Der Choquequirao Trek nach Machu Picchu: Abenteuer im Land der Inka

Die geheimnisvolle Inka-Stadt Choquequirao in Peru ist bis heute nur zu Fuß erreichbar und ein beliebtes Ziel für abenteuerlustige Trekking-Fans. Was viele nicht wissen: Man kann von hier aus auch noch weiter nach Machu Picchu laufen. In dem Artikel möchte ich diese Wanderung mal etwas genauer vorstellen.

Hinweis: Dieser Artikel richtet sich in erster Linie an Individual-Reisende und Backpacker, die den Trek auf eigene Faust machen wollen. Die Infos sind aber auch für Besucher mit geführten Touren relevant und nützlich.

In diesem Artikel:

Die Inka-Stadt Choquequirao könnte aus einem Indiana-Jones-Film stammen: Tief in den Bergen der Cordillera Vilcabamba, gut versteckt auf über 3.000 Metern. Geheimnisvolle Ruinen, die halb vom Regenwald verschluckt sind, eingeklemmt auf einem kolossal unzugänglichen Bergrücken zwischen zwei abgrundtiefen Schluchten. Ein Ort, an dem Südamerika-Klischees über verlorene Städte im Dschungel wahr werden.

Im Unterschied zur weltbekannten Inka-Stätte Machu Picchu ist die „kleine Schwester“ Choquequirao bis heute nur zu Fuß erreichbar. Die Wanderung ist bei Peru-Reisenden mit Sinn für etwas Abenteuer recht beliebt – quasi als Gegenprogramm zu kommerzialisierten Trips wie dem bekannten Inka-Trail. Was sich bei vielen aber noch nicht so ganz rumgesprochen hat: Choquequirao ist nicht zwingend das Ende der Reise. Es gibt weitere Inka-Wege in der Region. Wer das Abenteuer noch ein bisschen fortsetzen will, kann von hier aus auf Schleichwegen weiter nach Machu Picchu laufen.

Ein noch nicht ganz so bekannter Weg, der zwei der bekanntesten Inka-Städte Perus verbindet? Das klang spannend! Und daher war diese Tour auch der Beginn meiner dreiwöchigen Durchquerung der kompletten Cordillera Vilcabamba. Man kann den Choquequirao Trek nach Machu Picchu aber auch gut als kürzeren Trip in rund 6 Tagen machen.

Schauen wir uns das also mal genauer an!


Auf einen Blick

  • Trekking zur Inka-Stadt Choquequirao, danach auf wenig begangenen Wegen nach Machu Picchu
  • Dauer: ca. 5-6 Tage
  • Länge: ca. 50 km
  • Höchster Punkt: Abra Victoria, 4.150 Meter
  • Höhenmeter: +5.200, – 4.550 hm
  • Schwierigkeit: mittel – schwer
  • Camping-Ausrüstung und Zelt für mindestens 1 Nacht erforderlich
  • Gepäcktransport mit Maultieren möglich, unterwegs einfache Lodges
  • Konditionell fordernde Wanderung über zwei hohe Pässe, für Touren auf eigene Faust Trekking-Erfahrung hilfreich

Wanderführer und Karten für den Choquequirao Trek

Meine Empfehlung: Rother Wanderführer Peru*

Der Wanderführer Peru* aus dem Rother-Verlag enthält den Choquequirao Trek interessanterweise nicht, nur den klassischen Inka-Trail. Allerdings bekommst du mit dem Buch 61 weitere spannende Wanderungen in ganz Peru, insofern lohnt sich die Anschaffung.

Der Schwerpunkt liegt auf Mehrtageswanderungen, vor allem in den berühmten Cordilleras im Norden Perus, die zu den besten Wanderregionen des Landes zählen. Neben den bekannten Klassikern sind erfreulicherweise auch viele weniger bekannte Geheimtipps enthalten.

Zur Vorbereitung einer Trekking-Reise in Peru ist das derzeit der meiner Meinung nach beste deutschsprachige Wanderführer.

Als Karte für den Choquequirao Trek hatte ich eine Wanderkarte des Verlags Lima 2000* im Maßstab von 1:160.000 dabei. Hier ist die komplette Route bis Machu Picchu und auch andere Varianten eingezeichnet. Theoretisch reicht aber auch der GPS-Track, den du mit einem GPS-Gerät oder einer Navi-App wie Outdooractive benutzt.

Was dich auf dem Choquequirao Trek nach Machu Picchu erwartet

Steile Wege durch einige der tiefsten Schluchten der Welt, tropischer Dschungel, fantastische Aussichten auf vergletscherte Berge und eine fast unberührte, riesige Inka-Stadt, die immer noch vom Massentourismus verschont geblieben ist. Außerdem viele Moskitos und im Anschluss die berühmteste Sehenswürdigkeit Südamerikas. Das ist ungefähr das, was dich auf dem Choquequirao-Trek nach Machu Picchu erwartet.

Bei der Wanderung läufst du in etwa zwei Tagen zu der Inka-Stadt Choquequirao, anschließend in vier Tagen weiter in Richtung Machu Picchu. Choquequirao liegt ca. 80 km westlich von Cusco, der alten Hauptstadt des Inka-Reichs auf etwa 3.000 Meter Höhe in den Bergregenwäldern der Cordillera Vilcabamba. In dem Gebirge befinden sich zahlreiche Inka-Ruinen und alte Wege, viele davon verborgen unter dichtem Dschungel.

Der Trek ist nicht einfach, das muss man dazusagen. Es wird unbequem und du wirst dich stellenweise vermutlich fragen, auf was du dich da eigentlich eingelassen hast. Gleichzeitig aber auch eine Seite Perus kennenlernen, die sich immer noch ein bisschen dem modernen, durchorganisierten Trekking-Tourismus entzieht. Die Wanderung ist kein absoluter Geheimtipp und sie wird immer beliebter. Aber es hat trotzdem noch ein bisschen was von richtigem Abenteuer.

Wanderer auf dem Choquequirao Trek.

Landschaft auf dem Choquequirao Trek

Der Choquechirao Trek führt durch die Ausläufer der Cordillera Vilcabamba, ein bis zu 6.000 Meter hohes Gebirge mit einem hervorstechenden Merkmal: extrem tiefe, schmale Flusstäler. Die Canyons dürften zu den tiefsten Schluchten der Welt zählen und sind zumindest meinem Empfinden nach ein gutes Stück tiefer als der Colca Canyon, der ja gerne als die tiefste Schlucht Perus bezeichnet wird. Man läuft gleich zu Beginn der Tour 1.500 Meter runter in die Schlucht des Rio Apurímac und auf der anderen Seite direkt wieder hoch.

Das Gebirge grenzt unmittelbar an das Amazonastiefland im Osten an. Bis etwa 3.500 Meter sind die Hänge mit dichten Bergregenwälder bedeckt. In Peru nennt man diese Landschaft „Ceja de la Selva“, die „Augenbraue des Waldes“. Gemeint sind damit die Wälder des Hoch-Amazonas: Der Punkt an dem Amazonas und Anden aufeinandertreffen. Der Choquequirao Trek hat also ein bisschen was von einem Dschungel-Trek – einschließlich Scharen von Moskitos und feucht-warmem Klima.

Trekking von Choquequirao nach Machu Picchu

Der hier beschriebene Choquequirao Trek nach Machu Picchu hat einen großen Unterschied zum „normalen“ Choquequirao Trek: Nach dem Besuch der Ruinen läufst du anschließend weiter nach Norden, und zwar zu dem Dorf Yanama. Bei der Standard-Tour würdest du auf dem gleichen Weg wieder zum Startpunkt in Capuliyoc zurücklaufen. Das geht natürlich auch. Um die erneute Durchquerung der Apurímac-Schlucht kommst du dabei aber auch nicht herum.

Das Ziel der Wanderung ist eigentlich Machu Picchu. Viele Leute beenden die Tour aber bereits in Yanama und legen das letzte Stück von dort nach Machu Picchu per Auto/Bus zurück. Hinter Yanama kann man noch weiter nach Osten in Richtung Aguas Calientes wandern, das Dorf unterhalb von Machu Picchu. Aber lange Zeit auf Straßen, was vermutlich nicht ganz so spannend ist. Genaugenommen könnte man den Trek daher auch „Choquequirao Trek nach Yanama“ nennen.

Die Route ist größtenteils unmarkiert, vereinzelt gibt es ein paar alte Schilder. Übernachten kannst du in mehreren kleinen Örtchen, die auch einfache Lodges für Wanderer anbieten. Zwischen Choquequirao und der Schlucht des Rio Blanco wird in der Regel aber im Zelt gecampt, da dieser Abschnitt an einem Tag kaum zu schaffen ist (ca. 1.700 hm Aufstieg). Der vielleicht wichtigste Tipp: In den Schluchten leben Millionen von äußerst penetranten Sandfliegen. Nimm für den Trek starkes Insektenschutzmittel mit hohem DEET-Anteil mit.

