Zpacks Duplex Lite im Test: Was taugt das neue Ultraleicht-Wunder?

Gerade mal etwas über 400 Gramm wiegt das neue Duplex Lite der bekannten US-Ultraleicht-Schmiede Zpacks – ein sensationell niedriges Gewicht. Dennoch soll das Zelt bis zu zwei Personen sicher vor Wind und Wetter schützen. Kann das wirklich gutgehen? Ich habe das Zelt drei Monate im Outdoor-Einsatz gehabt. In diesem Test möchte ich meine Erfahrungen mit dem Zpacks Duplex Lite teilen.

In diesem Artikel:

Die Zelte von Zpacks gelten bei vielen Fans des Ultraleicht-Wanderns als so etwas wie der heilige Gral unter den Trekking-Zelten: Unglaublich leicht, voll wind- und wettertauglich, leider aber auch unglaublich teuer. Das vielleicht beliebteste Zelt des US-Herstellers ist das Zpacks Duplex, das häufig als das leichteste Zwei-Personen-Zelt der Welt bezeichnet wird.

Genau von diesem Zelt gibt es jetzt eine noch leichtere Version: Das Zpacks Duplex Lite*. Das Zelt wiegt mit Packbeutel gerade mal 431 Gramm. In Worten: Vierhunderteinunddreißig. Für ein vollwertiges Zwei-Personen-Zelt. Das muss man sich schon mal auf der Zunge zergehen lassen. Und natürlich stellt sich die Frage: Ist dieser Hauch von nichts wirklich praxistauglich oder löst es sich beim ersten Kontakt mit der rauen Outdoor-Wirklichkeit in Wohlgefallen auf?

Um es schon mal vorweg zu nehmen: Das Zpacks Duplex Lite macht, was es soll und bietet dem gewichtsbewussten Ultraleicht-Wanderer verlässlichen Schutz vor den Elementen. Es ist in vielerlei Hinsicht ein hervorragendes Zelt. Aber die radikale Reduzierung auf das Nötigste wird auch mit einigen Kompromissen erkauft, die man im Hinterkopf haben sollte.

Schauen wir uns das Duplex Lite also mal etwas genauer an!

Zpacks Duplex Lite Zelt im Gebirge in den Alpen.

Zpacks Duplex Lite im Test: Auf einen Blick

Das Zpacks Duplex Lite ist ein nicht freistehendes, einwandiges Zelt aus dem ultraleichten Material Dyneema Composite Fabric. Es ist nicht für alle Bedingungen geeignet, bietet aber eine beeindruckende Kombination aus niedrigem Gewicht, geringem Packmaß und Funktionalität.

Das Zelt ist 100% wasserdicht, allerdings auch recht fragil. Der verfügbare Raum ist zudem begrenzt. Es ist eher ein geräumiges Ein-Personen-Zelt mit Notfall-Option für eine weitere Person. Für zwei Leute ist das Zelt auf Dauer zu klein. Leider ist das Duplex Lite nur per US-Import erhältlich und daher vergleichsweise teuer.

Spezifikationen des Zpacks Duplex Lite:

Typeinwandiges 3-Jahreszeiten-Zelt
Geeignet fürTrekking, Camping, Backpacking, Fastpacking, Bikepacking, Wasserwandern
Personen1-2
Material Zelt15,5 g/m2 Dyneema Composite Fabric, Wassersäule 15.000 mm
Material Zeltboden25,5 g/m2 Dyneema Composite Fabric, Wassersäule 20.000 mm
Insektenschutz19 g/ m2 Ultralight Nano-Noseeum Mesh
Eingänge2
Apsiden2
Maße Innenraum230 x 102 x 122 cm (LxBxH)
Packmaß30 x 15 cm (LxB)
Gewicht431 Gramm (Zelt: 423 Gramm, Packsack: 8 Gramm)
FarbeBlau, Olivgrün, Weiß
BesonderheitenHeringe + Trekkingstöcke zum Aufbau erforderlich (nicht mitgeliefert)
Preis669 USD, nur im Import erhältlich. Mit Zoll und Einfuhrumsatzsteuer in Deutschland ca. 800 – 900 Euro

Testbedingungen

Ich besitze das Duplex Lite seit etwas über drei Monaten. Verwendet habe ich es u.a. im Frühjahr auf Biwakplätzen in Brandenburg und bei subtropischen Bedingungen im Kathmandu-Tal in Nepal. Längere Zeit habe ich das Zelt diesen Sommer bei zwei Trips im Ossolatal in den lepontinischen Alpen in Piemont (Norditalien) benutzt. Dort hatte ich das Zelt jeweils etwa 2 Wochen am Stück im Einsatz.

