Blog-Update Oktober 2023: Der große Peru-Trip ist zu Ende – Was kommt jetzt?

Wie die regelmäßigen Leser des Blogs vielleicht bemerkt haben werden, war es hier in der letzten Zeit ziemlich still. Das hatte seinen Grund: Seit dem 13. Juli war ich auf großer Backpacking-Tour in Peru. Und obwohl ich zuerst geplant hatte, auch mal von unterwegs zu schreiben, hat es sich letztlich doch auf ein paar sporadische Posts auf meinem Instagram-Account beschränkt. Aber inzwischen bin ich wieder in Deutschland, also hier mal ein kurzes Update und ein paar Infos, was ich so erlebt habt.

Das war nämlich jede Menge!

Drei Monate unterwegs im Land der Inka

Letzten Freitag um 11:24 Uhr bin ich nach genau 91 Tagen in Peru auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg gelandet und wieder in der Heimat angekommen. Schon ein etwas komisches Gefühl – zwei Tage davor war ich noch im dampfend heißen tropischen Amazonas-Regenwald von Iquitos unterwegs. In Berlin wurde ich dann erstmal mit leichten Regenschauern, Temperaturen unter 20 ° C und einem bewölkten Himmel begrüßt. Doch ein ziemlich harter Übergang – willkommen im deutschen Herbst!

Wenn ich ganz ehrlich bin, ist das Wetter aber nur die kleinste Herausforderung. Die viel größere Challenge: Nach drei Monaten on the road, ständig auf Achse und jeden Tag neue Eindrücke darf ich mich jetzt erstmal wieder dran gewöhnen, dass ich einen festen Wohnsitz mit einem geregelten Arbeitstag habe und nicht jeder Tag ein Highlight mit spannenden, neuen Entdeckungen wird. Auf Reisen, vor allem in fernen Ländern, ist ja gefühlt jeder Tag ein kleines Abenteuer. Alles ist neu, alles ist unbekannt und es gibt hinter jeder Ecke so viel zu sehen. Im Vergleich dazu ist der normale Alltag irgendwie ziemlich unspektakulär.

Kommt jetzt der große „Reise-Blues“?

Viele Weltreisende berichten, dass sie nach langer Zeit unterwegs in ein tiefes Loch fallen, wenn sie wieder zuhause sind. Ein bisschen kann ich das selbst nach meinem „nur“ 3-monatigen Trip nachvollziehen und ein bisschen spüre ich schon einen leichten Anflug des „Reise-Blues“. Das war es jetzt also. Drei Monate in Peru, drei Monate voller unglaublicher Erlebnisse, drei Monate, die viel zu schnell rumgingen. Und schon ist man wieder in der grauen Realität des Berliner Herbstes.

Andererseits: Ich kann endlich mal wieder ein paar Freunde treffen, die mich auch abseits meiner Reisen kennen, und es gibt in Berlin ja zum Glück genügend schöne Cafés, in denen man von dem ungemütlichen Wetter nichts mitbekommt. Außerdem werden mich die vielen schönen Erinnerungen ganz sicher durch den Winter tragen – so schlimm ist es also nicht.

Kommen wir jetzt aber mal zu der Reise selbst.

Drei Monate vergehen schneller als man denkt

Drei Monate Peru – das klingt erstmal wahnsinnig viel. In der Realität ist es relativ wenig, zumindest wenn man so reist, wie ich und sich viel Zeit nimmt. Und ich wollte ja bewusst mehr als die bekannten Highlights alá Machu Picchu sehen und viele lange Wanderungen und Trekkings machen – und dafür braucht man eben Zeit. Die meisten anderen Leute, die ich getroffen habe, waren aber viel kürzer in Peru. Meist nur einen Monat, im Rahmen eines längeren Südamerika-Trips. Dass jemand so lange ausschließlich in Peru ist, wie ich, war eher die Ausnahme.

