In diesem Artikel:
- Die wichtigsten Facts über den Lake District
- Reisebericht: In 5 Tagen durch den Lake District
- Anreise in den Lake District + Fortbewegung vor Ort
- Besonderheiten beim Wandern im Lake District
- Übernachten + Wildcamping im Lake District
- Ausrüstung
- Mehrtägige Wanderungen im Lake District
- Beste Reisezeit
- Mein Fazit
Der Lake District im Norden Englands – das ist die passende Bergwelt für eine Nation von Landschaftsgärtnern: Ein wildromantisches Miniatur-Gebirge, die Alpen zusammengeschrumpft auf das Format eines Zierparks: Ausreichend groß, um über die schroffen Gipfel, die windgepeitschten Hochplateaus und die elegant geformten Gletscherseen zu staunen. Klein genug, um die Berge bequem als Fußgänger zu durchstreifen, im sicheren Wissen, dass das nächste Pub nie zu weit weg ist.
Nehmen wir dazu einige offensichtliche Superlativen: Scafell Pike, mit 978 Metern der höchste Berg Englands, Windermere Lake, der größte See und Wast Water, das tiefste Gewässer. Und schon haben wir den Lake District: Das Kronjuwel der Cumbrian Mountains und das vielleicht beliebteste Outdoor-Reiseziel des Landes, zumindest bei Engländern. Hierzulande gilt die Region merkwürdigerweise immer noch als Geheimtipp.
5 Tage zu Fuß im Lake District
Als Absolvent eines Anglistik-Studiums traue ich mich schon fast nicht, das zu sagen. Aber: Ich war nie im Lake District. Natürlich kannte ich „Lakeland“, wie die Engländer die Region nennen. Wenn man sich nur ansatzweise mit der Kultur der Insel beschäftigt, kommt man gar nicht darum herum. Die „Lakes“ sind die Wiege der englischen Romantik. Wordsworth und Coleridge, das britische Gegenstück zu Goethe und Schiller, verbrachten hier fast ihr ganzes Leben und verewigten die herbe Schönheit von Lakeland in unzähligen Gedichten.
Der Wolke gleich zog ich einher,
William Wordsworth: Die Narzissen, 1807
die einsam weht hoch überm Land,
als unverhofft vor mir ein Meer
von goldenen Narzissen stand.
Am See, dort wo die Bäume sind,
flatterten, tanzten sie im Wind.
Tja… aber so geht‘s. Irgendwie habe ich es nie in den Norden von England geschafft. Bis zum Sommer 2024, als ich mal wieder meine Schwester besuchte, die in der Nähe von London lebt. Mein erstes Ziel war das berühmt-berüchtigte Dartmoor in Südwest-England. Noch so ein literarisches Traumziel, das immer auf meiner Liste stand. Danach war aber klar: Ich muss unbedingt endlich mal in den Lake District und dort richtig schön wandern gehen.
Genau das habe ich auch gemacht und bin eine gute Woche lang durch den Lake District gezogen. In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen teilen und dich mit den wichtigsten Tipps versorgen, die du zum Wandern im Lake District brauchst.
Denn soviel darf ich schon mal verraten: Der Ruf ist völlig berechtigt. Lakeland lohnt sich!
Auf einen Blick
- Etappenwanderung durch die beeindruckende Berglandschaft des südlichen Lake District
- Länge: ca. 75 Kilometer
- Schwierigkeit: mittel
- Abenteuerfaktor: mittel
- überwiegend gute Wege, teilweise Trampelpfade und sumpfiges Terrain
- Guter Regenschutz empfehlenswert, trotzdem ist damit zu rechnen, nass zu werden – vor allem an den Füßen
- Wildcamping wird in höheren Lagen toleriert, ansonsten diverse Unterkünfte + Hostels
Wanderführer und Karten
Meine Empfehlung: Cicerone – Tour of the Lake District
Der exzellente Wanderführer Tour of the Lake District* aus dem Cicerone-Verlag beschreibt eine 9-tägige Tour durch den gesamten Lake District und ist die ideale Option für alle, die die Region in einer einzigen Wanderung kennenlernen wollen.
Die Rundtour ist etwa 145 km lang. In dem Buch werden sowohl Tal- und Bergvarianten vorgestellt (high level vs. low level). Dazu auch kürzere und längere Varianten sowie Übernachtungstipps und viele nützliche Reiseinfos.
Zusammen mit einer guten Wanderkarte* bist du mit diesem Buch für alle Fälle gerüstet!
Als Wanderkarte empfehle ich die Lake District British Mountain Map* von Harvey im Maßstab 1:40.000. Das ist meiner Meinung nach die beste Wanderkarte der Region. Die Karte deckt den gesamten Lake District ab, sie ist reißfest und wasserfest – nicht zu unterschätzen in diesem Klima.
Ebenfalls empfehlenswert:
Wordsworth: Guide to the Lakes
Walking the Wainwrights: 64 Walks
Lake District: High Level and Fell Walks
Wer unbedingt einen deutschen Wanderführer möchte: Es gibt auch einen Rother-Wanderführer Nord England* mit Touren im Lake District. Meiner Meinung nach sind die englischen Bücher aber zu bevorzugen. Die Detailtiefe ist da natürlich viel höher.
Tipp: Falls du lieber mit Smartphone navigierst: Die beliebte Outdoor-App Outdooractive enthält im Pro-Abo die detaillierten Harvey-Karten des Lake District. Wenn du regelmäßig Navi-Apps verwendest, definitiv ein Blick wert!
