GR 249 Gran Senda de Málaga: Warum wir die Wanderung nach 3 Tagen abgebrochen haben

Der Fernwanderweg GR 249 „Gran Senda de Malaga“ führt auf 650 Kilometern durch das einsame Hinterland der andalusischen Metropole Málaga. Gerade im Winterhalbjahr ist der Weg eine attraktive Option für sonnenhungrige Outdoor-Freunde. Aber es gibt auch einige Probleme, die das Wandervergnügen trüben. Welche das sind und warum wir den Weg bereits nach drei Tagen abgebrochen haben, erfährst du in diesem Erfahrungsbericht.

In diesem Artikel:

Ewig lockt Andalusien, die Schöne. Das Land der Gitarrenspieler, der Orangenbäume und der immerwährenden Sonne. Vor allem im Winterhalbjahr übt der südlichste Teil Spaniens auf uns Nordeuropäer, die unter Sonnenentzug leiden, eine geradezu magische Anziehungskraft aus. Auch ich selbst war in den letzten Wintern immer mal wieder in Andalusien, unter anderem bei meiner Durchquerung der Tabernas-Wüste oder auf der berühmten Vereda de la Estrella.

Und so musste ich nicht lange überlegen, als mich ein Freund fragte, ob wir nicht mal zusammen einen Teil des Fernwanderwegs GR 249 „Gran Senda de Malaga“ wandern wollen. Der gesamte Weg führt auf rund 650 Kilometern und 35 Etappen in einer großen Runde durch das gesamte Hinterland von Málaga – einmal von der Küste in die Berge und vorbei an diversen Highlights von Andalusien wieder zurück.

Für den gesamten Weg hatten wir nicht genug Zeit. Also suchten wir uns einen Teilabschnitt raus, der besonders attraktive Landschaften versprach. Unser Plan: In 5 Etappen von Campillos nach Ronda, einer der schönsten Städte Andalusiens. Unterwegs würden wir am großen Stausee von Guadalhorce vorbeikommen. Außerdem am berühmten Klettergebiet El Chorro, wo einer der legendären Wanderwege Andalusiens startet, der berüchtigte „Caminito del Rey“. Danach durch die Ausläufer des Schneegebirges, der „Sierra de las Nieves“. Das klang alles sehr sehr gut.

Tja… hätten wir doch nur mal ein bisschen besser recherchiert, was uns auf dem GR 249 eigentlich erwartet.

Karte des gesamten GR 249, hervorgehoben unser Abschnitt von Campillos bis Ronda:

Auf einen Blick

  • Etappenwanderung auf dem Gran Senda de Malaga GR 249 von Campillos bis Ronda
  • Länge: ca. 105 km
  • Höhenmeter: + 2.880, – 2.590
  • Schwierigkeit: leicht – mittel
  • Abenteuerfaktor: mittel
  • Kaum andere Wanderer, sehr einsam
  • Übernachtung in Unterkünften am Weg oder wildcampen
  • viele Fahrwege, Straßen und Schotterpisten, zu viele… (siehe Erfahrungsbericht)

Wanderführer für Málaga und Andalusien

Meine Empfehlung: Rother-Wanderführer Andalusien Süd

Der Rother-Wanderführer für Andalusien* enthält ingesamt 50 Touren in Andalusien, darunter auch viele Touren im Umland von Málaga.

Der GR 249 wird in dem Buch nicht beschrieben. Da Andalusien aber sehr abwechslungsreich ist und viele schöne Ecken bietet, ist der Wanderführer als Einstimmung dennoch sehr empfehlenswert.

Wenn du Andalusien zu Fuß entdecken willst, ist dieses Büchlein ein guter Anfang!

Wirklich gute Wanderkarten zum GR 249 gibt es meines Wissens nach nicht. Da die Tour hervorragend beschildert und das Gelände auch nicht besonders schwierig ist, würde ich sagen: Ein Smartphone mit Navi-App sollte ausreichen. Die App Outdooractive enthält in der Pro-Version gute Topo-Karten des Gebiets, außerdem ist der Weg genau eingezeichnet.

Erfahrungsbericht zum GR 249 von Campillos bis Ronda

Im Folgenden der Erfahrungsbericht von unserer Wanderung auf dem GR 249, die wir bereits vorzeitig nach drei Tagen beendeten. Warum erfährst du in den folgenden Zeilen. Stichwort: Zu viele Straßen. Der Abschnitt, den wir gemacht haben, wird übrigens auf der Plattform Komoot als bester Teil des GR 249 empfohlen. Ein Grund mehr, bei diesem Portal in Zukunft noch genauer hinzuschauen…

Insgesamt war die Wanderung kein kompletter Reinfall. Andalusien ist natürlich wahnsinnig schön und immer eine Reise wert. Aber ich würde diesen Weg so nicht nochmal machen und hatte danach auch keine besonders hohe Motivation, mehr davon zu sehen. Ich will allerdings nicht ausschließen, dass es schönere Abschnitte gibt. Im Anschluss habe ich daher nochmal ein paar praktische Tipps zum GR 249 zusammengefasst.