Start in Lima

Zuerst war ich mal ein paar Tage in Lima, um ein bisschen in das Land reinzukommen und ein Gefühl für die Leute zu bekommen. Lima ist eigentlich keine besonders schöne Stadt. Groß, hektisch, viel Verkehr und das Wetter ist im peruanischen Winter (also unser Sommer) auch ziemlich mies: Immer bewölkt, immer grau, ziemlich häufig regnerisch.

Die bekannten touristischen Viertel Barranco und Miraflóres am Meer haben dennoch eine ganz entspannte Atmosphäre und hier habe ich auch die meiste Zeit verbracht. Das historische Zentrum rund um den Plaza de Armas fand hingegen nicht so spannend – das sieht nicht großartig anders aus als in irgendeiner x-beliebigen europäischen Metropole und der Hauptplatz war aus irgendeinem Grund auch die gesamte Zeit gesperrt.

Fußgängerzone im Zentrum von Lima.

Erster Teil der Reise: Auf dem Gringo Trail nach Süden

Nach den paar Tagen in Lima bin ich an der Küste entlang auf dem klassischen Gringo-Trail Richtung Süden gefahren. Die Stationen waren die Halbinsel Paracas, die bekannte Oase Huacachina und die berühmten Linien von Nazca. Das war alles noch relativ touristisch, aber doch ganz interessant. Vor allem war mir nicht klar, wie trocken die Landschaft hier ist. Eigentlich ist die gesamte Küste eine einzige Wüste – einschließlich riesiger Sanddünen, die ich so eher in der Sahara vermutet hätte.

Kurze Pause beim Trekking im beeindruckenden Colca-Canyon.

In der „weißen Stadt“ Arequipa war ich dann längere Zeit, weil ich von dort auch mal ein bisschen remote gearbeitet habe. Hier startete ich auch meine erste Wanderung im berühmten Colca-Canyon – der absolute Wahnsinn. Die Schlucht ist unglaublich tief (teilweise über 1.500 Meter) und landschaftlich der Hammer. Ein wahres Labyrinth aus steilen Felswänden, kunstvoll angelegten Terrassen und ineinander verschachtelten Tälern. Vier Tage bin ich durch dieses Wunderwerk der Natur gewandert, danach ging es nach Cusco.

Cusco, der „Nabel der Welt“ der Inka: Wahrscheinlich die schönste Stadt Perus.

Durch die Cordillera Vilcabamba: Ein Trekking-Abenteuer auf unbekannten Wegen

Cusco, die ehemalige Hauptstadt des Inkareiches, ist eindeutig das touristische Zentrum Perus, aber dank der prächtigen Kolonial-Architektur auch eine wirklich schöne Stadt. Hier habe ich auch ein paar Tage gearbeitet und kleinere Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht, unter anderem in das „heilige Tal“ am Urubamba. Danach startete ich meinen langen Trek durch die Cordillera Vilcabamba, das Hochgebirge nordwestlich Cuscos, in dem sich einige der bekanntesten Inka-Ruinen überhaupt befinden.

Weiterlesen: Abenteuer Vilcabamba – Zu Fuß durch das Reich der letzten Inka

Der Beginn der langen Reise durch die Cordillera Vilcabamba – meine bisher längste Wanderung mit Zelt.

Diese selbstgeplante 21-tägige Wanderung von der Inka-Stadt Choquequirao bis zum Sonnentor von Ollantaytambo war mein bisher längster Trek und einer der Gründe, warum ich überhaupt nach Peru gefahren bin. Das war wirklich ein echtes Abenteuer! 3 Wochen lang mit Zelt und kompletter Camping-Ausrüstung durch einige der abgelegensten Gegenden der peruanischen Anden.

Landschaften wie auf dem Mars – bei meiner Wanderung bin ich tagelang keiner Menschenseele begegnet.

Ob ich diese Tour überhaupt packe, war vorher nicht klar. Ich hatte kaum Infos zu der Route, wusste in vielen Fällen auch nicht, was mich genau erwartet. Außer, dass es hart wird. Soviel konnte ich den Höhenlinien der Karte entnehmen – und das wurde es auch. Ich hab noch nie so viele Höhenmeter gemacht, wie auf dieser Tour.

