieder von ihrer schroffen Seite.

Hier beginnt dann der etwas holprige Abstieg nach Vallehermoso. Der Weg ist nicht übermäßig ausgesetzt, aber ziemlich rutschig. Wenn du langsam und vorsichtig gehst, kann nichts passieren. Wieder unten bietet sich ein kurzer Abstecher zum Playa de Vallehermoso und der ehemaligen Bananen-Verladestation „Castillo del Mar“ an (+ 3 Km). Der Rückweg nach Vallehermoso führt zwischen blühenden Obstgärten und Bananenplantagen zurück ins Stadtzentrum.


7. Historische Dörfer an der Nordküste

Blick auf das Dorf Tamargada in La Gomera.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Länge: 14,1 km
  • Höhenmeter: + 1270 m, – 1253 m
  • Ausgangspunkt: Plaza de la Constitution Vallehermoso, Ziel: Stadtzentrum Agulo

Und gleich noch eine Tour mit Start mit Start in Vallehermoso – ja, dieses kleine Örtchen hat es mir wirklich angetan. Im Unterschied zu den meisten anderen Wanderungen ist das hier aber eine Streckenwanderung, die durch eine wunderschöne Kulturlandschaft nach Agulo führt, dem „schönsten Dorf La Gomeras“. Eines der vielen Highlights ist der spektakuläre Abstieg durch die unbezwinglich erscheinende Steilwand von Agulo.

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Wegbeschreibung

Die Tour beginnt gemütlich mit einem Spaziergang nach Valle Abajo, den tiefergelegenen Ortsteil von Vallehermoso. Von hier steigen wir durch den Barranco de la Culata ins Nachbartal von Tamargada und genießen den tollen Blick auf den Roque Cano von Süden. Ebenfalls nicht zu verachten ist die Aussicht von der Kammhöhe auf Tamargada. Das Dorf ist für seine Langhäuser im altkanarischen Stil bekannt.

Im steten Auf und Ab passieren wir Simancas und La Vega, zwei weitere verschlafene Dörfchen, die mit ihren Gärten und Terrassen wie ein natürlicher Bestandteil der umgebenden Landschaft aussehen. Die Wege sind überraschend urtümlich und teilweise ziemlich stark überwachsen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass hier viele Leute unterwegs sind, aber genau das trägt zum Reiz dieser Tour bei.

Marslandschaft Cañada Grande beim Wandern in La Gomera.
Diese marsähnliche Wüstenlandschaft taucht ziemlich unvermittelt auf. Eine Sache, die ich auf La Gomera öfter beobachtet habe: Die Übergänge sind teilweise sehr abrupt.

Der Abschluss ist dann noch einmal spektakulär. Der Weg führt durch die wüstenähnliche, von roter Erde geprägte Landschaft des Gebirgsstocks Cañada Grande“, bis zum spektakulären Aussichtspunkt Mirador de Agulo. Die Reederei Fred Olsen hat hier einen Skywalk mit angeschlossenem Restaurant errichtet, von dem aus du einen schwindelerregenden Blick auf das fast senkrecht unter dir liegende Dorf Agulo hast.

Highlight ist dann der Abstieg durch die Steilwand von Agulo. Wenn du die Wand zum ersten Mal siehst, wirst du dir denken: „Auf keinen Fall gibt es hier einen Weg.“ Aber irgendwie haben es die Gomeros geschafft, auch dieses Hindernis zu überwinden. Kritische Stellen sind mit Geländern gesichert. Schwindelfrei solltest du trotzdem sein, es ist sehr steil.

Steilwand von Agulo La Gomera.
Einer der luftigsten Wege La Gomeras führt direkt durch die etwa 350 Meter hohe Steilwand von Agulo.

Als Belohnung wartet die kleine, aber reizvolle Altstadt von Agulo auf dich. Das Örtchen wirkt ein bisschen, als sei es im 19. Jahrhundert hängengeblieben, was ich hier durchaus als Kompliment verstehe. Die Rückfahrt nach Vallehermoso ist bequem mit dem Bus möglich.