Reisebericht: Von Choquequirao durch die Cordillera Vilcabamba

Zum Einstieg ein paar Eindrücke von meiner Wanderung auf dem Choquequirao-Trek basierend auf den Tagebucheinträgen, die ich mir währenddessen gemacht habe. Ich habe die Tour wie die meisten anderen in Yanama beendet. Dort bin ich dann auf eine unbekanntere Nebenroute ausgewichen.

Im Anschluss an den Reisebericht findest du weiter unten detaillierte Informationen zur Route, Anreise, Kosten, Packliste und was du sonst noch wissen musst.

Tag 1: Cusco – Cachora – Capuliyoc

Ich stehe am Rand der tiefsten Schlucht, die ich je in meinem Leben gesehen habe und schaue nach unten. Da will ich wirklich runter? Und direkt auf der anderen Seite wieder rauf? In der Tiefe windet sich der Rio Apurímac durch den Canyon, ein schmales weißes Band .“El senór que habla“, der „Große Sprecher“, so nannten die Inka den rauschenden Fluss. Von meiner Warte ist davon freilich nichts zu hören. 1.500 Höhenmeter liegen zwischen mir und dem Grund der Schlucht.

Blick in den Canyon des Rio Apurímac.
Aussichtspunkt an der Schlucht des Apurímac in Capuliyoc. In der Ferne die mächtigen Berge der Cordillera Vilcabamba.

Am Morgen bin ich von Cusco in die Berge aufgebrochen. Stundenlang sind wir auf gewundenen Straßen durch die Schluchten gefahren. Die Dörfer sind immer kleiner geworden, die Gipfel immer höher. An einer Abzweigung mitten im Nirgendwo lässt mich der Fahrer raus, das nächste Transport steht schon bereit. Wir passieren Cachora, ein staubiges, in Planquadraten angelegtes Bergdörfchen im spanischen Kolonialstil. Das letzte Stück rumpeln wir auf einem etwas breiteren Feldweg dahin. Dann erreichen wir den letzten Außenposten der Zivilisation.

Capuliyoc ist eigentlich nur ein Campingplatz direkt am Rand der Apurímac-Schlucht. Weil es der Start des Choquequirao Treks ist, gibt es aber auch ein paar Hütten für Wanderer. Die sind leider alle belegt, also suche ich mir erstmal einen Platz für das Zelt. Um heute noch aufzubrechen, ist es schon zu spät. Den Rest des Nachmittags spaziere ich am Canyon entlang und bereite mich mental auf die nächsten Tage vor. Rauf, runter, rauf, runter, rauf… okay, lassen wir das. Mir ist auch so klar, dass es hart wird.

Wie immer in Peru wird es schnell dunkel, so als hätte jemand den Lichtschalter umgelegt. Es gibt praktisch keine Dämmerung. Vor dem Schlafengehen checke ich nochmal den Rucksack. Gut 20 Kilo schleppe ich mit mir herum. Essen für 8 Tage, Zelt, Schlafsack, die komplette Camping-Ausrüstung. Das kann was werden. Morgen ist aber noch relativ harmlos, da ich fast nur nach unten laufe. Trotzdem will ich früh aufbrechen. Spätestens um 6:00 Uhr geht es los.

Tag 2: Capuliyoc – Santa Rosa Baja

12 km, + 700 – 1.550 Höhenmeter

Die ersten paar Stunden auf dem Trek sind tatsächlich recht entspannt. Über unzählige Serpentinen windet sich der breite Weg in die Schlucht hinein. In der kühlen Morgenluft ist das Laufen angenehm, die Aussichten sind grandios. Auf der anderen Talseite funkeln die Gletscherberge der Cordillera Vilcabamba in den ersten Strahlen der Morgensonne, Wolkenfetzen ziehen zwischen den Gipfeln umher. Ich komme gut voran.

In dem Lodge-Dörfchen Chiquisca bin ich schon 1.000 Meter tiefer, die Luft ist feucht-warm, fast schon tropisch. Hier mache ich auch das erste Mal Bekanntschaft mit den Mücken: Winzig kleine, weiße Biester, die in dicken Wolken um mich umherschwirren. „Pumahuacachi“ werden sie von den Einheimischen genannt: Die den Puma zum Weinen bringen. Die Maultier-Führer, die sich im Schatten der Bäume fläzen, grinsen nur, als sie sehen, wie ich wild mit den Händen umherwedele und schütteln den Kopf. Kann man nichts machen.

Blick auf das Camp Chiquisca beim Choquequirao Trek
Blick auf das schön gelegene Camp in Chiquisca.

Der letzte Abstieg zum Fluss ist steil, die Sonne knallt jetzt voll runter. Unterwegs werde ich von einer Argentinierin überholt, die auf einem Esel sitzt und sich von ihrem Führer durch die Gegend kutschieren lässt. So geht es natürlich auch. Das ehemalige Camp Santa Rosalina ist verlassen: Leere Hütten, unter den Dachlatten haben sich die Wespen eingenistet. Flirrende Hitze und überall Scharen von Mücken. Schnell überquere ich den Apurímac über die Brücke und beginne den langen Marsch nach oben.

Der Aufstieg ist, alles in allem, unerfreulich: Steil, staubig, es ist unglaublich heiß, der Pfad hat gefühlte tausend Serpentinen. Immer wenn man denkt, jetzt muss doch mal ein flaches Stück kommen… Nein, kein Erbarmen. Immer weiter nach oben. Ich brauche über zwei Stunden für die knapp drei Kilometer bis Santa Rosa Baja. Das Camp besteht aus ein paar einfachen Holzhütten, auch hier überall die Fliegen. Aber man kann eiskalte Cola kaufen, es gibt eine Dusche und weiter oben ein paar schöne Zeltplätze. Nicht der schlechteste Ort, um den Rest des Tages zu faulenzen.

Tag 3: Santa Rosa Baja – Choquequirao

7 km, + 1.140, – 350 Höhenmeter

Der Tag beginnt, so wie der letzte geendet hat: Immer höher. An den Seiten wachsen jetzt stachelige Kakteen, Bromelien klammern sich an die Äste der Bäume. Langsam wird es grüner, das Dickicht nimmt zu. Aber ich habe kaum einen Blick für die Landschaft. In erster Linie geht es darum, sich auf den nächsten Schritt zu konzentrieren. Vielleicht fühlt es sich so an, ein Maultier zu sein.

Steiler Aufstieg nach Choquequirao.
Beim Aufstieg nach Choquequirao sieht meine Welt für die nächsten paar Stunden so aus…

Stundenlang dauert der Aufstieg, mit dem schweren Rucksack ist das schon grenzwertig. Dann endlich die Erlösung: Marampata. Das hübsche Dörfchen zwischen grünen Terrassen thront auf einer breiten Bergflanke, Lodges laden zu einer Pause ein, es gibt Bänke, kühle Getränke, Coca-Tee. Hier ist das Schlimmste geschafft, hier darf ich mich wieder wie ein Mensch fühlen. Ich gönne mir erstmal ein zweites Frühstück.

Marampata die letzte Siedlung vor Choquequirao.
Marampata ist ein toller Ort für eine Pause nach dem harten Aufstieg.

Lange bleibe ich und genieße die herrlichen Blicke in die Schlucht. Dann geht es zum letzten Abschnitt. Nach Marampata windet sich der Pfad in stetem Auf und Ab durch die Berghänge. Ich überwinde einen niedrigen Kamm und habe den ersten Blick auf die Terrassen von Choquequirao. Eine atemberaubende Konstruktion – die Plattformen sind fast senkrecht in den steilen Berghängen angelegt. Darunter gähnt ein mehr als 1.000 Meter tiefer Abgrund.

Blick auf die Terrassen von Choquequirao.
Spektakulär der Blick auf die steilen Terrassen von Choquequirao.

Schließlich erreiche ich einen weiteren Kontrollposten – verlassen. Dahinter ein großes Holzgatter. „Bienvenidos a Choquequirao“. Das ist alles. Eine der größten, am besten erhaltenen Inka-Städte Perus und keine Menschenseele weit und breit. Keine Spur von der Hektik und dem Trubel wie an den bekannten Sehenswürdigkeiten im Heiligen Tal rund um Cusco, ganz zu schweigen von Machu Picchu. Da bleibt einem schon die Spucke weg…

Eingang nach Choquequirao.
Eingang nach Choquequirao.

