Wanderung zur Goebbels-Villa am Bogensee: Lost Place im Grünen

Tief in den Wäldern des Barnim, etwa 30 Kilometer nördlich von Berlin, schlummert sie seit dem Ende des zweiten Weltkriegs: Die ehemalige Villa des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels am idyllischen Bogensee. Eine Wanderung auf den Spuren der Vergangenheit, die vor allem mit herrlichen Natureindrücken begeistert.

In diesem Artikel:

Die hügelreichen Wälder des Naturparks Barnim sind eines der besten Ausflugs- und Wanderziele im näheren Umfeld von Berlin. Man kommt gut mit dem Zug hin, die Fahrt ist kurz und spätestens hinter Basdorf verschwinden die letzten Spuren der Großstadt. Ab jetzt kommen nur noch Wälder, Felder und Seen, hier regiert die Natur!

Daneben gibt es hier aber auch einen interessanten Lost Place, den ich mir schon länger mal anschauen wollte: Den Waldhof des Reichspropaganda-Ministers Joseph Goebbels am Bogensee. Bis zum Endkampf um Berlin im Frühjahr 1945 verbrachte der große Manipulator der Nazis immer wieder längere Zeit in der Abgeschiedenheit der Barnimer Wälder, empfing Künstler und Journalisten, las, schrieb und arbeitete. Auch seine berüchtigte Rede vom „Totalen Krieg“ entstand genau hier.

Das Anwesen steht seit langem leer, ist aber noch relativ gut erhalten. Vom nächsten Bahnhof Wandlitzsee sind es etwa 2 Stunden zu Fuß, die Wanderung durch die hügelige Waldlandschaft ist sehr reizvoll. Unterwegs kommen wir an einigen schönen Seen vorbei und Einkehrmöglichkeiten gibt es auch noch.

Ein Super-Tagesausflug für Berliner also! Im Folgenden möchte ich die Wanderung kurz mal vorstellen.

Wanderer sitzt am Bogensee.

Auf einen Blick:

  • 🌲Landschaftlich reizvolle Wanderung durch die Wälder des Naturparks Barnim
  • 📏Länge: ca. 16 km
  • ⏳Dauer: ca. 5-6 Stunden
  • 🔺Schwierigkeit: leicht
  • 🔥Abenteuerfaktor: mittel
  • 🏊‍♂️Mehrere Seen mit Bademöglichkeit
  • 🍽️Einkehrmöglichkeit in Ützdorf etwa zur Hälfte der Tour
  • 🚄schnell mit dem Zug von Berlin aus erreichbar

Übersichtskarte und GPS-Track

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Wanderung zur Goebbels-Villa am Bogensee: Tourbeschreibung

Die Tour startet direkt am Bahnhof Wandlitzsee. Wir überqueren die Gleise, biegen dann rechts in die Ruhlsdorfer Straße und folgen nun für knapp 2 Kilometer der bekannten 66-Seen-Wanderung, die zunächst oberhalb von drei kleinen Seen verläuft, den „Heiligen Pfühlen“.

Erster Abschnitt bis zum Bogensee

Nach dem zweiten See lassen wir den Ort endgültig hinter uns. Wir laufen auf einem Waldweg über eine Holzbrücke zum Nordufer von Pfuhl Nummer 3, das wir aber kurz darauf wieder verlassen. Auf einem etwas breiteren Pfad geht es kurz nach Norden, hier nehmen wir dann die erste Abzweigung rechts und biegen auf einen kleinen Pfad ein.

Bank am Bogensee.
Bank am dritten der „Heiligen Pfühle“.

Der folgende Abschnitt durch die Hügel oberhalb des Regenbogensees ist sehr schön: Ein schmaler, urwüchsiger Weg, der sich in einigem Auf- und Ab durch die Wälder windet. Schließlich treffen wir wieder auf einen breiteren Weg. Hier zweigen wir nicht nach rechts zum Liepnitzsee ab, sondern halten uns links und wandern zu „Wunderlichs Moor“, ein großes Sumpfgebiet auf einer offenen Lichtung im Wald.


Ab hier geht es überwiegend auf etwas breiteren Schneisem durch den Wald nach Norden bis wir nach knapp 1,5 Kilometer die große Autostraße L29 kreuzen. Zum Glück aber nur kurz, danach sind es noch rund 2 Kilometer bis wir schließlich in Bogensee ankommen, das letzte Stück auf einer breiten Chaussee im Wald.

Am Waldhof von Goebbels in Bogensee

Die Goebbels-Villa liegt etwa 200 Meter nördlich des Bogensees neben einem Forstbetriebshof. Rechts neben der Einfahrt befindet sich ein kleiner Hügel, vermutlich ein ehemaliger Wachposten und/oder Bunker. Wenn man auf den Hügel hochklettert, kann man oben einige tiefe Spalten im Erdreich sehen.

Blick auf die Villa am Bogensee.
Einfahrt des Waldhofs am Bogensee.

Das Gelände rund um die Villa ist frei zugänglich und nicht abgezäunt. Das eher schmucklose Anwesen besteht aus einem Haupthaus und mehreren Nebengebäuden. Rechts neben dem Haupteingang steht eine (inzwischen kopflose) Skulptur von zwei sich umarmenden Liebenden. Vielleicht nicht ganz unpassend: Das Anwesen galt zur Nazi-Zeit als „Liebesnest“ von Goebbels, weil er sich hier zeitweise mit der tschechischen Schauspielerin Lida Baarova ein Schäferstündchen in der romantischen Waldeinsamkeit gönnte.