Die wichtigsten Facts über den Lake District
Der Lake District liegt im Nordwesten Englands, etwa 130 Kilometer nordwestlich von Manchester in der Grafschaft Cumbria. Hier erstrecken sich die Cumbrian Mountains, die höchsten Berge Englands Alle sechs 3.000er des Landes befinden sich im Lake District. 3.000 Fuß natürlich – wir reden hier über die Insel! Die Region misst etwa 60 Kilometer von Nord nach Süd bzw. West nach Ost. Damit ist Lakeland der größte englische Nationalpark und seit 2017 UNESCO-Welterbe.
Für uns alpenverwöhnte Kontinental-Europäer mag sich das alles zunächst vielleicht ein bisschen putzig anhören. Nicht mal die 1.000-Meter-Marke knackt Englands höchster. Und ich hatte zunächst auch so etwas wie die britische Version des Schwarzwalds erwartet. Aber die kleinen Berge von Lakeland, die sogenannten Fells, sind schon ein echtes Gebirge – ein felsiges, teils überraschend schroffes Zentralmassiv, aus dessen Mittelpunkt die 13 großen Täler wie die Speichen eines Rads hervorstoßen.
Die breiten Gletschertäler sind das vielleicht hervorstechendste Merkmal von Lakeland. Von der Form erinnern sie an die Täler der Alpen, aber sie sind – wie alles hier – viel kleiner und der Charakter der Landschaft ist in diesem Reich der ewigen Wolken und Stürme ein anderer: wilder, rauer, melancholischer. Natürlich auch viel nasser. Große Teile der Täler sind von ausgedehnten Sumpfgebieten bedeckt. Dazu kommen 16 größere Seen. Die große Anzahl auf relativ engem Raum ist der Grund für den Namen Lakeland.
Meine Wanderung durch den Lake District
Meine ursprüngliche Idee war, 8 Tage lang der Tour of the Lake District* zu folgen. Das ist eine 145 km lange Rundtour durch den kompletten Lake District, zu der es auch einen Wanderführer gibt. Leider hat das Wetter nicht ganz gepasst, Stichwort: Dauerregen. An ein paar Tagen hat es so stark geregnet, dass man überhaupt nicht vor die Tür gehen wollte.
Dementsprechend habe ich die Route unterwegs angepasst und bin am Ende auch nur die halbe Runde gelaufen. Die restliche Zeit habe ich mit Daytrips verbracht. Übernachtet habe ich fast ausschließlich in Jugendherbergen. Das ist eine tolle, preiswerte Option und es gibt im Lake District sehr viele davon – weitere Infos dazu weiter unten im Artikel. Wildcamping wäre möglich gewesen und ich hatte auch alles dabei. Aber bei dem vielen Regen hatte ich keine große Lust darauf.
Übersichtskarte der Route (zum Vergrößern anklicken):
Reisebericht: In 5 Tagen durch den Lake District
Im Folgenden der Reisebericht zu meiner etwas verkürzten, 5-tägigen-Wanderung durch den Lake District, basierend auf den Fotos und Tagebucheinträgen von unterwegs. Weiter unten findest du dann viele praktische Tipps zur Planung von eigenen Touren.
Tag 1 Windermere – Elterwater, ca. 20 km
Am Vorabend bin ich mit ein paar Stunden Verspätung mit dem Zug aus Manchester in Windermere angekommen. Das Örtchen am gleichnamigen See ist das klassische Eingangstor in die Region. Dementsprechend viel ist hier los, den Anteil an asiatischen Touristen liegt eindeutig über dem englischen Durchschnitt.
Für den heutigen Tag ist leidlich gutes Wetter angesagt, der Himmel ist bewölkt. Regnen soll es aber erst am Nachmittag. Meine erste Amtshandlung ist die Besteigung des örtlichen Berges Orrest Head, eigentlich nur ein 238 Meter hoher Hügel über dem Örtchen Windermere. Aber die Aussichten über Lake Windermere, den größten See der Region, sind fantastisch.
Aussicht vom Orrest Head über Lake Windermere:
Danach dünnt sich die Schar der Tagestouristen schnell aus, während ich auf stillen Feldwegen spaziere. Hin und wieder komme ich an einem kleinen Hof vorbei, die Schafe starren mich neugierig an. Die Landschaft ein Mosaik aus Feldern, kleinen Wäldern und Steinmäuerchen, die sich wie ein Schachbrettmuster über die sanfte grüne Hügellandschaft legen.
Englische Countryside wie aus dem Bilderbuch, Beatrix Potter hätte sich das nicht schöner ausdenken können:
Ambleside lasse ich schnell hinter mir und steige die Hügelkette westlich des Örtchens empor, die im Loughrigg Fell (335 m) gipfelt. Erstmals öffnen sich die Blicke auf die östlichen Fells und die Berge des Coniston-Massivs im Süden. Weiche Formen, die Hänge bis in die hohen Lagen mit dunkelgrünem Adlerfarn bedeckt, dazwischen gelbes Heidegras und felsige Knubbel. Ein unglaublich stimmungsvolles Bild, das erst durch die dichten Wolken seine volle Kraft entfaltet. Ein klarer, blauer Himmel wie in den Alpen – das wäre in dieser Landschaft ein Mangel und würde sie leer wirken lassen.