Anreise und Start in Malaga

Für die Anreise fliegen wir von Berlin nach Málaga*. Easyjet bietet preiswerte Direktverbindungen an, der Flug dauert knapp 4 Stunden. Dann sind wir im sonnigen Süden Europas und das triste Januar-Wetter in Berlin ist schnell vergessen. Theoretisch könnte man den GR 249 tatsächlich am Flughafen von Málaga starten, der Wanderweg führt quasi direkt am Rollfeld vorbei. Allerdings verlaufen die ersten Etappen alle entlang der Asphaltstraße an der zugebauten Küste, das ist uns dann doch nicht spannend genug.

Stattdessen fahren wir in die Stadt zur Estación de Autobuses. Von hier aus fahren regelmäßig Busse des Transportunternehmens ALSA in die kleineren Ortschaften in der Provinz, auch zu unserem Ziel Campillos*. Da wir noch ein paar Stunden Zeit haben bis der Bus kommt, spazieren wir ein bisschen am Hafen entlang und genießen die Sonnenstrahlen. Wie es der Zufall will, ist gerade ein Schiff der peruanischen Marine zu Besuch – eine schöne Erinnerung an meine Reise nach Peru, die noch gar nicht so lange her ist.

Marineschiff aus Peru am Hafen von Málaga.
Das große Schiff aus dem fernen Peru im Hafen von Málaga.

Am Nachmittag fahren wir dann nach Campillos, die Fahrt von Malaga dauert eine knappe Stunde. Das Örtchen hat eine hübsche palmengesäumte Plaza mit einer blitzblankgeputzten weißen Kirche, wirkt aber ziemlich ausgestorben – willkommen in der spanischen Provinz. Viele Hotels gibt es auch nicht. Wir bekommen aber für knapp 50 Euro ein Zimmer im Hostal San Francisco* obwohl wir nichts vorgebucht haben. Da es in Campillos nicht sonderlich viel zu tun gibt, geht es nach dem Abendessen schnell ins Bett.

Kirchturm an der Plaza in Campillos.
Die hübsche Kirche am Dorfplatz von Campillos.

GR 249 Tag 1: Campillos – Embalse de Guadalhorce

Der erste Tag ist mit über 20 Kilometern direkt ziemlich lang, allerdings gibt es keine großartigen Steigungen. Gegen 9:00 Uhr starten wir und lassen Campillos schnell hinter uns. Die ersten Kilometer verlaufen auf einem Feldweg, die sanft gewellte Landschaft ist sagen wir mal… eher unspektakulär. Endlose Äcker, Olivenhaine, darüber der weite blaue Himmel. Eigentlich gar nicht so viel anders, als wenn man in Brandenburg durch die Uckermark spazieren würde.

Wanderweg GR 249 zwischen Feldern in der Nähe von Campillos.
Start unserer Wanderung auf dem GR 249 hinter Campillos.

Unterwegs kommen wir man mehreren Seen vorbei, die aber komplett verlandet sind. Überhaupt ist es extrem trocken. Gut, dass wir ausreichend Wasser mitgenommen haben, das ist hier absolute Mangelware. Und obwohl es Mitte Januar ist, knallt die Sonne nur so runter. Es sind bestimmt 23 Grad, in der staubtrockenen Landschaft gefühlt eher noch mehr.

Später geht es lange Zeit direkt auf der asphaltierten Autostraße weiter, was immer ziemlich öde ist. Noch rede ich mir aber ein, dass das ja nur am ersten Tag so sein wird. Und immerhin sind keine Autos unterwegs, genaugenommen überhaupt gar keine anderen Leute. Das ist das südliche Ende Europas, sobald man von den belebten Städten an der Küste ins Hinterland abtaucht: einsam, sonnenverbrannt, eine unglaublich leere Landschaft, melancholisch wie eine Flamenco-Solea.

Wanderer in einsamer Landschaft am GR 249.
Unterwegs im sonnenverbrannten Niemandsland von Andalusien.

Je weiter südlich wir wandern, desto trockener wird es. Gelegentlich kommen wir an verlassenen, halbverfallenen Bauernhöfen vorbei, den in Andalusien allgegenwärtigen „Cortijos“. Hier steht ein schiefer Zaun in der Landschaft, da ein aufgegebener Caravan, dort ein rostiger Schuppen. In einem davon befindet sich ein großer Zwinger, aus dem uns die Hunde mit Schaum vor dem Mund ankläffen. Aber wo sind die Besitzer?


Ich muss an das geflügelte Wort vom „España vacía“ denken, dem „leeren Spanien“. Das ist der Titel eines der größten Bestseller Spaniens* der letzten Jahre, in dem der Journalist Sergio de Molino die Folgen der Landflucht und der zunehmenden Entvölkerung ganzer Landstriche schildert. Eine Reise durch ein „Land, das es nie gab“. Hier sieht man was das in der Realität bedeutet: Ein Land, in dem man nur gelegentlich auf die Spuren von Menschen trifft, aber niemals auf die Menschen selbst.

Verlassener Caravan im Nirgendwo in Andalusien.

