Paracas Nationalpark: Mit dem Bike durch die Küstenwüste von Peru

In Peru gibt es auch richtige Wüsten. Eine besonders schöne und leicht zugängliche findet sich auf der Paracas-Halbinsel an der Pazifikküste 200 Kilometer südlich von Lima. Und das Beste: Du kannst diese Wüste problemlos auf eigene Faust mit dem Fahrrad erkunden. Wie das genau funktioniert und was es dort zu sehen gibt, zeige ich in diesem Artikel.

In diesem Artikel:

Vor meinem Trip nach Peru war mir nicht klar, dass große Teile des Anden-Staats Wüsten sind. Man denkt bei Peru ja automatisch an Berge und Regenwald. Dementsprechend hat mich die Pazifikküste Perus doch überrascht: Sobald man Lima hinter sich lässt und nach Süden fährt, wird es sehr schnell, sehr trocken. Der gesamte Küstenstreifen ist eine einzige große Wüste, die sogenannte „Küstenwüste“. Das wollte ich mir doch etwas genauer anschauen und nicht nur aus dem Bus bestaunen. Und als einer der besten Orte dafür gilt das Naturreservat auf der Paracas-Halbinsel.

Ausgangspunkt meiner Erkundung war das Fischerörtchen Paracas, das praktischerweise direkt an der Panamericana liegt, der über 25.000 Kilometer langen Schnellstraße, die einmal über den gesamten amerikanischen Kontinent führt. Paracas ist auch deshalb bekannt, weil sich hier vor der Küste die Islas Ballestas befinden. Wegen der großen Population an Pinguinen und Seelöwen werden sie manchmal auch die „Galapagos-Inseln für Arme“ genannt. Ich hab sie mir natürlich auch angeschaut und fand sie gar nicht so armselig.

Durch die Wüste von Paracas

Hauptattraktion in Paracas war für mich aber die Wüste. Die ist wirklich hochinteressant: Eine Landschaft in sanften Pastelltönen, die irgendwie nicht ganz von dieser Welt zu sein scheint und mich eher an ein übergroßes 3D-Aquarell-Gemälde erinnert hat. Auf der einen Seite der unendliche Ozean, auf der anderen die genauso unendliche Wüste, die sich bis zu den flachen Bergen am fernen Horizont erstreckt. Eine irgendwie komplett leere Landschaft, die aber auch etwas wahnsinnig Meditatives hat.


Im Normalfall erkunde ich solche großartigen Naturlandschaften gerne zu Fuß. Das geht hier aber eher schlecht, dazu sind die Dimensionen zu groß. Die Lösung: In Paracas kann man sich einfach ein Mountainbike leihen und mit dem Fahrrad durch die Wüste cruisen. Ein wirklich tolles Erlebnis und wenn du einen Zwischenstopp in Paracas machst, kann ich dir das nur ans Herz legen: Vergiss die Touren mit den Touristen-Bussen, schnapp dir ein Fahrrad und erkunde die Paracas-Halbinsel mit dem Bike.

In diesem Post bekommst du alle Infos dazu.

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Anreise nach Paracas

Vorher noch schnell ein paar Worte zur Anreise. Die ist aber sehr unkompliziert. Paracas liegt auf dem klassischen Gringo-Trail nach Süden und wird von Lima aus direkt mit dem Bus angefahren. Ich bin mit dem Busunternehmen Cruz del Sur gefahren, die Fahrt dauert von Lima nach Paracas etwa 3 ½ Stunden. Die Tickets für den Bus musst du dir vorher online auf der Homepage kaufen.

Wenn du morgens in Lima um 8:00 Uhr losfährst, bist du am späten Vormittag in Paracas. Für den Bike-Trip ist das schon etwas zu spät, ich empfehle daher 2 Tage in Paracas. Das Programm könnte dann ungefähr so aussehen:

  • Tag 1: Im Hostel einchecken, nachmittags eine Bootstour auf die Islas Ballestas machen
  • Tag 2: Bike-Trip auf der Paracas-Halbinsel (kompletter Tag), entweder nochmal übernachten oder direkt abends nach Ica weiterfahren

Ich persönlich bevorzuge langsames Reisen und war deshalb zwei Nächte in Paracas. Das ist etwas entspannter, außerdem ist es hier auch ganz nett. Das Klima ist angenehm und der Ort ist auch nicht zu überlaufen, obwohl es ein bekanntes Touristenziel ist. Und man kann schön am Strand entlangspazieren und den Flamingos zuschauen.

