Dieser Beitrag ist Teil 15 meiner 250 km langen Wanderung auf dem Annapurna Circuit.
Route: Jhong (3.594 m) – Kagbeni (2.810 m)
- Länge: 8,8 km
- Höhenmeter: + 62, -777
- Übernachtung: Red House
Am nächsten Morgen laufe ich nochmal zu dem Berggrat mit den unzähligen Fahnen. Im Prinzip sind es von Jhong nur ein paar Minuten auf der Hauptstraße in Richtung Kagbeni. Die erste Abzweigung links auf dem kleinen Feldweg führt dann weiter hoch. Unbedingt einen Abstecher wert! Wenn du willst, kannst du dem luftigen Grat bis zu seinem Ende folgen. Mir wurde es irgendwann etwas zu abschüssig, vor allem da dort oben starke Windböen wehen. Trotzdem – allein als Fotomotiv unschlagbar.
Auch am Morgen ein toller Anblick. Ich hab nicht genau gezählt wie viele Fahnen dort stehen, aber mich würde nicht wundern, wenn es genau 108 sind.
Anschließend geht es weiter nach Kagbeni. Der Weg führt zuerst durch überraschend grüne Gärten und Obstplantagen:
Blick ins Tal. Es ist eine sehr karge Landschaft, nur an wenigen Stellen sorgt das Grün für ein bisschen Abwechslung.
Der Weg nach Kagbeni ist zunächst ganz hübsch, weil er durch grüne Obstplantagen führt. Aber es wird sehr schnell wüstenartig. Die meiste Zeit führt die Strecke über eine Dirtroad, die anscheinend aber so gut wie nie befahren wird. Trotzdem ist es ein ziemlich ermüdender Marsch durch eine karge, trostlose Landschaft. Vor allem wird der Wind immer stärker und das wird die nächsten paar Tage auch so bleiben.
Hinter der Brücke geht es ein Stück weit querfeldein weiter. Zumindest habe ich hier keinen Weg mehr gesehen.
Unterwegs in den trockenen Berglandschaften von Mustang:
Tümpel am Wegrand, natürlich ist das Wasser nicht genießbar:
Irgendwann lande ich dann wieder an der Piste und diesem Wegweiser mitten im Nirgendwo. Nicht auf dem Foto zu sehen: Der starke Wind, der ein normales Laufen langsam schon zu einer Herausforderung machte.
Oberhalb von Kagbeni weist ein einsames Schild in der Wüste zur „Fu Juling Cave“. Anscheinend gibt es in diesem Teil von Mustang sehr viele ehemalige Höhlen, in denen früher Einsiedler gewohnt haben. Ich hab nach einer halben Stunde rumirren die Suche aber aufgegeben. Der Wind war zu diesem Zeitpunkt bereits unangenehm stark. Einen Weg hab ich natürlich nicht gefunden, vielleicht hast du mehr Glück.
Langsam kommt die Schlucht des Kali Gandhaki in den Blick:
Etwa eine Stunde vor Kagbeni verwandelt sich der Wind in einen waschechten Orkan, da ich jetzt die Schlucht des Kali Gandhaki erreiche. Diese Schlucht wird manchmal auch die „tiefste Schlucht der Welt“ genannt. Diese Bezeichnung ist aber nur insofern richtig, da der Höhenunterschied vom Grund der Schlucht bis zu den umliegenden 8.000ern von Annapurna und Dhaulagiri so groß ist. Die Schlucht selbst ist nicht besonders tief.
Blick auf den Kali Gandhaki. In der Vormonsunzeit sind große Teile des Flussbetts trocken:
Egal ob der Kali Gandakhi jetzt die tiefste Schlucht der Welt oder nicht ist: In Mustang durchbricht der Fluss den Hauptkamm des Himalaya und bildet einen höllisch effektiven, natürlichen Windkanal. Ergebnis: Jeden Morgen ab ziemlich genau 9:30 Uhr bricht die Hölle los. Als ich mich Kagbeni nähere, ist es kaum auszuhalten und ich mache einen weiten Bogen um die Abhänge, weil ich ernsthaft Angst habe, einfach weggefegt zu werden.
Blick auf die von Obstgärten und grünen Feldern umgebene Siedlung Kagbeni. Näher an den Rand der Schlucht hab ich mich in dem starken Wind nicht getraut:
Kaghbeni selbst ist eine Art grüne Oase am Fluss. Sämtliche Häuser sind durch hohe Mauern gegen den permanenten Wind geschützt, was dem Ort ein festungsartiges Aussehen verleiht. In den Gassen herumzuspazieren ist schon ganz interessant. Außerdem gibt es ein hübsches Kloster, das du besichtigen kannst. Der Ort ist insgesamt aber doch deutlich touristischer als die Dörfer im Norden, auch die Hotels sind ziemlich teuer.
Stadtspaziergang in Kagbeni:
Auch hier flattern überall Gebetsfahnen in dem Wind, der permanent durch die Gassen weht.
Und auch hier gibt es wieder die Wächter zum Schutz vor bösen Geistern. Bei so einem starken Mann haben die Geister bestimmt keine Chance…
Zum Schluss schaue ich mir noch das Kloster von Kagbeni an und lasse mir von einem Mönch (vergeblich) die ziemlich verwirrende Götterwelt des hier verbreiteten Mahayana-Buddhismus erklären:
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