Stubaier Höhenweg: Erfahrungsbericht zur beliebten Hüttentour in den Tiroler Alpen

Der Stubaier Höhenweg ist einer der beliebtesten alpinen Weitwanderwege Tirols. In rund 8 Tagen geht es in luftigen Höhen einmal rund um das Stubaier Tal – grandiose Einblicke in die raue Bergwelt Tirols inklusive. In diesem Artikel möchte ich dir ein paar nützliche Tipps geben, wenn du mit dem Gedanken spielst, den Weg selbst zu gehen.

In diesem Artikel:

80 km, acht Hütten, acht Tage: Das sind so etwa die groben Eckdaten des Stubaier Höhenwegs. Aber damit würde man dieser beliebten Hüttentour nicht ansatzweise gerecht werden. Es ist vor allem die Begegnung mit einer herrlich wilden Hochgebirgslandschaft. Eine Welt aus geheimnisvollen Hochmooren, grauen Bergriesen, tosenden Wasserfällen und mächtigen Gletschern. Gleichzeitig ist der Weg anspruchsvoll, ohne Normalsterbliche zu überfordern.

Mit anderen Worten: Eine nahezu perfekte Tour für leidenschaftliche Bergwanderer.

Ich bin ganz ehrlich: Von alleine wäre ich wahrscheinlich nicht auf diesen Weg gekommen. Die Idee kam mir eigentlich nur, weil ich für einen Hochtourenkurs ohnehin im Stubaital war. Ende August neigte sich die Saison in den Alpen schon wieder dem Ende zu. In den Dolomiten war ich kurz davor. Warum also nicht noch ein paar Tage in den Bergen bleiben und den nördlichen Teil Tirols erkunden?

Und genau so bin ich auf dem Stubaier Höhenweg gelandet. Natürlich hab ich mich vorher im Netz schlau gemacht und auch einen Wanderführer* besorgt. Infos zu dem Weg gibt es eigentlich genug. Trotzdem hatte ich keine wirklich gute Vorstellung, von dem was mich erwartet. „Schwer“, „hoch“ und „nicht so tolles Wetter“ – auf diese drei Punkte konnten sich so ziemlich alle Berichte einigen. Der Rest war dann mehr oder weniger eine Überraschung.

Damit du hoffentlich eine etwas bessere Vorstellung vom Stubaier Höhenweg bekommst, gibt’s im Folgenden die wichtigsten Infos zu der Wanderung, zusammen mit meinen persönlichen Eindrücken. Los geht’s!


Auf einen Blick:

  • Beliebte Hüttentour in den rauen Hochgebirgslandschaften von Tirol
  • Länge: ca. 80 km
  • Dauer: 7-9 Tage, zahlreiche Gipfelabstecher möglich
  • Schwierigkeit: mittel
  • Abenteuerfaktor: mittel – hoch
  • viele gesicherte Passagen und Kraxeleien, Hochgebirgserfahrung empfehlenswert
  • Übernachtung in Hütten des Alpenvereins
  • Wildcamping offiziell verboten, Biwakieren ebenfalls nur im Notfall

Wo liegt der Stubaier Höhenweg?

Der Stubaier Höhenweg liegt im Stubaital, einem Gebirgstal der zentralen Ostalpen knapp 30 Kilometer westlich vom Brennerpass. Die Wanderung ist als Rundweg angelegt. Start und Ziel ist das Örtchen Neustift. Von hier folgt der Weg gegen den Uhrzeigersinn grob hufeneisenförmig dem Verlauf des Tals. Durch die alpine Höhenlage von durchweg 2.000 bis 3.000 Meter werden etliche Pässe überschritten. Gletscherquerungen sind aber nicht erforderlich.

Auf dem Weg liegen acht Alpenvereinshütten, die allesamt von den jeweiligen Talorten aus erreichbar sind. Durch diese gute Anbindung kannst du den Weg im Prinzip auch an den anderen Orten beginnen und beenden. Vermutlich ist genau das auch einer der Gründe, warum der Stubaier Höhenweg so beliebt ist. Ein Nebeneffekt davon ist, dass der Weg aber auch entsprechend gut besucht ist.

Karte und GPS-Datei

GPX-Download

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Noch ein paar Worte zu den Markierungen: Der Stubaier Höhenweg ist nicht durchgängig mit einem eigenen Symbol gekennzeichnet, wie z.B. die Alta Via 1 in den Dolomiten. Stattdessen findest du rot-weiße Markierungen auf den Wegen zwischen den Hütten. Die Strecke ist durchgängig sehr gut markiert. Wenn du weißt, zu welcher Hütte du als nächstes willst, kann nichts schiefgehen!

Wanderführer für den Stubaier Höhenweg

Meine Empfehlung: Rother-Wanderführer Trekking im Stubai

Der Wanderführer für das Stubaital aus dem Rother-Verlag* von Mark Zahel ist eine hervorragende Ergänzung zur Tourenplanung. Das Büchlein enthält sehr detaillierte Beschreibungen der einzelnen Etappen, alle Varianten und eine realistische Einschätzung der Schwierigkeiten.

Gut gefallen hat mir auch, dass Wanderungen zu einigen der Gipfel am Weg beschrieben werden. Und wenn du nach dem Stubaier Höhenweg auf den Geschmack gekommen bist: In dem Führer werden noch zwei weitere Hüttentouren in der Region beschrieben.

Ein empfehlenswertes Buch!

Um einen guten Überblick über die Route zu bekommen, empfiehlt sich die Karte im Maßstab 1:50.000 vom Kompass-Verlag*. Alternativ gibt es auch die Alpenvereinskarte 31/1 Stubaier Alpen* im Maßstab 1:25.000. Diese Karte ist natürlich viel detaillierter, deckt aber leider nur den zentralen Teil ab der Franz-Senn-Hütte ab. Daher würde ich in diesem Fall die Kompasskarte empfehlen.

