In diesem Artikel:
- Zoleo ZL1000 im Test auf einen Blick
- Bauweise und erster Eindruck
- Funktionen des Zoleo im Überblick
- Anmelden und Zoleo-Konto erstellen
- Satellitenabdeckung von Zoleo
- So funktioniert das Versenden und Empfangen von Nachrichten
- SOS-Button, Standorterkennung, Wetterdaten und Batterielaufzeit
- Preismodelle des Zoleo
- Vergleich Zoleo ZL1000 und Garmin inReach Messenger
- Mein Fazit zum Zoleo ZL1000
Die Firma Zoleo dürfte vielen hierzulande noch kein Begriff sein. Das kanadisch-australische Joint Venture hat sich auf Satelliten-Kommunikationsgeräte spezialisiert und bringt dazu auch einiges an Know-How mit. Eine der beiden beteiligten Firmen, die kanadische Roadpost Inc., ist sogar einer der ursprünglichen Mitentwickler des DeLorme inReach, dem ersten Satelliten-Kommunikator der Welt. Die Produktlinie wurde 2016 von Garmin übernommen.
Der zweite Partner ist Beam Communications aus Australien, ebenfalls ein Spezialist für satellitenbasierte Kommunikation. Diese beiden Firmen vertreiben unter der Marke Zoleo seit einiger Zeit den Zoleo ZL1000 – ein 2-Wege-Satellitenkommunikationsgerät, das Nachrichten über das globale Iridium-Netzwerk verschickt.
Immer in Verbindung auch ohne Handy-Netz
Wozu braucht man so etwas? Ganz einfach: Um Kontakt zur Zivilisation zur halten, auch wenn es keinen Handyempfang mehr gibt. Mit einem Satelliten-Messenger bist du komplett unabhängig vom regulären Mobilfunknetz und kannst auch in der tiefsten Wildnis Nachrichten senden und empfangen, einen Notruf absetzten und aktuelle Wetterdaten erhalten.
Das ist gerade bei längeren Trips, Expeditionen und Trekkingtouren in sehr abgelegenen Gegenden ein echter Vorteil, vor allem aus Gründen der Sicherheit. Denn was machst du, wenn dir mitten im Nirgendwo irgendetwas passiert? Genau deshalb hatte mir z.B. vor meiner großen Durchquerung der Cordillera Vilcabamba in Peru schon ein Garmin inReach zugelegt.
Zoleo hat mich dieses Jahr gefragt, ob ich ihren Messenger mal testen wolle. Ich kannte die Firma vorher noch nicht. Aber ich fand das Gerät auch insofern interessant, weil ich damit mal den direkten Vergleich zwischen Garmin und Zoleo machen konnte. In dem folgenden Test werde ich darauf näher eingehen.
Schauen wir uns den Zoleo-Satellitenkommunikator jetzt also mal genauer an!
Zoleo ZL1000 im Test auf einen Blick
Das Zoleo ZL1000* ist ein kompaktes, robustes 2-Wege Satelliten-Kommunikations-Gerät zum Senden und Empfangen von Nachrichten. Das Gerät hat keinen Bildschirm und wird hauptsächlich in Verbindung mit der kostenlosen Smartphone-App genutzt. SOS-Notrufe und eine vorher festgelegte Mir-geht-es-gut-Nachricht können aber auch ohne App gesendet werden. Preislich liegt das Gerät im Mittelfeld, für die Nutzung des Iridium-Satelliten-Netzwerks ist ein monatlich kündbares Abo erforderlich.