8. Von Hermigua nach El Cedro

Ausblick auf das Tal von Hermigua.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel
  • Länge: 11.3 km
  • Höhenmeter: + 829 m, 819 m
  • Start/Ziel: Ethnografisches Museum Hermigua

Der Aufstieg von Hermigua nach El Cedro ist einer der schönsten, wenn nicht der schönste Weg, in den Garajonay-Nationalpark. Fast die ganze Zeit hast du einen einmaligen Blick auf das Tal von Hermigua mit seinen markanten Zwillingsfelsen „Roques de San Pedro“. Dazu gibt es eine Panoramaaussicht auf den höchsten Wasserfall der Insel, einen gemütlichen Spaziergang durch den Lorbeerwald und – wenn du willst – am Ende ein kleines Höhlenabenteuer.

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Wegbeschreibung

Der Anstieg durch den Barranco del Cedro ist steil und recht beschwerlich aber zum Glück nur kurz. Für den Weg nach oben empfehle ich den etwas rustikalen Pfad am Talboden, da dieser im Abstieg ziemlich unangenehm ist. Auf dem östlich des Stausees abzweigenden Höhenweg geht es später dann ganz gemütlich und mit einer absoluten Traumansicht auf Hermigua zurück.

Wasserfall El Cedro.
Der Chorro El Cedro ist nicht der spektakulärste Wasserfall der Welt, aber trotzdem ein schöner Anblick.

Kurz hinter dem Stausee bietet sich der erste Ausblick auf die Cascada Chorro El Cedro, den höchsten Wasserfall La Gomeras. Knapp 150 Meter stürzt das Wasser über die steilen Felsklippen an die Tiefe. Nach ein paar Kehren auf dem Weg verschwindet der Wasserfall dann aber wieder im dichten Blätterdach des Walds aus dem Blick.

Hinter El Cedro folgt der Weg dem Verlauf des Cedro-Bachs, bis wir die hübsche Kapelle „Ermita Nuestra Señora de Lourdes“ erreichen. Das Bauwerk wurde von einer Engländerin gestiftet, die auf La Gomera als Gouvernante nannte. Mein Tipp: Auf die Stufen setzen, Keks oder Müsliriegel herausholen und 2 Minuten warten, bis sich sämtliche Vögel des Waldes um einen versammeln. Ich hab’s mehrmals ausprobiert und es hat immer geklappt.

Wandern durch den Tunnel von El Cedro.
Unterwegs im Tunnel von El Cedro: Nach 5 Minutem hab ich es aufgegeben, meine Wanderschuhe trockenzuhalten und bin einfach durch den Matsch gelaufen.

Wenn finstere Schächte (und etwas Schlamm) dein Ding sind, kannst du auf dem Rückweg durch den Tunnel von El Cedro zurücklaufen (siehe Karte). Das ist ein alter Abwassertunnel, der ca. 1,5 Kilometer durch den Berg führt. Dazu brauchst du zwingend eine Taschenlampe oder Headlamp*, da es drinnen stockfinster ist. Pass aber etwas auf: Es regnet hier sehr häufig, der Tunnel ist vermutlich teilweise voller Wasser. Ich durfte durch eine knietiefe Mischung aus Regenwasser und Schlick laufen.


9. Rundtour im Felsenzirkus der Los Roques

Los Roques: Roque Ojila, Roque de la Zarcita und Roque Agando in La Gomera.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel bis Schwer
  • Länge: 8,6 km
  • Höhenmeter: + 729 m, – 727 m
  • Start/Ziel: Wanderparkplatz Reventon Oscuron

Kurz aber intensiv. So würde ich diese spektakuläre Rundtour durch das zentrale Hochland am ehesten beschreiben. Die Wanderung mit Alpin-Feeling führt mitten durch den Felsenzirkus der Los Roques. Die drei mächtigen Felstürme Roque Ojila, Roque de la Zarcita und Roque Agando zählen zu den bekanntesten Wahrzeichen von La Gomera. Dank einer kurzen Kraxeleinlage am Ende der Tour kommen auch sportlich ambitionierte Wanderer auf ihre Kosten.