Ebenfalls empfehlenswert für abenteuerlustige Wanderer*:

Das erwartet dich auf dem Stubaier Höhenweg

Komfortable Hütten, ein rauer aber sehr gut gepflegter Weg, eine fantastische Hochgebirgslandschaft. Und viele Holländer. So würde ich den Stubaier Höhenweg ungefähr zusammenfassen. Viele Berichte im Netz bezeichnen die Route als „hochalpinen Weg, der nur von erfahrenen Bergsteigern mit guter Ausrüstung“ begangen werden darf. Für mein Empfinden vermittelt das ein etwas falsches Bild. Es ist in erster Linie immer noch eine Wanderung und kein größeres alpines Unternehmen.

Was ich an dem Weg besonders reizvoll fand war, dass er fast konstant ziemlich genau unterhalb der Firngrenze verläuft, ohne diese wirklich zu berühren. Es ist eine Welt, die vom ewigen Eis der Gletscher geprägt ist: Wasserfälle und Sturzbäche sind deine ständigen Begleiter. Durch das abfließende Wasser bilden sich Hochmoore und Gebirgsseen in der alpinen Tundra. An vielen Stellen sind die Felsen über Jahrtausende von der Kraft der Gletscher glattgeschliffen.

Mit einem Wort: Die Landschaft ist grandios. Im Vergleich mit den nur 40 Kilometer entfernten Dolomiten fehlt es den Stubaier Alpen zugegebenermaßen etwas an südlicher Leichtigkeit und Anmut. Es sind schwere, wuchtige, ehrfurchtgebietende Berge in einer herben Landschaft. Bei schlechtem Wetter kann das auch bedrohlich wirken. Aber auch das hat seinen Reiz: Hier spürt man wirklich die Urgewalten, die in der Natur stecken.

Und warum so viele Holländer auf dem Weg unterwegs sind? Dazu mehr weiter unten.

Stubaier Alpen Tirol

Etappen des Stubaier Höhenwegs

Der Stubaier Höhenwegs ist offiziell in sieben Etappen aufgeteilt, ohne die jeweiligen Zu- und Abstiege. An verschiedenen Punkten sind zudem Gipfelabstecher auf die 3.000er des Stubaitals möglich (Ein paar Vorschläge im nächsten Abschnitt). Damit kommst du auch bei den kürzeren Etappen auf ein volles Tagespensum. Wenn du nicht so viel Zeit hast, kannst du aber auch Etappen zusammenlegen.

Die offiziellen Etappen des Stubaier Höhenwegs sehen wie folgt aus:

EtappeLängeDauerHöhenmeter
01. Starkenburger Hütte – Franz-Senn-Hütte15 km7 Stunden+ 620 – 710
02. Franz-Senn-Hütte – Neue Regensburger Hütte9 km4 Stunden+ 610 – 470
03. Neue Regensburger Hütte – Dresdner Hütte13 km7 Stunden+ 960 – 950
04. Dresdner Hütte – Sulzenauhütte5 km3 Stunden+ 430 – 550
05. Sulzenauhütte – Nürnberger Hütte5 km4 Stunden+ 480 – 390
06. Nürnberger Hütte – Bremer Hütte6 km4 Stunden+ 610 – 490
07. Bremer Hütte – Innsbrucker Hütte10 km7 Stunden+ 850 – 890

Quelle: Stubai.at

Gipfeloptionen am Stubaier Höhenweg

In der Nähe der Hütten liegen zahlreiche 3.000er und Fast-3.000er. Die meisten erfordern einen vollen weiteren Tag. Ein paar davon kannst du aber noch an die jeweilige Etappe dranhängen, wenn du früh gestartet bist und das Wetter mitspielt. Folgende Gipfelabstecher bieten sich an:

  • Franz-Senn-Hütte: Rinnenspitze (3.000 m), Aperer Turm (2.986 m), Innere Sommerwand (3.123 m, Hochtour)
  • Neue Regensburger Hütte: Östliche Knotenspitze (3.101 m), Vordere Plattenspitze (2.936 m)
  • Sulzenauhütte: Großer Trögler (2.902 m) Aperer Freiger (3.262 m), Wilder Freiger (3.418, Hochtour)
  • Nürnberger Hütte: Wilder Freiger (3.418, Hochtour), Aperer Feuerstein (2.967 m, Hochtour), Urfallspitze (2.805 m)
  • Bremer Hütte: Innere Wetterspitze (3.053 m)
  • Innsbrucker Hütte: Habicht (3.277 m), Kalkwand (2.564 m)

Hinweis: Für die Hochtouren brauchst du ein komplettes Set mit Seil, Helm, Steigeisen und Eispickel.

Wie du siehst, gibt es auch abseits des Höhenweges einiges zu entdecken. Gerade im Umkreis der Franz-Senn-Hütte gibt es zahllose Tourenmöglichkeiten, was auch der Grund dafür ist, dass sie häufig als Ausbildungslager für Kurse genutzt wird. Wenn du ausreichend Zeit hast, kannst du locker zwei – drei Wochen auf dem Stubaier Höhenweg verbringen.

Wanderung zur Rinnenspitze in den Stubaier Alpen.
Auf dem Weg zur Rinnenspitze. Dieser sehr schöne Aussichtsgipfel ist Teil der „Stubai Seven Summits“ und von der Franz-Senn-Hütte in ca. 3-4 Stunden erreichbar.

Stubaier Höhenweg in 6 Tagen: Erfahrungsbericht

Ich bin den Stubaier Höhenweg in sechs Tagen gelaufen, da ich wie erwähnt einen Hochtourenkurs auf der Franz-Senn-Hütte gemacht habe und dort auch gestartet bin. Die erste Etappe hab ich also ausgelassen, außerdem die Etappen 4 und 5 zusammengelegt. Eigenlich wäre ich gerne die komplette Runde gelaufen. Aber es wäre auch ziemlich blödsinnig gewesen, nur für einen Tag wieder zurück nach Neustift zu fahren.

Im Folgenden eine kurze Beschreibung der einzelnen Etappen – einschließlich Highlights, Lowlights und etwaigen Schwierigkeiten.