Durch ein Sumpfgebiet gelange ich zum Loughrigg Tarn. Diese kleinen Tümpel gibt es überall in den höheren Lagen, sie bilden sich, wenn das Regenwasser nicht abfließen kann. Beim Abstieg nach Skelwith Brigde fängt es dann auch leicht zu nieseln an. Dem wunderschönen Weg entlang des Flüsschens Brathay tut das keinen Abbruch. Unterwegs mache ich noch einen Abstecher zum Skelwith Force – hier stürzt der Fluss über eine Felsstufe mit mächtigem Getöse ins Tal.
Am Nachmittag bin ich in Elterwater. Ich habe zwar meine Campingausrüstung dabei, aber inzwischen regnet es ziemlich stark. Meine Motivation zum Zelten ist also nicht besonders ausgeprägt, zumal es in den Tälern ohnehin nicht erlaubt ist. Zum Glück gibt es mit dem Elterwater Hostel eine schöne Jugendherberge und der Preis geht mit 22 Pfund auch in Ordnung. Also beende ich hier meinen ersten Tag im Trockenen bei Fish & Chips und einem ordentlichen Ale. Willkommen in England!
Tag 2 Elterwater – Coniston, ca. 10 km
Der Besitzer des Youth Hostels hatte mich schon vorgewarnt: Über Nacht ist der Regen noch viel viel stärker geworden. Eigentlich will ich heute den 802 Meter hohen Old Man of Coniston überschreiten, einen der höchsten Berge im Lake District, und anschließend irgendwo in den Fells zelten. Aber das Wetter hat andere Pläne. „It’s raining cats and dogs“, wie man hier so schön sagt. Regen wie Bindfäden. An eine High-Level-Bergwanderung ist heute nicht zu denken.
Zumindest den ersten Teil der Etappe will ich aber doch probieren. Also mache ich mich gegen 10:00 Uhr auf den Weg, laufe durch den Birch Hill Wood nach Little Langdale. Unter den Bäumen ist der Regen noch halbwegs erträglich, aber sobald ich unter freiem Himmel laufe, bekomme ich die volle Wucht des englischen Wetters zu spüren: Ein unglaublich durchdringender, hartnäckiger Dauerregen, der einfach nicht nachlässt.
Obwohl ich die 3-lagige Goretex-Jacke und Regenhosen anhabe, bin ich nach zwei Stunden völlig durchnässt. Gegen diesen Starkregen ist einfach kein Kraut gewachsen. Vielleicht hätte ich stattdessen mal Ölzeug oder einen Friesennerz mitnehmen sollen… Witzigerweise begegnen mir unterwegs trotzdem ein paar englische Spaziergänger mit Hund. „Not too bad, isn`t it“, meint die Frau zu mir. „At least it’s not cold“. Also diese Engländer… das sind schon echt harte Brocken. Aber wenn man hier wohnt, muss man die Dinge wohl nehmen, wie sie kommen.
Kurze Pause in einer Schutzhütte am Weg:
An einer kleinen Schutzhütte im Wald überlege ich mir, wie es weitergeht. Der Himmel ist ein undurchdringlicher grauer Teppich, es gießt wie aus Eimern. Heute wird das garantiert nicht mehr aufhören. Aber das Schicksal meint es gut mit mir: Auch im nächsten Ort Coniston gibt es wieder ein Hostel. Ein kurzer Anruf und ich habe mein Bett für die Nacht gebucht. Eine Stunde später komme ich im Holly How Hostel an, den Rest des Tages verbringe ich damit meine Sachen zu trocknen.
Am nächsten Tag geht es genau so weiter. Der Regen hat keine einzige Minute nachgelassen. Seit über 24 Stunden dieser penetrante Starkregen, so etwas habe ich bis jetzt noch nicht erlebt. Also bleibe ich noch eine weitere Nacht, tagsüber fahre ich mit dem Bus nach Grasmere. Dort schaue ich mir das Haus von William Wordsworth und sein Grab in der kleinen St Oswald’s Church an. Seine berühmten Narzissen lassen in dem Regenwetter traurig die Köpfe hängen.
Als ich am Abend wieder in Coniston ankomme regnet es immer noch. Also erstmal ins Black Bull Inn, wo das berühmte „Bluebird Bitter“ gebraut wird, angeblich eines der besten Ales Englands. So eine schöne warme Gaststube ist ja auch was Feines, wenn es draußen stürmt und tobt. Und wahrscheinlich lernt man die Vorzüge eines Pubs auch erst bei einem solchen Wetter richtig zu schätzen. Trotzdem hoffe ich, dass es morgen besser wird.
Tag 3 Coniston – Eskdale, ca. 20 km
Kaum zu glauben – aber der Regen hat aufgehört. Über 48 Stunden hat es durchgängig geschüttet, jetzt ist endlich Ruhe und ich kann den Old Man of Coniston angehen. An verlassenen Minen und Steinbrüchen vorbei steige ich durch das Tal westlich des Örtchens auf, noch bis in die 1950er-Jahre wurde hier Kupfer und Schiefer abgebaut.