Technische Daten des Zoleo ZL1000
Artikel | ZOLEO Zwei-Wege-Satellitenkommunikator mit SOS-Funktion* |
Typ | 2-Wege-Satelliten-Kommunikationsgerät |
Geeignet für | Wandern, Trekking, Bergsteigen, Expedition, Radreisen |
Größe | 9 x 7 x 2 cm |
Gewicht | 150 g |
Wasserdichtigkeit | IP68, stoßfest nach MIL-STD-810 |
Batterielaufzeit | ca. 200 Stunden |
Satellitennetzwerk für Kommunikation | Iridium |
Satellitennetzwerk für Positionsdaten | GPS, GLONASS |
Kosten Monatsabo | 20, 35, 60 Euro (Basic, Nachrichten+, Unbegrenzt) |
Aktivierungsgebühr | 25 Euro |
Preis | € 249,00 € 199,00 Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten |
zum Anbieter | Preis prüfen* |
Typ | 2-Wege-Satelliten-Kommunikationsgerät |
Geeignet für | Wandern, Trekking, Bergsteigen, Expedition, Radreisen |
Größe | 9 x 7 x 2 cm |
Gewicht | 150 g |
Wasserdichtigkeit | IP68, stoßfest nach MIL-STD-810 |
Batterielaufzeit | ca. 200 Stunden |
Satellitennetzwerk für Kommunikation | Iridium |
Satellitennetzwerk für Positionsdaten | GPS, GLONASS |
Kosten Monatsabo | 20, 35, 60 Euro (Basic, Nachrichten+, Unbegrenzt) |
Aktivierungsgebühr | 25 Euro |
Was mir am Zoleo ZL1000 gefallen hat
- Sehr robust
- Einwandfreier Versand und Empfang von Nachrichten
- Geringere Aktivierungsgebühr als bei Garmin
Was man am Zoleo ZL1000 besser machen könnte
- Nur eingeschränkte Nutzung ohne Smartphone und App
- Zahlung für Satelliten-Abonnement nur mit Kreditkarte
- Moderner USB-C-Anschluss wäre wünschenswert
Testbedingungen
Ich habe den Zoleo-Kommunikator diesen Sommer bei mehreren Trekking-Touren verwendet. Unter anderem bei einer Durchquerung des Dartmoors, einem der größten Wildnisgebiete Englands, außerdem im norditalienischen Piemont und beim Trekking auf dem Peaks of the Balkan in Kosovo, Montenegro und Albanien.
Zoleo hat mir das Gerät und ein Satelliten-Abo für den Test zur Verfügung gestellt, danach habe ich den Messenger wieder zurückgeschickt. Weitere Bedingungen waren nicht an den Test geknüpft. Ich habe das Gerät insgesamt 3 Monate getestet. Alle hier im Artikel geäußerten Meinungen beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen.
Bauweise und erster Eindruck
Erster Eindruck: Das Zoleo ist stabil und robust – ein wirklich outdoor-taugliches Gerät. Es ist relativ groß – ungefähr so groß wie eine Zigarettenschachtel – aber immer noch klein genug, dass man es bequem im Rucksack oder in kleinen Seitentaschen verstauen kann. Das Gerät hat zudem keine Antenne oder irgendwelche andere hervorstehenden Teile, die sich irgendwo verfangen könnten. Die Oberfläche besteht aus angenehm griffigem, stabilem Kunststoff, das Gehäuse fühlt sich extrem solide an.
Zoleo gibt an, dass der Kommunikator mit der militärischen Norm MIL-STD-810 auf Stoßfestigkeit getestet wurde. Ich habe es persönlich nicht drauf angelegt, dass Gerät bewusst zu beschädigen. Aber wenn der Messenger mal runterfällt, auch auf felsigen Untergrund, muss man sich keine Sorgen machen. Etwas nervig: Der Zoleo ZL1000 hat zum Anschließen leider nur die alte Micro-USB-B-Schnittstelle. Man braucht also noch ein eigenes Kabel (das allerdings mitgeliefert wird).
Die Wasserdichtigkeit wird mit IP 68 angegeben, d.h. das Gerät ist gegen dauerndes Untertauchen geschützt. Das kann ich bestätigen, vor allem nach meinem Trip im Dartmoor, wo ich mehrere Tage am Stück im schönsten englischen Starkregen rumgelaufen bin. Meine Powerbank hat das nicht überlebt und auch mein Smartphone hatte zeitweise Probleme. Das Zoleo hat das aber alles sehr gut weggesteckt.
Am Gehäuse des Geräts befindet sich eine Schlaufe, Zoleo liefert auch direkt gleich einen Karabiner mit. Damit kann den Kommunikator z.B. am Rucksack befestigen und Zoleo vertreibt auch noch zusätzliches Zubehör, beispielsweise zum Befestigen am Fahrrad. Ich habe das Gerät aber einfach immer in den Rucksack gepackt.
Das Zoleo hat vier LEDs, mit denen Statusmeldungen angezeigt werden, z.B. nach dem Senden einer Nachricht oder dem erfolgreichen. Gleichzeitig ertönt dann immer noch ein Signalton, den man in der App konfigurieren kann. Die generelle Regel ist: LED leuchtet grün – alles gut, LED leuchtet rot – Problem oder Fehler.