Nach einem weiteren Abschnitt auf der Asphaltstraße kommt endlich der Stausee von Guadalhorce in Sicht. Eine wahre Oase in der braunen Hügellandschaft. Zuletzt wird der Weg dann endlich auch etwas spannender, wir laufen auf einem schmalen Pfad direkt oberhalb des Stausees mit tollem Blick auf die Kalksteinfelsen am anderen Ufer. Am südlichen Ende des Sees soll es ein Hotel geben. Darauf haben wir aber keine Lust. Nach etwas Suchen finden wir in einer der Buchten einen halbwegs guten Platz für ein Zelt und beenden den Tag mit schöner Aussicht auf das Wasser.

Wildcamping auf dem GR 249 am Stausee von Guadalhorce.

Tag 2: Embalse de Guadalhorce – El Chorro

Am Morgen müssen wir uns erstmal um Trinkwasser kümmern. Das Wasser im See ist ziemlich brackig und auch mit Wasserfilter* nicht besonders lecker. Also laufen wir zur gewaltigen Staumauer und steigen von dort zur „Presa del Conde de Guadalhorce“ ab, dem Damm am westlichen der Guadalhorce-Seen. Tatsächlich verzweigt sich der riesige Stausee nämlich in mehrere Seitenarme inmitten einer großen Senke. Genau an diesem Punkt treffen sich die beiden großen Flüsse der Provinz Málaga: Rio Turón und Rio Guadalteba.

Wanderweg GR 249 am Stausee von Guadalhorce.
Straße am Stausee von Guadalhorce, hier gibt es auch ein Hotel und einige Bistros.

Leider geht es wieder auf der Straße entlang. Hier kommen wir auch an einem Schild vorbei, das diese Etappe des Gran Senda de Málaga als „ciclable“ ausweist, also als Radstrecke. Okay… das ist interessant. Ich hatte mir bei den vielen Straßenabschnitten gestern auch schon gedacht, dass sich die Strecke eigentlich viel besser zum Biken eignet und nicht zum Wandern. Aber schauen wir mal, was noch kommt.

Staumauer von Guadalhorce.
Eine der riesigen Staumauern. Der gesamte Komplex besteht aus mehreren Seen.

Ein Stück weiter erreichen wir das Hotel La Posada Del Conde* wo wir theoretisch auch übernachten hätten können. Ein paar Minuten weiter gibt es ein Restaurant „El Kiosko“, wo wir erstmal frühstücken und das Wasser auffüllen. Der nahegelegene Brunnen führt gerade kein Wasser. Es ist einiges los, da der Eingang zum berühmten Caminito del Rey ganz in der Nähe liegt und auch viele Tourenbusse anhalten. Sobald wir den Hotspot hinter uns lassen, wird es aber schnell wieder einsam.

Wieder oben an der Staumauer geht es auf der Straße weiter, was mich zunehmend nervt. Gerade in der Hitze macht es überhaupt keinen Spaß auf dem nackten Asphalt zu laufen. Zum Glück ist der Abschnitt nicht ganz so lang und schließlich biegen wir auf eine Schotterpiste ab, die zwischen Steineichen und Aleppo-Kiefern in die Berge führt. Das ist immer noch nicht der spannendste Wanderweg der Welt, aber allemal besser als die Straße.

Aussichtspunkt über den Stauseen von Guadalhorce am GR 249.
Schöner Aussichtspunkt auf die Guadalhorce-Stauseen von weiter oben.

Das nächste Stück ist zugegebenermaßen ganz schön. Wir kommen an einem tollen Mirador vorbei, der einen fantastischen Panoramablick auf den riesigen Stauseekomplex gewährt. Nachdem wir einen kleinen Pass erreichen, geht es direkt unterhalb von beeindruckend steilen Kalksteinwänden vorbei, an denen sich ein paar Kletterer versuchen. Man merkt es schon: Das Kletter-Mekka El Chorro* ist ganz in der Nähe…


Bis wir schließlich ankommen dauert es aber noch eine ganze Weile. Ein weiteres Tal will durchquert werden. Danach folgt der steile Anstieg zum Pass von El Rosalejo auf 845 Metern. Die Sonne brennt, auf der schattenlosen Schotterpiste quälen wir uns langsam nach oben. Immerhin entschädigt der Anblick auf die Kalksteinfelsen für die Strapazen. Oben erwartet uns dann eine überraschend grüne Landschaft mit einem einsamen Bauernhaus und einem schönen Blick auf den 1.186 Meter hohen Cerro Capilla.

Bauernhof auf einem Plateau mit Bergen im Hintergrund.
Hochplateau vor dem Abstieg nach El Chorro.

Für den letzten Abschnitt verlassen wir den offiziellen GR 249, der etwas uninspiriert auf einer Piste nach El Chorro führt und wechseln stattdessen auf den „Camino Geologico“. Dieser Weg verläuft sehr schön mitten durch den Kiefernwald und bietet tolle Ausblicke auf die Steilwände von El Chorro. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne tauchen die Felsen in ein magisches Licht – traumhaft schön, auch wenn der Rest der Etappe seine Längen hatte.