Noch eine halbe Stunde dann habe ich den schönen Zeltplatz erreicht, der sich ebenfalls auf Terrassen befindet. Eine Gruppe ist bereits da, aber es sind nur ein paar Zelte. Später wird mein Ticket kontrolliert, die Wärter haben nebenan eine kleine Hütte. Aber hier geht alles sehr gemächlich zu, „todo tranquilo“. Niemand hat es mit irgendwas eilig. Internet gibt es auch nicht und bis auf eine Dusche und ein Klo auch sonst keine Einrichtungen.

Am Nachmittag mache ich nochmal einen Abstecher zu den Terrassen. Steil führen die schmalen, bröckeligen Treppen hinab. Am Ende fast senkrecht, es ist mehr Klettern als Laufen, und ich gehe auch nicht bis ganz runter. Ein Ausrutscher und man würde tausend Meter weiter unten liegen. Eigentlich völlig verrückt an einem solchen Ort Terrassen anzulegen. Als ich das einem der Aufseher sage, den ich auf dem Rückweg treffe, lacht er nur. „Sí, bueno para volar“. Hier kann man gut fliegen…

Kraxeln in den Terrassen von Choquequirao.

Tag 4: Choquequirao – Rio Blanco

8 km, + 520, – 1.520 Höhenmeter

Choquequirao ist unglaublich weitläufig, große Teile sind gar nicht freigelegt – schätzungsweise nur etwa 30%. Was mir am nächsten Morgen als erstes auffällt: Der vertikale Aufbau der Stadt. Die einzelnen Stadtbezirke sind quasi übereinandergestapelt und allesamt über steile Treppenwege miteinander verbunden. Anders wäre das in diesem zerklüfteten Gebirgs-Terrain aber auch gar nicht möglich. Auf jeden Fall müssen die Inka stramme Oberschenkel gehabt haben!

Blick auf den zentralen Plaza von Choquequirao.
Blick über die zentrale Plaza von Choquequirao. Besonders schön sind die steinernen Giebeldächer der zwei großen Häuser.

Ein paar Stunden turne ich in den Inka-Ruinen herum, bewundere die bemerkenswert gut erhaltenen Steingebäude, den strengen, schlichten Stil. Die Bauweise gefällt mir sehr gut: Einfache klare Linien, keine Schnörkel oder Verzierungen, ein minimalistisches Design, das fast schon modern wirkt. Kein Prunk oder Protz. Eine ganz eigene Ästhetik, die eher auf Sichtachsen beruht, dem geschickten Einbetten der Gebäude in die natürliche Umgebung des Hochgebirges.

Es ist schon weit nach Mittag als ich mich endlich losreißen kann. An der Plaza machen gerade ein paar Peruaner im Schatten eines Baumes Picknick, den ganzen Tag habe ich kaum mehr als fünf Leute gesehen. Vom weitläufigen „Ushnu“, dem zentralen Versammlungsort, werfe ich nochmal einen Blick auf die Stadt. Großartig! Die Inka kannten vielleicht keine Räder und keine Schrift, aber Stil-Gefühl hatten sie: Choquequirao ist Landschafts-Architektur in höchster Vollendung. Die Bauwerke wachsen scheinbar aus dem Boden und verschmelzen mit der Bergwelt zu einem organischen Ganzen.

Gesamtansicht von Choquequirao.
Blick auf Choquequirao vom Ushnu. Hier sieht man gut den vertikalen Aufbau mit klar abgegrenzter Oberstadt (hanan) und Unterstadt (hurin).

Eigentlich wollte ich noch die berühmten Llama-Terrassen besichtigen, 24 Steinverzierungen in Form von Lamas mit möglichen Verbindungen zur Chachapoya-Kultur und ihren geometrischen Mustern. Aber dafür müsste ich nochmal eine Stunde steil den Berg runter und wieder rauf. Und auf Fotos habe ich es eh schon gesehen. Ach nee… vielleicht ein andermal. Der nächste Aufstieg zur „Abra Choquequirao“ auf 3.272 Metern ist zum Glück nicht ganz so steil, zwei Stunden später bin ich oben.

Von dem Pass, eigentlich eher eine Delle in den Bergen, kann ich den weiteren Verlauf des Weges erkennen: Es geht direkt ab in die nächste Schlucht, diesmal vom Rio Blanco. Der Canyon wirkt sogar noch tiefer. Und dementsprechend zieht sich der Weg. Schier endlos laufe ich durch grüne, sonnenverbrannte Berghänge hinab. Allerdings geben die Inka-Ruinen von Pinchauyunok einen wirklich tollen Rastplatz ab. Hier erfrische ich mich an einer Quelle, die in einem alten Wasserbecken der Inka plätschert. Herrlich!

Inka-Terrassen von Pinchauyunok.
Die schön angelegten Inka-Terrassen von Pinchauyunok. Archäologischen Funden zufolgte lebten hier umgesiedelte Zwangsarbeiter („Mitmaq“) aus der Chachapoya-Region.

Eigentlich wäre Pinchauyunok kein schlechter Ort zum Zelten. Aber ich will den Abstieg zum Rio Blanco schon heute hinter mich bringen. Also schnappe ich mir wieder den Rucksack, der in der brütenden Hitze scheinbar immer schwerer wird, und mache mich an den Rest des Abstiegs. Im Rückblick nicht die schlaueste Entscheidung: Das Camp am Fluss wird der mit Abstand Sandfliegen-verseuchteste Ort, den ich in Peru erleiden muss.

Als ich kurz vor Sonnenuntergang am Rio Blanco ankomme, baut ein französischer Backpacker gerade sein Zelt auf und verschwindet anschließend direkt im Inneren. Der Zeltplatz besteht aus einer vielleicht 5×5 Meter großen Fläche, auf die gerade so zwei Zelte passen. Ich wasche mich noch kurz im reißenden Fluss, bereue es aber direkt: Ein kurzer Moment nackte Haut, ohne Insektenspray – ein Festmahl für die Blutsauger. Später schaue ich mir meine Beine in der Sicherheit des Zeltes an: Kein schöner Anblick…


Tag 5: Rio Blanco – Maizal

5 km, + 1.180, – 0 Höhenmeter

Heute wird der härteste Tag des gesamten Trips. Das hatte ich bereits gestern gesehen, als ich mir den Weg von der anderen Talseite angeschaut hatte. Direkt hinter dem Camp geht es auf einem Maultierweg im steilen Zickzack-Muster den Berg hoch. Und das wird den ganzen Tag so bleiben. Dass ich weiß, was mich erwartet, macht es nicht besser.

Choquequirao Trek auf dem Weg nach Maizal.
Der lange, unangenehme Aufstieg nach Maizal. Wenn du ganz genau hinschaust, siehst du vielleicht die Maultier-Karawane (Tipp: direkt nach dem ersten Knick).

Wenn es eine Entschädigung gibt: Die Aussichten in die wild zerklüftete Schlucht des Rio Blanco werden mit jedem Meter besser, den man aufsteigt. An dem Punkt, an dem der Canyon auf ein weiteres Flusstal trifft, schiebt sich eine riesige, mehrere hundert Meter hohe Barriere aus Fels und Erde die Berghänge hinab. Wie eine Art natürliche Staumauer, die das Tal blockiert. Kaum vorstellbar, dass so etwas auf natürliche Weise entstehen kann.

Blick in die Schlucht des Rio Blanco.
Blick auf die „große Barriere“ in der Schlucht des Rio Blanco. Die Dimensionen kommen auf dem Foto aber nicht so gut rüber.

Später ziehen Wolken auf, der mystischen Stimmung tut das keinen Abbruch. Die dschungelbewachsenen Steilwände des Canyons, Gletscher, die zwischen den Wolkenfetzen hindurchblitzen – was für eine Mischung. Und von jedem Punkt geht es so unendlich weit in die Tiefe. Ich verliere völlig das Gefühl für Distanzen, weil der Horizont fehlt. Eine vollständig vertikale Welt. Dass Menschen hier überhaupt Wege gebaut haben, erscheint fast schon vermessen. Und zumindest ein bisschen muss ich dafür auch büßen: Jeder Höhenmeter ist mühsam erkauft.

Die Bilanz nach fünf Stunden Marsch sieht kläglich aus: Ich habe gerade mal fünf Kilometer zurückgelegt, als ich knapp 1.200 Höhenmeter später das Camp der Familia Perez in dem kleinen Dörfchen Maizal erreiche. Aber hier ist für heute Schluss. Mehr geht nicht, zumal es bis zum nächsten Pass nochmal 1.000 Höhenmeter sind. Ich suche mir einen schönen Zeltplatz auf einer Terrasse, der Franzose von gestern ist auch wieder da und genauso platt wie ich. „This was the hardest hike I have ever done in my life.“

Am Abend werden wir von der Senora Perez zum Essen eingeladen. Esszimmer, Küche, und Wohnstube befinden sich in einem einzigen Raum der kleinen Anden-Hütte. Die Senora steht am Herd, in einer Ecke wuseln Meerschweinchen auf dem Boden herum, quasi als lebende Müllschlucker. Darüber hatte ich schon vor dem Trip gelesen, die peruanischen „Cuys“. Süße Tierchen, meine ich zu der Frau des Hauses, bei uns halten wir die als Haustiere. Sie verzieht nicht mal die Miene. „Aqui los comemos“. Hier landen die im Topf. Na dann… wohl bekomm‘s. Ich bleibe an diesem Abend bei vegetarischer Kost.