Unterkunft-Tipp: Als preiswerte Unterkunft kann ich das Hostel Paracas Backpackers House* empfehlen.

Flamingos in der Bucht von Paracas.
Strandspaziergang in der Bucht von Paracas – den Flamingos kommt man hier sehr nahe.

Geführte Fahrradtour vs. Biketrip auf eigene Faust

In Paracas werden neben den Touri-Touren mit Kleinbussen natürlich auch geführte Fahrradtrips in die Küstenwüste organisiert. Infos dazu bietet jeder der zahlreichen Touren-Anbieter vor Ort. Nötig ist das Ganze aber nicht. Wenn du zumindest ein halbwegs sicherer Fahrer bist, kannst du dir ein Fahrrad leihen und die Tour einfach auf eigene Faust machen. Die Trails durch die Wüste sind gut zu befahren, außerdem bekommst du in der Regel auch noch eine Karte.

Natürlich ist das immer ein bisschen Geschmackssache. Aber ich mag es in der Regel lieber, solche Touren auf eigene Faust zu machen. Man ist einfach flexibler und kann immer genau dann anhalten, wenn einem ein Ort gefällt. Bei den geführten Touren folgst du stattdessen einem vorher festgelegten Plan und hältst nur an bestimmten „wichtigen“ Punkten. Vielleicht gefallen dir aber ganz andere Sachen…

Fahrradverleih in Paracas

In Paracas gibt es mehrere Anbieter, die Fahrräder vermieten. Ich hab mir mein Bike bei Paracas Travel Express ausgeliehen (Google Maps), das praktischerweise direkt schräg gegenüber des Backpackers House auf der anderen Straßenseite liegt. Für einen Tag hab ich schlappe 30 Soles gezahlt. Wie erwähnt hab ich hier dann auch noch eine Karte zur groben Übersicht mitbekommen und schon konnte es losgehen.

Fahrradfahrer im Paracas Nationalpark

Was gibt es auf der Paracas-Halbinsel zu sehen?

Das Naturreservat Paracas bietet mehrere Strände zum Baden, ein Museum und viele schöne Aussichtspunkte (Miradores), von denen du tolle Ausblicke über die Küste, die Dünen und die Wüstenlandschaft hast. Im Norden der Halbinsel befindet sich eine riesige Geoglyphe in Form eines Kerzenständers auf einer Düne, die Bodenzeichnung „El Candelabro“. Die sieht man allerdings besser vom Wasser, daher ist der Besuch auch Bestandteil der Bootsausflüge zu den Islas Ballestas.

Im Süden des Naturreservats liegt die markante Felsformation „La Cátedral“. Leider wurde sie bei einem Erdbeben 2007 zerstört, die Steilküste ist trotzdem sehr schön. Der Besuch lohnt sich also immer noch.

Auf der Karte siehst du alle wichtigen Orte im Paracas-Naturreservat und die Route (zum Vergrößern anklicken):

Karte des Paracas Naturreservats.

>>GPS-Track zu der Tour<<

Die interessantesten Orte sind (meiner Meinung nach):

  • Museum Julio Tello
  • Playa Roja
  • Mirador Istmo
  • La Cátedral
  • Playa Supay

Bei der folgenden Tourbeschreibung gehe ich nochmal ein bisschen detaillierter auf die jeweiligen Orte ein.

Hinweis: Mein Trip war eine Tagestour. Mehrtägige Touren mit Camping sind theoretisch möglich, aber schwer zu realisieren, da es eben eine Wüste ist und an Wasser mangelt. Eventuell könnte man aber mit einem ausreichenden Wasservorrat eine Nacht irgendwo draußen zelten und am nächsten Tag wieder zurückfahren.

