Isola Palmaria: Rundwanderung durch das Naturparadies im Golf der Poeten

Ein kleines Naturparadies in Ligurien: Die Isola Palmaria ist ein verträumtes Inselchen im Golf der Poeten vor La Spezia in der Nähe der berühmten Cinque Terre. Keine Lust auf Menschenmassen? Dann ist eine Wanderung an diesem beschaulichen Ort genau das richtige Kontrastprogramm. Alle Infos dazu bekommst du hier.

In diesem Artikel:

Zugegeben: Ich hatte von der Isola Palmaria vorher noch nie etwas gehört. Es ist die Sorte Ort, den die meisten Leute nicht auf dem Schirm haben und der auch nicht mit einem Riesenaufwand beworben wird. Vor allem dann nicht, wenn sich ganz in der Nähe eine weltberühmte Attraktion wie die Cinque Terre befindet.

Das hat aber auch einen entscheidenden Vorteil: Hier hast du deine Ruhe und kannst die Natur genießen, ohne dass dir ständig jemand auf die Füße trampelt.

Die fast unbewohnte Insel bietet ein überschaubares Netz an Wanderwegen, ein Restaurant und einige interessante „Lost Places“ – perfekt für eine kleine Rundwanderung in mediterranem Ambiente ohne den Massenauflauf der deutlich bekannteren Cinque Terre.

Rundwanderung auf Palmaria.

Auf einen Blick:

  • Rundwanderung auf der Isola Palmaria bei Porto Venere
  • Länge: 5,4 km
  • Dauer: ca. 3 Stunden
  • Schwierigkeit: leicht
  • Abenteuerfaktor: mittel
  • Einfache, teilweise etwas steinige Wanderwege, festes Schuhwerk empfohlen
  • Einkehrmöglichkeit an der Anlegestelle in Palmaria

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Wo liegt die Isola Palmaria?

Die Isola Palmaria liegt gerade einmal 150 Meter gegenüber des Hafenstädtchens Porto Venere im „Golf der Poeten“ an der ligurischen Küste. Nächstgrößere Stadt ist La Spezia – bis zu den berühmten Cinque Terre sind es nur etwa 10 Kilometer Luftlinie.

Seinen romantischen Namen hat dieser wunderschöne Landstrich vor allem von den Dichtern der englischen Romantik, die sich am Anfang des 19. Jahrhunderts regelmäßig hier aufhielten. Berühmte Gäste waren unter anderem Lord Byron und sein Kumpel Shelley (der Ehemann der Frankenstein-Autorin Mary Shelley), der 1822 bei einem Segelausflug in der Bucht vor La Spezia ertrank.

Die Isola Palmaria ist Teil des Naturparks „Parco Naturale Regionale di Porto Venere“. Zusammen mit den vorgelagerten Eilanden Tino und Tinetto bildet sie einen kleinen Archipel. Die beiden anderen Inseln sind deutlich kleiner und zudem militärisches Sperrgebiet. Man kann sie also nicht einfach so besuchen.

Anlegestelle für das Boot nach Palmaria.

Anfahrt

Du erreichst Palmaria am einfachsten mit der Fähre von Porto Venere. Die Boote verkehren in regelmäßigen Abständen (ca. alle 15 Minuten) vom Hafen, die Fahrt kostet knapp 5 Euro und dauert nur ein paar Minuten. Die Boote zurück fahren bis etwa 20:00 Uhr, zur Not aber auch bei Bedarf – einfach am Restaurant an der Anlegestelle in Palmaria nachfragen.

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Was kann man auf Palmaria unternehmen?

Die Hauptaktivität auf Palmaria ist Wandern. Um die Insel führt ein Rundwanderweg, den du in etwa 3-4 Stunden zurücklegen kannst. Zudem gibt es einige Bunkeranlagen und Batterien aus den beiden Weltkriegen und ein altes Fort aus der Zeit der napoleonischen Herrschaft über La Spezia im 19. Jahrhundert, das heute als „Lost Place“ in der Mitte der Insel verrottet.

Die meisten dieser Anlagen sind heute größtenteils verfallen und/oder von dichter mediterraner Vegetation überwuchert. Genau das macht aber auch den Reiz von Palmaria aus: Ein leicht morbider, vernachlässigter Charme. Natur, die die menschengemachten Bauwerke langsam zurückerobert. Wandern auf vergessenen Wegen.

Karte und GPS-Datei der Rundwanderung auf Palmaria

GPX-Download

Rundwanderung auf Palmaria: Erfahrungsbericht

Unsere Rundwanderung auf Palmaria startet direkt an der Anlegestelle von Palmaria. Hier befindet sich auch das Locanda Lorena – ein kleines Restaurant, in dem lokale Fisch- und Pastagerichte serviert werden. Zimmer werden wohl auch vermietet, falls du auf der Insel übernachten und morgens mit einem Traumblick auf Porto Venere aufwachen möchtest.

Von hier aus führt der „Anello dell‘ isola Palmaria“, der Rundwanderweg der Insel, nach Westen zum „Spiaggia Gabbiano“, einem Kiesstrand am anderen Ende der Bucht. Wir halten uns stattdessen landeinwärts und laufen über einige Treppen ins Innere der Insel.

Treppenweg auf Palmaria.

Schon bald erreichen wir den „Sentiero dei Condannati“, den „Weg der Verdammten“. Der etwas gruselige Name rührt daher, dass sämtliche militärischen Bauwerke auf der Insel von Häftlingen errichtet wurden, die aus La Spezia herangekarrt wurden und auf diesem Weg die Insel durchquerten. Der Weg ist heute ein leicht überwachsener Naturpfad der wie in einem natürlichen Tunnel unter dem Blätterdach entlangführt.