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Wegbeschreibung

Der erste Teil der Wanderung entspricht der Ruta 18 durch den Garajonay-Nationalpark (siehe Tour 3). An der Inselstraße GM-2 angekommen halten wir uns aber östlich und folgen dem Verlauf bis zum Wegweiser nach La Laja. Von hier aus geht es dann auf einem wunderbar aussichtsreichen Waldweg stetig, aber nicht zu steil absteigend bis zu der verfallenen Schutzhütte an der Degollada del Tanque.

Blick auf den Roque Ojila.
Die Fichtenwälder zusammen mit dem Blick auf den imposanten Roque Ojila haben mich ein bisschen an die Bergwelt der Nachbarinsel La Palma erinnert.

Das malerisch zwischen die grünen, mit Palmen bestandenen Steilhänge eingezwängte Dörfchen La Laja markiert ungefähr die Halbzeit. Nach einem kurzen Stück Straße erreichen wir einen toll gelegenen Stausee, der sich als Rastplatz anbietet. Danach wird es dann noch einmal sportlich.

Der zweite Teil der Wanderung folgt einem Höhenrücken, der sich zurück zum Aussichtspunkt El Bailadero windet (400 Höhenmeter). Es ist kein richtiger Wanderweg, eher ein alpiner Steig, der an einigen Stellen auch mal den Einsatz der Hände erfordert (Wegmarkierung mit Steinmännchen). Richtig krass ausgesetzt wird es nicht, aber schwindelfrei solltest du auf jeden Fall sein. Der Weg ist daher eher für erfahrene Wanderer geeignet.

Steiler Wanderweg in La Gomera.
Kleine Kraxeleinlage zum Schluss der Tour.

Beim Aufstieg gut aufpassen! Es gibt eine Stelle, wo der Weg scheinbar nach links abzweigt, aber schnell an einem Abgrund endet. Wenn du keine Lust auf die Kraxeleinlage hast und die Tour als Streckenwanderung machen möchtest, kannst du von La Laja auch weiter südlich zur Degollada de Peraza laufen. Diese Variante ist sehr beliebt, wahrscheinlich, weil es dabei immer nur bergab geht.


10. Wanderung durch den Barranco Juan de Vera

Einstieg in den Barranco Juan de Vera.
  • Schwierigkeitsgrad: Mittel bis Schwer
  • Länge: 21,3 km
  • Höhenmeter: + 1523 m, – 1522 m
  • Start/Ziel: Wanderparkplatz an der Degollada de Peraza

Zum Schluss noch eine etwas anspruchsvollere Rundtour im menschenleeren, sonnenverbrannten Süden von La Gomera. An dieser Schluchtwanderung durch den imposanten Barranco Juan de Vera ist wirklich alles groß: Die Landschaften, die Entfernungen und das Gefühl, wenn du am Eingang des Canyons stehst und dir klar wird: Genau da werde ich jetzt durchwandern.

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Wegbeschreibung

Start der Tour ist der Parkplatz am Aussichtspunkt „Degollada de Peraza“. So benannt nach dem tyrannischen Herrscher der Insel, Hernán Peraza, der 1488 an dieser Stelle von einem eifersüchtigen Eingeborenen erschlagen wurde. Von hier aus folgen wir dem Verlauf der mächtigen Basaltwände Richtung Süden. Dabei passieren wir die verlassenen Siedlungen Tacalcuse, Contreras und Morales. Die riesigen Terrassen in den Wänden der Schlucht zeugen vom Bananenanbau, der hier früher betrieben wurde.

Ausgetrocknetes Flussbett in La Gomeras Süden.
Ausgetrocknetes Flussbett im Barranco Juan de Vera.