Da ich fast ausschließlich auf relativ unbekannten Wegen unterwegs war, kam ich gleichzeitig aber auch an unglaubliche Orte, die so gut wie nie ein Tourist besucht. Einsame Hochplateaus im Schatten der vergletscherten Nevados, 4.000 Meter hohe Pässe, über denen der Kondor seine Runden dreht. Wilde Dschungeltäler, durch die alte Inkawege führen, abgeschiedene Dörfchen, in denen die Einwohner teilweise nicht mal Spanisch sprachen, sondern nur Quechua. Allein für die Erlebnisse auf dieser Wanderung hätte es sich schon gelohnt nach Peru zu kommen!

Kurze Pause auf einem alten Inkaweg mit spektakulärem Blick auf die Gletscherberge der Vilcabamba.

Obligatorisch: Der Zwischenstopp in Machu Picchu

In Machu Picchu war ich natürlich auch, nämlich in der Halbzeit meiner Vilcabamba-Tour. Nach Tagen in einsamster Bergwelt war der Rummel an der bekanntesten Sehenswürdigkeit Südamerikas zugegebenermaßen ein ziemlicher Kulturschock. Und ich bin auch ehrlich: So ganz genossen habe ich das nicht. Die Ruinen sind natürlich beeindruckend, aber es war eher ein Pflichtbesuch. Und ich war auch ganz froh, als ich einen Tag später wieder weg war und für den Rest des Treks meine Ruhe hatte.

Unterwegs auf kaum erkennbaren Pfaden im wilden Tal des Aobamba. Nur ein paar Kilometer Luftlinie von Machu Picchu entfernt, aber eine komplett andere Welt.

Nach dem erfolgreichen Ende der Vilcabamba-Durchquerung war ich noch ein paar Tage im heiligen Tal. Zuerst in Ollantaytambo, dann in Pisac. Beides sehr sehr schöne Orte mit einer tollen Atmosphäre. Zwar auch ein bisschen touristisch, aber alles noch in verträglichen Maßen, da die meisten nur zum Tagesbesuch kommen. Vor allem die Inkastadt Pisac mit ihren monumentalen Terrassen hat mich persönlich mehr beeindruckt als Machu Picchu.

Monumentale Baukunst der Inka in Pisac.

Wanderungen in den Cordilleras des Nordens

Nächster Abstecher war Huaraz und die Cordilleras der Hoch-Anden im Norden Perus, nämlich die Cordillera Blanca und die Cordillera Huayhuash. In der Cordillera Blanca, dem größten Hochgebirge der Tropen, wollte ich zuerst einen längeren Trek rund um den Alpamayo machen (schönster Berg der Welt laut Jurywahl 1966). Das Wetter war hier aber nicht so toll. Also begnügte ich mich mit dem bekannten Santa-Cruz-Trek, was aber auch absolut lohnenswert war. Der Mix aus tropischer Vegetation und den zahllosen Gletscherbergen war einfach nur schön. Auch der Abstecher danach zur berühmten Laguna 69 mit ihrem fast schon unecht aussehenden türkisblauen Wasser war der Hammer.

Laguna 69, der bekannteste Bergsee der Cordillera Blanca.

Auf den Huayhuash-Circuit hatte ich mich im Vorfeld besonders gefreut. Immerhin gilt diese Wanderung als eines der besten Alpin-Trekkings der Welt. Tatsächlich fand ich die Tour schön, aber auch nicht so viel besser als andere Gebirgswanderungen, die ich schon gemacht habe. Und am Ende fand ich es auch etwas sinnlos, den Trek auf eigene Faust zu machen. Die Anfahrt ist kompliziert und teuer und letztlich läuft man auch nur auf den gleichen Wegen, wie die geführten Gruppen. Von denen gibt es hier sehr viele – genaugenommen war das in ganz Peru die Wanderung mit den meisten Besuchern.