Wettertechnisch war so gut wie alles mit dabei: Sonnenschein, milde Temperaturen und tropische Schauer, aber auch einstellige Temperaturen und heftige Unwetter mit starken Winden in exponierten Hochgebirgs-Lagen in den Alpen. Das Zelt wurde mir für den Test von Zpacks ohne weitere Bedingungen zur Verfügung gestellt. Die im Artikel geäußerten Meinungen beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen.

Zpacks Duplex Lite vs. Zpacks Duplex vs. Zpacks Duplex Zip

Bevor wir zum eigentlichen Test kommen, noch eine wichtige Info für potentielle Käufer des Duplex Lite: Das Zelt ist kein gänzlich neues Design, sondern eine Weiterentwicklung des beliebten Modells Zpacks Duplex.

Derzeit bietet Zpacks drei Duplex-Varianten an:

Modelle des Zpacks Duplex im Vergleich.
Bild: Screenshot/zpacks.com

Alle Modelle sind aus dem ultraleichten Dyneema Composite Fabric gefertigt, haben die gleiche A-Frame-Form und werden mit 2 Trekking-Stöcken* aufgestellt. Das Duplex Zip hat zusätzlich Reißverschlüsse und Magnetclips an den Außenplanen und wiegt knapp 50 Gramm mehr.

Das Zpacks Duplex Lite hat die folgenden Unterschiede zum normalen Zpacks Duplex:

Zpacks Duplex LiteZpacks Duplex
Breite Innenraum: 102 cmBreite Innenraum: 114 cm
Zeltboden: 25,5 g/m2 DCFZeltboden: 28,3 g/m2 DCF
Stärke Abspannleinen: 1.3 mmStärke Abspannleinen: 2.0 mm
Höhe Badewannenboden: 15 cmHöhe Badewannenboden: 20 cm

Im Endeffekt hat das Duplex Lite also einen etwas dünneren Zeltboden, dünnere Abspannleinen, etwas weniger Platz in der Breite und einen geringfügig niedrigeren Rand im Innenraum. Dadurch erzielt Zpacks eine Gewichtsersparnis von rund 25 % im Vergleich zum normalen Duplex. Das sind zwar nur etwa 100 Gramm. Aber wir bewegen uns hier ohnehin schon im extremen Ultraleicht-Bereich.

Konstruktion des Zpacks Duplex Lite

Das Zpacks Duplex Lite hat kein separates Außen- und Innenzelt, sondern besteht aus einer einzigen Plane mit eingenähtem Insektenschutz-Netz an den Seiten. Aufgestellt wird es mit zwei Trekking-Stöcken. Im aufgerichteten Zustand erinnert es von der Form her an ein klassisches A-Frame-Zelt mit schrägen Seitenwänden wie bei einem Giebeldach.

Totalansicht des Zpacks Duplex Lite.

Das Zelt ist nicht freistehend, d.h. es muss auf jeden Fall mit Heringen im Boden verankert werden. Ich nehme dafür die leichten aber robusten MSR Groundhogs*. Minimal brauchst du sechs Heringe. Es sind aber acht Abspannpunkte vorhanden und meiner Erfahrung ist es auch besser, alle zu nutzen. Damit steht das Zelt sicherer bei starkem Wind. Außerdem kannst du so die Wände am Fuß- und Kopfende noch etwas hochziehen und hast innen mehr Platz.

Funktional auch ohne Innenzelt

Auch ohne separates Innenzelt bietet das Zpacks Duplex Lite eine vergleichbare Funktionalität, d.h. soliden Wetterschutz. Der Innenraum des Zeltes wird zunächst durch den Badewannenboden definiert, der sich beim Aufbau automatisch hochzieht. Die Planen werden dann quasi über dem Boden abgespannt. Es sieht am Ende fast ein bisschen so aus, als würde das Zelt über dem Boden schweben.

Ansicht des Duplex Lite mit geschlossener Außenplane.
Das Zelt hat einen großen Freiraum zwischen Plane und Zeltboden.