Ins Gebäude kommt man nicht rein, es ist abgeschlossen. Auf der Rückseite kann man aber ganz gut durch die Fenster reinschauen. So wie ich es gesehen habe, steht das Gebäude komplett leer. Ebenfalls auf der Rückseite führen einige überwachsene Trampelpfade in den Wald zwischen Anwesen und Bogensee. Die verlieren sich aber schnell im Dickicht.

Rückweg nach Ützdorf und zum Liepnitzsee

Für den Rückweg machen wir zunächst einen Schlenker zum Südufer des Bogensees – der Ausblick über den See ist herrlich. Anschließend geht es 2 Kilometer auf schönen Waldwegen weiter, bis wir an dem kleinen Weiler Ützdorf rauskommen, eines dieser typischen Brandenburger Mini-Dörfer, die geschätzt aus ungefähr 20 Häusern bestehen.

Häuser in Ützdorf.
Ankunft in Ützdorf.

Wer bei Wanderungen in Brandenburg sein Butterbrot vergisst, muss häufig hungern – hier aber nicht. Direkt an der Märkischen Eiszeitstraße liegt nämlich das Hotel & Restaurant Jägerheim Ützdorf – der perfekte Ort für eine Pause ungefähr zur Halbzeit. Die Preise sind etwas höher als in meiner Pizzeria in Friedrichshain. Aber das Restaurant ist auch mitten im Nirgendwo und das Essen ist super. Insofern eine Top-Empfehlung!

Restaurant am Liepnitzsee.
Außenterrasse des Restaurants am Liepnitzsee.

Gut gestärkt folgen wir anschließend kurz der Straße und biegen auf dem Parkplatz rechts dann auf einen Naturweg ab, der uns ins kurzer Zeit zum Südufer des Liepnitzsees führt. Die folgenden 4 Kilometer sind noch einmal ein echtes Highlight: Der wunderschöne Naturweg führt immer direkt am See entlang, es gibt viele Badeoptionen und es ist auch garnicht mal so viel los.


Ungefähr auf der Mitte der Strecke kommen wir an der Liepnitzseefähre vorbei. Die Fähre zwischen Nord- und Südufer fährt ab etwa Mitte April und macht einen Zwischenstopp auf dem „Großen Werder“, der Insel in der Mitte des Sees. Dort bekommt man in der Insulaner-Klause Kaffee und Kuchen.

Fähre über den Liepnitzsee.
Hier fährt die Fähre über den Liepnitzsee – die Wanderung abkürzen kann man damit aber nicht.

Kurz hinter der markanten Sanddüne am Westufer des Sees, biegen wir rechts auf den etwas breiteren Liepnitzweg, der uns vom See weg zu den ersten Häusern von Wandlitz führt. Hier treffen wir auch auf ein Schild „1,5 Kilometer zum Bahnhof“. Das letzte Stück führt zwischen Feldern entlang vom kaum befahrenen Lanker Weg. Schließlich kommen wir wieder an den Gleisen raus, biegen rechts ab und sind 200 Meter später am Bahnhof Wandlitz.

Am Bahnhof Wandlitzsee.
Am Bahnhof Wandltizsee.

Anfahrt

Den Startpunkt der Wanderung am Bahnhof Wandlitzsee erreichst du von Berlin aus mit der RB 27, der sogenannten Heidekrautbahn (Fahrplan und Infos). Der Zug fährt stündlich ab Berlin-Karow. Die Fahrtzeit von Karow bis Wandlitzsee beträgt nur knapp 20 Minuten, die Anfahrt ist also schnell und unkompliziert.

Im Bahnhof befindet sich auch eine kleine Touristinformation, wo man Karten und Broschüren mit Wandervorschlägen bekommt. Außerdem gibt es ein Stück weiter runter am See eine großes italienisches Restaurant. Selbst wenn du den stündlichen Zug verpasst, ist das also nicht der Weltuntergang.

Strecke des Zugs RB 27.
Bild: Niederbarnimer Eisenbahn AG/NEB Betriebsgesellschaft mbH

Sonstige Tipps

Ab etwa Mai geht es in Brandenburg mit der Stechmückenplage los und die Biester sind durch die vielen Seen und stehenden Gewässer zahlreich und ziemlich hartnäckig. Bei Wanderungen in der warmen Jahreszeit empfiehlt sich daher immer, ein starkes Insektenschutzmittel mitzunehmen.

Die Wege sind häufig unmarkiert, da wir auf dieser Tour keinem bestimmten durchgängigen Wanderweg folgen. Zur Navigation empfehle ich daher entweder eine Karte oder eine Wander-App mit dem GPS-Track. Wenn du mit Handy navigierst, denke daran eine Powerbank mitzunehmen, damit dir unterwegs nicht der Saft ausgeht.

Ich verwende bei Tagestouren gerne dieses leichte und kompakte Modell von Anker:

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Mein Fazit

Ich hatte mir die Villa am Bogensee größer und imposanter vorgestellt, das Gebäude ist eigentlich recht unscheinbar. Wenn man die Geschichte dahinter bedenkt, ist es dennoch ein lohnendes Ziel. Highlight dieser Wanderung fand ich aber vor allem die tolle Natur und die schönen Wege an den Seen. Da das Ganze dann auch noch extrem gut von Berlin aus erreichbar ist, kann ich nur sagen: Absolute Empfehlung für einen Tagestrip!

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