Wandern auf dem E4 in Kreta: Etappe 3 – Sedoni-Strand – Agia Roumeli

Route: Sedoni-Strand – Domata-Strand – Agia Roumeli

  • Länge: 9,4 km
  • Höhenmeter: + 808, – 820
  • Übernachtung: Taverne Faragi in Agia Roumeli

Der nächste Tag beginnt mit der Suche nach Wasser. Glücklicherweise befindet sich etwa einen halben Kilometer hinter dem Sedoni-Strand eine Süßwasserquelle – zumindest wenn man sie findet. Die Quelle ist gut versteckt direkt über dem Meerwasserspiegel. Du erkennst die Stelle an einem markanten Baum mit E4-Markierung, der über den Weg wächst.

Einige Meter dahinter kann man rechts zum Meer herunterkraxeln. Es ist kein richtiger Weg und die Steinmännchen weisen teilweise auch in die falsche Richtung. Such einfach nach der Stelle an der das Wasser in einem kleinen Rinnsal zwischen den Felsen ins Meer läuft. Mit GPS-Gerät ist die Quelle etwas einfacher zu finden. Position: N 35°14.071′, O 023° 53.708′

An diesem unscheinbaren, kleinen Tümpel kannst du Wasser auffüllen. Es schmeckt nicht besonders, ist gefiltert aber genießbar.

Der Weg zum Domata-Strand ist streckenweise wieder ausgesetzt, aber nicht viel dramatischer als am Vortag. An einer Stelle läufst du unter einer recht hohen Steilwand entlang, wo theoretisch Steinschlaggefahr herrscht, wenn oben Ziegen lang laufen. Das Stück ist aber nur knapp 20 Meter lang – einfach zügig durchgehen.


Der Strand ist riesig groß, völlig verlassen und es gibt am östlichen Ende etwas oberhalb auch eine schöne ebene Stelle zum Zelten. Leider aber kein Wasser. Wenn du an der versteckten Quelle aufgefüllt und am Vortag noch etwas Zeit hattest, lohnt es sich auf jeden Fall, die paar Kilometer weiterzugehen und hier statt am Sedoni-Strand zu zelten.

Verlassen wird der Strand im Osten direkt am Meer entlang. Nicht von der missverständlichen E4-Markierung und dem scheinbaren Pfad an der Steilwand täuschen lassen, der nach Norden führt. Dieser endet nach ein paar Metern auf einer äußerst rutschigen mit feinem Geröll bedeckten Felsrampe (akute Ausrutschgefahr). Der richtige Weg führt etwa einen Kilometer auf Kies am Wasser entlang.

Direkt danach steht dann auch schon wieder ein größerer Anstieg an – genau genommen der längste der gesamten 2-Tages-Etappe. Direkt vom Strand geht es auf etwas über 500 Höhenmeter – zunächst steil und rutschig, danach in schier endlosen Schleifen über eine langgezogene Hochebene mit wenig Bäumen und kaum Schatten.

Dieser Abschnitt hat wirklich keinen Spaß gemacht. Meine Strategie war, von Baum zu Baum zu laufen, kurz im Schatten Pause zu machen und dann schnell weiter zu gehen, bevor die Oberschenkelmuskeln einschlafen. Hier musst du dich einfach ein bisschen zwingen und immer schön dran denken, dass jede Steigung irgendwann ein Ende hat.

Wenn du oben bist und denkst du hast es geschafft, geht es erstmal einen weiteren Canyon runter und auf der anderen Seite direkt wieder hoch. Jaaa – so macht Wandern Spaß, nur keine Langeweile aufkommen lassen.

Irgendwann siehst du dann Agia Roumeli zwischen den Bäumen schimmern. Bis dahin ist stehen aber noch mindestens 1, 5 Stunden und ein weiterer Gegenanstieg auf dem Tagesprogramm.


Das letzte Stück geht dann wieder auf rutschigem Geröll bis zum Ortseingang von Agia Roumeli. Fun Fact: Auf diesem Stück sind überall Laternen installiert – und zwar nicht ohne Grund. Wie mir der Tavernenbesitzer im Ort später erzählt, sind hier schon etliche Leute böse gestürzt, weil sie die Länge der Strecke unterschätzt hatten, zu spät dran waren und dann im Dunkeln herumtappten. Ein weiterer Grund, den Abschnitt bis Agia Roumeli lieber auf 2 Tage aufzuteilen.

Auch bei Tageslicht musst du aber gut aufpassen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Bis zum allerletzten Meter ist volle Konzentration gefordert. Die Rutschpartie endet quasi erst dann, wenn du genau an der Hauptstraße von Agia Roumeli stehst. Zum Glück ist der Ort winzig klein – bis zur Taverne Faragi sind es nur 200 Meter. Übernachtung: 25 Euro, sehr urige Atmosphäre. Der Besitzer hat direkt erkannt, was Sache ist und mir erst einmal ungefragt 1 Liter kaltes Wasser auf Kosten des Hauses spendiert.

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