Funktionen des Zoleo im Überblick
Die vielleicht wichtigste Funktion des Zoleo, die am Ende Leben retten kann, ist das Senden eines SOS-Notrufs. Die meisten Nutzer werden den Zoleo in der Praxis aber vor allem zum Senden und Empfangen von Nachrichten verwenden. Das Gerät bietet die hier folgenden Optionen:
- SMS-Nachrichten an ausgewählte Kontakte
- E-Mails Nachrichten an ausgewählte Kontakte
- In-App-Nachrichten über die App (Empfänger muss die Zoleo-App installiert haben)
- Check-in-Updates (Kurznachricht: „Mir geht es gut“)
- Einholen des aktuellen Wetterberichts
- Optional: Live-Standort mit Breadcrumb-Trail (GPS-Koordinaten der zurückgelegten Strecke) teilen
Die Anzahl der Nachrichten, die über das Satelliten-Netzwerk verschickt werden können, hängt vom gewählten Tarif ab. Check-in-Updates und SOS-Rufe stehen aber unbegrenzt zur Verfügung, auch im einfachsten Tarif „Basic“. Steht eine WLAN-Verbindung oder Mobilfunknetz bereit, kannst du ebenfalls so viele Nachrichten verschicken, wie du willst. Begrenzt ist nur die Anzahl der Nachrichten über das Satelliten-Netzwerk.
Kein Display
Kommen wir zu einer Einschränkung: Das Zoleo-Kommunikationsgerät hat kein Display, wie z.B. die inReach-Messenger von Garmin. Vor der Verwendung muss das Gerät zunächst über Bluetooth mit der kostenlosen Zoleo-App mit dem Smartphone gekoppelt werden. Das Versenden von SMS- oder E-Mail-Nachrichten läuft dann über die App.
Man kann das Fehlen des Displays als Nachteil ansehen. Denn sollte das Smartphone mal ausfallen, kannst du einige der Funktionen des Zoleo nicht nutzen. In der Praxis empfang ich es persönlich aber nicht als riesengroße Einschränkung. Denn das Handy habe ich eh immer dabei. Erfreulich ist zudem: SOS-Notrufe und Check-in-Nachrichten können auch ohne App direkt am Gerät verschickt werden. Das sind für mich die beiden wichtigsten Funktionen eines Satelliten-Kommunikationsgeräts. Selbst im absoluten Worst-Case-Szenario könnte ich zumindest noch einen Notruf absetzen.
Dennoch würde ich mir wünschen, dass Zoleo noch eine Version mit Display rausbringt. Gerade für den Notfall wäre das praktisch: Beim Garmin-Messenger ist nämlich auch ohne App eine Echtzeit-Kommunikation mit dem Rettungsteam möglich. Auf dem Zoleo ZL1000 steht diese Funktionen nur über die Smartphone-App zur Verfügung.
Anmelden und Zoleo-Konto erstellen
Um das Kommunikationsgerät zu nutzen, muss man sich erstmal ein Konto bei Zoleo erstellen, den Tarif wählen (Details weiter unten) und dann mindestens zwei Kontakte für die SOS-Notrufe und die Check-in-Nachrichten hinterlegen (jeweils mit E-Mail und Telefonnummer). Anschließend wählt man den Primärkontakt aus – an diesen Kontakt werden z.B. die Check-in-Nachrichten verschickt.
Der ganze Vorgang dauert etwa 20 Minuten und ist recht simpel. Was mir allerdings aufgefallen ist: Man braucht zwingend eine Kreditkarte, um ein Satelliten-Abonnement abzuschließend. Das ist bei anderen Anbietern zwar auch so. Ich finde es trotzdem etwas nervig, denn es soll ja auch heute noch Leute geben, die keine Kreditkarte haben.
Danach würde ich empfehlen, dass du eine Testnachricht schickst, um zu gucken, ob alles funktioniert. Wenn man so ein Gerät noch nie vorher verwendet hat, ist es ohnehin empfehlenswert, sich hier erstmal ein bisschen einzuarbeiten. Die App ist glücklicherweise recht übersichtlich gehalten, man hat den Dreh relativ schnell raus.
Abdeckung von Zoleo
Für die 2-Wege-Kommunikation außerhalb des Mobilfunknetzes benutzt Zoleo die Satelliten des US-Betreibers Iridium. Das Netzwerk bietet mit 66 Satelliten in erdnaher Umlaufbahn weltweite Abdeckung. Aufgrund von Embargos steht Iridium in einigen Ländern nicht zur Verfügung (z.B. Nordkorea, Iran, Afghanistan oder Syrien). Aber ich wage die Behauptung, dass das ohnehin nicht die typischen Reiseziele für Benutzer eines Satelliten-Kommunikators sind.