Fahrrad-Tour durch den Paracas-Nationalpark

Meine Tagestour ist nicht die einzige Möglichkeit, das Naturreservat mit dem Fahrrad zu erkunden. Aber sie wurde mir vom Hostel und auch von den Leuten vom Fahrradverleih empfohlen, weil man damit alle wichtigen Punkte in einer einzigen großen Runde abklappert. Die Länge beträgt etwa 30 Kilometer, die Höhenunterschiede halten sich stark in Grenzen.  Also eine wirklich schöne, entspannte Tour für einen Tag, wo du ausreichend Zeit für Zwischenstopps haben wirst.

Los geht’s im Zentrum von Paracas. Von hier aus fährst zu zunächst durch ein Wohngebiet in Strandnähe und biegst vor dem Ende rechts auf die Hauptstraße ab. Nach insgesamt 15 Minuten wirst du den Eingang des Reservats erreichen. Hier ist normalerweise eine kleine Eintrittsgebühr fällig. Allerdings gilt das nur für Leute, die motorisiert unterwegs sind – Fahrradfahrer dürfen umsonst rein, weil man von Seiten der Behörden einen sanften Tourismus fördern will. Das fand ich sehr vorbildlich!

Museum Julio Tello im Paracas Nationalpark.
Eingang zum archäologischen Museum Julio Tello.

Erster Stopp: Museo de Julio Tello

Nach ungefähr 2,5 Kilometern erreichst du das lokalgeschichtliche Museum, das zu Ehren des berühmtesten peruanischen Archäologen Julio Tello benannt ist. In dem Museum werden einige Kleidungsstücke und Tonerzeugnisse der Paracas-Kultur ausgestellt. Als ich an einem Montag da war, hatte das Museum leider geschlossen. Aber: Es gibt hier einen kleinen Naturlehrpfad, der zum Wasser führt, auf dem man an einigen versteinerten Muschel-Fossilien vorbeikommt und gut die Vögel beobachten kann.

Zweiter Stopp: Playa Roja

Hinter dem Museum fährst du längere Zeit auf einer Art Schotterpiste bis zum Playa Roja. Der Strand heißt so, weil der Sand eine rötlich-braune Färbung hat. Da hier Vögel brüten, ist der Zugang leider nicht erlaubt. Aber es gibt oben einen schönen Mirador, einen Kiosk, der Eis und Süßigkeiten verkauft und das ist ein guter Ort für eine Pause. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht liegt das Örtchen Lagunilla. Dort gibt es ein paar Restaurants und noch einen Strand. Hinter Lagunillas führt der Weg noch weiter bis zum Ende der Bucht, dort gibt es einen weiteren Strand „La Mina“. Aber damit würde die Tour etwas zu lang (evtl. zum Campen interessant).

Roter Strand auf der Paracas Halbinsel
Blick über den Playa Roja.

Dritter Stopp: Mirador Istmo

Hinter dem Playa Roja geht es ein kurzes Stück an der Küste entlang und dann recht steil auf den „Mirador Istmo“. Dieser tolle Aussichtspunkt liegt auf einem Hügel auf dem Isthmus, also der Landenge zwischen der Halbinsel und dem Festland. Von hier oben hast du einen wirklich genialen 360°-Blick! Der Ort ist der beliebteste Aussichtspunkt im Naturreservat, dementsprechend sind hier auch recht viele Besucher mit Touristenbussen da.

Vierter Stopp: La Cátedral

Danach wird es aber wieder schnell einsamer. Es folgt ein längeres Stück, erfreulicherweise meist abwärts, mit tollen Blicken auf den Pazifik. Am Strand von Yumaque (ebenfalls Kiosk und beliebte Badestelle) könnte man auch nochmal Pause machen, ich hab da nur kurz gehalten und bin direkt zum Mirador La Cátedral weiter. Von der Felsformation ist leider nicht mehr viel übriggeblieben, aber die Steilküste ist hier trotzdem sehr beeindruckend. An der Straße gibt es einen weiteren kleinen Kiosk.

Pazifikküste mit Strand bei Paracas
Einsame Pazifikküste von Peru am Playa Supay.