Vor dem Strand „Playa del Cabrito“ kreuzt ein Weg den Boden der Schlucht und führt auf die östliche Seite des Barranco. Wer mag, spart sich den Abstieg zum Strand (300 Höhenmeter) und läuft direkt weiter. Der Anstieg erfolgt im Schatten mächtiger Felstürme. Nacheinander passieren wir Roque Garcia, Roque el Sombrero und Roque de Mago bis wir schließlich wieder die Straße GM-2 erreichen. Von hier aus führt ein Wanderweg auf der nördlichen Seite bis zum Pico Gomero (858 m), dem höchsten Punkt der Tour, und von dort zurück zur Degollada de Peraza.

Die Wanderung durch den Barranco Juan de Vera ist an sich nicht schwieriger als die anderen hier beschriebenen Touren. Allerdings ist das Gelände recht unwegsam und vor allem sehr abgelegen. Außerdem wird es in der Schlucht extrem heiß. Hier spürt man wirklich, dass die Kanaren auf der Höhe von Nordafrika liegen. Mein Tipp: Pro Person 3-4 Liter Wasser mitnehmen, unbedingt an Kopfbedeckung/Sonnenschutz denken und früh starten, um der Hitze am Nachmittag zu entgehen.


Wanderwegweiser am Baum.

Meine Tipps zum Wandern in La Gomera

Generell ist La Gomera ein exotisches aber ziemlich unkompliziertes Reiseziel zum Wandern. An dieser Stelle trotzdem noch ein paar nützliche Tipps, damit es noch ein bisschen leichter und deine Wanderungen auf La Gomera ein voller Erfolg werden.

Anreise

La Gomera hat keinen internationalen, sondern nur einen kleinen Inlands-Flughafen. Am unkompliziertesten ist die Anfahrt mit der Fähre von Los Christianos in Teneriffa-Süd. Es gibt zwei Fährgesellschaften, Fred Olsen und Naviera Armas. Die Tickets kannst du online bestellen. Ich hab für die Fahrt mit Fred Olsen knapp 40 Euro (einfach) gezahlt. Die Fahrt nach San Sebastian de La Gomera dauert etwa 45 Minuten.

Rumkommen, Mietwagen, Busse

Viele Leute sind mit Mietwagen in La Gomera* unterwegs. Die Preise gehen bei etwa 30 Euro pro Tag los, es ist also relativ günstig. Reserviere den Mietwagen am besten vorher und hole ihn dann in der Hauptstadt San Sebastián ab (>hier reservieren*). Mit dem Mietwagen per Fähre von der Nachbarinsel Teneriffa anzureisen ist eher nicht empfehlenswert, da du dann zusätzlich die Beförderungspreise der Fähre bezahlen musst.

Neben dem eigenen Auto kannst du auch die öffentlichen Busse nehmen (im Kanaren-Dialekt: „Guagas“). Die Guagas verbinden zwar nicht alle, aber die wichtigsten Ortschaften. Leider ist das Busnetz längst nicht so dicht wie auf Teneriffa, viele Orte werden nur wenige Male pro Tag angefahren (Fahrplan). Eine andere Option sind Taxis – die sind deutlich preiswerter als auf dem europäischen Festland.

Blick auf San Sebastian de La Gomera.

Unterkünfte für Wanderer auf La Gomera

Die Auswahl an Ferienunterkünften auf La Gomera ist relativ groß. Du kannst die Unterkünfte bequem über Booking buchen*. Erfreulicherweise sind die Preise moderat und deutlich günstiger als z.B. auf Teneriffa. Je nachdem, wo du auf der Insel wandern willst, macht es Sinn, sich eine oder mehrere Nächte in einem der Örtchen in der Nähe einzuquartieren.

Diese Pensionen auf La Gomera kann ich empfehlen:

Valle Gran Rey: Apartamento Bello Bello*
Vallehermoso: Telegraph Hostel *
Agulo: Hotel Rural Casa Lugo*
Hermigua: Hotel Rural Villa de Hermigua*
San Sebastián de la Gomera: Apartamentos La Villa 2*

Einkaufen, Essen

In allen größeren Ortschaften gibt es einen SPAR oder ähnlichen Supermarkt, in dem du dich mit Proviant eindecken kannst. Du findest sie auf Google Maps. Restaurants gibt es natürlich besonders viele in San Sebastiàn und Valle Gran Rey, in den kleineren Orten sind die Öffnungszeiten teilweise unregelmäßig. Auch hier hilft Google Maps bei der Suche.