Zur Positionsbestimmung (also die GPS-Koordinaten des jeweiligen Standorts) kommen die folgenden globalen Navigationssysteme zum Einsatz:
- GPS
- GLONASS
Das ist weniger als bei Garmin, dort werden auch die Satellitennetzwerke von Galileo (EU), QZSS (Japan) und Beidou (China) unterstützt. In der Praxis macht das aber keinen großen Unterschied. GPS allein bietet schon eine sehr gute weltweite Abdeckung und reicht zur Bestimmung der Position völlig aus.
Meine Erfahrungen mit der Abdeckung des Zoleo
Im Test funktionierte sowohl die Positionsbestimmung per GPS als auch das Kommunizieren via Iridium zuverlässig – auch bei nicht so günstigen Bedingungen, z.B. bedecktem Himmel. Die Nachrichten werden bei gutem Empfang in wenigen Augenblicken versendet. Bei eingeschränktem Empfang speichert das Gerät die Nachricht bis zu 5 Tagen und versucht automatisch, sie in vorher festlegbaren Intervallen abzuschicken.
Was ich bei der 2-Wege-Kommunikation beobachtet habe: Es dauerte teilweise schon einige Minuten, bis Nachrichten durchgingen und ich an mich zurückgesendete Nachrichten empfangen konnte. Man kann zwar das Intervall einstellen, in dem das Gerät nach Nachrichten checkt. Bei dicht bewölktem Himmel musste ich aber auch mal über fünf Minuten warten, bis ich die Antwort erhielt. Am Ende kam aber alles an.
Das ist meiner Erfahrung nach eine normale Einschränkung bei der Satellitenkommunikation. Es ist eben immer noch was anderes, als per SMS oder Whatsapp-Nachricht in der Stadt zu chatten. Ganz so fix läuft das mit Satelliten-Messengern nicht, aber dafür sind diese Geräte letzlich auch nicht gemacht. Der hauptsächliche Zweck ist ja, Sicherheit zu geben und im Ernstfall lebensrettende Kommunikation zu ermöglichen.
Nachrichten versenden und empfangen
Die einfachen Check-in-Nachrichten kannst du in der App oder direkt am Gerät verschicken, indem du auf den großen Button mit dem Häkchen drückst. Diese Nachricht ist voreingestellt und besteht im Prinzip nur aus der Meldung „Alles in Ordnung“, dazu werden die Koordinaten des jeweiligen Standorts verschickt.
Beim Empfänger sieht das dann so aus:
Die 2-Wege-Kommunikation ermöglicht dem Empfänger, auf eine Nachricht von dir zu antworten. Das funktioniert ausschließlich in der App. Zur Wahl stehen hier:
- SMS
- App zu App (Empfänger muss die Zoleo-App installiert haben)
Zum Messaging wählt man den vorher festgelegten Kontakt in der App aus, schreibt den Text und schickt dann die Nachricht. Man kann auch den Standort mitschicken, das zählt aber als eigene Nachricht. Zu beachten ist hier:
- SMS sind auf 160 Zeichen beschränkt
- E-Mails sind auf bis 200 Zeichen beschränkt (variabel, hängt von der Länge der E-Mail-Adresse ab)
- App-zu-App-Nachrichten dürfen bis zu 1.000 Zeichen lang sein
Wenn du regelmäßig mit jemandem kommunizieren willst, macht es wahrscheinlich Sinn, dass sich die betreffende Person die Zoleo-App auf das Smartphone installiert. Ein eigenes Gerät ist dafür nicht erforderlich. Noch eine Sache: Die Nachrichten sind rein auf Text beschränkt. Man kann also keine Bilder verschicken, wie z.B. beim inReach.
Ein Detail, das mir am Zoleo gefallen hat: Das Gerät erkennt automatisch, wenn eine WLAN und Mobilfunkverbindung vorhanden ist und nutzt dann diese statt dem Iridium-Netzwerk, um Nachrichten oder Mail zu verschicken. Das ist insofern sinnvoll, weil die Anzahl der Satelliten-Nachrichten beschränkt ist. Gerade wenn man regelmäßig zwischen Gebieten mit und ohne Netzabdeckung wechselt, ist das ein nützliches Feature, um das monatliche Nachrichten-Kontingent zu schonen.