Meerschwinchen in einer Hütte auf dem Choquequirao Trek.

Tag 6: Maizal – Yanama

8 km, + 1.200, – 690 Höhenmeter

Am Morgen haben sich noch ein paar Peruaner beim Frühstück in der Hütte eingefunden. Das Trio stammt aus Cajamarca im Norden, die Jungs machen die Tour bereits zum zweiten Mal. Willie ist Zahnarzt, Ullysses Innenarchitekt, der jüngste im Bunde studiert gerade. Wir hocken eine Stunde zusammen, quatschen über Gott und die Welt und ich erfahre den Spitznamen der unbeliebten Präsidentin Boluarte. „Dina Asesina“ wird sie von den drei genannt, in Anlehnung an die Toten, die es bei den schweren Ausschreitungen im Dezember 2022 gegeben hat. Das Thema ist noch sehr präsent.

Peruanischer Wanderer auf dem Choquequirao Trek nach Machu Picchu.
Erstmal einen guten Schnapps zum Start des Wandertags…

Ich freue mich über die Begegnung, weil sie ein bisschen den gängigen Peru-Klischees widerspricht. Für die drei westlich geprägten, gebildeten Städter – das ist zumindest mein Eindruck – ist der Ausflug mindestens eine so große Gaudi wie für mich. Die kleine Casa, die wilde Bergwelt, die Senora mit ihrem Hut und den Cuys. Das hat mit deren normalen Alltag auch nicht viel zu tun, obwohl es Peruaner sind. Am Ende gibt’s noch für jeden einen kräftigen Anis-Schnapps, „Salud“, dann machen sich die Jungs mit ihrem Führer auf den Weg. Ich baue mein Zelt ab und gehe ein bisschen später los.

Erinnerungsfoto mit Wanderern in Maizal auf dem Choquequirao Trek.
Erinnerungsfoto mit den peruanischen Wanderern und der Senora Perez in Maizal.

Der große Anstieg bis zum Pass ist zum Glück nicht mehr so steil wie gestern. Es gibt immer mal wieder flache Abschnitte und ich genieße die schöne Landschaft. Der Himmel ist zur Abwechslung mal wolkenlos und ich kann direkt auf das schneebedeckte Haupt des Nevado Quriwayrachina schauen. Schon verrückt – ich laufe durch saftig grünen Dschungel, während sich neben mir die Gletscherberge in den Himmel erheben.

Aufstieg zur Abra Victoria.
Auf dem Weg zur Abra Victoria.

Zum Schluss bleibt der Dschungel zurück und es geht durch zunehmend kargere Punagras-Landschaften. Der letzte Anstieg erfolgt über alte Treppen. Vielleicht noch von den Inka? Kurz vor dem Pass komme ich an der verlassenen Mina Victoria vorbei. Dann habe ich den höchsten Punkt erreicht, die „Abra Victoria“ auf 4.150 Meter.

Von hier oben bietet sich ein dramatischer Ausblick: Direkt vor mir im Norden liegt das gewaltige Massiv des Pumasillo, des zweithöchsten Bergs der Cordillera. Knapp 6.000 Meter hoch ist der Koloss, umgeben von einem Ring aus Satelliten, die ihn vom Tal aus unsichtbar machen. Heute ist die Sicht aber ohnehin schlecht. Es hängen düstere Wolken über den Bergen – Wolken, die schnell auf mich zukommen. Aus der Ferne dringt leises Donnergrollen. Ich sehe zu, dass ich von dem ausgesetzten Pass runterkomme.

Abra Victoria Pass vor Yanama auf dem Choquequirao Trek nach Machu Picchu.
An der Abra Victoria, dahinter das wolkenumhüllte Pumasillo-Massiv.

Trotz des flauen Gefühls im Magen genieße ich den Weg. Ich laufe auf einem spektakulär in die Felsen gesprengten Gebirgssteig, über tausend Meter tiefer die üppig bewachsenen Dschungeltäler. Der Himmel bewölkt, ein fahles Licht wie vor einem Gewitter. Wieder komme ich an aufgegebenen Minen-Schächten vorbei. Was für eine Kulisse, was für eine Stimmung… Wenn in diesem Moment ein paar Cowboys angeritten kämen, die in ihren Satteltaschen den Schatz der Sierra Madre tragen – mich würde es nicht überraschen.


Zum Glück gibt es doch kein Gewitter und zwei Stunden später komme ich unversehrt in Yanama an. Hier quartiere ich mich erstmal im Camping Choquequirao ein, das von ein paar freundlichen Schwestern betrieben wird. Am nächsten Morgen geht es dann weiter in die Berge Richtung Vilcabamba, ich lasse die bekannten Routen endgültig hinter mir. Es wird noch viele Tage dauern, bis ich in Machu Picchu ankomme und es wird noch abenteuerlicher – aber der Trek von Choquequirao nach Yanama war schon mal ein starker Auftakt!

Im Folgenden einige praktische Infos, wenn du den Choquequirao Trek nach Machu Picchu selbst mal machen willst. Unter anderem findest du Tipps zur Route, der Anreise, den Kosten und was du sonst noch wissen solltest.

Route des Choquequirao Trek nach Machu Picchu

Die Trekking-Route durchquert nach dem steilen von Capuliyoc Abstieg zunächst die Schlucht des Rio Apurímac und steigt anschließend genauso steil direkt nach Choquequirao auf. Die Stadt liegt auf einem Plateau, dahinter geht es über den ersten 3.300 Meter hohen Pass direkt in die nächste Schlucht: das Tal des Rio Blanco. Unterwegs bietet sich ein Camp in den malerisch gelegenen Inka-Ruinen von Pinchaunuyoc an.

Der über 2.000 Höhenmeter lange Aufstieg bis zum zweiten Pass „Abra Victoria“ wird am besten durch eine Übernachtung in dem kleinen Weiler Maizal entschärft. Danach folgt ein spektakulär angelegter Höhenweg mit perfektem Blick auf das vergletscherte Pumasillo-Massiv bis zu dem Dörfchen Yanama. Von hier aus kann man in zwei Tagen über einen weiteren Pass ins Santa-Teresa-Tal in der Nähe von Machu Picchu laufen.

Karte und GPS-Datei

GPX-Download

Hinweis: Wie oben erwähnt beenden viele Leute die Tour in Yanama und legen den Rest der Strecke per Bus/Auto zurück. Der Weg von Yanama ins Santa-Teresa Tal- führt über weite Teile auf einer Schotterpiste. Ohne das selbst gegangen zu sein, würde ich behaupten, dass es sich im Charakter ziemlich vom Rest des Treks unterscheidet. Da ich die Strecke nicht kenne, gebe ich hier nur die Etappen bis Yanama an.

Etappen des Choquequirao Trek bis Yanama:

TagRouteDistanzHöhenmeter
01Transfer von Cusco nach Cachora, weiter entweder zu Fuß oder mit Taxi nach Capuliyoc
02Capuliyoc – Santa Rosa Baja12 km+ 700, – 1.550 hm
03Santa Rosa Baja – Choquequirao7 km+ 1.140, – 350 hm
04Choquequirao – Ruinen von Pinchaunuyoc6 km+ 480, – 920 hm
05Ruinen von Pinchaunuyoc – Maizal7 km+ 1.220, – 600 hm
06Maizal – Yanama8 km+ 1.200, – 670 hm

Mit dieser Etappen-Einteilung fallen nicht übertrieben viele tägliche Höhenmeter an. Außerdem hast du am dritten und am vierten Tag ausreichend Zeit, Choquequirao zu erkunden – und das lohnt sich. Die härteste Etappe ist Tag 5, der Aufstieg nach Maizal. Du läufst hier erstmal runter und dann stundenlang steil nach oben. Lass dich nicht von den Kilometerangaben täuschen – das ist ein voller Wandertag.

Höhendigramm Choquequirao Trek:

(zum Vergrößern anklicken)

Von Yanama nach Machu Picchu wandern

Wenn du willst, könntest du von Yanama noch weiter zu Fuß nach Machu Picchu laufen. Nur eben lange Zeit über Straßen/Schotterpisten. Es sind insgesamt nochmal ungefähr 60 Kilometer bis Aguas Calientes. Rechne dafür mit rund 4 Tagen. Ich habe stattdessen die nördliche Route über das Vilcabamba-Tal genommen habe (siehe unten). Die ist aber deutlich länger. Wenn dich Straßenwandern nicht stört, wäre die Piste von Yanama bis Aguas Calientes also zumindest eine Überlegung wert.