Tag 1: Franz-Senn-Hütte – Neue Regensburger Hütte

Nachdem ich mich von meinen Buddys aus dem Hochtourenkurs verabschiedet habe, geht es gegen 10:00 Uhr los. Die letzten Worte von Kursleiter Bernhard im Ohr („Selim, mach keine Dummheiten und behalte immer den Himmel im Auge!“) lasse ich die Franz-Senn-Hütte hinter mir. Das Wetter sieht zugegebenermaßen ziemlich bescheiden aus und für Mittag ist Regen angesagt. Also sehe ich zu, dass ich den höchsten Punkt des Tages zügig erreiche, das 2.714 Meter hohe Schrimmennieder.

Stubaier Höhenweg hinter der Franz-Senn-Hütte.
Gemütlicher Wanderweg hinter der Franz-Senn-Hütte.

Die ersten paar Kilometer geht es noch zügig auf einem einfachen Wanderweg vorran und ich genieße die Ausblicke ins Tal. Aber wie vorhergesagt wird der Himmel mit jeder Minute grauer. Auf etwa 2.500 Metern erreiche ich die Platzengrube, ein öder, unwirtlicher Ort, wo der Pfad zunehmend steiler durch Blockfelder führt. Hier merkt man dann doch schon, dass es ein Alpinwanderweg ist. Die Route ist aber außergewöhnlich gut markiert. An manchen Stellen weisen fast alle zwei – drei Meter rote Farbtupfer den Weg.

Stubaier Höhenweg an der Platzengrube Wanderung.
Riesige Geröllfelder in der Platzengrube. Der Weg führt mitten durch.

Als ich den Pass auf knapp 2.700 Metern erreiche, fängt es an zu nieseln. Den kurzen Abstecher zum Baslerjoch (2.829 m, ca. 30 Minuten) spare ich mir deshalb, zumal man eh immer weniger sieht. Der Abstieg vom Pass ist zum Glück nicht so steil, auch wenn man immer wieder kleiner Felsbrocken überwinden muss. Eine dreiviertel Stunde später wird das Gelände dann etwas flacher.


Weiter geht es etwas holprig durch Blockwerk. Es ist kein richtiger Weg, eher eine markierte Route zwischen den Felsen. Ich vermute, dass hier regelmäßig neu markiert werden muss, wenn mal wieder neue Felsbrocken an den Flanken runterpurzeln. Knapp zwei Stunden später, erreiche ich die Neue Regensburger Hütte – die Lage auf einer Steilflanke direkt über einem Wasserfall ist genial.

Blick auf die Neue Regensburger Hütte im Stubaital.

Es ist erst 14:00 Uhr – eigentlich will ich noch auf die Östliche Knotenspitze (3.101 m). Leider sieht der Himmel nicht so aus, als ob sich in den nächsten Stunden noch was ändern wird. Und bei ungewissem Wetter auf einem unbekannten 3.000er rumzukraxeln, widerspricht so ziemlich allem, was ich in den letzten Tagen bei dem Kurs gelernt habe. Also spaziere ich noch ein bisschen durch das Hochmoor hinter der Hütte, das „Hohe Moos“, und vertrödele den Rest des Tages in der Gaststube.

Tag 2: Neue Regensburger Hütte – Dresdner Hütte

Hinter der Regensburger Hütte folgt der Stubaier Höhenweg zunächst ein ganzes Stück dem „Hohen Moos“, einer saftig grünen Moorlandschaft, die mit ihren kleinen Tümpeln einen tollen Kontrast zu den grauen Bergriesen bildet. Dass es in solcher Höhe Moore gibt, hatte ich nicht auf dem Schirm. Aber es macht schon Sinn – Wasser ist durch die Gletscher ja genug vorhanden. Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich wasserfeste Schuhe trage, da man hier doch ziemlich oft durch den Matsch stapft.


Den kurzen Abstecher zum Falbessoner See kann ich auf jeden Fall empfehlen. Mit dem Nebel, der an den Bergflanken entlang wabert, fühlt es sich hier fast ein bisschen wie in den schottischen Highlands an. Es gibt hier auch einen kleinen, nicht in der Karte eingezeichneten Trampelpfad, der anschließend zum Grawagrubennieder führt. Der 2.881 Meter hohe Pass wird in vielen Wanderführen als die schwierigste Stelle der Tour bezeichnet. Als ich ankomme, fängt es mal wieder an zu regnen. Let’s go…

Der Grawagrubennieder gilt als Schlüsselstelle auf dem Stubaier Höhenweg.
Blick zum Grawagrubennieder von Norden. Mitte August war das Schneefeld im unteren Bereich so gut wie abgeschmolzen.

Zu meiner Überraschung stellt sich der Übergang dann doch harmloser heraus, als ich zuerst gedacht habe. Der Zustieg erfolgt wieder durch grobes Blockwerk, wie immer ist der Weg aber perfekt markiert. Kurz bevor es steil wird, sehe ich vor mir eine alte kreisrunde Markierung, der ich irrtümlich folge. Als ich erkenne, dass ich falsch bin, habe ich keine Lust zurückzulaufen und kraxele das restliche Stück einfach so hoch. Schließlich muss ich ja die gerade gelernten Skills aus dem Hochtourenkurs anwenden…


Der richtige Weg befindet sich auf jeden Fall auf der linken Seite vom Anstiegsweg (von Norden aus gesehen). Hier sind einige Leitern und Steighilfen an den steileren Stellen angebracht, denen du einfach folgst. Nach dem Pass wird es schnell flacher, während es weiter durch Geröll und Blockwerk geht. Schließlich folgen einige kleinere Tümpel und der sehr schöne Mutterberger See.

Mutterberger See Wanderung im Stubaital.
Ab und zu lichten sich mal die Wolken und geben den Blick auf die Berge frei.

Die Dresdner Hütte ist eigentlich sehr reizvoll unter den vergletscherten Gipfeln des Stubaier Hauptkamms gelegen. Leider befindet sie sich auch in einem hässlich verbauten Skigebiet, das den letzten Abstieg runter zur Hütte etwas trübt. Dafür bietet die im Sommer ziemlich verwaist wirkende, hotelartige Anlage viel Komfort und gutes Essen.

Blick auf die Dresdner Hütte im Stubaital in Tirol.