Funktionsweise des SOS-Buttons
Den Notruf kann man entweder in der App oder am Gerät auslösen. Der SOS-Button sitzt auf der Oberseite und ist mit einer Klappe geschützt. Es besteht also keine Gefahr, dass du aus Versehen drankommst und einen Notruf auslöst. Praktisch: Auf der Rückseite befindet sich noch eine gedruckte Anweisung, wie man einen SOS-Ruf absetzt:
- Klappe heben
- Drei Sekunden lang auf den Knopf drücken
- Warten bis die LEDs zweimal hintereinander rot blinken
- Anschließend erhält die Global-Rescue-Notrufzentrale das Signal und leitet die Rettung ein (Details hier)
Ich habe das natürlich nicht in echt getestet und kann mich nur darauf verlassen, dass das auch wirklich klappt. Allerdings habe ich schon Erfahrungsberichte von Reisenden gelesen, die einen Notruf ausgelöst haben und dann gerettet wurde. Das scheint also zu funktionieren.
Der große Vorteil ist auf jeden Fall, dass eine 2-Wege-Kommunikaton zur Verfügung steht (wenn auch nur über die App). Man kann also mit der Rettungszentrale in Echtzeit kommunizieren und Updates geben. Außerdem gibt es die Möglichkeit, einen abgesetzten Notruf abzubrechen, falls es doch irgendwie zu einer versehentlichen Auslösung gekommen sein sollte.
Standorterkennung mit LiveStandort+
Mit diesem Feature kannst du deine jeweilige Position in regelmäßigen Abständen an bis zu 5 vorher ausgewählte Check-in-Kontakte verschicken. Je nach eingestelltem Zeit-Intervall (6 Minuten bis 4 Stunden) werden die jeweiligen GPS-Koordinaten an den Empfänger versendet. Dieser kann sich die Route dann in Form eines Breadcrumb-Trails auf einer Karte anzeigen lassen.
Zwei Sachen sind hierbei zu beachten:
- Das Feature kostet monatlich 5 Euro extra
- Zur Nutzung müssen die jeweiligen Kontakte die Zoleo-App installiert haben
Je nach Einsatz-Szenario kann die LiveStandort+ sicherlich ganz nützlich sein. Ich habe das aber nicht verwendet und halte es für meine Zwecke auch für verzichtbar. Mir geht es bei diesen Geräten hauptsächlich darum, ab und zu mal ein Lebenszeichen von mir zu geben und zusätzliche Sicherheit für einen echten Notfall zu haben.
Wetterdaten mit dem Zoleo abrufen
Mit dem Zoleo kannst du dir auch tagesaktuelle Wetterberichte abrufen. Die Daten stammen von der globalen Xweather-API und gelten für bis zu 4 Tage ab dem aktuellen Datum. Auch für diese Funktion ist die App erforderlich, jede Abfrage gilt als eine Satellitennachricht. Ich fand das ein überaus praktisches Feature und habe das gerade im Dartmoor regelmäßig genutzt, weil ich dort keinen Netzempfang hatte und das Wetter extrem wechselhaft war.
Die Vorhersagen waren meiner Erfahrung nach bei Temperatur und Regenwahrscheinlichkeit relativ zutreffend. Wirklich grobe Abweichungen gab es nur bei der Windrichtung. Aber das ist natürlich auch stark von der Landschaft und der Topographie abhängig.
Batterielaufzeit
Zoleo gibt die Batterielaufzeit mit 200 Stunden an, unter der Voraussetzung, dass das Gerät alle 12 Minuten nach eingegangen Nachrichten prüft. Ich hatte das für den Test mal ausprobiert und das Gerät mit dieser Voreinstellung mehrere Tage am Stück angelassen. Ich bin damit auf knapp 190 Stunden gekommen, also recht nahe an der Herstellerangabe. Für eine normale mehrtägige Tour ist das mehr als genug.
Mit der aktivierten LiveStandort-Funktion oder einem höheren Prüfintervall ist natürlich davon auszugehen, dass sich die Laufzeit deutlich verringert. Ich habe in anderen Tests gelesen, dass die Laufzeit dann bis auf 80 Stunden oder sogar noch weniger sinken kann.
Persönlich würde ich das Gerät aber ohnehin nie die ganze Zeit aktiviert lassen, sondern nur dann einschalten, wenn ich es brauche, z.B. um eine Nachricht zu versenden. Genauso mache ich das z.B. auch mit meinem GPS-Gerät mit dem ich nur gelegentlich mal den Standort checke. Wenn man technische Outdoor-Geräte auf diese Weise, also nur unterstützend und sehr sparsam einsetzt, kann man die Laufzeit problemlos auf mehrere Wochen ausdehnen.