  • Im ersten Teil läufst du von Yanama bis Collcapampa. Dieser Abschnitt ist etwa 26 Km lang und führt überwiegend an einer Straße entlang. Dabei wird ein 4.600 Meter hoher Pass überwunden. Rechne dafür mit 2 Tagen.
  • Der zweite Teil bis Aguas Calientes verläuft auf dem letzten Abschnitt des Salkantay Treks. Das ist eine der bekanntesten Trekking-Touren Perus und entsprechend stark besucht. Es gibt dafür aber jede Menge Campingplätze und auch Lodges mit Hütten.
  • Dieser Teil ist etwa 37 km lang und verläuft stellenweise entlang einer Hauptstraße. Auch hier wird nochmal ein weiterer steiler Pass auf 2.800 Metern überwunden (Abra Llactapata). Ich würde dafür also auch nochmal 2 Tage einplanen.

Ob sich dieser Teil des Treks lohnt? Ich bin mir nicht 100%ig sicher. Das Santa-Teresa-Tal ist relativ stark mit Straßen verbaut. Ich hab da auch überall Bagger und Baufahrzeuge gesehen. Außerdem ist der Salkantay Trek recht überlaufen. Die Inka-Ruinen bei Llactapata wären vielleicht aber ganz interessant – und der Blick von dort nach Machu Picchu soll legendär sein.

Die anderen drei Backpacker, die ich getroffen habe, und die nach Choquequirao anschließend nach Machu Picchu wollten, haben in Yanama Schluss gemacht. Ich persönlich würde es mir wahrscheinlich auch sparen und die Zeit anders nutzen, z.B. für eine Wanderung zu der tollen Inka-Festung von Pisac oder für Ausflüge rund um Ollantaytambo.

Von Yanama über Vilcabamba nach Machu Picchu

Wie oben bereits erwähnt: Ich habe von Yanama eine etwas andere, kaum bekannte Route genommen und bin in drei Tagen zum Inka-Palast von Vitcos im Vilcabamba-Tal im Norden gelaufen. Von da aus in drei weiteren Tagen mitten durch die Berge nach Yanatile und erst von dort nach Santa Teresa und dann nach Machu Picchu.

Diese längere Route ist spannend. Aber du brauchst relativ viel Proviant, weil du mehrere Tage wildcampen musst, viel Zeit und natürlich die Bereitschaft komplett off-the-grid unterwegs zu sein. Bis Yanama ist der Weg eine zumindest halbwegs bekannte Touristen-Route, die gelegentlich begangen wird. Weiter nördlich bist du „adentro“, im echten Peru jenseits der Reiseführer. Dort trifft man, wenn überhaupt, nur noch vereinzelte Campesinos. Das ist dann richtiges Abenteuer.

Weitere Infos zu einer längeren Tour nach Machu Picchu findest du in meinem Artikel über den Vilcabamba Trail.

Wie schwer ist der Choquequirao Trek?

Der Choquequirao Trek ist konditionell ein harter Brocken und gilt als eine der schwierigeren Routen im Umkreis von Cusco. Ich persönlich empfand es als eine der knackigsten Touren in Peru, härter z.B. als den Huayhuash Trek, der in größeren Höhen verläuft. Wobei das nicht an der technischen Schwierigkeit liegt – es geht nie über T2 auf der SAC-Skala hinaus. Die Herausforderung besteht hier vor allem aus den unglaublich steilen und tiefen Tälern.

Es gibt auf dem gesamten Trek praktisch keine einzige längere ebene Stelle. Du läufst entweder steil hoch oder steil runter. Und zwar nicht nur ein paar hundert Meter, sondern bis zu 1.500 Meter am Stück – sowohl hoch, als auch runter. Im Prinzip besteht der Trek aus zwei hohen Pässen zwischen denen du jeweils bis ganz runter an den Fluss und anschließend direkt wieder hoch in die Berge läufst. Das erfordert Durchhaltevermögen – und eine positive Einstellung kann bestimmt auch nicht schaden.

Akklimatisierung

Der Choquequirao Trek nach Machu Picchu überwindet mindesten einen Pass über 4.000 Meter. Daher solltest du ausreichend akklimatisiert sein. Bleibe vorher am besten 2-3 Tage in Cusco, das bereits auf 3.400 Meter liegt, also höher als der Startpunkt der Wanderung. Es gibt viel in der Umgebung zu sehen und die Stadt ist extrem hügelig – eine gute Übung, um sich auf die Tour vorzubereiten.

Camps und Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Choquequirao Trek nach Machu Picchu

Für die hier beschriebene Etappen-Einteilung bis Yanama brauchst du ein Zelt und Proviant für zwei Tage. Der Campingplatz in den Ruinen von Choquequirao bietet Wasser und eine Dusche, sonst aber keine Infrastruktur. In Pinchaunuyoc gibt es einen alten Inka-Brunnen mit fließendem Wasser, ansonsten Platz für ein paar Zelte.

Mittagspause in den Ruinen von Choquequirao.

Vor Choquequirao kannst du auch in den Lodges von Marampata zu übernachten (ca. 1 Stunde entfernt). Das machen einige der organisierten Touren. Marampata ist toll gelegen, ich fand den Campingplatz auf den Inka-Terrassen von Choquequirao trotzdem schöner. In Maizal gibt es zwei Lodges mit ein paar einfachen Hütten, in Yanama ebenfalls mehrere Lodges. Das Camp am Rio Blanco würde ich wegen der extremen Mückenplage nicht empfehlen.

Die komplette Übersicht über alle Camping- und Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Choquequirao Trek bis Yanama findest du hier:

CampKilometerHöhe in m. ü. M.Camping im ZeltÜbernachtung in HütteWasser MahlzeitAnmerkung
Capuliyoc02.890 jajajajatoller Blick in die Schlucht, Empfehlung
Cocamansa4,52.275 janeinneinneinnur eine ebene Fläche für ein paar Zelte
Chiquisca7,51.840 jajajajaschöne Lage, aber viele Mücken
Playa Rosalina9,51.470 janeinnur am Flussneinverlassenes Camp, extrem viele Mücken, nur in Notfällen
Santa Rosa Baja122.050 jajajajaeinfache Ausstattung, viele Mücken
Santa Rosa Alta132.230 janeinangeblich Quelle, unsicherneinverlassenes Camp, etwas weniger Mücken
Marampata

15,5

2.885 jajajajatolle Lage, gemütliche Hütten
Choquequirao Campsite192.865 janeinjaneinCamping auf Inka-Terrassen, Top-Lage

Pinchauyunoc Campsite

25

2.420

janeinInka-Brunnen in den Ruinenneinetwas staubig, aber schöne Inka-Ruinen

Rio Blanco Campsite

27

1.860 janeinnur am Flussneinebene Fläche im Sand für 1-2 Zelte, extrem viele Mücken
Maizal323.030 jajajajazwei einfache Lodges, WLAN nur bei Familia Perez
Yanama403.560 jajajajadiverse Lodges mit Full-Service und kleinen Läden

Anreise

Startpunkt des Choquequirao Treks ist das Dörfchen San Pedro de Cachora, ein Stück nördlich der großen Autostraße von Cusco nach Abancay. Du kannst dich aber auch noch ein Stückchen weiter bis nach Capuliyoc am Rand des Apurímac-Canyon fahren lassen.

Anfahrt zum Choquequirao Trek nach Cachora.

Cusco nach Cacahora

Für die Anfahrt kannst du von Cusco einen Colectivo in Richtung Abancay nehmen (Google Maps) und an der Ausfahrt nach Cachora aussteigen (ca. 3,5 Stunden). Hier warten in der Regel Taxis, die dich das letzte Stück fahren. Die Colectivos kosten etwa 20 Soles, für das letzte Stück bis Capuliyoc werden dann noch einmal 60 Soles fällig (ca. 45 Minuten Fahrtzeit).

Neben den Colectivos gibt es noch eine andere, etwas schnellere Alternative und zwar ein Auto, das du dir mit anderen Passagieren teilst. Dazu gehst du in Cusco zum Terminal de Autos (Google Maps) und sagst, dass du nach Cachora willst. Die Fahrer wissen Bescheid und lassen dich an der besagten Ausfahrt raus. Die Fahrt kostet 50 Soles und dauert etwa 2,5 Stunden bis zur Abzweigung, danach geht es wie oben beschrieben mit dem Taxi weiter.