Diese Konstruktion wirkt zunächst etwas merkwürdig, ist aber ziemlich clever: Der Rand der Bodenplane ist mit ca. 15 Zentimetern relativ hoch und bietet damit ohnehin schon guten Schutz vor Wasser und Regen. Durch die schräg abfallenden Planen wird der Regen zudem verlässlich abgeleitet. Außerdem sorgt die vergleichsweise große Lücke zwischen Boden und Planen für eine gute Luftzirkulation. Zum Thema Kondensation weiter unten noch ausführlicher.

Badewannenboden des Zpacks Duplex Lite.
Der Badewannenboden des Duplex Lite ist sehr hoch und richtet sich automatisch beim Aufbau auf.

Zwei Eingänge mit eigener Apside

Das Duplex Lite ist (auch) für zwei Personen gedacht, daher befindet sich an jeder Seite ein separater Eingang mit Apside. Im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig: Der Eingang wird nicht per Reißverschluss verschlossen. Stattdessen werden die beiden Planen mit einem Haken fixiert, der an der mittleren Abspannlinie angebracht ist. In der Praxis macht das aber keinen großen Unterschied – die Hakenkonstruktion ist überraschend stabil und hält auch bei starken Windböen.

Detailansichten des Zpacks Duplex Lite (zum Vergrößern anklicken):

Bei gutem Wetter kannst du den Eingang auch offenlassen, auf Wunsch auch nur auf einer Seite. Dazu befindet sich auf jeder Plane eine Schlaufe mit Plastikhaken, mit dem man den Eingang einrollen und befestigen kann. Das Meshgewebe an den Seiten funktioniert gleichzeitig als Insektenschutz und wird mit jeweils zwei Reißverschlüssen geöffnet. Das funktioniert auch von innen sehr gut, vor allem dank der langen Kordeln, die Zpacks an den Reißverschlüssen angebracht hat.

Reißverschluss des Duplex Lite in der Detailansicht.

Überraschend einfach: Aufbau des Duplex Lite

Bei Ultraleicht-Zelten keine Selbstverständlichkeit: Das Zpacks Duplex Lite lässt sich sehr leicht aufbauen. Bei meinem Lunar Solo musste ich mir z.B. erst mehrere YouTube-Videos angucken, um den „Perfect Pitch“ zu erreichen. Beim Duplex Lite ist das nicht erforderlich. Selbst ohne größere Erfahrung solltest du das Zelt innerhalb von ein paar Minuten sicher und stabil aufstellen können.

Am besten funktioniert das Aufbauen meiner Erfahrung nach so:

  • Das Zelt ausbreiten, jeweils eine Seite, an der sich der Eingang befindet, an den beiden Enden abspannen.
  • Anschließend den Trekkingstock in der Mitte anbringen und abspannen, ggf. die Leinen an den Seiten nachjustieren.
  • Das gleiche auf der anderen Seite wiederholen.
  • Zum Schluss noch die beiden Seitenwände mit jeweils einem Hering abspannen.

Video-Tutorial zum Aufbau des Duplex-Zelts:

Erwähnenswert sind noch die Abspannleinen im knalligen Neonlook. Die dünnen Fäden laufen durch eine Plastiköse und sind dort mit einem Knoten verankert. Das sieht nicht wirklich stabil aus, aber es hält. Siehe dazu auch unten die Anmerkungen zur Wetterfestigkeit.

Hightech-Material für soliden Wetterschutz

Das Duplex Lite ist aus Dyneema Composite Fabric (DCF) gefertigt, einem Material, das auch beim Segelsport zum Einsatz kommt und inzwischen bei hochpreisigen Ultraleicht-Zelten recht beliebt ist.  Der billige Plastiktüten-Knitter-Look hat mich am Anfang ehrlicherweise nicht so ganz überzeugt. Tatsächlich bietet Dyneema aber drei große Vorteile:

  • sehr geringes Gewicht
  • gleichzeitig sehr stabil und reißfest
  • vollständig wasserfest und ohne zusätzliche Beschichtung wasserabweisend

Über die ersten beiden Punkte müssen wir, glaube ich, nicht diskutieren. Ist klar, dass das bei einem Zelt ein Vorteil ist. Wirklich spannend fand ich, wie gut das Material bei Regen performt: Die Regentropfen perlen einfach am Zelt ab. Es besteht keine Chance, dass sich die Plane im Laufe der Zeit vollsaugt und das Zelt durchhängt. Das ist ein gängiges Problem bei Zelten aus SilNylon, das auch durch eine DWR-Beschichtung nicht komplett abgestellt werden kann.