Preismodelle und Kosten des Zoleo
Für den Zoleo-Messenger ist ein kostenpflichtiges Abo zum Nutzen des Iridium-Satellitennetzwerks erforderlich. Zoleo bietet ein recht übersichtliches Preismodell mit drei Abstufungen an (zum Vergrößern anklicken):
Für viele Nutzer interessant dürfte vor allem der Basis-Plan mit 20 Euro pro Monat sein. Damit bekommt man schon die (meiner Meinung nach) wichtigsten Funktionen, nämlich unbegrenzt Check-in-Nachrichten, die SOS-Notrufe und 25 Satelliten-Nachrichten. Für die Aktivierung werden nochmal einmalig 25 Euro fällig, das ist halb so viel wie bei Garmin (49,99 Euro).
Ebenfalls preiswerter ist das Aussetzen des Monatsplans, wenn man das Gerät nicht nutzt. Das kostet bei Zoleo nur 4 Euro, zum Vergleich: bei Garmin 10 Euro. Zu beachten ist noch: Man hat eine Mindestlaufzeit von 3 Monaten, unabhängig vom gewählten Plan.
Vergleich der Kosten von Zoleo und Garmin inReach
Machen wir an dieser Stelle mal den direkten Vergleich mit Garmin. Garmin hat seine inReach-Preismodelle im September 2024 ebenfalls angepasst. Früher war das ziemlich verwirrend mit drei Abstufungen, die dann jeweils nochmal in monatliche oder jährlich abrechenbare Untertarife gestaffelt war (Annual Contract, Freedom Safety, Freedom Recreation und Freedom Expedition). Da hat ehrlich gesagt kein Mensch so richtig durchgeblickt.
Inzwischen gibt es auch bei Garmin nur noch drei Tarife (zum Vergrößern anklicken):
Zum Vergleich gehen wir hier vom Essential-Tarif aus. Der kostet bei Garmin 17,99 Euro, ist also etwas preiswerter als der Basis-Tarif bei Zoleo. Dafür bekommt man sogar 50 statt 25 Satelliten-Nachrichten. Allerdings sind auch die Aktivierungsgebühren mit 49,99 Euro doppelt so hoch und damit ist es am Ende doch wieder teurer – selbst, wenn ich mir beim Zoleo die 25 zusätzlichen Nachrichten kaufen würde.
Dazu folgende Beispielrechnung:
- 1 Monat Zoleo Basis mit 25 Nachrichten: 20 Euro
- Aktivierung: 25 Euro
- 25 zusätzliche Textnachrichten (je 0,60 Euro): 15 Euro
Gesamt: 60 Euro
- 1 Monat inReach Essential mit 50 Nachrichten: 17,99 Euro
- Aktivierung: 49,99 Euro
Gesamt: 67,98 Euro
Du sparst mit dem Zoleo also knapp 8 Euro für eine vergleichbare Leistung. Noch deutlicher ist der Unterschied, wenn ich das Satelliten-Abo zwischenzeitlich aussetze. Bei Zoleo kostet das, wie erwähnt, nur 4 Euro, bei Garmin 9,99 Euro im neuen Tarif Garmin Enabled.
Auch hierzu können wir das nochmal durchrechnen, beispielsweise für eine 3-monatige Nutzung, also eine typische Tourensaison. Wir gehen davon aus, dass wir das Abo für 3 Monate aktiv nutzen und den Rest des Jahres aussetzen.
Bei Zoleo hätten wir dann folgende Kosten zu erwarten:
- 3 Monate Basis-Tarif: 60 Euro
- Aktivierungsgebühr: 25 Euro
- 9 Monate inaktives Abo: 36 Euro
Gesamt: 121 Euro
Bei Garmin sähe das stattdessen so aus:
- 3 Monate Essential: 53,97 Euro
- Aktivierungsgebühr: 49,99 Euro
- 9 Monate inaktives Abo: 89,91 Euro
Gesamt: 193,87 Euro
Die Kosten für ein 9-monatiges Aussetzen sind bei Zoleo zwar nur 11 Euro höher als bei einer Kündigung und erneuter Aktivierung. Wenn du den Satelliten-Kommunikator nur für einige Monate im Jahr nutzt, ist es meiner Meinung nach aber bei beiden Anbietern sinnvoller das Abo komplett zu kündigen. Die Option zum zwischenzeitlichen Aussetzen ist eigentlich nur für Power-User oder für Leute interessant, die aus beruflichen Gründen regelmäßig solche Geräte nutzen (Bergrettung, Guides, etc.) und nur kurze Pausen einlegen.