Weg von Cachora nach Capuliyoc.
Landschaft auf dem Weg von Cachora nach Capuliyoc.

Mein Tipp: Wenn du ausreichend Zeit hast, laufe das erste Stück von Cachora bis Capuliyoc. Es ist zwar eine Schotterpiste, aber sie wird kaum befahren und ähnelt mehr einem Feldweg. Die Landschaft ist toll, du hast herrliche Blicke auf die Berge auf der gegenüberliegenden Seite des Apurímac-Tals und es ist so ziemlich der einzige Teil des Treks, bei dem du keine Steigungen hast.

Yanama nach Santa Teresa

Yanama ist, wie erwähnt, für viele das eigentliche Ende des Treks. Die Lodge-Besitzer meinten, es fährt einmal am Tag ein Colectivo nach Santa Teresa und zwar früh morgens, gegen 6:00 Uhr. Ich bin diesen Abschnitt nicht gefahren. Es sollte aber kein Problem sein, da Yanama am Ende der Straße liegt, die weiter nach Santa Teresa führt. Eventuell musst du in Colcapampa umsteigen, für die gesamte Strecke von Yanama nach Santa Teresa brauchst du etwa 3 Stunden.

Santa Teresa nach Machu Picchu

In Santa Teresa gibst du Bescheid, dass du weiter nach Hidroeléctrica willst, das ist das Wasserkraftwerk in der Nähe von Machu Picchu. Es gibt ausreichend Colectivos, ich musste hier etwa 20 Minuten warten. Die Fahrt dauert etwa 25 Minuten und kostet 10 Soles. Von Hidroeléctrica musst du dann noch weiter nach Aguas Calientes, das ist das Dorf am Fuße von Machu Picchu, wo die Touren starten.

Um von Hidroeléctrica nach Machu Picchu zu kommen, hast du zwei Möglichkeiten:

  • Mit dem Zug nach Aguas Calientes
  • Zu Fuß entlang der Schienen

Viele Backpacker in Hidroeléctrica kommen vom Salkantay Trek, der hier auch endet und laufen das letzte Stück. Der Weg führt immer entlang der Schienen und ist ausgeschildert. Es ist eine schöne Strecke durch den Dschungel und es gibt sogar kleine Restaurants mit Snacks und Getränke am Wegesrand. Du brauchst dafür etwa 2,5 Stunden.

Weg an den Schienen nach Aguas Calientes Machu Picchu.
Der Wanderweg von Hidroeléctrica nach Aguas Calientes führt entlang der Schienen.

Alternativ nimmst du den Local-Zug von Peru Rail, der in ungefähr 30 Minuten von Hidroeléctrica nach Aguas Calientes fährt. Ich habe das so gemacht und dafür 40 Soles gezahlt. Dieser Zug ist nicht der normale Touristenzug, sondern für die Einheimischen gedacht. Westliche Besucher dürfen aber auch damit fahren.

In Hidroeléctrica gibt es zwei Abfahrten pro Tag:

  • 7:54 Uhr
  • 14:50 Uhr

Wenn du morgens den Colectivo von Yanama nimmst, hast du ausreichend Zeit nach Hidroeléctrica zu kommen. Es sollte also kein Problem sein, den Zug um 14:50 Uhr zu bekommen, selbst wenn du in Colcapampa umsteigen oder in Santa Teresa ein bisschen warten musst. Das letzte Stück nach Aguas Calientes zu laufen ist aber auch schön.

Perurail Eisenbahnwagon auf der Strecke nach Machu Picchu.

Tickets für Machu Picchu

Tickets für Machu Picchu zu kaufen, ist eine Wissenschaft für sich. Nur so viel: Du kannst das auch spontan in Aguas Calientes erledigen und musst es nicht zwingend im Vorfeld online buchen. Damit bist du beim Trek flexibler und nicht auf ein bestimmtes Datum festgelegt, an dem du unbedingt da sein muss.

Um das Ticket zu kaufen, gehst du in Aguas Calientes zum „Ministerio de Cultura“ (Google Maps) und stellst dich in der Warteschlange an. Mach das am besten am Tag bevor du Machu Picchu besuchen willst. Am gleichen Tag dürftest du kaum Tickets bekommen. Rechne zudem damit, dass die beliebten Routen und Aussichtspunkte schon im Vorfeld ausgebucht sind.

Kosten für den Choquequirao Trek

Der Choquequirao Trek nach Machu Picchu ist auf eigene Faust eine relativ preiswerte Angelegenheit, vor allem, wenn du bereits die erforderliche Ausrüstung beisammen hast und zeltest. Du musst dann nur den Eintritt für Choquequirao, die Fahrtkosten und den Proviant bezahlen. Im Folgenden die Übersicht.

Eintritt für Choquequirao

Für den archäologischen Park ist eine Eintrittsgebühr von 60 Soles fällig. Der Kontrollposten befindet sich in Capuliyoc direkt neben der Incahwasi-Lodge. Du wirst dort registriert und bekommst einen Wisch, den du aufheben solltest. Er wird später in Choquequirao kontrolliert. Damit darfst du auch auf dem Zeltplatz in Choquequirao übernachten.

Fahrtkosten

Je nachdem, ob du mit Colectivo oder Auto nach Cachora/Capuliyoc fährst, kannst du mit Kosten von 80 bis 110 Soles rechnen. Für die Fahrt von Yanama nach Hidroeléctrica 30 Soles, dann nochmal 40 Soles für den Zug. Insgesamt also maximal 180 Soles, wenn du alle Transfer-Optionen nutzt.

Proviant

Wenn du immer selbst kochst, brauchst du Proviant für etwa 5 Tage. Die Kosten sind natürlich individuell, du kannst aber ungefähr mit 150 Soles rechnen. Wenn du immer in den Hütten übernachtest und dort auch isst, brauchst du theoretisch nur Proviant für die eine Nacht in Pinchaunuyoc und Snacks. Ich würde dann mit 50 Soles rechnen.

Campingplatz Choquequirao in Yanama.

Unterkünfte/Zelten

An verschiedenen Punkten des Weges gibt es kleine Camps, in denen du zelten oder auch in einer einfachen Hütte übernachten kannst. Ich habe für das Zelten jeweils 5 Soles gezahlt, die Hütten kosten etwa 25 Soles pro Nacht.

Wenn du mit der oben beschriebenen Etappen-Einteilung ausschließlich zeltest, kommst du auf etwa 20 Soles insgesamt, bei Übernachtung in den Hütten auf 100 Soles. In den Lodges bekommst du auch Frühstück und Abendessen (jeweils ca. 15 Soles). Die Camps in Pinchaunuyoc und Choquequirao sind gratis, hier gibt es aber auch keine Infrastruktur.

Gepäcktransport

In den Camps kannst du auch Arrieros (Maultier-Treiber) anheuern, die dir den großen Rucksack bis zum nächsten Etappenort tragen. Rechne hier mit etwa 80 Soles pro Transport. Ich habe in allen Camps bis auf Maizal Maultiere gesehen. Es ist also recht wahrscheinlich, dass du spontan jemanden finden wirst, der dir behilflich ist.

Kosten insgesamt:

  • ca. 410 Soles komplett im Zelt und Eigenverpflegung
  • ca. 510 Soles bei Ausnutzung aller Lodges mit Mahlzeiten
  • ggf. zusätzliche Kosten für Gepäcktransport mit Maultieren
Camping mit Zelt auf dem Choquequirao Trek.

Packliste für den Choquequirao Trek

Der Choquequirao Trek führt überwiegend durch das subtropische, teilweise dschungelähnliche Gebiet der „Ceja de la Selva“. Tagsüber wird es heiß und auch abends ist es noch recht angenehm. Das ist ein anderes Klima als auf den Treks in Nordperu, z.B. dem Santa Cruz Trek in der Cordillera Blanca. In den Bergen kann das Wetter trotzdem schnell umschlagen. Daher empfehlen sich immer ein paar Reserven für schlechtes Wetter.

Wenn du den Trek auf eigene Faust machst, würde ich Folgendes mitnehmen:

Weitere Anregungen und Tipps findest du in meiner Packliste zum Trekking mit Zelt. Im Folgenden noch ein paar Anmerkungen zu den speziellen Anforderungen dieser Tour.

Insektenschutzmittel

Bringe auf jeden Fall ein starkes Insektenschutzmittel* mit einem hohen Anteil an DEET mit. Das Gebiet ist für die Sandfliegen berüchtigt, die das warme Mikroklima in den Schluchten lieben. Witzigerweise haben sich darüber schon die ersten Reisenden im 18. Jahrhundert beklagt (siehe unten) und das hat sich nicht geändert. Die Regel zum Merken: Je tiefer du absteigst, desto schlimmer wird es. Aber auch in Choquequirao auf 3.000 Metern wirst du nicht gänzlich verschont.