Der große Nachteil von Dyneema: Es ist eben sehr teuer. Und das ist auch der Hauptgrund für den hohen Preis des Duplex Lite. Außerdem ist das Material zumindest ein Stück weit durchsichtig. Man kann nicht ins Zelt reinschauen, aber man sieht zumindest in Schemen, ob jemand drinnen ist. Mich persönlich stört das nicht. Wenn du 100%ige Privatsphäre möchtest, behalte das zumindest im Hinterkopf.

Halbgeöffnetes Zpack Duplex Lite.
Duplex Lite mit geöffneter Eingangstür auf der einen Seite.

Platzangebot: Zu zweit wird es eng

Laut Hersteller-Angabe von Zpacks ist das Duplex Lite ein Zelt für 1-2 Personen. Das trifft es ziemlich gut, weil ja… du bekommst zur Not zwei Leute in das Zelt rein. Aber man hat dann wirklich gar keinen Platz mehr für irgendetwas anderes und muss sämtliches Gepäck in den Apsiden verstauen. Die Apsiden fallen zudem recht klein aus. Es geht also schon irgendwie, aber mit viel Biegen und Brechen.

Zur Veranschaulichung: Die allseits beliebte Isomatte Thermarest Neoair* hat eine Breite von 51 cm. Der Innenraum des Duplex Lite ist 102 cm breit. Wenn du sie genau nebeneinanderlegst, bekommst du zwei dieser Isomatten in das Zelt. Sonst aber nichts anderes und das Duplex Lite besitzt auch sonst keine Stauräume, Fächer etc. Hier wurde konsequent aufs Nötigste reduziert.

Innenraum des Zpacks Duplex Lite mit Schlafsack und Isomatte.
Blick in den Innenraum des Duplex Lite.

Wenn du regelmäßig mit zwei Leuten in dem Zelt übernachten willst, würde ich mir persönlich die normale Variante mit mehr Platz holen. Die wiegt knapp 100 Gramm mehr und das fällt bei zwei Leuten wirklich nicht ins Gewicht. Das Duplex Lite ist meiner Meinung nach eher ein 1,5-Personen-Zelt. Also ein Zelt, in dem man bei Notfällen auch mal jemand anderen unterbringen kann, aber nicht regelmäßig.

Für Solo-Wanderer ist das Duplex Lite aber eine echte Überlegung wert, denn für eine Person bietet es viel Platz. Ich vermute, dass ist auch der Grund, warum es dieses Zelt überhaupt gibt. Auf den US-Trails benutzen viele (die meisten?) der Thru-Hiker das normale Duplex ohnehin als Solo-Zelt. Da macht es Sinn, eine Version auf den Markt zu bringen, die noch etwas weniger wiegt und sonst keine größeren Einbußen aufweist.

Wanderer liegt im Zpacks Duplex Lite mit Campingausrüstung.
Innenansicht des Duplex Lite. Für eine Person völlig ausreichend, zu zweit ist aber nicht viel Platz.

Wetterfestigkeit des Duplex Lite im Test

Wie schlägt sich das Duplex Lite bei schlechtem Wetter? Meiner Erfahrung nach: Ziemlich gut, wenn man bedenkt, dass wir hier von einem Trekkingstock-Zelt reden, das weniger als ein halbes Kilo wiegt. Normaler Regen perlt, wie erwähnt, einfach von der Plane ab. Und auch stärkeren Windböen hält das Zelt gut stand, weil es an zwei Trekkingstöcken aufgerichtet wird und damit stabil verankert ist.

Ich hatte bislang eine wirklich ungemütliche Zeltnacht im Piemont, nachdem wir einen Passübergang aufgrund von schlechtem Wetter und steilen Schneefeldern nicht packten und ein alpines Notbiwak einrichten mussten: Etwa 10 Stunden Dauer-Regen, in Kombination mit starken Windböen, alles auf knapp 2.500 Metern. Das kleine Duplex Lite hat sich in diesem miesen Wetter doch ziemlich ordentlich geschlagen.

Aufgebautes Zpacks Duplex Lite in den Alpen mit Blick auf Berge.
Notlager im Val Bondolero in den italienischen Alpen, nach dem Sturm. Das Duplex Lite hat das Unwetter gut überstanden.