Schon bald fängt es wieder zu nieseln an, das gute Wetter scheint wohl doch nicht zu halten. Je weiter ich aufsteige desto stärker wird der Regen. Dennoch sind relativ viele Tageswanderer unterwegs, der Old Man of Conniston ist einer der beliebtesten Aussichtssgipfel im Lake District. Am heutigen Tag werden sich die Ausblicke wahrscheinlich in Grenzen halten…
Am Low Water, einem kleinen stahlgrauen Gebirgssee 200 Höhenmeter unter dem Gipfel, hat sich der Himmel komplett zugezogen. Im Nebel stapfe ich die letzten Meter an schwarz glänzendem Vulkangestein vorbei bis zum Gipfel. Bei gutem Wetter könnte man von hier bis zur Irischen See schauen. Als ich ankomme ist die Sicht gleich null. Und es weht ein unfassbar starker Wind, also mache ich mich direkt an den Abstieg.
Ankunft am Gipfel des Old Man of Coniston, 802 m:
Ich verlasse den Berg über einen grasigen Kamm, vor mir läuft eine Familie mit zwei Kindern. Die Windböen werden immer stärker, die Wolkenfetzen peitschen nur so an mir vorbei. Kaum zu glauben, dass ich auf gerade mal 800 Metern bin. Irgendwann wird der Wind so stark, dass der kleine Junge vor mir einfach zu Boden geweht wird. Die Familie zögert, ihnen ist das sichtlich nicht geheuer. Schließlich drehen sie wieder um. Ich warte ein paar Minuten bis der Sturm kurz nachlässt und eile dann so schnell ich kann zu einem niedriger gelegenen Sattel und von dort ins Tal.
Beim Abstieg zum Seathwaith Tarn:
Der Abstieg zum Seathwaith Tarn erfolgt über einen kaum erkennbaren schlammigen Trampelpfad. Das ist eine Eigenheit der britischen Gebirgsregionen, die ich schon früher in Snowdonia und Schottland kennengelernt habe. Man kann in diesen sumpfigen Hochmoor-Landschaften häufig gar nicht so genau sagen, ob das ein Weg, eine Schafsfährte oder einfach gar nichts ist. Vielleicht ein Grund, warum sich das trotz der beschränkten Dimensionen so wild anfühlt.
Meine Route führt am Westufer des Seathwaith Tarn entlang:
Rund um den See breitet sich mal wieder ein ausgedehntes Sumpfgebiet aus, das ich natürlich direkt durchqueren darf. Immerhin klart es jetzt ein bisschen auf, die Sonne traut sich raus und zaubert ein Funkeln auf die Wasseroberfläche. Über einen gut angelegten Pfad, der zuletzt direkt über das Wehr des Sees verläuft, steige ich in das Duddon Valley ab – offene Wiesen, Birkenwäldchen und sanfte Hügel zwischen denen sich graue Felsköpfe erheben. Ein ergreifend schöner Anblick, vielleicht das schönste Tal, das ich bis jetzt gesehen habe.
Durch das Tal fließt der River Duddon, den ich auch überqueren muss. In der Karte war eine Furt eingezeichnet, die „Fickle Steps“. Auf Deutsch übersetzt heißt das soviel wie „wankelmütige Stufen“ und das trifft es auch ganz gut. Der Fluss wird hier über eine Reihe von sehr glitschigen Felsblöcken überquert. Freundlicherweise hat aber jemand ein Seil daneben aufgespannt.
Überquerung der „Fickle Steps“:
Kurze Zeit später komme ich an einem alten Steinhaus vorbei. Das halbe Dach ist mit grünem Moos bedeckt. Fast sieht es aus, als ob das Gebäude Wurzeln im Boden geschlagen hat. Wohnt hier noch jemand? Sieht nicht so aus. Vielleicht war das früher eine der „rustikalen Heimstätten des Schäfers“ von denen Wordsworth in seinen „Lyrischen Balladen“ so häufig schreibt. Eine romantischere Kulisse könnte man sich kaum vorstellen…
Auf dem Weg ins Eskdale wandere ich durch schöne Heidelandschaften:
Blick über das abgelegene Eskdale:
Es ist kurz vor Sonnenuntergang als ich im nächsten Tal ankomme, dem abgeschiedenen Eskdale. Auch hier gibt es wieder ein Hostel. Inzwischen habe ich meine Route soweit angepasst, dass ich einfach von Hostel zu Hostel laufe. Das ist praktisch, preiswert und in den Hostels gibt es auch Trockenräume – unverzichtbar bei diesem Wetter. Morgen wird wieder ein langer Tag, Englands höchster Gipfel ruft.
Tag 4 Eskdale – Seathwaite, ca. 20 km
Um vom Eskdale ins benachbarte Wasdale zu gelangen, gibt es mehrere Routen. Meine soll mich über Sca Fell (964 m) und Scafell Pike (978 m) führen, die beiden höchsten Berge Englands. Das verspricht nicht nur eine spannende Alternative zur Talwanderung zu werden. Am Scafell Pike wurde britische Alpingeschichte geschrieben, weil sich hier die erste überlieferte Klettertour Englands zutrug – mit dem vielleicht unwahrscheinlichsten Protagonisten, den man sich nur vorstellen kann.
Am 5. August 1802 bestieg Samuel Taylor Coleridge, romantischer Dichter, Freund von Wordsworth und im späteren Leben dem Opium verfallen, während einer 9-tägigen Wanderung durch den Lake District zuerst den Sca Fell und anschließend den benachbarten Scafell Pike. Dabei geriet er in unerwartete Schwierigkeiten, heute würde man sagen: Er verstieg sich.