Tag 3: El Chorro – Caminito del Rey

In El Chorro haben wir nichts vorgebucht und wollen eigentlich in dem Guesthouse Olive Branch* bleiben. Leider ist da bereits alles ausgebucht. Im Winterhalbjahr zählt El Chorro zu den beliebtesten Kletterdestinationen in Europa, dementsprechend viel ist hier los. Nur ein Stückchen weiter finden wir aber einen Platz in der Finca La Campana. Hier könnte man auch zelten. Wir quartieren uns stattdessen für 18 Euro die Nacht im Schlafsaal ein.

Blick auf El Chorro und den Stausee im Tal.
Blick auf das Tal von El Chorro. Hier gibt es viele mögliche Wandermöglichkeiten und wir bleiben einen Tag.

El Chorro konnte ich mir vorher nicht richtig vorstellen. Eigentlich ist es gar kein richtiger Ort, nur eine Ansammlung von Fincas, Restaurants und einigen Hotels in einem engen Talkessel inmitten der Felswände. Die meisten Unterkünfte, so auch unsere Finca, befinden sich oberhalb des Tals in der Nähe der Kletterrouten. Unten im Tal gibt es eine Bahnstation und ein paar kleine Bars am Rand des Stausees Tajo de la Encantada. Die meisten Gäste von El Chorro sind entweder Kletterer oder Besucher des Caminito del Rey.

Auch interessant: Caminito del Rey: 10 schnelle Tipps für den „gefährlichsten Weg der Welt“

In unserer Unterkunft sind wir die einzigen, die nur zum Wandern da sind. 99,99 % der anderen Gäste sind Kletterer aus allen Teilen Europas, viele davon monatelang mit Camper oder Auto unterwegs, immer auf der Suche nach dem nächsten Kletterspot. Die Atmosphäre ist auf jeden Fall sehr entspannt, was vielleicht auch daran liegt, dass eigentlich ständig irgendwelche Joints die Runde machen. Aber mir gefällt dieser Hippie-Vibe ganz gut und wir bleiben gerne einen Tag hier, um uns den berühmten Caminito del Rey anzuschauen. Danach geht’s weiter zum nächsten Abschnitt des GR 249.

Wanderung auf dem Caminito del Rey.
Tageswanderung auf dem berühmten „Caminito del Rey“ – heute ein einfacher, landschaftlich beeindruckender Wanderweg.

Tag 4: El Chorro – Ardales

Von unserer Finca müssen wir erst wieder lange auf der Asphaltstraße ins Tal latschen. Auch heute ist der Weg wieder komplett als Radstrecke ausgewiesen, so langsam sinken meine Ansprüche. Wenn zumindest nur ein paar Schotterpisten dabei sind… Nach dem Stausee geht es zum Glück schnell auf einen schönen Naturweg, der steil zu einem weiteren, oberhalb gelegenen See führt. Leider eingezäunt, aber hier sehen wir das erste Mal die Bartgeier für die Gegend so berühmt ist.

Geier am Himmel in der Nähe von El Chorro.
In den Schluchten rund um El Chorro leben viele Geier.

Hinter dem oberen Stausee treffen wir zu schnell wieder auf die Asphaltstraße, die steil ins Tal führt. So langsam komme ich mir ein bisschen albern vor, wie wir da in der Hitze auf der Straße marschieren. Auch die wenigen Autofahrer beäugen uns halb mitleidig, halb amüsiert. Was machen diese beiden Heinis da mit ihren schweren Rucksäcken in der Affenhitze? Wer tut sich so etwas freiwillig an?

Etwas aufgelockert wird das monotone Straßenwandern durch die Ruinen von Bobastro, die wir passieren. Das ist eine kleine Stadt aus der maurischen Zeit von El-Andalus. Hier lebten die Mozaraber, eine christliche Minderheit unter muslimischer Herrschaft. Bobastro war einer der Hauptstützpunkte und eine Festung, von der auch Aufstände gegen die arabischen Herrscher organisiert wurden. Heute mitten im Nirgendwo, aber das Kassenhäuschen ist tatsächlich besetzt.


Endlich lassen wir die Straße hinter uns und biegen auf einen Feldweg ein, der durch die hügeligen Höhenzüge zwischen den Flüssen Los Granados und Guadalhorce führt. Immer wieder kommen wir an kleinen Fincas vorbei, außerdem begegnen uns mehrere große Tanklastwagen. Der Grund dafür wird schnell klar: Die Flüsse sind fast komplett ausgetrocknet, ohne die Wasserversorgung per Lastwagen könnte hier niemand mehr leben.

Landschaft mit Olivenbäumen in Andalusien.
Die Landschaft ist stellenweise grün, aber auch sehr trocken.

Auf einer Kuppe erblicken wir unter uns eine Schafherde, die unter dem Gebimmel der Glöckchen durch die sanfte Hügellandschaft zieht. Ein romantisches Bild, trotz der flirrenden Hitze. Wir kommen mit dem Schäfer ins Gespräch, der uns fragt, wo wir herkommen und ob es dort genauso trocken ist. Das ist hier nämlich das alles beherrschende Thema. „No hay agua“. Kein Wasser.