Natürlich hat das Zelt bei dem starken Wind bedenklich rumgewackelt. Ein paar Mal musste ich den Stock nachjustieren, weil er sich komplett verschoben hatte. Die Abspannleine am Fußende ist während der Nacht durch den permanenten Wind auch tatsächlich aus der Öse rausgerissen. Das war aber kein bleibender Schaden – der Knoten zum Blockieren der Leine wurde einfach durchgezogen. Das konnte ich am nächsten Morgen einfach wieder einfädeln.

Es war keine besonders erholsame Nacht, aber ich hab’s überlebt und das Zelt auch. Für normale Dreijahreszeiten-Bedingungen würde ich dem Zelt also eine gute Wetterfestigkeit bescheinigen. Im Zweifelsfall würde ich mir mit einem so leichten Zelt aber immer einen sicheren, geschützten Zeltplatz suchen und raues Klima prinzipiell meiden. Da viele Leute ohnehin in eher freundlichen Bedingungen im Sommer zelten, spricht das aber nicht zwangsweise gegen das Duplex Lite.

Kondensation

Das Duplex Lite ist ein einwandiges Zelt. Daher stellt sich vordringlich die Frage: Wie sieht es mit der Kondensation aus? Ohne ein schützendes Innenzelt ist es nämlich besonders ärgerlich, wenn sich nachts Wasser an den Wänden ablagert und man mit dem Schlafsack daran stößt. Interessanterweise hatte ich mit dem Duplex aber rein gar kein Problem damit.

Ich weiß nicht genau woran das liegt. Vielleicht an der Tatsache, dass die DCF-Plane keine Feuchtigkeit aufnimmt. Vielleicht auch an der leicht schwebenden Konstruktion mit viel Platz zum Zirkulieren der Luft. Aber in dem Zelt war Kondensation bislang nicht einmal ein Thema. Und ich muss dazu sagen, dass ich zuletzt im Ossolatal damit gezeltet habe, eine Region, die für besonders hohe Luftfeuchtigkeit bekannt ist.

Selbst nach einer tropisch schwülen Nacht direkt am Lago Maggiore hatte ich nur ein paar kleinere Tröpfchen auf der Innenseite der Zeltplane. Das ist schon stark und ein deutlicher Unterschied zu meinem Lunar Solo. Beim Lunar kann ich eigentlich fast automatisch davon ausgehen, dass sich im Lauf der Nacht ein bisschen Feuchtigkeit ablagert. Hier hat das Duplex Lite eindeutig die Nase vorn.

Abspannleinen im Innenraum des Zpacks Duplex Lite in der Detailansicht.
Praktisch: Du kannst die Wände an Fuß- und Kopfende mit einer Mini-Abspannleine im Inneren zusätzlich hochziehen und für etwas mehr Platz sorgen.

Wie robust ist das Zpack Duplex Lite?

Dyneema Composite Fabric verspricht eine besonders hohe Reißfestigkeit und bei der Plane kann ich das bislang auch bestätigen. Insgesamt ist das Duplex Lite dennoch relativ fragil und bereits nach ein paar Monaten haben sich ein paar Ermüdungserscheinungen und Defekte eingeschlichen, die ich hier nicht verschweigen will:

  • Im Insektenschutz-Mesh habe ich inzwischen einige kleine Risse, weil ich aus Versehen mit der Spitze des Trekkingstocks drangekommen bin.
  • Unterhalb vom Reißverschluss hat sich zudem ein weiterer Riss an der Naht ohne mein Zutun gebildet.
  • Zuletzt ist mir einer der Reisverschlüsse komplett abgefallen, weil sich das dünne Klebeband zum Befestigen des Reisverschlusses am Mesh gelöst hat.

Während meinen letzten Touren hatte ich das alles provisorisch mit Panzertape* repariert. Das ist also erstmal kein Weltuntergang. Inzwischen habe ich das Zelt in eine Reparaturwerkstatt geschickt. Dennoch bleibt für mich ein Fragezeichen, wie robust das Duplex Lite auf Dauer wirklich ist. Bei meinem Hubba Hubba NX hatte ich solche Probleme z.B. noch nie und dieses Zelt besitze ich seit über 5 Jahren.

Kleines Loch im Meshgewebe des Zpacks Duplex Lite.
Materialschaden am Meshgewebe. Das Mesh ist hauchdünn und relativ empfindlich.