Tag 3: Dresdner Hütte – Nürnberger Hütte

Heute lege ich zwei Etappen zusammen, da es bis zur Sulzenauhütte nur vier Stunden sind. Direkt hinter der Dresdner Hütte gabelt sich der Weg. Eine Variante führt weiter unten direkt am Sulzenau See vorbei. Die Hochroute nimmt stattdessen noch den Großen Trögler (2.902 m) mit. Von hier aus soll man einen der besten Ausblicke auf die Gletscher am Hauptkamm der Stubaier Alpen haben. Trotz Regen entscheide ich mich für den Gipfel – vielleicht wird das Wetter ja noch besser…

Wanderung mit Kraxeln auf dem Stubaier Höhenweg zum Großen Trögler.
Auf dem Weg zum Großen Trögler bei nicht ganz so idealem Wetter.

Im Rückblick eine ziemlich blöde Idee. Der steile Aufstieg ist eigentlich mehr kraxeln als laufen. Bei gutem Wetter bestimmt ein Riesenspaß, aber je weiter ich aufsteige, desto mehr verwandelt sich der Regen in eiskalten Graupel. Zum Glück habe ich eine gute Regenjacke dabei, aber bei der Kälte in die Stahlseile zu langen, macht nicht ganz so viel Spaß. Oben angekommen müsste ich eigentlich einen perfekten Blick auf den Sulzenaugletscher im Süden haben. Tatsächlich erwartet mich eine trübe, graue Suppe.

Gipfelkreuz des Großen Trögler bei einer Bergwanderung.
Die „Belohnung“ für den Aufstieg zum Großen Trögler. Bei gutem Wetter hat man hier eine perfekte Sicht auf die Gletscher am Stubaier Hauptkamm im Süden.

Der steile Abstieg über den glitschigen Blockgrat ist ziemlich grenzwertig. Die Steine sind verdammt rutschig. Zum Glück erreiche ich die Sulzenauhütte unversehrt. Dort warte ich dann erstmal auf das amerikanische Pärchen, das ich am Gipfel getroffen habe. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die beiden die Rumkraxeleien in dem ausgesetzten Gelände ein bisschen auf die leichte Schulter genommen haben. Aber eine Stunde später kommen sie unverrichteter Dinge und in bester Laune an.


Der zweite Teil des Tages ist etwas entspannter. Über Gletscherschliff geht es zunächst zum schön gelegenen Grünausee. Hier gäbe es dann wieder die Option, eine Hochroute zur Mairspitze (2.780 m) zu nehmen. Aber nach der Kraxeleinlage am Morgen fehlt mir dazu die Lust und ich wähle die tiefere Variante über das Niederl. Wobei das relativ zu sehen ist: Der Aufstieg ist auch hier wieder ziemlich steil.

Versichterte Stelle mit Drahtseilen beim Wandern auf der Stubaier Rucksacktour.

Richtig bequemes Wandergelände ist es nicht und es gibt kurz vor dem Grat auch nochmal eine schön ausgesetzte Stelle. Dafür ist das Ganze wie immer gut mit Drahtseilen gesichert. Bei gutem Wetter dürfte es eigentlich unproblematisch sein. Eine kurze Kraxelei durch Blockwerk später erreiche ich die Nürnberger Hütte, die wie eine Trutzburg in den grauen Geröllfeldern wirkt.

Nürnberger Hütte in Tirol.

Tag 4: Nürnberger Hütte – Bremer Hütte

Inzwischen habe ich mich an das raue Gelände auf dem Stubaier Höhenweg ganz gut gewöhnt und auch die steilen Abschnitte über Gletscherschliff hinter der Nürnberger Hütte können mich nicht mehr schrecken. Ich erreiche das erste Highlight des Tages, das sich „Paradies“ nennt und seinen Namen ganz zu Recht trägt: Zwischen den steilen Berghängen breitet sich hier ein liebliches Hochmoor aus.


Trotz Regen mache ich erstmal eine längere Pause und genieße den Anblick des leuchtend weißen Alpen-Wollgrases, das in den saftigen Grasmatten wächst. Der Aufstieg zum Simmingjöchl ist dann – Überraschung – mal wieder steil. Ohne die Sicherungen könnte man das auch schon als Klettern bezeichnen. Mit den Drahtseilen und Klammern im Fels geht es aber viel einfacher, als es im ersten Moment aussieht.

Steile Wegstelle beim Wandern im Stubai.

Nach der ersten Steilstufe wird es dann auch ziemlich schnell flacher und als ich die kleine „Zollhütte“ auf dem Pass sehe, kommt tatsächlich die Sonne raus – dass ich das noch erleben darf… Oben mache ich erstmal eine halbe Stunde Pause und genieße die Ausblicke auf die vergletscherten Hänge der umliegenden Berge. Genau dafür ist der Stubaier Höhenweg ja so berühmt – leider hab ich die letzten Tage so gut wie nichts davon mitbekommen.


Danach geht es aber auch schon wieder an den Ernst des Lebens – den langen Abstieg vom Pass. Ich fand diese Stelle unangenehmer als den Grawagrubennieder, der ja gerne als Schlüsselstelle der Tour bezeichnet wird. Es ist alles wieder gut gesichert, aber die Tritte liegen teilweise doch recht weit auseinander. Zum Glück scheint die Sonne – bei schlechtem Wetter macht das bestimmt keinen Spaß.

Simmingjöchl Wanderung auf der Etappe des Stubaier Höhenwegs.
Abstieg vom Simmingjöchl. Im oberen Bereich ziemlich steil, unten viel Geröll und grobe Felsblöcke.

Danach wird es dann aber wieder einfacher, während der Weg einem langgezogenen Hochtal bis zu Bremer Hütte folgt. Immer mal wieder ziehen Wolken durchs Bild, aber das Wetter scheint tatsächlich zu halten. Ich genieße die tollen Ausblicke und viel zu schnell taucht die idyllisch zwischen Tümpeln und Moorwiesen gelegene Bremer Hütte am Horizont auf.


