In diesem Artikel:
- Wo ist der Naturpark Uckermärkische Seen?
- Anreise
- Karte und GPS-Datei
- Beschreibung der 2-Tagestour
- Camping im Naturpark Uckermärkische Seen
- Sonstige Infos
Du willst mal wieder raus aus Berlin? Ein bisschen wandern, schöne Natur genießen, am Wasser relaxen und vielleicht abends zelten? Am besten, ohne dass du tausend anderen Leuten begegnest, die die gleiche geniale Idee haben.
Dann solltest du dringend ein Wochenende im Naturpark Uckermärkische Seen verbringen.
Ich war im späten Frühjahr für 2 Tage dort und habe mich danach gefühlt, als hätte ich eine Woche Urlaub gemacht. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir eine von mir selbsterstellte Route vorstellen, die ein bisschen was von allem bietet: Schöne Wege am Wasser entlang, unberührte Naturseen und sogar einen waschechten Lost Place.
Wo ist der Naturpark Uckermärkische Seen?
Der Naturpark Uckermärkische Seen liegt knapp 80 km nördlich von Berlin in der sanften Hügellandschaft der Uckermark. Wie der Name schon verrät, gibt es hier viele Seen, die inmitten von ausgedehnten Waldgebieten, Feldern und den für die Uckermark typischen Endmoränen liegen.
Im Westen grenzt der Park an die Ruppiner Seenlandschaft. Im Osten bildet das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin eine Art natürliche Grenze, wobei die Übergänge fließend sind. Zum Wandern ist die Uckermark auf jeden Fall ideal, vor allem wenn dir der Sinn nach Ruhe und einsamen Landschaften steht.
Meine Empfehlungen zum Wandern*
Softshell-Jacke Patagonia Torrentshell
Outdoor-Navi Garmin Etrex 32x
Wanderschuhe Salomon X Ultra 3 Mid
Wanderhose Bergans Moa Pants
Anreise
Es gibt mehrere Möglichkeiten mit dem öffentlichen Nahverkehr zum Naturpark Uckermärkische Seen zu kommen.
- Gute Startpunkte sind das Städtchen Fürstenberg im Nordwesten und Templin im Osten, da hier die Regionalbahnen aus Berlin halten.
- Nach Fürstenberg kommst du mit der RE5, nach Templin mit der RB12.
- Die Fahrtzeit beträgt von Berlin aus jeweils knapp 1,5 Stunden.
Bis zum Naturpark ist es jeweils noch ein Stückchen zu Fuß. In der Uckermark selbst lässt der öffentliche Nahverkehr ziemlich zu wünschen übrig. Viele Orte sind nur mit dem Auto, dem Fahrrad oder eben zu Fuß erreichbar. Das ist aber gar nicht so schlecht, denn dadurch hält sich der Besucherandrang stark in Grenzen.
In 2 Tagen von Fürstenberg nach Templin
Die Wanderung die ich hier vorstelle, verläuft einmal durch den Naturpark Uckermärkische Seen. Start ist Fürstenberg, Endpunkt Templin. Die Gesamtlänge beträgt 35 km – gerade richtig für eine entspannte zweitägige Tour mit Übernachtung im Zelt.
Beschreibung der 2-Tages-Wanderung
Nachdem du in Fürstenberg ankommst, verlässt du den Ort über die Havelbrücke zwischen Schwedtsee und Baalensee. Zunächst geht es durch lichten Wald an der Havel entlang bis du den Stolpsee erreichst. Der Weg verläuft hier immer wieder sehr schön im Schatten der Bäume am Wasser und folgt bis Bredereiche fast die ganze Zeit dem Verlauf der Havel.
An manchen Stellen kommst du sogar an regelrechten Strandabschnitten vorbei. Genau richtig für eine kurze Pause, in der du dich erfrischen kannst. Nach Bredereiche betrittst du das eigentliche Gelände des Naturparks Uckermärkische Seen. Der Weg folgt der Havel noch ein Stückchen und führt dann durch lange Zeit durch eine offene Wald- und Wiesenlandschaft, die immer schöne Blicke in das weite Umland ermöglicht.
Der Schleusenhof Regnow liegt etwas abseits des Weges und ist eine gute Zwischenstation, wo du direkt an der Havel campen kannst (mehr dazu unten). Danach geht es durch die Kleine Schorfheide – ein ehemaliger russischer Truppenübungsplatz, der inzwischen zu einem Naturschutzgebiet umgewandelt wurde. Die Wege sind hier leider ziemlich sandig, was das Laufen erschwert.
Dafür kommst du an den wunderschönen Kramsseen vorbei – eine Kette von drei völlig unberührten Naturseen, die schon von weitem in der Sonne schimmern und dich vergessen lassen werden, dass du gerade in Deutschland bist. Es klingt super klischeehaft, aber ich kam mir hier wirklich vor, als wäre ich irgendwo in Skandinavien.