Meine Einschätzung: Das Duplex Lite ist ein schönes Beispiel für die Grenzen des technologisch Machbaren. Im Guten wie im Schlechten. Man kann eben nicht ein Zelt bauen, das fast nichts wiegt, aber alles aushält. Zumindest noch nicht. Ultraleicht ja, gleichzeitig ultrarobust… eher nein. Das ist aber ein generelles Problem im Ultraleicht-Segment, das Duplex Lite fällt hier also nicht aus dem Rahmen.

Wo kann man das Zpacks Duplex Lite kaufen?

Zum Schluss noch eine praktische Frage: Wo bekommt man eigentlich das Duplex Lite und wie teuer ist der Spaß? Zum ersten Punkt: Zpacks sitzt in den USA und hat derzeit noch keine Niederlassung in Europa. Daher musst du das Zelt direkt beim Händler bestellen* und aus den USA importieren.

Zpacks versendet international mit DHL, der Versand dauert laut Hersteller 3-6 Tage, das geht also recht fix. Da Zpacks inzwischen recht groß ist, gibt es keine längeren Wartezeiten mehr. Früher wurden die Zelte auf Bestellung angefertigt, man musste dann teilweise sehr lange warten, bis das Zelt überhaupt fertig war.

Die Zelte von Duplex werden teilweise auch in europäischen Ultraleicht-Trekking-Shops verkauft. Damit entfällt der Import. Allerdings sind die Kosten dann in der Regel höher, weil die Shops ja auch noch ein bisschen was verdienenen wollen. Zum Preis und den Kosten jetzt noch ein paar Infos.

Wie teuer ist der Import des Zpacks Duplex Lite?

Zpacks verkauft das Duplex Lite für 669 USD. Nach derzeitigem Wechselkurs entspricht das etwa 619 Euro. Das ist aber nicht alles, dazu kommen noch Zollgebühren, Einfuhrumsatzsteuer und eventuelle DHL-Versandkosten.

Beispielhaft betragen die Kosten ungefähr (Angaben ohne Gewähr):

  • Warenwert Duplex Lite: 619 Euro
  • Zoll 7%: 43,33 Euro
  • Einfuhrumsatzsteuer 19% auf Warenwert + Zoll: 125,84 Euro
  • Versand DHL: ca. 6 Euro

Gesamt: 794,19 Euro

Das Duplex Lite kostet also knapp 800 Euro, wenn du es direkt importierst. In den europäischen Shops gehen die Preise bei etwa 840 Euro los, teilweise wird das Zelt dort aber auch für über 900 Euro verkauft. Der Import ist also in jedem Fall die preiswerte Option.

Noch eine Sache: Ich hatte im Rahmen des Tests bei Zpacks mal nachgefragt, ob für die Zukunft geplant ist, nach Europa zu expandieren oder hier zumindest ein Lager einzurichten. Der Markt dafür wäre ja sicherlich da und das würde die Bestellung natürlich deutlich vereinfachen.

Eine definitive Antwort gab es nicht, nur die Aussage „möglicherweise“. Konkrete Pläne hat Zpacks hier wohl noch nicht, aber das kann sich natürlich auch irgendwann ändern. Die Marke ist inzwischen ja auch bei uns recht bekannt. Für die absehbare Zukunft wird es wohl aber beim Import bleiben.

Mein Fazit zum Zpacks Duplex Lite

Alles in allem ist das Zpacks Duplex Lite ein tolles Zelt, trotz der nicht zu leugnenden Schwachpunkte beim Material. Es ist schon fantastisch: Das Gewicht ist so niedrig, dass man es beim Packen fast schon vernachlässigen kann. Gleichzeitig bietet das Zelt vollständigen Wetterschutz und zumindest für eine Person viel Platz. Das ist eine starke Kombination, auch wenn der Preis natürlich sehr hoch ist.

Für anspruchsvolle Solo-Wanderer ist das Zelt auf jeden Fall einen Blick wert. Aber halte dir vor Augen, dass es ein echtes Ultraleicht-Produkt ist, mit allen Stärken und Schwächen, die das mit sich bringt. Stichwort: Robustheit. Für zwei Personen ist das normale Duplex vermutlich die bessere Wahl. Ich selbst werde das Duplex Lite für moderate Solo-Trips jedenfalls auch weiterhin gerne nutzen. Ich hoffe nur, dass es noch genau so lange hält, wie ich Ideen für zukünftige Trekkings habe…

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