Hier will ich dann eigentlich noch auf die Innere Wetterspitze hoch. Zeitlich würde es passen, aber der Aufstieg ist wie im Wanderführer beschrieben tatsächlich ziemlich knifflig. Bis zur Aussichtsscharte auf 2.782 Meter ist es ein einfacher Bergweg. Danach geht es dann direkt über einen schmalen, auf beiden Seiten hart ausgesetzten, nicht gesicherten Grat weiter – das ist mir dann doch ein Tick zu heftig. Stattdessen spaziere ich bis zum Abend noch ein bisschen auf den Hängen über der Hütte rum und genieße den tollen Blick ins Gschnitztal.

Ausblick ins Gschnitztal von der Bremer Hütte.

Tag 5: Bremer Hütte – Innsbrucker Hütte

Hinter der Bremer Hütte gabelt sich der Weg: Eine Variante führt über einen kurzen Klettersteig zum Lautersee, die andere führt ohne Kraxelei direkt nach Osten, um sich eine halbe Stunde später wieder mit der anderen Route zu vereinigen. Nachdem ich gestern schon einen Rückzieher gemacht hab, versuch ich mich an dem Klettersteig (Schwierigkeit B), der dann auch deutlich unkritischer ist.

Klettersteig auf dem Stubaier Höhenweg.
Abstieg vom Klettersteig hinter der Bremer Hütte, von unten gesehen.

Die schwierigste Stelle ist der Abstieg durch einen steilen, etwa 30 Meter tiefen Kamin. Die Steigbügel sind an zwei, drei Stellen recht weit auseinander, aber wie immer ist alles perfekt mit Drahtseilen gesichert. Wenn man vorsichtig ist, sich Zeit lässt und sich nicht von irgendwelchen Sportskanonen unter Druck setzen lässt, geht das meiner Meinung nach auch ohne Set und mit vollem Trekking-Rucksack (meine Einschätzung, ohne Gewähr).

Lautersee Wanderung Stubai.
Kurze Pause am Lautersee.

Der Lautersee ist eine tolle Belohnung nach dem kleinen Adrenalinkick am frühen Morgen. Danach geht es dann aber erst richtig los. Bei strahlendem Sonnenschein folge ich einem genial angelegten Höhenweg in den Flanken des Habicht-Massivs. Drei kleinere Scharten müssen in den nächsten paar Stunden überwunden werden. Ein bisschen gekraxelt werden darf auch wieder, alles schön gesichert. Die Zeit vergeht wie im Flug.


Heute passt wirklich alles: Das Wetter ist genial, die Ausblicke sind eine Wucht, der Weg eine wahre Freude. Auf der Pramarnspitze (2.511 m) mache ich erstmal eine ausgiebige Mittagspause und genieße – vielleicht zum ersten Mal auf dieser Tour – die Schönheit der Tiroler Bergwelt in vollen Zügen. Weit hinter mir hallt ein Jodler von den Bergwänden wieder. Einer der Tiroler Wanderer, der gestern abend schon die ganze Hütte mit der Gitarre unterhalten hat, gibt bei jedem hohen Punkt erstmal kräftig einen zum Besten.

Bergwandern in Tirol.

Was ich beim Sonnenschein auch zum ersten Mal gut sehe: Das kristalline Gestein der Stubaier Berge glitzert regelrecht, wenn die Sonnenstrahlen auf die Felsen scheinen. Manchmal sieht es fast so aus als würde ich einen funkelnden Brocken Katzengold in der Hand halten. Leider zieht es gegen Nachmittag wieder zu. Als ich die Innsbrucker Hütte erreiche, stehen erneut dicke Wolken am Himmel. Dank der eindrucksvollen Lage am Fuß der steilen Kalkwand (2.564 m) gibt das trotzdem noch einmal ein schön dramatisches Landschaftsbild ab.


Tag 6: Innsbrucker Hütte – Neder (Neustift)

Eigentlich wollte ich noch einen kompletten Tag auf der Innsbrucker Hütte bleiben und auf den Habicht (3.277 m) hoch. Das ist einer der bekanntesten 3.000er der Region und – so sagte man mir zumindest – auch ohne Seil und Hochtourenausrüstung begehbar. Leider hat uns ein Wettersturz in der Nacht Schneeregen beschert. Es ist eiskalt, nass und der Himmel ist grau. Kein Wetter für einen Gipfelabstecher.

Abstieg von der Innsbrucker Hütte in Tirol, Österreich.
In vielen Kehren geht es von der Innsbrucker Hütte in Richtung Tal.

Erfreulicherweise sind die Hüttenbesitzer kulant und stornieren meine Buchung anstandslos. Etwas schade, dass ich die Wanderung nicht mit diesem Gipfel krönen konnte, aber was will man machen? Zusammen mit Wim, einem holländischen IT-Fachmann, den ich in den letzten Tagen kennengelernt habe, mache ich mich auf den Rückweg ins Tal. Schon etwas absurd – laut Wetterbericht herrscht im nur 25 Kilometer Luftlinie entfernten Innsbruck strahlender Sonnenschein.

Serleskamm Berge in den Alpen von Österreich.
Blick auf den Serleskamm. Da fühlt man sich doch fast schon wie in den Dolomiten…

An der Karalm auf 1.700 Metern wird das Wetter schon wieder deutlich besser und es kommen sogar ein paar Sonnenstrahlen heraus. Sehr schön sind hier nochmal die Aussichten auf den Serleskamm zur Rechten – die Berge sehen tatsächlich ein bisschen wie die südlicheren Dolomiten aus. An der Pinnisalm trennen sich dann unsere Wege. Mein holländischer Begleiter hat keine Lust mehr zu laufen und wartet auf das Wandertaxi.

Stubaier Steinriesen Statue.
Die zwei „Stubaier Stoanriesen“ am gespaltenen Stein hinter der Pinnisalm.

Ich laufe die letzten Kilometer stattdessen auf einem schönen Waldweg bis zum Ortsteil Neder. Kurz vor dem Ort komme ich an den „Stubaier Stoanriesen“ vorbei – zwei Steinfiguren, die einen riesigen gespaltenen Stein von einem alten Felsturz quasi in ihren Armen halten. Das ist dann doch ein schönes Bild zum Ende der Tour. Eine halbe Stunde später sitze ich im Bus nach Innsbruck. Goodbye, Stubaier Alpen – das Wetter hätte besser sein können, aber mir hat es trotzdem bei euch gefallen!

