2023 scheint das Jahr zu werden, in dem alte Helden in den Ruhestand geschickt werden. Vor ein paar Tagen erst habe ich mir im Kino den letzten Auftritt von Indiana Jones angeschaut (fand ich übrigens überraschend gut…). Und jetzt folgt gleich der nächste Abschied: Kai „Sacki“ Sackmann, Outdoor-Youtuber der ersten Stunde und absolutes Urgestein der deutschen Outdoor-Szene hört nach 12 Jahren auf.
Weniger als vier Minuten dauert das Abschieds-Video, in dem Sacki nochmal die letzten Jahre Revue passieren lässt: „Neben meine Erlebnissen, die ich hier mit euch teilen durfte, habe ich so vieles erfahren, unglaubliche Dinge erlebt, tolle Menschen kennengelernt und so viel dazu gelernt.“ Jetzt sei aber die passende Zeit für den Abschied gekommen: „Das nächste Kapitel in meinem Leben möchte ich ohne euch schreiben – lebt wohl, es war mir eine Ehre“.
Hier könnt ihr euch das Video direkt anschauen:
Für mich kam das Ganze doch etwas überraschend und ich war mir zunächst auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt irgendwas dazu schreiben soll. Zumal ich morgen früh für ein Vierteljahr nach Peru fahre und eigentlich gerade den letzten Kram zusammenpacken sollte. Aber Sacki ist halt auch nicht irgendjemand. Und ich schätze, dass im Moment viele das Gleiche denken werden wie ich: Was für ein Riesen-Verlust für die deutsche Outdoor-Szene auf YouTube!
Sympathischer Outdoor-Youtuber der ersten Stunde
Sacki… das war für mich der erste (und bis heute eigentlich auch einzige) Outdoor-Youtuber, dessen Videos ich mir regelmäßig bis zum Ende angeschaut habe und bei dem ich danach immer ein bisschen schlauer war als vorher. Ich glaube, ich hab ihn damals zufällig entdeckt, als ich bei Youtube nach einem Tutorial zum Navigieren mit Kompass suchte. Ich hab jedes seiner dreizehn Kompass-Videos zigmal rauf- und runtergeschaut. So gut wurde das nirgendswo anders erklärt und das trifft im Prinzip auch auf alle anderen Videos von Sacki zu.
Es ist aber nicht nur die geballte Informationsdichte und die Fachkompetenz, die Sacki ausstrahlte. Er war auch einfach ein supersympathischer Typ, dem ich gerne zugehört habe. Egal ob er jetzt gerade in Mecklenburg-Vorpommern oder wo auch sonst immer in Deutschland unterwegs war. Viele der Gegenden haben mich eigentlich gar nicht so sehr interessiert. Aber wenn Sacki da war, hab ich mir das trotzdem angeschaut, so wie man einem guten Kumpel zuhört, der gerade von seinen Erlebnissen erzählt.
Kai Sackmann hört auf: Was kommt danach?
In den letzten Jahren hat sich die deutsche Outdoor-Szene auf YouTube ziemlich verändert. Ohne jetzt der guten alten Zeit zu sehr hinterher zu trauern, spricht mich vieles davon nicht wirklich an. Gerade im Umkreis des populären Formats „Seven vs. Wild“ von Fritz Meinecke hat sich eine neue Riege von ziemlich schrägen „Outdoor-Influencern“ etabliert. Jungs, die mit angestrengten Mienen im Military-Look durch den Harz stapfen und die Wildnis suchen. Jede kleine Zelttour eine „Mission“, ein harter Survival-Trip. Damit kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen.
Ich bin da ein paar Mal dem YouTube-Algorithmus gefolgt und hab mich überraschen lassen. Das ist teilweise schon ganz witzig, häufig aber auch ein eher peinlicher Mix aus Mackertum, Selbstdarstellung und billigem Clickbait. Dschungel-Camp lässt grüßen. Nein… da war mir Sacki mit seiner unaufgeregten, ehrlichen, authentischen Art doch lieber. Der musste niemanden beweisen, was für ein harter Outdoor-Bursche er ist.
Natürlich muss man Sackis Entscheidung respektieren. Er wird seine Gründe gehabt haben, vielleicht wurde ihm das ganze Videoproduzieren auch einfach irgendwann zu viel. Und es ja nicht so, dass die alten Videos jetzt auf einmal weg sind. Dennoch bin ich ein bisschen traurig. Sacki… das war das, was man ein Vorbild nennt. Jemand auf den man sich immer verlassen konnte, von dem man nie ein schlechtes Wort über andere gehört hat und der einfach immer da war. Wenn es so jemanden wie den guten Geist der Outdoor-Szene auf YouTube gab, dann Kai Sackmann.
Mach’s gut, Sacki
In diesem Sinne bleibt mir eigentlich nur noch, Sacki alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Ich bin mir sicher, dass er auch weiterhin seinem Hobby treubleibt, auch wenn wir jetzt nicht mehr mit dabei sind. Wir werden ihn als einen der Großen der deutschen Outdoor-Community in guter Erinnerung behalten.
Mach’s gut, Sacki!
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Was haltet ihr davon, dass Sacki aufhört? Kennt ihr andere gute Outdoor-YouTuber, die ihr gerne anschaut? Dann nichts wie ab in die Kommentare – ich freue mich, von euch zu hören.
Bildquellen der Artikelbilder bzw. Screenshots: Kai Sackmann/YouTube
Hallo Selim, also hier muss ich als sonst stille Leserin auch mal meinen Senf dazugeben.
Ach ja…seufz…der Sacki…ich finde es auch ganz schön traurig, dass er aufhört. Ich hatte es fast geahnt, denn Videos wurden in letzter Zeit immer rarer. Genau, man hat ja noch die alten Videos, die man sich nostalgischer Weise hin und wieder mal rein ziehen kann. Schade ist es dennoch und so wirklich ersetzen kann ihn keiner.
Wobei…. Kennst Du Enno Seifried? Ich finde ihn ziemlich sehenswert. Vorher war er mir bekannt durch seine Lost Place Dokus, „700km Harz“ und „Deutschland zu Fuß“ Produktionen. Nun haut er ziemlich oft YouTube-Videos mit großem Unterhaltungswert raus. Er wandert interessante Ecken ab, hat auch den ein oder anderen lehrreichen Fakt zu berichten und ist recht lustig.
Liebe Grüße,
Jule
Hi Jule,
mich hat es wie erwähnt doch ein bissel überrascht. Er hat ja letztens noch ein paar Videos aus dem Müritz-Nationalpark hochgeladen. Da hat ich jetzt nicht unbedingt erwartet, dass es dann auf einmal von heute auf morgen Schluss ist. Naja… wie heißt es so schön: Man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist:) Den Kanal von Enno Seifried hat ich btw glaube ich mal als Vorschau gesehen, werd ich mal bei Gelegenheit reinschauen.
Viele Grüße
Selim