Dieser Beitrag ist Teil 19 meiner 250 km langen Wanderung auf dem Annapurna Circuit.
Route: Tatopani (1.190 m) – Hellekharka (1.490 m) – Ghara (1.700 m) – Shika (1.935 m) – Phalate (2.270 m) – Chitre (2.390 m)
- Länge: 12,7 km
- Höhenmeter: +1.269, – 112
- Übernachtung:
Viele Leute beenden den Annapurna-Circuit in Tatopani, entspannen sich einen Tag lang in den heißen Quellen des Ortes und nehmen dann einen Jeep nach Pokhara. Ich würde auf jeden Fall empfehlen weiterzulaufen, auch wenn es nochmal ein heftiger Anstieg ist. Der letzte Teil des Annapurna Circuit ist absolut magisch und führt durch eine traumhaft schöne Landschaft. Und das Beste: Der Trail ist gar nicht so stark von Straßen verbaut, wie es zunächst aussieht.
Hängebrücke kurz hinter Tatopani:
Anschließend will dieser Hügel bezwungen werden. Es sind gar nicht so viele Höhenmeter, aber die Hitze im Tiefland hat tropische Ausmaße. Immerhin ist die Luft aber wieder schön sauerstoffreich.
Die meiste Zeit läuft man über mehr oder weniger steile Treppen hinauf:
Unterwegs begegne ich einem Nepali, der mit dem hier üblichen Sonnenschutz unterwegs ist: Einem einfachen Regenschirm.
Auch wenn es anstrengend und ziemlich schweißtreibend ist: Die Aussichten werden immer besser, je weiter du aufsteigst.
Bis zur Siedlung Hellekharka geht es steil über Treppen den Berg hinauf. Hier zweigt links dann ein unscheinbarer, aber mit einem violetten Strich markierter Waldweg ab, der sich schnell als absolutes Highlight des Tages entpuppt. Der urwüchsige Naturweg schlängelt sich stetig ansteigend an den terrassierten Hängen empor und bietet fantastische Ausblicke auf die Ausläufer des Annapurna-Massivs. Nimm unbedingt diesen Trail!
Abzweigung des Trails hinter Hellekharka. Einer der Dorfbewohner meinte, dieser Weg sei nicht Teil der offiziellen NATT-Route, sondern für Leute gedacht, die gerne schwierige Routen gehen. Das klang doch gar nicht mal so schlecht…
Tatsächlich ist der Weg nicht besonders schwierig, sondern nur ein bisschen zugewachsen. Und die Aussichten sind auf jeden Fall mehr als genug Belohnung.
Immer wieder schweift der Blick über die Terrassen der kleinen verstreuten Siedlungen…
Die Markierungen sind teilweise ziemlich verblasst, aber es gibt so gut wie immer einen offensichtlichen Weg, dem du folgen kannst. Im Zweifelsfall geht es sowieso immer nur nach oben…
Nach den Wandertagen in der kargen Wüste von Mustang muss ich mich erstmal wieder an das leuchtende Grün der Pflanzen gewöhnen. Die Landschaft südlich des Annapurna-Massivs ist auf jeden Fall eine Wucht und ich bin sehr froh, dass ich diesen Abschnitt nicht ausgelassen habe.
Oben angekommen geht es dann doch mal wieder über eine Dirtroad weiter, zum Glück aber nur sehr kurz. Und der urkomische Anblick der Nepalis, die mit aufgespannten Regenschirmen in der Bruthitze rumlaufen, macht das mehr als wett.
Bis zum nächsten größeren Ort Shika läufst du teilweise auf Dirtroads, hauptsächlich aber auf Feldwegen. Auf der Karte sieht es so aus, also ob man fast nur auf der Straße läuft, aber das trügt. Es sind größtenteils Wege und Trampelpfade und die Landschaft ist einmalig schön: Saftig grüne Berghänge, leuchtende Blumen, dazwischen die weit verstreuten bunten Dörfchen, die fast mit ihrer Umgebung verschmelzen.
Blick über eine der vielen verstreuten Siedlungen. Meistens ist nicht ganz klar, wo ein Dorf aufhört und das nächste beginnt. Mich hat das Ganze ein bisschen an eine südasiatische Version von Ligurien erinnert.
Durch die starke Hitze sind nur wenige Leute auf den Straßen der Dörfer zu sehen. Die meisten verbringen den Tag im Schatten der Terrassen. Autos oder Motorräder sieht man hier auch so gut wie gar nicht.
Die Häuser sehen hier völlig anders aus als in den buddhistischen Dörfern vor ein paar Tagen in Mustang. Zugegebenrmaßen auch etwas moderner, aber die Zivilisation ist hier eben doch schon wieder ein bisschen näher.
Blick über das Dörfchen Shika:
Zum Schluss gibt es auch mal ein paar steilere Stellen. Auf den Fotos sieht das alles ziemlich harmlos aus, aber der Weg schlaucht auf Dauer doch ganz schön.
Endlich taucht das erste Haus von Chitre auf. Theoretisch kannst du von hier aus auch noch am gleichen Tag nach Ghorephani weiterlaufen, das nur 3 km weiter liegt. Aber das wären nochmal 500 Höhenmeter zusätzlich. Bleib lieber in Chitre!
Ich würde unbedingt in Chitre übernachten, statt weiter bis Ghorepani zu laufen. Erstens, weil du wahrscheinlich eh zum Sonnenaufgang zum Poon Hill willst und nach einem extrem harten Tag bis nach Ghorepani vermutlich nicht direkt wieder am nächsten Morgen um 4:00 Uhr aufstehen möchtest. Zweitens, weil es hier eine absolut geniale Unterkunft gibt: Die New Dhaulagiri Logde.
New Dhaulagiri Logde mit tollem Blick auf den Dhaulagiri (8.167 m) im Hintergrund. Vor der Lodge gibt es eine riesige Wiese mit Bänken und Tischen, innen gemütliche Zimmer und gute Küche. Was will man mehr?
Abendstimmung vor der Lodge. Für mich war das die beste Unterkunft auf dem gesamten Annapurna Circuit und die Krönung zum Ende der Tour – morgen ist nur noch ein sehr kurzer Tag…
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