Wanderung auf dem Höhenweg im Stubaital.

Schwierigkeitsgrad: Ist der Stubaier Höhenweg auch für Anfänger geeignet?

Kommen wir gleich mal zur Frage, die viele Leute interessieren dürfte: Wie schwer ist denn jetzt dieser Weg? Im Internetliest man da ja so einiges… Offiziell ist der Stubaier Höhenweg fast durchgängig als schwarzer, d.h. als schwerer Bergweg, ausgezeichnet. Der Schwierigkeitsgrad entspricht (meinem Empfinden nach) meistens etwa T3-T4 auf der SAC-Wanderskala. Es ist also eine moderat anspruchsvolle Alpinwanderung.

Konkret bedeutet das Folgendes:

  • Der Weg führt sehr häufig über unebenes Terrain, teilweise gibt es auch keine richtige Wegspur, sondern nur eine markierte Route durch das Gelände.
  • Du durchquerst sehr häufig Blockfelder und Geröllfelder und läufst über blankpolierte Felsen (Gletscherschliff). Die Tritte liegen teilweise recht weit auseinander. Mit schwerem Rucksack muss man hier besonders gut aufpassen.
  • Es gibt viele kleinere Kraxelstellen, bei denen du die Hände zur Balance und zum sichereren Fortkommen brauchst. Wirklich klettern musst du aber nicht.
  • Der Weg ist streckenweise schmal und ausgesetzt. Es ist nichts Dramatisches (z.B. kein 30 cm breiter Trampelpfad über einem 100 Meter tiefen Abgrund), aber du musst auf jeden Fall zu 100% schwindelfrei sein.
  • Viele Stellen sind mit Drahtseilen und Steighilfen gesichert – ich schätze ungefähr 5 – 10 % des gesamten Wegs. Ohne diese Steighilfen wäre der Weg von uns „normalen“ Wanderern aber nicht mehr ohne erheblich Risiken begehbar.
  • Es gibt nur einen „echten“ Klettersteig auf dem Weg (Schwierigkeit etwa B, hinter der Bremer Hütte). Du kannst diesen Steig aber problemlos umgehen.
  • Bei schlechtem Wetter und Schneefall kann die Schwierigkeit beträchtlich ansteigen, z.B. bei Stellen auf Gletscherschliff. Daher immer an den Hütten über die aktuelle Lage informieren und evtl. einen Pausentag einplanen.

Insgesamt würde ich den Stubaier Höhenweg für Anfänger eher nicht empfehlen. Es ist bei guten Bedingungen kein monsterschwerer Weg und auch wirklich vorbildlich gesichert und gepflegt. Aber das Gelände ist streckenweise doch schon recht ruppig. Es passieren am Stubaier Höhenweg auch regelmäßig Unfälle von Leuten, die sich überschätzen. Im Zweifelsfall deshalb lieber etwas vorsichtiger sein.

Einen schönen Eindruck von den Stubaier Alpen vermittelt auch diese Folge der Sendung „Bergauf-Bergab“:

Grawagrubennieder: Die „Schlüsselstelle“ des Stubaier Höhenwegs

Noch ein paar Worte zu der angeblichen Schlüsselstelle auf dem Stubaier Höhenweg, dem 2.881 Meter hohen Passübergang Grawagrubennieder zwischen Neuer Regensburger und Dresdner Hütte. Ich schreibe hier bewusst „angeblich“, weil der Übergang in vielen Berichten als besonders schwierig dargestellt wird. Meiner Erfahrung nach unterscheidet sich der Weg über den Pass aber nicht großartig von den übrigen Überquerungen.

Die Nordflanke ist zwar relativ steil, aber wie auch sonst auf dem Stubaier Höhenweg ist jede einzelne kritische Stelle perfekt abgesichert. Das erste Stück durch die Blockfelder ist relativ mühselig. Wirklich gefährlich wird das Ganze aber wahrscheinlich nur bei Schneefall oder etwaiger Vereisung. Der Abstieg auf der Südseite ist dann deutlich flacher – im Bergsteiger-Sprech „unschwieriges“ Gelände.

So wie ich haben das übrigens auch fast alle anderen Wanderer gesehen, mit denen ich gesprochen habe. Ich persönlich fand den Übergang am Simmingjöchl zwischen Nürnberger und Bremer Hütte z.B. schwieriger. Da steigst du nämlich relativ flach auf und darfst dann in einer steilen Rinne wieder runterkraxeln. Und zumindest ich finde es immer wesentlich unangenehmer im Steilgelände nach unten zu gehen.

Wanderung Berge Österreich Passübergang Schlüsselstelle.
Der Grawagrubennieder ist mit 2.881 Metern der höchste Passübergang auf dem Stubaier Höhenweg.

Anfahrt

Das Stubaital ist unkompliziert mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Von Innsbruck aus fährt der Stubaitalbus Linie 590 alle Talorte und die vier Stationen der Bergbahnen an (Fahrplan). Die Fahrt von Innsbruck nach Neustift dauert etwa eine dreiviertel Stunde mit dem Bus. Mit dem Auto etwa 20 Minuten. Ich empfehle aber mit Öffis anzureisen. Die Fahrt ist sehr schön und es sind eh zu viele PKWs in den Bergen unterwegs.

Ausrüstung

Für die Wanderung brauchst du eine typische Ausrüstung für Hüttentouren im Hochgebirge. Wichtig sind vor allem feste Wanderschuhe, ein verlässlicher Regenschutz und warme Wechselklamotten für etwaige Wetterstütze. Außerdem ist es sinnvoll, ein paar Leichtsteigeisen bzw. Grödel mitzunehmen, da es hier auch im Sommer schneien oder gefrieren kann und du eventuell steile Schneefelder durchqueren musst.