Aber lassen wir ihn das in seinen eigenen Worten beschreiben:
Es gibt eine Art von Glücksspiel, dem ich sehr verfallen bin – und das ist keine der harmlosesten Arten, besonders für einen Mann, der Kinder und Verpflichtungen hat. Es ist dies: Wenn es für mich praktisch ist, einen Berg hinabzusteigen, bin ich zu selbstsicher und zu bequem, um mich umzusehen und einen sicheren Weg oder ein anderes Zeichen für Sicherheit zu suchen. Stattdessen wandere ich einfach weiter, und dort, wo es zuerst möglich ist, hinabzusteigen, gehe ich hin – im Vertrauen darauf, dass das Glück mir dabei hilft, wie weit diese Möglichkeit nach unten reicht.
Samuel Taylor Coleridge, Brief an Sara Hutchinson, August 1802
Nun… Coleridge hatte an diesem Tag kein Glück. Was ihm passierte: Beim Abstieg vom Sca Fell geriet er an die Stelle, die heute unter dem Namen Broad Stand bekannt ist. Eine Felspassage aus mehreren Steilstufen mit komplexer Routenfindung und einer sehr ungemütlichen Landung, falls man ausrutschen sollte. Wie durch ein Wunder schaffte es der Dichter dennoch, dieses Hindernis zu überwinden. Heute gilt Broad Stand als eine der gefährlichsten Routen im Lake District.
Aber Broad Stand ist nicht die einzige Option. Es gibt andere, einfachere Wege und genau so einen will ich ausprobieren. Über das Schotterkar „Lords Rake“ will ich den Broad Stand umgehen, anschließend vom Mickledore Pass zum Gipfel des Scaffel Pike steigen und mich danach auf der sogenannten „Korridor-Route“ ins Wasdale durchschlagen. Soweit der Plan.
Erster Teil des Aufstiegs zu dem Sattel zwischen Eskdale und Wasdale:
Kurze Pause am Burnmoor Tarn bei herrlichem Wetter:
Kurz nach 11:00 Uhr stehe ich am Fuß des Sca Fell, der Aufstieg beginnt:
Der erste Teil des Anstiegs läuft noch ganz gut, auch wenn es keinen richtigen Weg durch die Grashänge gibt. Im oberen Bereich wird es zunehmend ungemütlicher, da das Gras jetzt Schotter und losem Geröll weicht. Mit dem schweren Rucksack nicht so spaßig, ich muss bei jedem Schritt höllisch aufpassen nicht wegzurutschen. Und es wird immer steiler. 100 Höhenmeter vor dem Gipfel des Sca Fell mache ich eine Pause und überlege, ob ich wirklich weitergehen soll.
Blick zum letzten Abschnitt bis zum Gipfel:
Eine Gruppe von drei englischen Tageswanderern kommt mir entgegen. Als ich ihnen erzähle, dass ich den Gipfel überschreiten will, schauen sie mich nur ungläubig an. „No way, mate. Nicht mit deinem Rucksack.“ Anscheinend, so erzählen mir die Engländer, muss ich auf der anderen Seite erstmal ein paar Dutzend Meter an einem Wasserfall herunterklettern. Klettern wohlgemerkt, kein „Scrambling“ (d.h. Kraxeln), das betonen die drei. Ich soll mir das nochmal sehr gut überlegen.
Genau das mache ich und komme zu dem Schluss, dass es ziemlich blödsinnig wäre, jetzt weiterzugehen. Der Aufstieg hierher war schon anstrengend genug und wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, wie das Gelände weiter vor mir wirklich aussieht. Auf meiner Online-Karte wird der Weg mit T4 nach SAC-Skala bewertet. Das ist mit großem Rucksack manchmal möglich, manchmal aber auch nicht so schlau.
Ich hatte jetzt schon Schwierigkeiten, weiter oben wird es bestimmt nicht einfacher. Also Rückzug. Das ist nervig, weil ich den ganzen Weg wieder runterlatschen muss und Stunden brauche, bis ich erstmal wieder im Wasdale bin. Aber mir erscheint es sicherer, als mit einem schweren Rucksack auf dubiosen Gebirgspfaden rumzugurken.
Im Tal angekommen begebe ich mich umgehend ins Pub beim Wasdale Head und gönne meinen Knien eine kurze Verschnaufpause. Der Abstieg war langwieriger als gedacht, da ich aus Versehen über eine steile Scrambling-Route runtergekraxelt bin – mit schwerem Trekking-Rucksaft Gift für die Knie. Ein Ale später fühle ich mich ausreichend gestärkt und nehme die Low-Level-Variante vom Wasdale ins Borrowdale in Angriff.
Die Talwanderung durch das Wasdale ist am Ende auch schön. Der Aufstieg zum Styhead Pass auf 450 Metern ist herrlich. Und als ich später die Gipfel sehe, wie sie sich auf der glasklaren Oberfläche des Styhead Tarn spiegeln, bin ich mit dem langen Umweg versöhnt. Die Berge sind auch von unten schön und die Gipfeltour kann ich immer noch irgendwann anders machen.
Es ist wieder spät als ich im Borrowdale ankomme. Das Hostel ist ausgebucht, das hatte ich schon vorher erfahren. Also schlage ich mein Zelt auf der Seathwaite Farm Campsite auf. Nicht ganz so romantisch, weil hier auch Autocamper mit ihren Vans lagern. Dafür muss ich aber nichts zahlen. Ich zelte einfach auf der großen Wiese, ohne dass irgendjemand vorbeikommt oder eine Gebühr verlangt – auch gut.