Man hört ja inzwischen immer mehr von den Auswirkungen des Klimawandels. Hier lässt sich ganz gut in Echtzeit beobachten, was das für Europa bedeutet: Der äußerste Süden unseres Kontinents verwandelt sich nach und nach in eine Wüste. Der Schäfer erzählt uns, dass bereits seine Großeltern davor gewarnt hätten, dass irgendwann eine Zeit kommen würde, in der der Wassermangel zum Problem würde. Er schüttelt betrübt den Kopf. „Ahora ese dia ha llegado“. Jetzt ist dieser Tag gekommen.

Schäfer in den Hügeln von Andalusien.

Wir wünschen dem Mann trotzdem alles Gute für die Zukunft. Die Andalusier sind ein zäher Menschenschlag. Wahrscheinlich werden sich die Leute irgendwie anpassen, auch wenn die äußeren Umstände ungünstig sind und das sind sie zweifellos. Ob es diese kleinen Bauernhöfe im Hinterland von Málaga in ein paar Jahrzehnten noch gibt, das ist allerdings eine andere Frage…


Zwischen blühenden Mandelbäumen laufen wir in das weitläufige Tal, in dem der nächste Etappenort Ardales* liegt, auf den Hügeln um uns herum überall riesige Windräder. Der Schotterweg hat sich leider inzwischen in eine Betonpiste verwandelt. In den Karten war das nicht genau ersichtlich, dort wird die Strecke einfach als Feldweg ausgezeichnet. Leider sind diese Wege hier aber häufig komplett zubetoniert.

Betonierter Wanderweg in der Nähe von Ardales.
Pistenwandern auf dem Weg nach Ardales.

Die längere Schleife des GR 249 rund um Ardales sparen wir uns, weil dieser Abschnitt ebenfalls auf Beton verläuft. Stattdessen nehmen wir den direkten Weg auf der Route des GR 7 und machen unterwegs noch einen Abstecher zur „Cueva de Ardales“. In der Karsthöhle sollen Neandertaler gelebt haben. Leider ist der Komplex aber geschlossen, ein Schild informiert uns, dass man nur voriger Anmeldung reinkommt. Okay… die Chance, dass hier jemand zufällig vorbeikommt, beträgt wahrscheinlich auch genau 0 %.

Eingang zur Cueva de Ardales.
Eingang zur „Cueva de Ardales“ – leider nur mit Führung zugänglich.

Bis Ardales geht es auf Beton und Straßen weiter. Das kleine Örtchen mit der malerisch auf einem Hügel gelegenen Ruine des „Castillo de la Peña“ ist eines der berühmten „Pueblos Blancos“, der weißen Dörfer Andalusiens. Hier verziehen wir uns erstmal in die nächstbeste Bar und überlegen uns, wie es jetzt weitergeht. Bislang war der Weg doch eher unbefriedigend, auch wenn wir durchaus ein paar interessante Einblicke hatten.


Eigentlich sieht unser Plan vor, dass wir in der Nähe von Ardales am Turón zelten. Aber die nächsten beiden Etappen bis nach Ronda verlaufen wieder auf betonierten Feldwegen oder Asphalt. Das verrät uns ein Blick in den Wanderführer, den ich mir jetzt das erste Mal wirklich genauer anschaue. Da hat eigentlich keiner von uns große Lust drauf. Man kann seine Zeit auch sinnvoller nutzen, als auf Teufel komm raus in der Hitze auf staubigen Betonpisten rumzulatschen.

Und so ist es auch schnell entschieden: Abbruch und lieber noch ein paar Daytrips von Ronda aus machen. Zum Glück finden wir jemanden, der uns für 50 Euro mit dem Auto rüberfährt. In Ronda verbringen wir zwei entspannte Tage und machen u.a. eine Wanderung zum Torrecilla, dem höchsten Berg der Sierra de las Nieves. Auch wenn die Wanderung auf dem GR 249 ein bisschen lahm war – das ist dann doch noch ein schöner Abschluss unserer Andalusien-Eskapade und am Ende fahren wir zufrieden nach Hause.

Auf dem Gipfel des Torecilla.
Auf dem Gipfel des Torecilla – eine schöne Tagestour mit Start in Ronda.

Praktische Infos zum GR 249

Meine Erfahrungen auf dem Gran Senda de Málaga waren zugegebenermaßen nicht die besten – vielleicht willst du dir ja trotzdem eine oder mehrere Etappen des GR 249 vornehmen. Ich muss auch ausdrücklich dazusagen: Unsere Strecke war natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus den gesamten 650 Kilometern. Wie oben bereits erwähnt, kann es durchaus sein, dass es spannendere Teile gibt. Deshalb hier noch einige nützliche Infos zur Planung.

Wanderführer

Die Provinzverwaltung von Málaga bietet auf der sehr detaillierten Webseite zum GR 249 einen kostenlosen Wanderführer im PDF-Format an. Dieser knapp 300-seitige Wanderführer ist sehr ausführlich und mit vielen Farbfotos und Kartendiagrammen angereichert, also wirklich sehr schön gemacht. Man könnte das eigentlich auch fast als Buch verkaufen, die Qualität ist nicht schlechter als ein kommerzieller Wanderführer.