Schlafsack

Da das Klima während der Trekking-Saison eher warm ist, brauchst du keinen Schlafsack für Minus-Temperaturen. Ein Schlafsack mit einem Komfort-Bereich bis 0°- 5° C Grad sollte völlig ausreichen, je nach persönlichem Befinden.

Zelt

Ich hatte mein bewährtes Hubba Hubba NX 2 Zelt dabei (zum Test). Ein leichteres Zelt wäre bei den eher freundlichen Bedingungen aber auch kein Problem gewesen. Die anderen Trekker, die ich getroffen habe, waren mit Decathlon-Zelten unterwegs. Ein Ultraleicht-Zelt wäre hier auch super. Abraten würde ich von einem Tarp ohne Insektenschutz – klimatechnisch würde das passen, aber die Sandfliegen werden dich in den Wahnsinn treiben.

Schuhe

Die Wege sind technisch einfach. Schwere Bergschuhe sind also nicht nötig und bei den warmen Temperaturen tagsüber vermutlich ziemlich unangenehm. Ich hatte mir für diese und andere Wanderungen in den Anden die Leichtwanderschuhe Meindl Litehike GTX* besorgt und war sehr zufrieden damit. Trailrunning-Schuhe wären hier aber auch kein Problem.

Regenjacke

Unverzichtbar, denn in den Bergen kann es immer regnen. Und in 3.000 Metern Höhe kühlt man auch bei eigentlich warmen Außen-Temperaturen schnell aus. Ich hatte wie immer meine 3-lagige Goretex-Jacke Montbell Storm Cruiser* dabei. Gebraucht habe ich sie auf diesem Trip aber nicht.

Sonnenschutz

Nimm auf jeden Fall Sonnencreme mit starken Lichtschutzfaktor 50 mit. Die UV-Strahlung in großen Höhen ist beachtlich. Außerdem noch eine Kopfbedeckung, ich bevorzuge hier einen Sonnenhut mit breiter Krempe*.

Wasserversorgung

In den offiziellen Camps gibt es einen Wasserhahn. Ansonsten kommst du immer mal wieder an kleineren Bächen vorbei. Kühe habe ich auf diesem Trek zwar nicht so viele gesehen. Aber es gibt welche. Deshalb solltest du das Wasser vorher immer filtern. Ich hatte dazu wie immer meinen Sawyer Mini Wasserfilter* dabei, außerdem noch ein paar Reinigungstabletten*. Nur der Filter hätte aber auch gereicht. Zum Transport hatte ich die praktische faltbare 2 Liter Platypus Bottle* dabei.

Noch ein Hinweis: Auf dem Abschnitt zwischen Pinchauyunok und Maizal gibt es keine Quellen. Die letzte Möglichkeit ist hier, im Rio Blanco Wasser zu filtern und mitzunehmen. Das solltest du auch machen – der Aufstieg ist lang und hart. Hinter Maizal und nach der Abra Victoria kommst du aber einigen kleinen Rinnsalen und Bächen vorbei.

Camping-Ausrüstung und Brennstoff

Trekking-Ausrüstung und Gaskartuschen kaufst du am besten in Cusco. Die beste Auswahl findest du in der „Calle de los Procuradores“ (Google Maps). Dort gibt es jede Menge Trekking-Agenturen und Läden, die auch Kartuschen verkaufen. Ich habe in Peru ausschließlich Schraubkartuschen gesehen, in der Ausführung 250 bzw. 500 ml.

Es gibt auch ein paar Läden bekannter Outdoor-Marken, z.B. von Patagonia, in der Nähe der Plaza de Armas. Ein Tipp von mir wäre Tatoo Adventure Gear (Google Maps). Dort hast du eine Super-Auswahl und bekommst eine gute Beratung. Ich hatte mir dort eine neue Iso-Matte geholt, nachdem die Thermarest während meinem Vilcabamba-Abenteuer den Geist aufgab.

Markt in Cusco.
In Cusco kannst du dich nach Herzenslust mit Proviant für den Trek versorgen.

Essen und Proviant

Für den Choquequirao Trek brauchst du theoretisch gar nicht so viel Proviant, auch wenn du die Tour auf eigene Faust machst. Bis auf die Camps in Pinchaunuyoc und Choquequirao bekommst du überall etwas zu Essen. Vielleicht willst du trotzdem selber kochen. Wenn du das jeden Abend machst, bräuchtest du Essen für maximal 5 Tage bis Yanama. Eventuell 1 Tag mehr, wenn du länger in Choquequirao bleiben willst.

Den Proviant kaufst du am besten bereits vorher in Cusco, dort gibt es jede Menge Supermärkte. Eine Empfehlung wäre der Supermercado Orion in der Nähe der Plaza de Armas (Google Maps). Cachora ist sehr klein, dort gibt es nur ein paar winzige Tiendas. Auf dem Trail selbst kannst du nur Getränke (Cola, Bier) und ein paar kleine Snacks in den Camps kaufen (Schokoriegel, getrockneter Mais, Kartoffelchips). Mit etwas Glück auch Instant-Nudeln, aber darauf ist kein Verlass.

Ich hatte mir den kompletten Proviant für die Tour in Cusco geholt und mir für das Abendessen diese Zutaten besorgt:

  • Instant-Nudeln als Basis
  • Getrocknetes Soja-Fleisch (Carne de Soja)
  • Getrocknetes Weizenmehl (Harina de Trigo Tostado)
  • Olivenöl

Das Ganze habe ich mir in meinem Camping-Topf* zusammengerührt und gekocht und das gab es bei mir jeden Abend – übrigens bei allen Trekking-Touren in Peru. Nicht sonderlich kreativ, aber halbwegs gesund, nicht zu schwer im Rucksack und vor allem mit ausreichend Kalorien und Proteinen.

Außerdem dabei hatte ich:

  • Müsliriegel
  • Snickers
  • Knackwürste
  • Erdnüsse
  • Haselnüsse
  • Studentenfutter

Was ich dazusagen muss: Ich hatte den ganzen Proviant nur dabei, weil ich anschließend noch weiter nach Vilcabamba bin und es später keine Möglichkeiten mehr gab, etwas nachzukaufen. Wenn ich nur bis Yanama gewandert wäre (und gewusst hätte, dass man in den Camps auch was zu essen bekommt), hätte ich auf einen Großteil davon verzichtet.

Maultier mit Tourist auf dem Choquequirao Trek.

Choquequirao Trek auf eigene Faust oder mit Guide?

Ich habe die Wanderung ohne Guide und ohne Maultier-Support gemacht. Im Prinzip ist das gut möglich. Der Weg ist auch ohne Markierungen relativ klar erkennbar und es gibt im ausreichenden Abstand Camps zum Übernachten. Leider war mein Rucksack wegen dem vielen Proviant übertrieben schwer. Wenn du ausschließlich den hier beschriebenen Choquequirao Trek machst, dürfte das aber nicht das große Problem sein.

Bis Choquequirao habe ich trotzdem ein paar Wanderer gesehen, die mit Führern unterwegs waren. Das machen etliche Touristen in Peru so, für Leute ohne größere Trekking-Erfahrung ist es vielleicht auch sinnvoller. Gleiches gilt für den Fall, dass du null Spanisch sprichst und dich nicht verständigen kannst. Dann ist eine Tour mit Führer sicherlich nicht verkehrt. Die Touren werden in so gut wie jeder Reise-Agentur in Cusco angeboten, du kannst mit Preisen ab 800 Soles rechnen, wenn du sie vor Ort buchst.

Bei den Touren ist in der Regel enthalten:

  • Transfer
  • Eintritt nach Choquequirao
  • Ausgebildeter Führer, auf Wunsch englischsprachig
  • Gepäcktransport
  • Übernachtung im Zelt
  • Komplette Verpflegung

Beachte: Viele Agenturen bieten nur den Trek bis Choquequirao und nicht bis Yanama an. Wenn du die hier beschriebene Route mit einem Guide machen willst, informiere dich vorher genau über die Strecke.

Wenn du wenig Zeit hast und nicht erst die Agenturen in Cusco abklappern willst, kannst du den Choquequirao Trek natürlich auch als Tour im Internet buchen. Eine Übersicht über mögliche Treks findest du z.B. hier:

Persönlich würde ich diese Wanderung wieder ohne Führer machen. Erstens ist es preiswerter. Zweitens haben die geführten Touren eigentlich nur den Vorteil, dass da schon der Gepäcktransport dabei ist. Das kann man bei Bedarf aber auch problemlos vor Ort mit den Arrieros organisieren. Alles andere eigentlich auch. Und der Transfer ist auch nicht besonders kompliziert.