An den Seiten des Weges siehst du immer wieder Gebäudereste, die an die militärische Nutzung des Geländes erinnern. An einigen Stellen ragen verfallene Pontonbrücken aus dem Wasser, am Ende des Großen Kramssees führt der Weg sogar durch eine verlassene Bunkeranlage, in der man nach Lust und Laune zwischen den alten Mauerresten herumstreunern kann.
Anschließend folgt gleich ein weiteres Highlight: Der Große Beutelsee. Das ist ein toller Natursee, der im Unterschied zu vielen anderen Seen in der Uckermarck nicht völlig mit Schilf zugewuchert ist, sondern mit seinen schönen grasbewachsenen Ufer zu einer ausgedehnten Badepause einlädt. Da er ziemlich im Nirgendwo liegt, wirst du am westlichen Ende des Sees wahrscheinlich keine anderen Leute treffen.
Das letzte Stück des Weges führt dann über eine Uferpromenade am Großen Mahlgastsee bis nach Röddelin. Hinter Röddelin musst du leider ein kurzes Stück auf der Straße laufen. Zum Schluss geht es dann noch einmal in einiger Entfernung von der Havel über Wiesen und Felder bis du schließlich Templin erreichst.
Tipp: Wenn du Zeit hast, schau dir die ehemalige Kaserne Vogelsang in der Nähe an. Die Geisterstadt im Wald ist einer der größten Lost Places in Brandenburg.
Camping im Naturpark Uckermärkische Seen
Ein optimaler Ort zum Übernachten für diese Tour ist der Capriolenhof, der sich etwa auf der halben Strecke bei der Schleuse Regow befindet. Auf dem Bio-Bauernhof gibt es einen kleinen Biwakplatz auf einer Wiese an der Havel. Eine Voranmeldung ist empfehlenswert, du kannst praktischerweise sogar Frühstück für den nächsten Tag ordern.
Wildcamping ist im Naturpark Uckermärkische Seen offiziell nicht gestattet. Wenn du dich halbwegs clever anstellst, sollte es aber kein Problem sein, einen schönen Platz zum Biwakieren zu finden. Beachte aber, dass du den Platz genauso verlässt, wie du ihn vorfindest, keinen Müll zurücklässt, keinen Lärm machst, keine Tiere störst und dich generell wie ein verantwortungsbewusstes menschliches Wesen verhältst.
Und sonst?
Achte darauf, dass du ausreichend Verpflegung mitbringst, da die Einkaufsmöglichkeiten unterwegs stark eingeschränkt sind. Gerüchten zufolge sind in Brandenburg schon unvorsichtige Wanderer im Niemandsland verhungert, weil sie ihr Butterbrot zuhause vergessen haben. Kaufe zur Not also lieber nochmal in Fürstenberg ein.
Ein weiteres Thema ist die Wasserversorgung. Ich habe bei dieser Tour einen Wasserfilter benutzt und das Trinkwasser aus den Seen und der Havel gefiltert. War kein Problem, wobei ich immer darauf achte, dass sich in der Nähe keine Felder oder Viehzucht befinden. Mit anderen Wasserquellen sieht es eher schlecht aus.
In den Sommermonaten ist eine Kopfbedeckung als Sonnenschutz empfehlenswert. Gerade das Stück durch die Kleine Schorfheide zieht sich ziemlich und bietet gleichzeitig nur wenig Schatten. Mückenschutzmittel ist ebenfalls nicht verkehrt, außerdem musst du mit Zecken im Gras rechnen. Und natürlich die Badesachen nicht vergessen! Du kommst an einigen wirklich tollen Seen vorbei, in die man bei schönem Wetter einfach reinhüpfen muss.
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Hast du noch Fragen? Kennst du noch andere tolle Orte in Brandenburg zum Wandern und Campen in der Natur? Dann schreibe mir einen Kommentar – ich freue mich, von dir zu hören!
Hallo Selim,
tausend Dank fuer diese Beschreibung! Ich hatte eine sehr schöne Zeit auf dieser Tour Ende März. Deine genaue Beschreibung hat mich ermutigt, los zu ziehen. Danke noch einmal!
Gerne haette ich Dir zum Dank einen Kaffee spendiert mit ‚buymeacoffee‘ oder Ähnlichem. Vielleicht eine Idee wert, das auf Deinem Blog einzubinden?
Hi Tina,
freut mich, dass dir die Wanderung gefallen hat. Die ganze Ecke da oben ist ein einziges Naturparadies und auch super, um sich eigene Touren zusammenzubauen. Wenn das Wetter wieder etwas freundlicher wird, werd ich da sicherlich auch wieder öfter sein. Und danke für die Einladung zum virtuellen Kaffee:) Ich mache den Blog eigentlich hauptsächlich zum Spaß aber ja… das ist sicherlich eine Idee, über die ich mal nachdenken werde.