Vergleich Zoleo ZL1000 und Garmin inReach Messenger
Kommen wir zum Abschluss noch zu einem Punkt, der viele Leute besonders interessieren dürfte: Der direkte Vergleich vom Zoleo ZL1000 und dem Garmin inReach. Bei letzterem gibt es inzwischen einige Varianten. Ich selbst besitze die einfachste Version, den Garmin inReach Messenger*. Zum Vergleich nehme ich jeweils das günstigste Basis-Abo. Ich hatte beide Geräte jeweils etwa drei Monate im Einsatz.
Zunächst die wichtigsten Vergleichsdaten:
Produkt | ZOLEO Zwei-Wege-Satellitenkommunikator mit SOS-Funktion* | Garmin inReach® Messenger-Hand-Satellitenkommunikator, globales Zwei-Wege-Messaging* |
GrößeGröße | 9 x 7 x 2 cm | 8 x 6 x 2 cm |
GewichtGewicht | 150 g | 114 g |
WasserdichtigkeitWasserdichtigkeit | IP68, stoßfest nach MIL-STD-810 | IPX7 |
BatterielaufzeitBatterielaufzeit | ca. 200 Stunden | bis zu 28 Tage |
DisplayDisplay | ||
GPS-NavigationNavigationsfunktionen | ||
Abruf von WetterdatenAbruf von Wetterdaten | ||
SOS-NotrufSOS-Notruf | ||
Unterstützte GNSSUnterstützte GNSS | GPS, GLONASS | GPS, GLONASS, Galileo, QZSS, Beidou |
Anzahl SatellitennachrichtenAnzahl Satellitennachrichten | 25 | 50 |
Preis | € 249,00 € 199,00 Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten | € 261,99 Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten |
zum Anbieter | Preis prüfen* | Preis prüfen* |
Der Zoleo-Satellitenkommunikator ist etwas schwerer und größer als der Garmin-Messenger. Auf mich macht er aber auch einen robusteren Eindruck – das Gerät wirkt einfach ein Tick outdoor-tauglicher. Laut Hersteller ist es auch vollständig wasserdicht, der Garmin inReach nur zeitweilig. Allerdings hat der inReach die moderne USB-C-Schnittstelle: Ich kann das Garmin-Gerät am gleichen Kabel wie mein Handy aufladen.
Ein weiterer großer Unterschied ist natürlich das Fehlen des Displays beim Zoleo ZL1000. Wie oben erwähnt, empfand ich persönlich das letztlich nicht als riesigen Nachteil. Wenn du unbedingt ein Display willst, mit dem du Nachrichten direkt am Gerät verschicken kannst, ist der Garmin aber die richtige Wahl.
Der inReach verfügt zudem über eine (sehr einfache) GPS-Navigationsfunktion: Das Gerät zeichnet automatisch Wegpunkte auf und man kann sich per Trackback zu einem vorigen Punkt navigieren lassen. Das Ganze ist aber wirklich extrem simpel – mehr als ein Pfeil und eine grobe Entfernungsangabe gibt das winzige Display nicht her.
Bei den unterstützten Satelliten-Navigationssystemen geben sich beide Geräte nicht viel. Dass der inReach zusätzlich Beidou, Galileo und QZSS unterstützt wird für 99,9% der User keinen Unterschied machen. Die Empfangsleistung ist bei beiden Geräten gleich gut, Versenden und Empfangen von Nachrichten funktioniert sowohl bei Zoelo als auch bei Garmin so wie es soll. Wetterdaten gibt es auch bei beiden.
Alternative: Garmin inReach Mini 2
An dieser Stelle noch der Hinweis auf eine weitere interessante Alternative: Das Garmin inReach Mini 2. Dieser Messenger bietet ebenfalls 2-Wege-Satellitenkommunikation. Man kann das Gerät aber noch zusätzlich mit der Garmin Explore-App koppeln, vorgefertigte GPS-Tracks darauf laden und dann damit navigieren. Definitiv einen Blick wert, wenn du einen Satellitenkommunikator suchst und du noch einige Navigationsfunktionen möchtest.