Klima und beste Reisezeit für den Choquequirao Trek

Als beste Reisezeit für Trekking-Touren in den peruanischen Anden gelten die Monate von Mai bis September. Das ist in Peru die Trockenzeit, so etwas wie der Winter. Zu dieser Zeit fällt vergleichsweise wenig Regen. Im Hochland ist es tagsüber bei Sonnenschein warm, nachts kann es empfindlich kalt werden.

Was man beim Choquequirao Trek dazu sagen muss: Das Klima ist hier kein typisches Anden-Klima, sondern eher feucht-warm und tropisch. Das liegt an den tiefen Schluchten der Cordillera Vilcabamba mit ihrem Mikroklima. Ich war im August unterwegs. Tagsüber wurde es heiß (ca. 25 ° C Grad). Auch nachts war es noch recht angenehm, schätzungsweise zwischen 5 und 10 ° C.

Eine Saison, die man besser meiden sollte ist die Regenzeit von November bis April. In diesen Monaten steigt die Gefahr von Erdrutschen, außerdem dürften sich viele der Wege in rutschige Schlammpisten verwandeln.

Über die Stadt Choquequirao

Zum Schluss noch ein paar Infos über Choquequirao selbst. Schließlich ist es ja auch ganz spannend, ein bisschen was über einen Ort zu wissen. Vor allem, wenn es so schwierig ist, dort hin zu kommen. Viele Informationen gibt es leider nicht, da die Inka keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben. Es bleiben also nur die spanischen Chroniken und archäologische Funde.

Inka-Stadt Choquequirao mit Ruinen und Terrassen.

Ich hatte vor und nach dem Trip interessehalber mal ein bisschen in der spanischen Literatur gestöbert, wo natürlich viel mehr über Choquequirao geschrieben wurde. Da vielleicht nicht jeder diese Möglichkeit hat, will ich hier mal ein paar interessante Facts teilen, die ich gefunden habe:

  • Choquequirao wurde vermutlich in der Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut, also zu der Zeit der kurzen Expansion des Inkareichs. Entweder unter dem Inka Pachacútec oder seinem Sohn Túpac Yupanqui.
  • Der Name Choquequirao bedeutet in der Quechua-Sprache „Wiege des Goldes“. Ob das mit besonderen Reichtümern oder Schätzen in der Stadt zu tun hat, ist unklar. Genauso könnte es auch einfach nur eine Bezeichnung für einen Ort der Macht sein.
  • Schätzungen gehen davon aus, dass nicht mehr als 1.200 – 1.500 Menschen in Choquequirao lebten.
  • Choquequirao ist mit hoher Wahrscheinlichkeit keine natürlich gewachsene Stadt oder Siedlung (wie z.B. Cusco), sondern ein Ort der bewusst von den Inka-Herrschern geplant wurde. Die vielen Terrassen für Ackerbau legen nahe, dass die Stadt autark war und sich selbst versorgen konnte.
  • Warum an einem so unzugänglichen Ort überhaupt eine Stadt gebaut wurde, ist ebenfalls unklar. Viele Forscher gehen davon aus, dass die Stadt eine Art Außenposten war, um die Herrschaft der Inka an den Osthängen der Anden zu konsolidieren.
  • Die Stadt liegt an einer wichtigen Transitroute, die über das Vilcabamba-Tal weiter in das Amazonas-Becken im Osten führt. Der Transport von Waren und Menschen aus dem Amazonas ins Andenhochland lief vermutlich auch über Choquequirao.

Choquequirao und das Inka-Reich von Vilcabamba

Die Geschichte von Choquequirao ist eng verwoben mit dem Untergang des Inka-Reichs. Nach der Eroberung von Cusco 1533 flohen die letzten Inka in die Berge der Cordillera Vilcabamba und gründeten dort einen neuen Staat, der noch etwa 40 Jahre bestand. Choquequirao liegt in diesem Gebiet. Dass es Sitz der letzten Inka-Herrscher war, gilt aber als unwahrscheinlich. Das nördlich gelegene Vilcabamba-Tal liegt noch tiefer in den Bergen, ist noch schwerer zu erreichen und es war auch besser an die übrigen Teile des Inka-Reichs angebunden.

Erobert wurde die Stadt von den Spaniern nie. Vielleicht, weil einfach kein großes strategisches Interesse an einem so hohen, abgelegenen Ort bestand. Die militärischen Bemühungen in der Spätphase der Conquista konzentrierten sich auf das Vilcabamba-Tal, dem Sitz der letzten Inka-Herrscher. Nach dem endgültigen Zusammenbruch des Inka-Reichs 1572 dürfte Choquequirao seine Funktion als Knotenpunkt und Transitroute relativ schnell verloren haben. Vermutlich wurde es innerhalb kurzer Zeit aufgegeben.

Wanderer mit Rucksack beim Trekking nach Choquequirao.

Choquequirao in der Neuzeit

Choquequirao wird erstmals 1661 in spanischen Quellen als „fortaleza“ erwähnt, also als Festung. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts leitete der General Juan Arias Dias Topete die erste Expedition nach Choquequirao. Auf seiner Suche nach Edelmetallen war er durch den Namen „Wiege des Goldes“ auf die Stadt aufmerksam geworden. Es wurden aber nie Gold oder irgendwelche Reichtümer gefunden, daher erlahmte das Interesse auch schnell wieder.

Im späteren 18. Jahrhundert besuchten mehrere französische Reisende Choquequirao. Darunter Eugéne de Sartiges, der Sekretär des französischen Botschafters in Brasilien. Von ihm stammen die ersten detaillierten Beschreibungen der Stadt und der Umgebung, unter anderem erwähnt er auch die vielen lästigen Sandfliegen.

Der US-Amerikaner Hiram Bingham, der (Wieder)-Entdecker von Machu Picchu, besuchte Choquequirao im Jahr 1909. Bei seiner Suche nach der verlorenen Stadt Vilcabamba spekulierte er zunächst, dass Choquequirao dieser Ort sein könnte. Später verortete er Vilcabamba in Machu Picchu. Wie man heute weiß, lag er mit beiden Einschätzungen falsch.

Ruine in Choquequirao.

Geplante Seilbahn nach Choquequirao

Für die Zukunft hat die peruanische Regierung große Pläne für Choquequirao: Die Stadt soll mit einer Seilbahn erschlossen werden, um sie zugänglicher zu machen. Diese Pläne liegen bereits seit einigen Jahren auf dem Tisch. Im Dezember 2023 wurde das peruanische Tourismus-Ministerium MINCETUR etwas konkreter: Demnach will man die erste Finanzierungsrunde bis 2025 abschließen. 2030 soll die Seilbahn dann in Betrieb gehen. Im Moment befindet sich das Projekt noch im Planungsstadium.

Insgesamt sollen mehrere Stationen in Betrieb gehen. Eine von der Apurímac-Seite in Kiuñalla, eine andere in Yanama. Der lange Weg nach Choquequirao würde damit zu einer halbstündigen Fahrt in der Seilbahn. Mit dem Projekt will man neue Arbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten in der Region schaffen sowie das touristische Angebot diversifizieren. Schätzungen zufolge könnten mit der Seilbahn 1,2 Millionen Besucher pro Jahr nach Choquequirao befördert werden.

Mit anderen Worten: Goodbye, Abenteuer…

Literatur

Wenn dich die Geschichte der Inka, Choquequirao und der Vilcabamba-Region interessiert, hier noch ein paar empfehlenswerte Bücher für alle, die ein bisschen tiefer einsteigen wollen:

Maultier in der Schlucht des Rio Blanco beim Choquequirao Trek.

Mein Fazit

Eine geniale Tour! Tolle Landschaften, spannende Wege und natürlich die geheimnisvollen Ruinen von Choquequirao als Highlight. Ich bin ehrlich gesagt immer noch ein wenig fassungslos, dass so ein magischer Ort bis heute fast komplett im Dornröschenschlaf liegt. Hier weht tatsächlich noch bisschen was von dem Geist, den vielleicht auch die ersten Entdecker Perus verspürten.

Etwas nachdenklich gemacht haben mich nur die Pläne zur Erschließung von Choquequirao mit einer Seilbahn. Muss man wirklich jede Sehenswürdigkeit für den Massentourismus zugänglich machen? Hat es nicht gerade auch seinen Reiz, wenn es noch Orte gibt, die man nicht so einfach erreicht? Das sind Fragen, die wir an dieser Stelle nicht abschließend klären können. Aber vielleicht ist es besser, nicht mehr allzu lange warten und diese Wanderung eher früher als später angehen. Wer weiß, was die Zukunft bringt…

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Hast du noch Fragen oder Anmerkungen zum Choquequirao Trek? Kennst du andere spannende Wanderungen und Geheimtipps in Peru? Dann nichts wie ab in die Kommentare – ich freue mich, von dir zu hören!