Konkret hatte ich die folgenden Sachen dabei:

Tagsüber getragen

Rucksack:Hyberg Attila X*Superpack, zum Test
Hose:Fjällräven Barents Pro Shorts*schnelltrocknend, schön robust
Baselayer:Merino-T-Shirt von Icebreaker*nicht sehr robust, aber superangenehm zu Tragen
Fleece:Patagonia R1-Fleece-Hoody*perfekte Isolationsschicht für kühleres alpines Klima
Unterhose Icebreaker Merino*insgesamt zwei Paar zum Wechseln
Sonnenschutz:Buff Merino Midweight*Klassiker
Schuhe:Meindl Vakuum GTX*schwer, aber superbequem, robust und wasserdicht
Socken:Smartwool Phd Outdoor Light Crew*Supersocken, insgesamt zwei Paar zum Wechseln

Wechselkleidung

Regenhose:Marmot PreCip*auch als Wechselhose abends in den Hütten getragen
Regenjacke:Montbell Storm Cruiser*bombensicher, 3-lagig, wiegt unter 300 g
Longsleeve:Icebreaker 200*Seit langer Zeit immer dabei
Daunenjacke:Montbell Plasma 1000 Alpine Down Parka*ultraleicht, ultrawarm, nicht sehr robust
Grödel:Snowline Chainsen Light*nicht verwendet, aber die 300 g kann man verkraften

Sonstiges

Trekking-Stöcke:Black Diamond Trail*durch die vielen Kraxeleien kaum verwendet
Stirnlampe:Petzl Actic Core*gibt leichtere, kann man zur Not aber auch mit Batterien betreiben
Schlafsack-LinerCocoon MummyLiner Silk*zum Schlafen in den Hütten notwendig
Biwak-SackMountain Equipment Ultralite Bivi*zum Glück noch nie gebraucht
GPS-Gerät:Garmin eTrex 32x*eigentlich nicht notwendig
Kompass:Suunto MC 2 Global*wegen dem Hochtourenkurs dabei gehabt, aber nicht notwendig
TrinkflaschePlatypus Platy Bottle 2 Liter*superpraktisch und wiegt leer so gut wie nichts
Smartphone:iPhone SE 2020* + Ladekabel
Powerbank:Anker PowerCore 10000mAh*4-5 Aufladungen für das Smartphone
eBook-Reader:Tolino Shine 3*ganz nett für Bus-/Zugfahrten etc.
Kulturbeutel:Sea to Summit Light Zip Top Pouch*reicht aus, wenn man sich beschränkt
Handtuch:Packtowl Ultralite*Geniales Reisehandtuch
Waschzeug + ApothekeWaschlappen, Pflaster, Zahnbürste, Zahnpasta

Wenn du den Weg außerhalb der Hauptsaison begehst, z.B. Mai/Juni oder ab Ende September wird die Mitnahme von Leichtsteigeisen und Eispickel empfohlen, da evtl. steile Schneefelder auf dem Weg liegen. Ein Klettersteigset ist meiner Meinung nach nicht erforderlich. Sämtliche absturzgefährdete Stellen sind bestens gesichert und wenn du dich wirklich an jedem Stahlseil einklinken wolltest, schaffst du die Strecke niemals in der vorhergesehenen Zeit.

Tipp: Schau dir hier meine aktuelle Packliste für Mehrtageswanderungen an.

Regenbogen an der Franz-Senn-Hütte.

Beste Reisezeit für den Stubaier Höhenweg

Als beste Reisezeit für den Stubaier Höhenweg gelten die Monate Juli und August. Etwa ab Mitte Juli sind die meisten Schneefelder verlässlich abgeschmolzen. Als ich Mitte August da war, musste ich kein einziges Schneefeld durchqueren. Es kann in diesen Höhenlagen aber auch im Sommer schneien. Deswegen empfiehlt es sich auch, die Grödel dabeizuhaben.

Da alle Hütten vom Tal aus erreichbar sind, kannst du im Notfall jederzeit bequem absteigen. Falls das Wetter doch mal zu schlecht werden sollte, gehst du einfach runter ins Tal und nimmst von dort den Weg hinauf zur nächsten Hütte. Generell ist das Wetter durch die Nähe zum Alpenhauptkamm wechselhaft. Ich hatte eher Pech und viel Regen – genauso gut kann es aber, sein dass du mehr Glück hast und ein paar sonnige Tage erwischst.

Blick auf die Stubaier Alpen in Österreich.

Ist der Stubaier Höhenweg zu überlaufen?

Der Stubaier Höhenweg ist eine beliebte und bekannte Tour. Dementsprechend viel ist hier los. Interessant fand ich vor allem, dass (zumindest bei meiner Wanderung) ungefähr zwei Drittel aller Besucher aus Holland stammten. Ich persönlich fand das ganz witzig: Die holländischen Wanderer sind gut drauf, lieben das Bergsteigeressen auf den Hütten und ich hab ein paar schöne Abende mit den neuen Bekanntschaften verbracht.

Natürlich hab ich mal unverbindlich nachgefragt, warum sich gefühlt die halben Niederlande in den Tiroler Alpen rumtreiben. Die Erklärung war dann auch ganz interessant: Anscheinend gibt es in Holland ein paar namhafte Touren-Anbieter im Internet, die den Stubaier Höhenweg als einfache, anfängerfreundliche Wanderung in den österreichischen Alpen vermarkten. Mit dem Ergebnis, dass die Leute dann eben in Scharen herkommen.

Wie dem auch sei: Wirkliche Einsamkeit wirst du auf dem Stubaier Höhenweg eher nicht bekommen. Es ist jetzt aber auch nicht so, dass riesige Karawanen von Menschen durch die Berge ziehen. In den Weiten der Landschaft verläuft sich der Strom der Wanderer sowieso relativ schnell. Wenn du dein eigenes Tempo gehst, gibt es genügend ruhige Flecken. Ich fand es auf den Wegen zu keinem Zeitpunkt besonders überfüllt.

Ist Wildcampen und Zelten auf dem Stubaier Höhenweg erlaubt?