Kurze Pause mit schöner Aussicht auf dem Huayhuash-Circuit.

Chachapoyas: Nebelwälder, Ruinenstädte – und wenig Touristen

Wieder zurück in Huaraz, stellte sich die Frage, was ich in den restlichen vier Wochen machen sollte. Vor der Reise hatte ich eigentlich noch gedacht, ein paar Bergtouren in der Cordillera Blanca zu machen. Das ist nicht wirklich teuer und es gibt auch etliche leichtere Gipfel, die man ohne große Erfahrung machen kann. Andererseits hatte ich nach dem Trubel auf dem Huayhuash-Circuit auch wieder Lust, ein bisschen von den touristischen Gegenden wegzukommen. Und so ging’s noch weiter nördlich nach Chachapoyas.

Dschungel-Trekking in den Nebelwäldern von Gran Vilaya.

Diese Region liegt bereits im Einzugsbereich des Amazonas, es handelt sich aber um den Hoch-Regenwald, also das Gebiet, wo der Amazonas auf die Anden trifft. Das war wirklich noch mal spannend. Touristen gibt es hier noch nicht so viele und man kann hier unglaublich schöne Ausflüge und Dschungel-Trekkings in den Nebelwäldern machen. Ein Highlight waren dabei die vielen antiken Ruinen der Chachapoya-Kultur. In der großen Festung Kuelap, dem „Machu Picchu des Nordens“ war ich auch. Sich auf die Suche nach den unbekannteren Ruinen zu machen, war aber viel abenteuerlicher und interessanter.

Hier fühlte ich mich schon ein bisschen wie Indiana Jones…

Mit dem Slow Boat in das Herz des Amazonas

In Chachapoyas erfuhr ich dann auch von einem spanischen Backpacker, dass man von der nahegelegenen Stadt Tarapoto mit einem Frachtschiff den Amazonas bis nach Iquitos runterfahren kann – also quasi mitten ins Herz des Dschungels. Das klang für mich wie eine echte Traumreise und war der letzte Teil meines Peru-Trips. Die Fahrt dauerte leider etwas länger als geplant, nämlich 5 Tage. Im eigentlichen Amazonas-Urwald war ich dann auch nur noch ein paar Tage. Alles in allem war das aber nochmal ein echtes Erlebnis.

Letzte Station: Der Amazonas bei der Urwaldstadt Iquitos.

So geht es auf dem Blog weiter

Soviel zu der Reise, die ich hier nur ganz grob umrissen habe. In den nächsten Wochen werde ich hier jede Menge detaillierte Guides und Erfahrungsberichte auf dem Blog veröffentlichen. Das wird wahrscheinlich den ganzen Winter dauern. Danach dürfte der Peru-Bereich so ziemlich der größte Themen-Bereich auf dem Blog sein. Wahrscheinlich werde ich auch ein paar kleinere Filme auf YouTube veröffentlichen. Ich hatte mir vor dem Trip nämlich noch eine GoPro besorgt und ziemlich viel gefilmt.

Ebenfalls in Planung: Ein Buch zu meiner Reise durch die Cordillera Vilcabamba. Ich hab bereits in Peru eine grobe Übersicht dazu geschrieben. Und ich hatte da so viele tolle (aber auch grenzwertige) Erlebnisse, dass es sich wirklich lohnt, das etwas ausführlicher zu beschreiben. Vor allem, da die Region landschaftlich wahnsinnig schön ist, eine wirklich faszinierende Geschichte hat und trotz der Nähe zu Cusco erstaunlich unbekannt ist. Eben, weil alle Leute nur schnurstracks nach Machu Picchu fahren und gar nicht mitbekommen, was sich da noch alles für Schätze verbergen. Nähere Infos und eine Leseprobe dazu gibt es auch demnächst hier auf dem Blog.

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Ohne Kaffee komme ich morgens nicht raus und kann keine neue Abenteuer erleben:)