Wandern auf Palmaria auf dem Weg der Verdammten.
Unterwegs auf dem „Weg der Verdammten“, der am Forte Cavour in der Mitte der Insel vorbeiführt.

Unterwegs gibt es ein paar schöne Aussichten auf den Golf von Port Venere. Ein paar hundert Meter weiter erreichen wir das „Forte Cavour“, oder das was davon übrig ist. Die Festung wurde Anfang des 19. Jahrhunderts noch von Napoleon in Auftrag gegeben, aber erst einige Jahrzehnte später von der piemontesischen Regierung La Spezias verwirklicht, um die Küstenlinie zu sichern.


Die Festung ist erstaunlich gut erhalten, wenn auch inzwischen größtenteils vom Wald verschluckt. Der offizielle Eingang ist von einem Zaun verbarrikadiert. Inoffiziell kommt man trotzdem rein, wenn man sich ein Stück durch den Wald schlägt. Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich noch ein bisschen mehr Zeit hier verbracht – so begnügen wir uns damit auf dem äußeren Wall herumzuspazieren und einen Blick auf die mächtigen Wehranlagen zu werfen.

Das Forte Cavour auf Palmaria.
Festungsmauern des Forte Cavour.

Zum alten Steinbruch von Palmaria

Nachdem wir die westliche Seite der Insel erreichen, führt der Weg immer schön an der Küste entlang. Vor uns taucht die Isola Tino auf – die winzige Insel erinnert von weitem ein bisschen an einen halbgekenterten Dampfer, der aus dem Meer ragt. Ganz oben auf der Spitze befindet sich ein Leuchtturm.

Blick auf die Isola Tino.
Blick auf die kleine Isola Tino.

Schließlich erreichen wir den alten Steinbruch am Südzipfel von Palmari. Hier wurde früher schwarzer Kalkstein abgebaut, der begehrte „Nero Portoro“. Heute ist der Steinbruch komplett verlassen, nur ein rostiger Kran und die Ruinen der Arbeiterunterkünfte erinnern an vergangene Tage. Die spektakuläre Lage an den Steilklippen gibt dem Ort aber eine ganz besondere Atmosphäre.

Steinbruch von Palmaria.
Der verlassene Steinbruch von Palmaria in spektakulärer Lage an den Steilklippen der Insel.

Anscheinend gibt es in den Steilwänden an der Küste auch eine Grotte, die „Grotta dei Colombi“. Einen Weg dahin können wir aber nicht erkennen und so beschränken wir unsere Erkundung auf den oberen Bereich des Steinbruchs. Anschließend geht es auf einem normalen Wanderweg zum „Spiagga del Pozzale“, einem etwas vernachlässigten Kiesstrand, an dem sich niemand außer ein paar Ziegen aufhält.


Weiter geht es mit schönen Aussichten auf die Küste bis zur Punta della Mariella, von wo aus wir ein weiteres Fort, das „Forte Umberto I.“, am östlichen Ende der Insel erblicken. Kurz vor der Abzweigung zum Fort kommen wir an der „Batteria Albini“ vorbei, einer ehemaligen Stellung, an der im ersten und zweiten Weltkrieg Haubitzen und Luftabwehrgeschütze stationiert waren.


Den Abstecher zum Fort sparen wir uns. Stattdessen gehen wir auf direktem Weg zurück zum Hafen und genießen noch einmal den Blick auf die bunten Häuser von Port Venere auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Ein Boot zurück ist nicht verfügbar. Kein Problem – die Besitzer des Restaurants fahren gerade ein paar Gäste über die Bucht und nehmen uns kostenlos mit.

Blick auf Porto Venere.
Schöner Blick auf Porto Venere auf der anderen Seite der Bucht.

Und sonst?

  • Die Wege auf Palmaria sind teilweise leicht überwachsen, aber gut zu begehen. Feste Wanderschuhe sind trotzdem empfehlenswert.
  • An der Anlegestelle gibt es eine Karte aller markierten Wanderwege auf der Insel – da Palmaria sehr klein ist, besteht praktisch aber keine Gefahr, sich zu verlaufen.
  • Abgesehen von dem Restaurant an der Anlegestelle gibt es unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten – nimm daher ausreichend zu Trinken mit (1-2 Liter).
  • Es gibt einige Strände auf Palmaria – allerdings sind es Kiesstrände, die ich nicht besonders attraktiv fand.
  • Da die Wanderung recht kurz ist, eignet sie sich gut als Halbtagestour mit anschließender Besichtigung von Porto Venere.
  • Sehenswert in Porto Venere sind die alte Festung „Castello Doria“ und die „Grotta di Lord“ Byron. Der Überlieferung zufolge schwamm Lord Byron von dieser felsigen Bucht aus über den gesamten Golf von La Spezia, um seinen Freund Shelley in Lerici zu besuchen.
Porto Venere.

Mein Fazit

Palmaria ist sicherlich kein Ort, wegen dem man extra nach Ligurien fahren würde. Aber wenn du eh schon hier bist und dir Porto Venere anschauen willst, lohnt es sich, den kurzen Abstecher auf die Insel zu machen. Ich mag diese Offbeat-Locations. Orte, deren Schönheit sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Wenn du ein Auge für Details hast, wirst du hier ganz bestimmt ein paar schöne Stunden verbringen.

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Hast du noch Fragen oder Anmerkungen? Kennst du noch andere schöne Ecken in Ligurien? Dann nichts wie ab in die Kommentare – ich freue mich, von dir zu hören!

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