Tag 5 Seathwaite – Rosthwaite, ca. 5 km
Die erfolglose Eskapade zum Sca Fell hat mir ziemliche Knieschmerzen beschert, vor allem die vielen steilen Abstiege. Schon gestern Abend ging das los, über Nacht ist es leider nicht besser geworden. Meine nächste Etappe würde mich nach Grasmere führen. Der Heimatort von Wordsworth und das dortige Hostel wären eigentlich ein schöner Abschluss der Tour. Aber nochmal 20 Kilometer mit schmerzenden Knien? Meine Motivation hält sich in Grenzen.
Also beschließe ich, es locker anzugehen und erstmal bis zur nächsten Bushaltestelle zu wandern. Bis Rosthwaite sind es nur 5 Kilometer – ein schöner Weg entlang eines plätschernden Bachs durch lichten Eichenwald. Das Wetter ist hervorragend, die Sonne scheint. Eigentlich perfektes Wanderwetter. Aber in Rosthwaite angekommen, sehe ich schon den steilen Weg zum Great Crag (449 m). Die Route heute wäre ein einziges Auf und Ab, das möchte ich meinen Knien nicht zumuten.
Also hocke ich mich in den Bus, fahre nach Keswick und spaziere den Rest des Tages am Ufer des Derwent Water entlang. Abends geht es wieder nach Windermere. Hier verbringe ich dann noch einen weiteren Tag, mache ein paar kleinere Ausflüge in die Umgebung. Und dann ist schon der letzte Abend gekommen. Noch einmal steige ich auf den Orrest Head, schaue zu wie die Sonne über den Hügeln von Lakeland versinkt.
Ja… das Wetter war vielleicht nicht ideal. Und etwas schade ist es schon, dass ich nicht die ganze Runde machen konnte. Aber das heißt auch, dass es beim nächsten Mal noch mehr für mich zu entdecken gibt. Denn ein nächstes Mal gibt es ganz bestimmt. Ich werde ganz sicher wiederkommen!
Im Folgenden noch einige praktische Tipps und nützliche Infos, wenn du selbst eine Wandertour im Lake District planen möchtest.
Anreise in den Lake District
Der Lake District gut und unkompliziert erreichbar. Nächstgrößerer Flughafen ist Manchester. Von hier aus nimmst du den Zug, beispielsweise den Transpennine Express oder Northern Railways bis nach Windermere. Das ist die größte Stadt im Süden des Lake District und der klassische Ausgangspunkt für Ausflüge in den Lake District.
Die Fahrt dauert nur etwa 2 Stunden und ist auch recht preiswert. Ich habe dafür rund 20 Euro für die einfache Strecke von Manchester gezahlt. Mein Tipp: Benutze das Portal Trainline. Damit kannst du schnell und unkompliziert buchen. Das funktioniert sehr gut und ist auch noch ein Stück preiswerter als die Direktbuchung bei der Bahn.
Fortbewegung vor Ort
Im Lake District selbst kommst du gut mit dem öffentlichen Busnetz rum. Die bekannteren Orte, z.B. Keswick, Ambleside, Grasmere oder Windermere werden etwa halbstündlich angefahren. Bei den kleineren Dörfern gibt es teilweise nur mehrere Verbindungen täglich. Mit etwas Planung ist das aber alles kein Problem.
Hier kannst du dir einen Fahrplan der Busse als PDF herunterladen:
Beachte, dass sich die Zeiten ändern können. Hier findest du die jeweils aktuellen Fahrpläne der Lake District Busse.
Besonderheiten beim Wandern im Lake District
Der Lake District wird von einem riesigen Netz an Wanderwegen durchzogen, die teilweise auch über Weideland und Privatland führen. Dank dem englischen Public Right of Way sind aber auch diese Wege für die Öffentlichkeit zugänglich. Häufig musst du dabei verschließbare Gatter passieren, manchmal auch auf Trittstufen über Zäune steigen. Komplett gesperrte Wege sind mit entsprechenden Schildern markiert.
Markierungen
In England hat man ein etwas anderes Verständnis davon Wanderwege zu markieren. Viele Wege sind entweder gar nicht oder einfach nur mit einem Wegweiser und der Bezeichnung „Footpath“ markiert – das war’s. Das Ziel wird häufig nicht angegeben. Daher ist eine Wanderkarte oder zumindest eine gute Navigations-App-Pflicht.
Unmarkierte Wege
Neben den klassischen Wanderwegen gibt es auch jede Menge unmarkierte Wege und Trampelpfade. Die Trennung ist fließend, auch normale Wanderungen können auf diesen schmalen Pfaden verlaufen. Gerade in den höheren Lagen haben die Wege die Angewohnheit zeitweise komplett zu verschwinden. Wanderungen im Lake District können daher teilweise auch weglos verlaufen.
Scrambling
Scrambling ist eine Art Mix aus Wandern und Klettern und im UK sehr populär – böse Zungen behaupten, weil es hier keine echten Berge gibt. Auch im Lake District gibt es etliche Scrambling-Routen, darunter der oben erwähnte Broad Stand. Scrambling wird üblicherweise in 3 Schwierigkeitsgrade eingeteilt, die man grob der SAC-Skala zuordnen kann:
- Grade 1: Entspricht T4-T5 auf der SAC-Skala
- Grade 2: Entspricht T5-T6 auf der SAC-Skala
- Grade 3: Entspricht T6 oder noch schwerer auf der SAC-Skala
Eine der beliebtesten und vergleichsweise einfachsten Scrambling-Routen im Lake District ist Helvellyn via Striding Edge, eine exponierte Gratwanderung zum Gipfel des Helvellyn (950 m). Auch die normalen Wege in den höheren Lagen können einfache Scrambling-Abschnitte aufweisen.