Hallo Selim,
vielen Dank für diese schöne Tourenbeschreibung und auch für die GPX-Track. Wir haben deine Wanderung Anfang März bei bestem Sonnenschein gemacht. Es ist wirklich eine einsame Gegend und wir haben bis auf einen Jogger in den 2 Tagen außerhalb der kleinen Ortschaften niemanden getroffen. Toll ist auch an der Route, dass sie sehr viel am Wasser entlang geht. Da wir aus den Angaben der Webseite des Capriolenhofes (bezüglich Übernachtung) nicht ganz schlau geworden sind, dort kann man wohl offiziell nicht in der kalten Jahreszeit übernachten, haben wir dies 2 km vor dem Capriolenhof gemacht. Man kommt dort direkt an der Havel an einem inoffiziellem Biwakplatz mit kleiner, überdachter Hütte vorbei. Der Platz ist definitiv sehr schön und ich kann ihn als Ausweichplatz empfehlen.
Liebe Grüße
Christoph
Hi Cristoph, freut mich, dass euch das gefallen hat und vielen Dank für den Tipp zu dem Biwakplatz! Das ist echt hilfreich. Muss unbedingt mal wieder da hin, war ewig nicht mehr in der Uckermark:)
Viele Grüße
Selim
Hallo Selim,
danke für deine tollen Erfahrungsbereichte. Ich habe schon mehrere Mehrtagestouren in den letzten Jahren gemacht. Nun möchte ich mit meinen beiden Töchtern (6 und 10 Jahre) zum ersten Mal über drei Nächte wildzelten und wandern. Da ich dann auch sehr viel zum Schleppen dabei habe, werde ich zum ersten einen Wasserfilter + Aktivkohlefilter (von Katady, Befree) verwenden. Kannst du mir sagen was für Wasserquellen du dafür verwendet hast und hast du auch Wasser aus der Havel geschöpft? In welchen Fällen benutzt du Micropur Forte?
Da ich noch keine Erfahrungen damit habe und auch meine Töchter dabei habe, wäre ich über ein paar Tips sehr dankbar.
Viele Grüße
Valentin
Hi Valentin,
und vielen Dank:) Mit dem Wasserfilter von Sawyer hab ich schon alles mögliche Wasser gefiltert: Bergbäche, Seen, Bäche im Wald und ja… ich hab damit auch schon Wasser aus der Havel gefiltert und getrunken (und noch keine Probleme gehabt). Die Micropur-Tabletten hatte ich mir damals für Nepal geholt. Hauptsächlich als Backup, falls der Wasserfilter einfriert und nicht mehr benutzbar ist. Ich hab das meistens so gemacht: Wenn ich direkt Wasser aus dem Bach etc. trinken wollte, hab ich es mit dem Sawyer gefiltert. Wenn ich ein bisschen mehr Zeit hatte, hab ich das Wasser abgefüllt und dann die Tabletten verwendet (dauert ca. 30 Minuten pro Liter). Inzwischen verwende ich die Tabletten aber eigentlich gar nicht mehr.
Was ich auch gemerkt habe: In den Bergen (bzw. zivilisationsfernen Gebieten generell) kannst du das Wasser aus Bächen sehr häufig ungefiltert trinken, wenn da keine Viehwirtschaft in der Nähe ist oder sich Schafe, Ziegen etc rumtreiben. Da passiert in der Regel nichts. Bei stehenden Gewässern bin ich immer ein bisschen vorsichtiger, da filtere ich das Wasser eigentlich immer.
Hilfreich finde ich auch, sich die Wasseroberfläche anzuschauen. Bakterien sind zwar unsichtbar, aber wenn das Wasser irgendwie eklig aussieht und da Algen etc. rumschwimmen, lasse ich die Finger davon. Ich hab aber auch schon echt schlimm aussehendes Wasser aus Zisternen in Kreta und der Türkei getrunken (wo tote Tiere etc. drinnen rumgeschwommen sind) weil es nix anderes gab. Das hatte ich teilweise dann aber sogar noch extra abgekocht. Ist auch nichts passiert. Ich schätze, du nimmst den Aktivkohlefilter wegen Chemikalien im Wasser. Zumindest ich hatte damit noch nie Probleme, auch nicht an der Havel. Kommt vielleicht aber auch ein bisschen drauf an, wieviel Wasser du trinkst. Ich vermute (kann das jetzt nicht beweisen) wenn es nur ein paar Schlücke sind, muss selbst bei chemisch verunreinigtem Wasser nicht zwangsweise was passieren.
Hoffe ich konnte dir damit ein bisschen helfen:)
Viele Grüße
Selim