Das Buch enthält ausführliche Beschreibungen aller Etappen des GR 249, zusätzlich auch die verschiedenen Varianten. Bei jeder Etappe wird zudem angegeben, wie groß der Anteil an Straßen, Pisten und Naturwegen ist. Das hatte ich mir vor der Wanderung nicht genau angeschaut, vielleicht wäre das sinnvoller gewesen.

Ebenfalls nützlich ist die Übersicht zum GR 249 vom Fremdenverkehrsamt von Andalusien. Hier siehst du bei den Etappen auch direkt, wie viel von der Strecke für Fahrräder geeignet ist.

Was leider nicht im Wanderführer enthalten ist: Infos zur Anreise, Wasserstellen und Unterkünften in den Etappen. Unterkünfte findest du aber relativ einfach über Google Maps. Quellen und Brunnen sind z.B. in der Open Street Map eingetragen, die auch in beliebten Wanderapps wie Outdooractive zum Einsatz kommt. Dazu weiter unten noch ein paar detaillierte Infos.

Orientierung, Markierungen und Schilder

Der GR 249 ist hervorragend mit Schildern und Pflöcken markiert. Selbst mitten im hintersten Nirgendwo finden sich alle paar hundert Meter regelmäßig Wegweiser und Holzpfähle. Die offizielle Markierung ist rot-weiß, so wie für alle GR-Wege (Gran Recorrido). Eine gerade Linie bedeutet „weitergehen“, ein X „falscher Weg“, Richtungsänderungen sind ebenfalls angegeben.

Beschilderung des GR 249:

Teilweise überschneidet sich der Weg mit Kurzstreckenwanderwegen (Pequeño Recorrido, PR, gelb-weiß) und Lokalen Wegen (Sendero Local, SL, grün-weiß). Die Orientierung ist aber recht simpel. Zur Sicherheit empfiehlt sich dennoch, zumindest eine Smartphone-Navi-App mitzunehmen. In der Pro-Version von Outdooractive* ist die Route des gesamten Wanderwegs hinterlegt und einfach nachvollziehbar.

Beschilderung des Gran Senda de Málaga Gr 249.

Wasserversorung

Wie bereits erwähnt, sind mögliche Brunnen und Quellen (zumindest teilweise) in der Open Street Map eingetragen. Diese Infos sind aber nicht 100% sicher. In der Nähe der Embalse de Guadalhorce war z.B. einer der in der Karte eingetragenen Brunnen versiegt. Generell ist Andalusien extrem trocken. Viele der Bäche und Flüsse führen nur zeitweise Wasser, die Landschaft ähnelt stellenweise einer Steppe oder Halbwüste.

Es empfiehlt sich daher, immer mit mindestens 2-3 Litern Wasser pro Tag zu starten, bei längeren Etappen evtl. sogar mit mehr. In den Orten solltest du immer Wasser bekommen, da es hier Läden gibt. Wenn wirklich gar nichts mehr geht, könntest du zur Not auch bei einer Tankstelle oder einer Bar fragen, die gibt es eigentlich so gut wie überall wo Leute wohnen.

Wasserflasche auf einem Wanderweg in Andalusien.
Hier hat tatsächlich jemand mitgedacht… Verlassen kannst du dich auf solche Zufallsfunde natürlich nicht.

Wegbeschaffenheit

Zumindest auf unserem Abschnitt sind wir sehr viel auf Straßen und Pisten gewandert, Naturwege waren in der klaren Minderheit. Ich hatte nach der Tour nochmal ein bisschen genauer recherchiert. Anscheinend ist das auf relativ vielen Etappen so. Schätzungsweise 60-70 % der Strecke sind auch als Radweg ausgewiesen. Du kannst also davon ausgehen, dass du immer wieder auf Pisten triffst, eventuell auch auf betonierte.

Wenn ich die Tour nochmal machen würde (zumindest zu Fuß eher nicht der Fall) würde ich mir sehr genau die Wegbeschaffenheit anschauen, eventuell auch mit Google Maps checken, wie der Weg aussieht. Dort erkennt man breite Pisten in der detaillierten Satellitenansicht recht gut. Wen das Pistenwandern nicht stört, dem kann das natürlich egal sein.

Bus an der Haltestelle in El Chorro.

Anreise + öffentlicher Nahverkehr auf dem Gran Senda de Málaga

Naheliegender Startpunkt für alle Wanderungen in Andalusien ist Málaga. Das wird regelmäßig und preiswert von diversen deutschen Flughäfen angeflogen. Die Dörfer im Hinterland werden von dem Busunternehmen ALSA bedient. Allerdings hängt es auch ein bisschen davon ab, wie klein und wie weit abgelegen der Ort ist. Eventuell gibt es nur sehr wenige Verbindungen pro Tag. Am besten checkst du das vorher auf der Webseite von ALSA.

Zu einigen Orten, z.B. El Chorro* oder Ronda*, kommst du auch per Zug. Verbindungen findest du bei Trainline. Mein Tipp: Buche Bus- und Zugverbindungen schon vorher. Ich wurde in Andalusien schon am Bus abgewiesen, weil ich nichts reserviert hatte und musste mir dann ein Taxi nehmen. Die Taxi-Preise sind standardisiert und gerade bei längeren Strecken ziemlich hoch (100 Euro +).