Wainwrights
Im Lake District gibt es ingesamt 214 „Fells“, d.h. Berge. Die Gipfel werden häufig als „Wainwrights“ bezeichnet. Der Name geht auf den Wanderführer-Autor Alfred Wainwright zurück, der noch heute als die Autorität für die Berge des Lake District gilt. Sein berühmtestes Werk ist der siebenbändige A Pictorial Guide to the Lakeland Fells*.
Eine beliebte Herausforderung bei Wanderen im Lake District ist das „Peak Bagging„, also das Abwandern aller Wainwright-Gipfel. Das kann viele Jahre dauern, da es keine klare Reihenfolge oder vorgegebene Routen gibt. Im Wanderführer Walking the Wainwrights* werden Vorschläge für Touren vorgestellt.
Übernachten
Im Lake District gibt es jede Menge Übernachtungsmöglichkeiten. Das Preisniveau ist bei einer so beliebten Ferien-Destination entsprechend gehoben. Aber mit etwas Glück findest du immer mal wieder gute Angebote, vor allem außerhalb der Hauptsaison im Juli und August. 120 Euro pro Nacht sind im Sommer normal, alles darunter ist ein sehr guter Deal!
Booking.comHostels
Eine sehr schöne Option für preisbewusste Wanderer sind die Youthhostels der YHA (Youth Hostel Association). Insgesamt gibt es 18 YHA-Hostels im Lake District (Übersichtsseite)
Du kannst die Hostels entweder online über die Webseite buchen, dazu musst du dir erst einen Account anlegen. Alternativ kannst du aber auch einfach anrufen. Die Preise gehen bei ca. 20 Pfund für ein Bett im Schlafsaal los. Privatunterkünfte kosten ab 50 Pfund für ein Zweibett-Zimmer.
In den Hostels kannst du auch relativ preiswert essen und trinken. Duschen gibt es ebenfalls, sowie Trockenräume für Schuhe und Klamotten. Insgesamt eine tolle Möglichkeit für mehrtägige Touren von Hostel zu Hostel (siehe unten).
Bei der Ankunft und vor der Abfahrt in Windermere habe ich jeweils in dem Apartement All Seasons Guest House* übernachtet, weil das Hostel dort ziemlich weit außerhalb liegt. Das war eine der preiswerteren Unterkünfte und für eine Nacht kann ich das Zimmer auch voll empfehlen.
All seasons guest house
Wildcamping im Lake District
Wildcamping mit Zelt wird im Lake District mit gewissen Einschränkungen toleriert und auch gerne praktiziert. Die groben Regeln lauten:
- In den Tälern ist Wildcamping/freies Zelten außerhalb von Campingplätzen nicht gestattet.
- Erlaubt ist das Zelten oberhalb der letzten „fell-wall“.
- Wildcamper sollen nur eine Nacht an einem Ort verbringen und müssen allen Müll wieder mitnehmen (leave no trace).
- Wildcamper sollen nur in kleinen Gruppen zelten (1-2 Zelte)
Noch kurz zur Erklärung mit den „Fell-Mauern“:
Die Täler im Lake District sind mit unzähligen Trockensteinmauern durchzogen, um die Parzellen der Landbesitzer einzuteilen. Diese Tradition der „enclosures“ stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist das prägende Merkmal der englischen Landschaft. Im Lake District reichen die Mauern bis an die oberen Hänge der Berge („fells“). Alles was über der letzten Mauer liegt, gilt quasi als öffentliches Land. Hier wird Zelten toleriert, auch wenn es technisch gesehen nicht erlaubt ist.
Meine Erfahrungen
Ich habe selbst nicht wild gezeltet, aber hin und wieder Leute gesehen, die nachmittags mit Campingausrüstung zu den Fells hochgewandert sind, auch Einheimische. Das wird also schon gemacht. Die nördlichen Fells, so wurde mir gesagt, sind generell besser zum Wildzelten, weil da nicht so viel los ist. Ein besonders beliebter Wildcampingspot soll der Angle Tarn sein.
In den Tälern ist Wildcamping wie erwähnt nicht erlaubt. Hier habe ich auch häufig Verbotsschilder gesehen. Dafür gibt es hier aber jede Menge offizielle Campingplätze, die du z.B. mit einer Google-Maps-Suche findest.
Ausrüstung
Der Lake District ist berüchtigt für plötzliche Wetterumschwünge und ein generell feuchtes Klima mit viel Regen. Gerade in höheren Lagen wehen zudem teils sehr starke Winde. In Kombination mit dem Regen kann man hier schnell auskühlen – auch im Sommer. Sämtliche Ausstattung sollte daher warm, robust und wasserfest sein.