Freies Camping und Zelten außerhalb von vorgesehenen Plätzen ist laut Tiroler Campinggesetz verboten. Dort heißt es aber auch: „Dieses Gesetz gilt nicht für das Kampieren außerhalb von Campingplätzen während eines kurzen, durch den Anlass gebotenen Zeitraumes im hochalpinen Gelände (Biwakieren).“

Leider lässt sich das Gesetz nicht näher darüber aus, was denn jetzt der Anlass sein könnte und wie lange „kurz“ genau dauern darf. Bitte jetzt aber trotzdem nicht direkt Zelt und Schlafsack schnappen und losfahren. Laut Landesregierung ist geplantes Biwakieren, das nicht aufgrund einer Notsituation erfolgt, verboten.

Ich vermute, wenn man sich halbwegs schlau anstellt, sein Zelt nur für eine Nacht an einem abgelegenen, geschützten Ort aufstellt (also nicht direkt in Sichtweite der Hütte), sollte es keine Probleme geben. Praktisch gesehen gibt es auf dem Weg einige solcher Plätze und ich hab mir ein paar Mal gewünscht, ein Zelt dabei zu haben. Das Gelände ist den Elementen aber fast durchweg ziemlich ausgesetzt und bietet kaum Schutz vor Wind und Wetter. Das Zelt müsste also schon einiges abkönnen.

Tipp: Schau dir hier 15 empfehlenswerte Ultraleicht-Zelte zum Trekking und Wandern an.

Hütten reservieren auf dem Stubaier Höhenweg ist sinnvoll.

Hütten buchen und reservieren auf dem Stubaier Höhenweg

Die übliche Übernachtungsform auf dem Stubaier Höhenweg sind die Alpenvereinshütten. Insgesamt liegen acht Hütten strategisch verteilt am Weg. Meistens sind es größere Hütten, die eher wenig Bergsteigerromantik bieten. Am ehesten trifft das wohl noch auf die Nürnberger Hütte und die Bremer Hütte zu, die ein bisschen kleiner sind.

In den folgenden Hütten kannst du auf dem Stubaier Höhenweg übernachten:

HüttePreis im Matrazenlager pro Person (Nicht-AV-Mitglied)VerpflegungBezahlung mit Kreditkarte
Starkenburger Hütte24 Euroà la carte?
Franz-Senn-Hütte27,50 EuroHalbpension möglichja
Neue Regensburger Hütte25 EuroHalbpension möglichnein
Dresdner Hütte25 EuroHalbpension möglichja
Sulzenauhütte25 EuroHalbpension möglichnein
Nürnberger Hütte23 EuroHalbpension möglichnein
Bremer Hütte30 EuroHalbpension möglichnein, zur Not geht PayPal
Innsbrucker Hütte22 Euronur für Gruppen ab 6 Personennein

Die Reservierung läuft entweder über die Homepage der jeweiligen Hütte oder das Online-Portal AlpsOnline. Beachte, dass du einer Mitgliedschaft im Alpenverein deutlich weniger zahlst – teilweise knapp die Hälfte weniger. Daher lohnt es sich auf jeden Fall Mitglied zu werden, vor allem da die Mitgliedschaft auch bei Berghütten im europäischen Ausland akzeptiert wird.

Da der Höhenweg gut besucht ist, solltest du auf jeden Fall vorher reservieren. Morgens empfiehlt es sich zudem früh aufzustehen. Teilweise waren die Brötchen schon um 6:30 Uhr früh alle. Mit Kreditkarte kann man leider nicht auf allen Hütten zahlen. Warum das im hintersten Winkel von Piemont geht, aber nicht in einer touristisch bestens erschlossenen Region wie dem Stubaital ist mir zwar schleierhaft. Aber gut – das ist jetzt ein anderes Thema.

Und sonst?

  • Falls du weitere Infos aus offizieller Quelle suchst, wirst du auf der Webseite vom Stubaier Höhenweg fündig.
  • Sehr empfehlenswert ist auch die Facebook-Seite zum Höhenweg. Hier posten die Wegewarte regelmäßige Updates zum aktuellen Zustand der Wege.
  • Die schönste Etappe des Höhenwegs fand ich die Strecke zwischen Bremer und Innsbrucker Hütte. Laut Wanderführer gilt die Etappe zwischen Dresdner und Nürnberger Hütte bei vielen als Highlight.
  • Im Prinzip kannst du die Strecke auch im Uhrzeigersinn laufen. Von den Höhenmetern kommst du am Ende aufs Gleiche raus.
  • Es empfiehlt sich wie immer in den Bergen früh zu starten, damit du einen ordentlichen Zeitpuffer bei unvorhergesehen Problemen hast.
Bergblumen in den Alpen von Österreich.

Mein Fazit

Was für eine Überraschung! Ich hatte nicht viel erwartet, aber am Ende hat der Stubaier Höhenweg wirklich Spaß gemacht. Gerade durch die vielen Kraxeleien war es auch bei nicht so tollem Wetter sehr kurzweilig, durch die wilde Bergwelt Tirols zu streifen. Langweilig wird es hier jedenfalls nicht – und bei durchgängig schönem Wetter ist das sicherlich eine absolute Traumtour.

Natürlich ist der Stubaier Höhenweg schon ziemlich bekannt und auch entsprechend stark frequentiert. Mich persönlich hat das jetzt eher weniger gestört. Außerdem finde ich es bei solchen Hüttentouren auch immer ganz nett, im Lauf von ein paar Tagen die Mitwanderer kennenzulernen und sich über die Erlebnisse auszutauschen. Und das geht hier wirklich ganz hervorragend!

Ich hab unterwegs etliche Leute getroffen, die schon mehrmals im Stubaital unterwegs waren und auch im nächsten Jahr wiederkommen wollten. Ok – ich mag es eigentlich lieber, neue Orte zu entdecken und Tirol hat ganz bestimmt noch eine Menge anderer Wanderwege zu bieten. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, irgendwann nochmal hierher zu kommen. Vielleicht hat der Wettergott dann ja etwas bessere Laune…

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Hast du noch Fragen oder Anmerkungen zum Stubaier Höhenweg? Dann nichts wie ab in die Kommentare – ich freue mich, von dir zu hören!

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