Da derzeit ja immer noch die Kontaktsperre gilt und wegen Corona an Reisen im Moment nicht zu denken ist, muss man sich eben anderweitig die Zeit vertreiben. Gerade wenn das Wetter immer besser wird, kann ich aber nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen und musste einfach mal wieder raus!
Glücklicherweise ist Berlin von wunderbarer Natur umgeben, die oft auch gar nicht so weit entfernt ist. Sprich: Am Wochenende kann man sich einfach in den Zug setzen und ins Grüne fahren. Genau das habe ich mal wieder gemacht und bei einer kleinen 2-Tagestour zusammen mit einer Freundin in der Nordwestuckermarck ein tolles kleines Naturschutzgebiet nicht weit vor den Toren von Prenzlau entdeckt.
NSG Charlottenhöhe: Wo und was ist das?
Das NSG Charlottenhöhe ist ein relativ kleines (235 Hektar) Naturschutzgebiet knapp 7 km südöstlich von Prenzlau in Brandenburg. Die hügelige Landschaft der Charlottenhöhe ist typisch für die Nordwestuckermarck. Zum Wandern war es zumindest für mich eine echte Entdeckung!
Überall gibt es schöne Ausblicke über eine Mischung aus Heidelandschaft und Rasenflächen. Dazwischen immer wieder kleine Wäldchen, Büsche und Baumgruppen. Man kommt sich fast wie in einem großen Park vor, was von den Ausmaßen ja auch ungefähr hinkommt.
Die Uckermark mit ihren sanft geschwungenen Hügeln hat es mir ja schon länger angetan. Spektakuläre Bergpanoramen bekommt man hier vielleicht nicht. Dafür wahnsinnige Weitblicke über die endlosen Felder, unberührte Natur, verwunschene Waldseen und sehr viel Ruhe. Selbst im Sommer ist hier wenig los, in der derzeitigen Lage natürlich erst Recht.
Ein paar Eindrücke von der Tour durch die Charlottenhöhe:
Anfahrt zum Naturschutzgebiet Charlottenhöhe
Viele Orte und Landstriche in der Uckermarck sind bekanntlich etwas schwierig (oder überhaupt nicht) mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Auf das NSG Charlottenhöhe trift das glücklicherweise nicht zu. Du kannst bequem mit der Bahn bis nach Prenzlau fahren und dann hinlaufen.
Die Charlottenhöhe befindet sich knapp 7 km südöstlich der Stadtgrenzen. Das perfekt Ziel also für eine kleine Wanderung außerhalb der Stadtgrenzen. Der Weg führt zunächst bis zum Nordzipfel des Unteruckersees und verläuft dann westlich durch Felder und Wiesen bis man schließlich die hügelige Landschaft der Charlottenhöhe erreicht.
Wandern im NSG Charlottenhöhe
Durch das Gebiet verlaufen einige Wanderwege, so etwa auch am nördlichen Rand entlang dem großen Sandsee. Die Rundtour von Prenzlau aus geht über knapp 21 Kilometer. Start- und Zielpunkt ist der Bahnhof. Auf dem Rückweg läufst du über das hübschen Dörfchen Röpersdorf östlich der Charlottenhöhe.
Hier kannst du dir direkt den GPS-Track für das Smartphone oder dein Navi herunterladen.
In den Highlands von Brandenburg
Was mir hier besonders gut an der Charlottenhöhe gefallen hat: Man kann immer schön weit in die Ferne blicken. So gerne ich Wälder mag, nervt es mich spätestens nach einer Stunde immer, dass es außer Bäumen meist nicht so viel zu sehen gibt. Kleine Wäldchen gibt es in der Charlottenhöhe wie erwähnt auch, aber das Naturschutzgebiet ist ziemlich abwechslungsreich.
Streckenweise gibt es auch Abschnitte, die nur mit Gras bewachsen sind und sich endlos bis zum Horizont ziehen.Wenn man für einen Moment ausblendet, dass das Gebiet nur knapp 200 Hektar groß ist, denkt man fast, man befindet sich in den schottischen Highlands .
Passenderweise hörten wir dann irgendwann auch noch das Blöken von Schafen und entdeckten eine riesige Schafsherde. Leider waren die Tiere ziemlich scheu und nahmen Reißaus, als ich sie aus der Nähe fotografieren wollte.
In der Nähe befand sich die Behausung des Schäfers samt Dixie-Klo, der uns dann auch gleich zurechtgewiesen hat. Andere Leute habe ich nicht gesehen, dafür aber etliche Rehe und auch ein paar Falken, die wie überall in der Uckermark ihre Kreise am Himmel ziehen.
Für uns war die Tour hier aber nicht zu Ende. Anschließend ging es bis nach Seehausen und von dort weiter nach Blankenburg und ins Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Witzigerweise habe das Naturschutzgebiet Charlottenhöhe eigentlich zufällig in der Google-Bildersuche entdeckt, als ich mir Fotos von einem bestimmten See anschauen wollte.
Was ja mal wieder zeigt, dass man auch vor der eigenen Haustür noch echte Entdeckungen machen kann! In diesem Sinne: Viel Spaß beim Wandern und beim Entdecken der Heimat.
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Hallo,
vielleicht ist es wichtig in deinem Beitrag hinzuweisen, dass die Wege im NSG nicht zu verlassen sind und das es problematisch ist, wenn Wanderer an den Weidezaun gehen und die Herde damit beunruhigen (wie du ja schön beschrieben hast). Hier zu Recht die Zurechtweisung des Schäfers. Es handelt sich bei den Offenlandflächen im NSG Charlottenhöhe zumeist um streng geschützte Trockenrasen mit seltenen Pflanzen- und Tierarten. Von daher ist es höchst problematisch, wenn Besucher die Wege verlassen. Der Verantwortung sollte man sich bewusst sein, bevor man seinen Wanderbericht veröffentlicht.
Gruß Janosch
Hallo Janosch,
dass es in Naturschutzgebieten ein Wegegebot gibt, ist ja eigentlich bekannt. Mal ein paar Schafe aus der Nähe anzuschauen ist jetzt aber auch kein Weltuntergang.
Viele Grüße
Selim