Für mehrtägige Touren empfehlenswert sind:
- Gut eingelaufene Wanderschuhe*, ggf. wasserfest
- Wandersocken*, idealerweise aus Merinowolle
- Funktionsunterwäsche*
- Wanderhose*, bequem und schnelltrocknend
- Fleece- oder Softshelljacke*
- Base Layer* (Funktionsshirt)
- Regenjacke* (100% wind- und regenfest)
- Wasserdichte Regenhose*
- Mütze bzw Buff* und Handschuhe* (auch im Sommer, da das Wetter unberechenbar ist)
- Isolationsjacke (z. B. Daunen oder Kunstfaser, für kühle Abende)
- Regenschutz für den Rucksack*
- Regenhülle für Handy* (vor allem bei Smartphone-Navigation)
Vielleicht der wichtigste Ausrüstungsgegenstand im Lake District – ein solider, wasserdichter Packsack für empfindliche Ausrüstung wie Elektronik:
- Gewicht: 53 g
- 50% leichter als normale Dry Sacks
- Robustes 30D Ultra-Sil Cordura-Nylongewebe
- Wassersäule von 2.000 schützt verlässlich gegen Nässe
- vollständig versiegelte Nähte
Weitere Tipps und Vorschläge findest du in meiner Packliste für Mehrtageswanderungen.
Noch ein Hinweis: Mit meiner normalen 3-lagigen Goretex-Jacke hatte ich im Lake District keine so guten Erfahrungen gemacht, obwohl ich sie vorher imprägniert hatte. Wenn es dort richtig regnet, ist vermutlich eine nicht atmungsaktive, schwere Oldschool-Regenjacke* im Stil Friesennerz das bessere Mittel, um zumindest ansatzweise trocken zu bleiben.
Mehrtägige Wanderungen im Lake District
Es gibt zwei „offizielle“ Mehrtageswanderungen, die abschnittsweise auch durch den Lake District führen:
- Cumbria Way: Nord-Süd-Route, ca. 112 km, 5 Tage, weitere Infos
- Wainwright´s Coast to Coast Walk, West-Ost-Route, ca. 300 km, 14 Tage, weitere Infos
Lake District Hostel Hop
Eine weitere Tour, die ausschließlich im Nationalpark verläuft, ist der Lake District Hostel Hop. Das ist eine Rundwanderung, die vier der größeren YHA-Hostels verbindet:
- YHA Langdale
- YHA Borrowdale
- YHA Keswick
- YHA Helvellyn
Übersichtskarte (zum Download anklicken):
Der Hostel Hop ist etwa 80 Kilometer lang und wird in 4 Tagen gemacht. Dabei werden 24 Wainwright-Gipfel überschritten. Natürlich kann man die Runde beliebig verlängern bzw. erweitern, es gibt ja noch jede Menge anderer Hostels. Wenn ich das nächste Mal in den Lake District fahre, habe ich mir das schon mal vorgemerkt. Das ist eine sehr praktische, preiswerte Möglichkeit für Mehrtagestouren – so ähnlich wie eine Hüttentour in den Alpen.
Beste Reisezeit
Als beste Reisezeit gelten die Monate April bis Oktober, Hauptsaison ist Juli bis August. Gerade in der Ferienzeit kann es allerdings häufig regnen, was ich bei meinem Trip im August auch gemerkt habe. Wordsworth empfiehlt in seinem klassischen Reiseführer* die 6 Wochen nach dem 1. September als ideale Zeit mit den schönsten Farben der Landschaft und vergleichsweise wenig Regen. Alternativ Mitte Mai bis Ende Juni, wenn der Frühling in voller Blüte steht.
Persönlich würde ich vermuten, dass der Lake District zu jeder Jahreszeit seinen Reiz hat und eine Reise wert ist.
Mein Fazit zum Lake District
Ich hatte schon vorher geahnt, dass mein Trip nach Lakeland etwas Besonderes wird und so war es dann auch. Die Mischung aus rauer Bergwelt, der sorgfältig gehegten Kulturlandschaft und dem riesigen Netz an Wanderwegen, alles in einem überschaubaren, fußgängerfreundlichen Komplettpaket – das ist einfach unwiderstehlich.
Besonders gut gefallen hat mir auch die hervorragende Infrastruktur mit den Hostels. Damit ist es sehr einfach, sich preiswerte, mehrtägige Touren mit leichtem Gepäck zusammenzustellen und den Lake District nach Belieben zu erkunden. Und das ist auch ein Grund, warum ich garantiert noch einmal hierherkommen werde. Lakeland, du hast mich verzaubert!
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Hast du noch Fragen oder Anmerkungen zum Lake District? Kennst du andere spannende Wanderregionen in England? Dann nichts wie ab in die Kommentare – ich freue mich, von dir zu hören!
Was für ein toller Beitrag über den Lake District – vielen Dank! Ich war während meines Anglistikstudiums Anfang der 1990er-Jahre bereits ein paar Tage dort und wollte immer mal wieder zurückkehren. 2018 hat es endlich geklappt! Auch wenn wir mit dem Auto unterwegs waren und nur ein paar kürzere Wanderungen gemacht haben, fand ich es dort ebenso schön wie in meiner Erinnerung. Einfach eine echt beeindruckende Landschaft!
Hi Sabine,
noch eine Anglistik-Absolventin, sehr schön:9 Ich hab im Studium immer mal wieder Fotos vom Lake District gesehen und natürlich viel darüber gelesen. Insofern waren meine Erwartungen riesig, aber sie wurden auch voll erfüllt. Bzw. eigentlich eher noch übertroffen – das ist wirklich eine wahnsinnig schöne Gegend. Hab den Bericht auf deinem Blog übrigens gelesen. Den Hinweis, dass es dort kaum wolkenfreien Himmel gibt, würde ich voll unterschreiben:)
Viele Grüße
Selim