Dieser Beitrag ist Teil 16 meiner 250 km langen Wanderung auf dem Annapurna Circuit.
Route: Kagbeni (2.810 m) – Ekle Bhatti (2.740 m) – Phalyak (3.175 m) – Dhagarjung (3.166 m) – Batase Bhanjyang (3.472 m) – Jomsom (2.720 m)
- Länge: 13,2 km
- Höhenmeter: + +757, -839
- Übernachtung: Jomsom Paradise Hotel, Jomsom
Nach Kagbeni gibt es wieder zwei Optionen: Viele Leute nehmen den direkten Weg an der östlichen Flussseite. Der verläuft leider aber permanent auf einer asphaltierten, relativ vielbefahrenen Straße. Zum Glück gibt es aber eine interessante Alternative durchs Hinterland: Zweige dazu bei Ekle Bhatti rechts ab und folge dem blau markierten Weg in die Berge bis nach Phalyak.
Zunächst verläuft der NATT-Trail etwas holprig direkt neben der asphaltierten Straße:
Blick auf die andere Seite des Tals. Der flache, langezogene Pass in der Bildmitte ist das Ziel:
Bei Ekle Bhatti geht es über eine Brücke auf die andere Seite des Flusses. Anscheinend auch ein beliebter Stopp für Autofahrer, die hier erstmal ein paar Fotos mit dem Handy knippsen…
Hinter der Brücke es weiter bis nach Phalyak, ein hübsches kleines Dorf im buddhistischen Stil, und anschließend nach Dhagarjung. Hier siehst du weit vor dir in den Bergen halblinks einen Telekommunikationsmast auf dem Pass Batase Bhanjyang (3.472 m) – das ist das Ziel. Den Weg hab ich hier kurzzeitig verloren. Das Gelände ist aber so freundlich, dass man auch querfeldein laufen kann.
Auf dem Weg nach Phalyak:
Schöner Blick auf die Obstpantagen hinter Phalyak. Weit dahinter erheben sich die vereisten Flanken des Dhaulagiri-Massivs:
Im nächsten Ort Dhagarjung gibt es einen sehr schön angelegten Teich im Dorfzentrum:
Nordöstlich des Orts zweigt die endlos lange Piste nach Dolpo ab. Zutritt nur mit sehr teurem Permit, wobei das hier wahrscheinlich niemand kontrolliert. Aber ohne Guides und Träger mit Essen wird man in dieser Einöde ohnehin nicht weit kommen…
Auf dem Weg zum Pass eröffnen sich beeindruckende Tiefblicke ins Tal des Kali Ghandaki:
Oben angekommen gibt es nichts weiter als einen rostigen Telekommunikationsmast und ein verschlossenes Wartungshäuschen. Immerhin konnte ich mich hinter den Mauern vor dem Wind in Sicherheit bringen, der hier oben mal wieder mit Orkanstärke tobte.
Auf dem Weg nach unten auf der anderen Seite des Passes mache ich den Fehler, einer alten Schotterpiste nach Westen zu folgen. Ein paar hundert Höhenmeter weiter unten löst sich die Piste in einem riesigen Geröllfeld auf, das durch einen Erdrutsch verursacht wurde. Vielleicht 1,5 Kilometer vor mir erkenne ich schwach einen Pfad, also versuche ich das Geröllfeld zu durchqueren. Großer Fehler…
Genau diese Piste zweigt links vom Pass ab. Sieht auf den ersten Blick gar nicht so verkehrt aus, also laufe ich nach unten.
Ein paar hundert Höhenmeter weiter unten endet die Piste leider an einem steilen Geröllfeld. Dahinter führt ein Pfad weiter nach unten.
So sieht das von der anderen Seite betrachtet aus:
An dieser Stelle folgt die einzige wirklich brenzlige Situation der gesamten Tour. Das Geröllfeld wird schnell so steil und rutschig, dass ich nicht mehr vor oder zurückkomme. Für einen Moment denke ich ernsthaft, das war’s jetzt. Du wirst als der Idiot enden, über den man in einem Monat in der Zeitung liest. Aber zum Glück bleib ich cool und rette mich, indem ich mit einem Felsbrocken Stufen in die bröckelige Erde schlage und mich irgendwie den Hang nach oben rette. Gerade noch mal gut gegangen…
Zwei Stunden später bin ich wieder oben am Pass. Nach kurzem Suchen entdecke ich den richtigen Weg: Er zweigt kurz hinter dem Pass nach rechts ab und ist auch markiert.
Das Ganze ist zwar immer noch nicht viel mehr als ein Trampelpfad, aber zumindest kann ich hier einen Fuß vor den anderen setzen ohne direkt wegzurutschen:
Nach kurzer Zeit taucht dann auch wieder ein Schild auf. Machmal kann sich der Anblick eines Wegweisers so gut anfühlen…
Wenn du den Weg über den Pass nehmen willst, achte auf jeden Fall auf die etwas schlecht erkennbare Abzweigung nach rechts fast direkt hinter dem Pass und ignoriere die Schotterpiste! Der richtige Weg runter nach Jomsom ist auch ein bisschen schotterig, aber im Prinzip unkritisch, wenn du vorsichtig gehst. Vom Pass dauert es etwa zwei Stunden bis nach Jomson. Übernachtet hab ich hier im Jomsom Paradise Hotel. Eine tolle Lodge mit dem wohl gemütlichsten Speisesaal der ganzen Reise.
Noch einmal der Blick zurück zu der kritischen Stelle, wo die Piste im Geröll endet. Ich bin irgendwo in der Mitte des Geröllfelds ziemlich direkt nach oben geklettert:
Fast wieder unten. Es folgt noch ein kurzes Stück mitten durch die Pampa, dann komme ich im Niemandsland hinter Jomsom raus:
Nach kurzem Suchen checke ich im Jomsom Paradise Hotel ein. Der Aufenthaltsraum ist tatsächlich ein Paradies und genau das, was ich nach diesem Tag gebraucht habe…
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