Fünfter Stopp: Playa Supay

Mein letzter Stopp war der sehr schöne, weitläufige Sandstrand Playa Supay, zu dem man über einen steilen Fußweg die Klippen herunter gelangt. Zum Baden sind die Wellen zu stark, außerdem ist das Wasser durch den Humboldt-Strom ohnehin eiskalt. Aber die Aussichten auf den Pazifik, im Hintergrund die Sanddünen – einfach nur herrlich. Hier waren auch keine anderen Leute mehr, weil der Strand etwas abgelegen ist. Auf jeden Fall ein Super-Ort für eine letzte Pause, bevor es an die Rückfahrt geht

Rückfahrt nach Paracas

Am Playa Supay folgst du noch ein Stück der Piste, die irgendwann dann auf die große Küstenhauptstraße (Ruta a Salinas de Otuma) führt. Der letzte Abschnitt verläuft westlich des Cerro Colorado auf einer Asphaltstraße, was im ersten Moment vielleicht etwas nervig erscheint. Aber viel Verkehr ist hier nicht. Ab und zu donnert mal ein riesiger Truck vorbei, was in dieser Wüstenumgebung aber durchaus auch seinen Reiz hat und vom Feeling her gut zu der Landschaft passt.  Und nachdem du stundenlang auf Schotterpisten gefahren bist, wirst du das Fahren auf dem Asphalt vielleicht gar nicht so schlecht finden.

Fotoalbum von der Fahrradtour auf der-Paracas Halbinsel:

(zum Vergrößern anklicken)


Sicherheit

  • Auf den großen Straßen fahren wie erwähnt Trucks. Im Nationalpark wirst du eventuell auch mal Buggies treffen. Pass hier am besten ein bisschen auf und fahre dann lieber auf die Seite.
  • An den Stränden gibt es keine Hinweisschilder, ob es sicher ist zu baden. Gehe im Zweifelsfall davon aus, dass es nicht sicher ist. Ein Strand, an dem viele Peruaner gebadet haben, war der Playa Yumaque.
  • Denk unbedingt an Sonnenschutz mit hohem Schutzfaktor 50. Morgens ist es an der Küste meist bewölkt, die Wolken lösen sich etwa gegen 13:00 Uhr auf – und dann wird es richtig schön heiß, Wüste eben.
  • Lade dir zur Sicherheit vorher eine Offline-Karte mit der Route auf das Smartphone und nimm eine Powerbank mit.
  • Im Reiseführer wurde erwähnt, dass Camping unsicher ist, weil schon Touristen überfallen wurden. Wie lange das her ist, weiß ich nicht. Generell sind aber wenig Leute in der Wüste unterwegs. Ich halte die Chance für ziemlich klein, dass hier etwas passiert.
Blick über die Küstenwüste von Paracas.

Sonstige Tipps für die Fahrradtour

  • Bevor du dir ein Bike leihst, kann es sich lohnen, ein paar Runden Probe zu fahren. Erwarte aber nicht zu viel. Mein Fahrrad machte am Anfang eigentlich einen ganz ordentlichen Eindruck, am Ende hatte ich aber etwas Probleme mit der Kette. Die letzten Kilometer waren dann nicht so spaßig.
  • An den Kiosks bei den Aussichtspunkten bekommst du auch Wasser. Nimm trotzdem ausreichend zu trinken mit, ungefähr 2 Liter sollten für diese Tour reichen.
  • Die Schotterpisten sind etwas holprig. Teilweise sind es auch Steinpisten, auf denen man gut durchgeschüttelt wird, ein bisschen so wie auf Kopfsteinpflaster. Ansonsten gibt es aber keine großen Schwierigkeiten, diese Tour kann prinzipiell jeder machen, der halbwegs fit ist.
  • Nach Paracas ist der nächste logische Stopp auf der Reise in den Süden Perus die Oase Huacachina, die nur etwa 70 Kilometer entfernt ist.
Straße mit Straßenschild auf der Paracas Halbinsel.

Mein Fazit

Auch wenn ich normalerweise lieber zu Fuß unterwegs bin – diese kleine Biketour durch das Paracas-Naturreservat hat richtig Spaß gemacht! Die Landschaft der Küstenwüste von Peru ist auf ihre ganz eigene Weise durchaus auch spektakulär – vor allem das Gefühl der Weite hat mich sehr stark beeindruckt. Wenn man dann noch bedenkt, wie einfach dieser Ausflug in die Wüste zu organisieren ist, kann ich eigentlich nur sagen: Paracas ist auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert!

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