Blumenwiesen in La Gomera.

Ausrüstung, Schuhe

Die Wege sind generell in gutem Zustand, führen aber häufig durch Dornengestrüpp, Kakteen und dichte Vegetation. Feste Schuhe sind auf den steinigen Bergwegen Pflicht. Im Norden ist es kühler und regnerischer, daher sollte eine Regenjacke auch mit in den Rucksack. Bei den vielen steilen Abstiegen sind Wanderstöcke zudem eine gute Idee – deine Knie werden es dir danken.

Hier ein paar Empfehlungen:

AusrüstungEmpfehlung
Leichte WanderhoseBergans Moa Pants*
Leichte WanderschuheScarpa Mescalito*
RegenschutzPatagonia Torrentshell*
WanderstöckeHelinox Ridgeline LBB 135*
NavigationGarmin eTrex 32x*

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Noch eine Sache: Die Sonne ist in La Gomera extrem stark. Daher sind Sonnenschutz und Sonnencreme lebenswichtig. Außerdem sinnvoll ist ein Sonnenhut mit Kordelzug*, der auch bei stürmischem Wetter gut sitzt – auf den Höhenzügen zwischen den Barrancos ist es sehr windig. Zum Thema Wasser: Ich würde mindestens 2 Liter pro Person/Tag empfehlen, bei Wanderungen mit mehr als 1.000 Höhenmeter besser 3-4 Liter (klingt übertrieben, aber du wirst es mir danken).

Beste Reisezeit zum Wandern auf La Gomera

Als beste Reisezeit zum Wandern auf La Gomera gelten die Wintermonate November bis April. In dieser Zeit ist das Wetter ungefähr wie bei uns im Frühling, also nicht zu kalt, aber auch nicht zu heiß. Grob gesagt, gibt es auf der Insel zwei Klimazonen: Der Süden ist sonnig und trocken. Im Norden ist es kühler und regnerischer, weil sich dort die Wolken an den Bergen stauen.

Was ich nicht auf dem Schirm hatte: Den ständig wehenden Passatwind von Nordost. Gerade in höheren Lagen und auf den Kammhöhen zwischen den Schluchten war es überraschend windig, um nicht zu sagen: stürmisch. Im Süden empfand ich die Temperaturen Mitte März zum Wandern teilweise schon als zu heiß, mit Sonnenhut und viel Trinkwasser aber noch erträglich.

Und sonst?

  • Verständigung: Ein paar Worte Spanisch sind sehr hilfreich, da viele Leute wenig oder kein Englisch sprechen.
  • Zeitumstellung: Die Kanarischen Inseln liegen in der Westeuropäischen Zeitzone. Daher wird die Uhr auf La Gomera eine Stunde vorgestellt.
  • Leitungswasser: In La Gomera stark verchlort und nicht unbedingt zum Trinken geeignet.
  • Wasserversorgung: Die Insel ist sehr trocken, es gibt nur wenige natürliche Wasserquellen.
  • Gefährliche Tiere: Es gibt keine giftigen Tiere auf La Gomera, aber einige Wildbienen, die auch schon Leute gestochen haben.
  • Wildcampen: Offiziell nicht erlaubt und durch den Wassermangel schwierig, an abgelegen Orten aber möglich. Halte dich an das Leave-no-Trace-Prinzip, mach kein Feuer und zelte auf keinen Fall im Garajonay-Nationalpark.

Und der allerwichtigste Tipp zum Schluss: Genieße jeden Moment auf La Gomera! Sobald du im Flugzeug nach Hause sitzt, wirst du dir wünschen, du wärst noch ein bisschen geblieben und die Tage bis zum nächsten Trip auf die Insel zählen.

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