Schilder zu Unterkünften in El Chorro.

So findest du Unterkünfte auf dem GR 249

Selbst in den kleineren Orten gibt es meist zumindest ein oder zwei Hotels zum Übernachten. Am einfachsten findest du das per Google Maps raus. Auf Online-Portalen wie Booking sind einige, aber nicht alle vertreten. Zum Reservieren rufst du ggf. also vorher an oder schreibst eine Nachricht. Ich vermute, man kann häufig auch einfach spontan vorbeischauen. So haben wir das in Campillos* auch gemacht. Gerade in den kleineren Orten ist nicht unbedingt viel los.

In bekannteren Ortschaften wie Ronda* ist die Auswahl an Hotels, Hostels, etc. natürlich viel größer. Dort kannst du dann meist auch bequem per Booking buchen. Generell ist der GR 249 meiner Einschätzung nach aber eher ein Weg, bei dem man viel auch von unterwegs organisieren kann und nicht alles bis ins kleinste Detail vorausplanen muss.

Wanderer auf dem GR 249.

Wie schwer ist der GR 249 ? Steigungen, Höhenmeter etc.

Von dem was ich gesehen habe, ist der GR 249 technisch gesehen ein einfacher Wanderweg im Grad T1 – T2 auf der SAC-Wanderskala. Die Wege sind überwiegend breit und gut ausgebaut und führen mehrheitlich durch Hügellandschaften. Die Höhenmeter verteilen sich meist recht gut. Es gibt aber durchaus immer mal wieder längere Anstiege am Stück (500 hm +). Zusammen mit der Hitze kann das schon anstrengend werden.

Die Etappen sind zudem meist recht lang. Mehr als 20 Kilometer ist eher die Regel als die Ausnahme und es gibt auch Abschnitte, die fast 30 Kilometer lang sind. Auf diesen Abschnitten ist vermehrt damit zu rechnen, dass du auf Straßen oder Pisten läufst, die auch von Autos befahren werden.

Wanderer auf einem Straßenabschnitt des GR 249.

GR 249 mit dem Fahrrad: Die bessere Alternative?

Als Fußgänger hat mich der GR 249 nicht so vom Hocker gehauen. Als Fahrradtour kann ich mir den GR 249 allerdings wirklich sehr sehr gut vorstellen. Die weite Landschaft ist großartig und mit dem Bike ziehen sich die langen Abschnitte auf den Pisten auch nicht so sehr. Es ist dann sogar eher ein Vorteil, dass es so viele Pisten gibt: Damit ist der Weg nämlich relativ einfach zu befahren.

Wir hatten schon immer mal wieder kurze steile Abschnitte, bei denen man das Rad vermutlich tragen müsste. Aber ich schätze der Großteil der Strecke dürfte für halbwegs erfahrene Biker gut machbar sein. Falls ich irgendwann mal eine längere Bikepacking-Tour machen sollte, wäre der GR 249 auf jeden Fall in der engeren Auswahl. Ich denke, mit Fahrrad ist das eine wirklich geniale Panoramatour durch Andalusien!

Blick auf eine Burg auf einem Hügel in Andalusien.

Wie viele andere Wanderer sind auf dem GR 249 unterwegs?

Um es kurz zu machen: Kein Mensch. Nadie. Wir haben in drei Tagen tatsächlich keinen einzigen anderen Wanderer auf dem GR 249 getroffen und bis auf vereinzelte Begegnungen mit Einheimischen auch sonst kaum andere Menschen. Die Einheimischen nutzen diese Wege nicht, sondern fahren mit dem Auto von Ort zu Ort. Das ist wohl einer der einsamsten offiziell markierten Wanderwege, die ich in Europa bis jetzt gesehen habe.

Es ist aber nicht so, dass du durch die Wildnis läufst. Die gibt es hier nicht – Andalusien ist eine fast komplett landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft, wenn auch eine sehr einsame. Die Etappen starten und enden zudem immer in einer Ortschaft. Der Weg spricht also Leute an, die ihre Ruhe haben, aber nicht gleich komplett in die Wildnis abtauchen wollen.

Wildcampen und Zelten auf dem GR 249

Freies Zelten und Campen in der Natur ist in Spanien an den meisten Orten offiziell nicht gestattet, weil sich das Land überwiegend in Privatbesitz befindet. Andererseits ist das Hinterland von Andalusien aber so dermaßen einsam, dass es wahrscheinlich auch niemanden auffällt, wenn du mal für eine Nacht unauffällig ein Lager aufschlägst. Wir hatten eine Nacht an der Embalse de Guadalhorce gezeltet, das war kein Problem.

Wenn du die Wildcamping-Option wählst, beachte die üblichen inoffiziellen „Regeln“:

  • An einem geschützten, nicht direkt einsehbaren Ort außerhalb der Sichtweite von Gebäuden und Straßen übernachten.
  • Nur eine Nacht an einem Ort bleiben, Lager spät aufschlagen und früh wieder losziehen.
  • Keinen Müll hinterlassen, keinen Lärm machen, sich ruhig verhalten.
  • Kein Lagerfeuer machen!!! Das gilt vor allem für eine so trockene Region wie Andalusien.