- Zwei-Wege-Messaging und SOS-Notrufe über Iridium
- Standortfreigabe und Live-Tracking
- Trackback-Funktion
- Wettervorhersagen
- Importieren und Navigieren mit GPS-Tracks
- Bis zu 14 Tage Akkulaufzeit
Mehr Nachrichten zu gleichem Preis im Standard-Tarif
Den größten Unterschied zwischen dem Zoleo ZL1000 und dem inReach-Mesenger sehe ich neben dem Display tatsächlich in der Anzahl der Nachrichten. Du bekommst bei Garmin im Basis-Tarif zwar mehr, musst dafür aber auch mehr zahlen. Wenn dir 25 Nachrichten im Monat ausreichen und du einfach nur die allerwichtigsten Sicherheits-Funktionen eines Satelliten-Kommunikationsgeräts willst, ist der Zoleo also eine gute, etwas preiswertere Alternative.
Interessant wird es auch, wenn du besonders viele Nachrichten schicken möchtest: Im nächsthöheren Tarif „Standard“ bekommst du bei Zoleo nämlich 250 Nachrichten, bei Garmin aber nur 150 – und zwar bei gleichem Preis. Wenn du genau weißt, dass du regelmäßig kommunizieren willst und so viele Nachrichten benötigst, wäre der Zoleo ZL1000 in diesem Fall die bessere Alternative.
Mein Fazit zum Zoleo ZL1000
Der Zoleo ZL1000* bietet nicht viel Schnick-Schnack. Aber er macht genau das, was ich von einem solchen Gerät erwarte: Eine sichere, verlässliche Verbindung zur Zivilisation ermöglichen. Die Übertragung von Nachrichten und GPS-Positionsdaten funktioniert einwandfrei, die App ist aufgeräumt, das Preismodell übersichtlich. Das Gerät ist zudem sehr stabil gebaut, es wirkt fast schon unverwüstlich.
Wenn du auf der Suche nach einem robusten, wirklich outdoor-tauglichen Satellitenkommunikator bist, der die wichtigsten Funktionen bietet, bekommst du mit dem Zoleo eine gute Alternative zum Platzhirsch Garmin. Wirklich gestört hat mich eigentlich nichts. Nur das Fehlen des USB-C-Anschlusses ist heute vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß.
Ich kann mir zudem vorstellen, dass viele Leute doch gerne die Funktion hätten, Nachrichten auch ohne App direkt auf dem Gerät zu verschicken und zu lesen. Vielleicht lässt Zoleo das in der nächsten Version des Messengers miteinfließen und verbaut ein Display. Von diesen Kleinigkeiten abgesehen, ist der Zoleo ZL1000 aber ein rundum solides Satelliten-Kommunikationsgerät, das ich mit gutem Gewissen empfehlen kann!
ZOLEO Zwei-Wege-Satellitenkommunikator mit SOS-Funktion: Preis checken*Dir gefällt dieser Artikel? Dann unterstütze mich und lade mich zu einem virtuellen Kaffee ein.
Ohne Kaffee komme ich morgens nicht raus und kann keine neue Abenteuer erleben:)
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Welche Erfahrungen hast du mit solchen Geräten gemacht? Hast du noch Fragen oder Anmerkungen zum Zoleo-Satelliten-Kommunikator? Dann nichts wie ab in die Kommentare! Ich freue mich, von dir zu hören
Danke für den Bericht. Diesen kann ich so bestätigen, ich hatte das Zoleo diesen Sommer in Alaska im Einsatz. Positiv zu erwähnen, ich erhielt ein „Bündel“ Angebot 50 zusätzliche Nachrichten für 17 Dollar. Dies habe ich genutzt und viel mehr geschrieben als erwartet. Somit lohnte sich für mich keinesfalls die mittlere oder höchste Abo Stufe zumal man eine Mindestlaufzeit von 3 Monaten hat, ehe man die Pausierung beantragen kann.
Mit den Wetterdaten war ich weniger zufrieden, ist aber wohl der Region geschuldet und wir hatten fast jeden Tag alles, also wie will man so Wetter vorhersagen. Nun verwende ich es in der Schweiz, denn auch da kann es vorkommen das es keine Netzabdeckung hat.
Hi Fritz,
und danke für deine Einblicke. Stimmt – man hat 3 Monate Mindestlaufzeit für den Plan. Das werde ich noch im Artikel anpassen. Zum Wetter: So wie ich das verstehe basiert die Technik auf lokal erhobenen Daten (z.B. von Wetterstationen) die dann von einem Algorithmus modelliert werden, um Vorhersagen zu treffen. Ich würde vermuten, je abgelegener die Region desto ungenauer wird es, weil die Datenbasis da nicht mehr so gut ist.
Viele Grüße, Selim