Benötigte Ausrüstung für den GR 249

Gerade wenn du im Unterkünften übernachtest, kannst du mit sehr wenig Gepäck auf dem GR 249 unterwegs sein. Ich hatte in verschiedenen Foren schon gelesen, dass der Weg eine gute Option für Einsteiger ins Ultraleicht-Trekking sei und das würde ich auch bestätigen.

An Ausrüstung sinnvoll für die Wanderung sind:

ArtikelAnmerkungEmpfehlung
T-Shirt aus Merinoschnelltrocknend, geruchsneutralIcebreaker Tech Lite*
Unterwäsche aus Merino1-2 ausreichend für 1 WocheIcebreaker Cool Lite*
Leichte Wanderhoseflexibles Streztchmaterial vorteilhaftMaier Sports Latit Zip*
Longsleeve zum Wechseln, ggf. auch für tagsüberIcebreaker Oasis*
Fleecepulli für abends/kühlere TemperaturenQuechua MH120*
Regenjackeim Winter regnet es auch mal in AndalusienMontbell Stormcruiser*
Trekking-Sockenverhindern BlasenSmartwool Hike Light Cushion Crew*
Sonnenhutbreite Krempe vorteilhaftNorthface Horizon*
Sonnenbrillemit UV-SchutzfaktorQuechua MH140*
PowerbankStrom für das SmartphoneAnker PowerCore 10000mAh*
Trekking-Rucksack 40 – 50 Liter sollten ausreichenDeuter Aircontact Lite 40+10*
Leichte WanderschuheTrailrunner bzw. Approach-SchuheScarpa Mescalito*
Leichtes Reisehandtuchschnelltrocknend, ultraleichtPackTowl Ultralite Body*
Kleiner KulturbeutelultraleichtSea to Summit Travelling Light Zip Top Pouch*

Tipp: Wenn du mit Zelt campen willst, schau dir hier meine Packliste zum Trekking mit Zelt an.

Verständigung

Spanischkenntnisse sind zumindest von Vorteil, im Hinterland von Andalusien sprechen viele Leute kein Englisch. Natürlich wird es auch irgendwie so gehen. Aber gerade wenn du alles selbst organisierst, mal nach dem Weg oder dem nächsten Bus fragen willst, ist es schon hilfreich, wenn du zumindest ein paar Worte verstehst. Außerdem ist es natürlich immer toll, sich mit der Bevölkerung verständigen zu können!

Stausee von Gudalhorce.

Beste Reisezeit für den GR 249

Am angenehmsten auf dem GR 249 dürfte das Winterhalbjahr sein (Oktober bis April). Wir waren im Januar dort, selbst zu dieser Zeit war es in der prallen Sonne tagsüber sehr warm. Ich kenne Andalusien persönlich nur aus dem Winter. Im Sommer kann ich mir auch kaum vorstellen hier zu wandern, vielleicht höchstens noch in der Sierra Nevada, in schattigen Wäldern oder anderen Gebirgen, aber nicht in tieferen Lagen.

Generell ist das Klima in Andalusien ähnlich wie in Nordafrika, d.h. im Winter eigentlich relativ kühl. Nur merkt man das tagsüber nicht, weil die Sonne so stark ist. Abends wird es aber schnell ziemlich frisch, ein paar warme Klamotten können also nicht schaden.

Ich denke, ab Ende April/Anfang Mai dürfte das Hinterland von Málaga schon viel zu heiß sein. Und wir reden dann über Temperaturen, die schnell die 30 Grad knacken. In den letzten Jahren liest man vermehrt über Wanderer in Südeuropa, die bei zu heißen Temperaturen losziehen und einen Kreislaufkollaps oder Hitzschlag erleiden. Ich wäre hier in der warmen Jahreszeit also eher ein bisschen vorsichtiger.

Blick auf andalusische Landschaft mit Bergen in der Nähe von Ardales.

Mein Fazit zum GR 249

Ich schreibe das nicht gerne, weil ich Andalusien liebe. Aber als Fußgänger fand ich den GR 249 eher unspannend. Es ist nicht so, dass ich komplett enttäuscht nach Hause gefahren bin. Die Landschaft ist herrlich und wir haben Teile von Andalusien kennengelernt, die wahrscheinlich nur wenige Leute sehen. Trotzdem fand ich es häufig doch sehr mühselig, diese tollen Landschaften von einer betonieren Piste oder Asphaltstraße aus zu betrachten.

Vielleicht hatten wir auch einfach nur Pech und uns ausgerechnet den am stärksten zugebauten Teil des Wegs rausgesucht. Persönlich vermute ich aber, dass es anderswo auf der Strecke ähnlich aussehen wird. Wenn ich mir den Weg nochmal vornehmen würde, dann wirklich nur mit dem Fahrrad. Ich glaube, das wäre eine wirklich interessante Tour – zum Wandern für meinen Geschmack eher nicht so.

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