Route: Bomerano – Weg der Götter – Nocelle – Positano – Colli di San Pietro
Übersichtskarte:

Tour-Daten
- Länge: 19 km
- Höhenmeter auf: 1.380 hm (ohne Abstieg nach Positano: 1.010)
- Höhenmeter ab: 1.700 hm (ohne Abstieg nach Positano: 1.320)
Charakter: Der längste und anstrengendste Tag. Bis Nocelle auf dem „Weg der Götter“ einfacher, gut markierter Küstenpfad entlang der Steilküste, leicht ausgesetzt. Abstieg nach Positano sehr steil, der anschließende Aufstieg konditionell fordernd. Im zweiten Teil der Etappe teilweise weniger gut markiert Wege. Ohne den Abstecher nach Positano einfacher, aber immer noch lang.
- Schwierigkeit nach SAC: T2
- Dauer: ca. 9 – 10 Stunden (ohne Abstieg nach Positano ca. 8 Stunden)
Beschreibung der Tour
Um zum Weg der Götter zu gelangen, müssen wir zunächst zurück ins Ortszentrum von Bomerano. An der Touristeninformation findet sich bereits ein Wegweiser. Wir laufen zunächst auf dem Weg der vorigen Etappe bis zur Via Sentiero degli Dei, der wir folgen. Am Parkplatz endet die Straße, hier befindet sich auch ein nicht zu übersehendes Schild, das den Beginn vom Weg der Götter anzeigt.

Sentiero degli Dei: Auf dem Weg der Götter
Das erste Stück des Wegs führt oberhalb von alten Terrassenfeldern und bietet direkt tolle Aussichten. Bis Nocelle ist der Weg sehr gut ausgeschildert, er führt überwiegend leicht abwärts und ist gut begehbar. Wie zu erwarten war, sind wir nicht die einzigen, die auf den Spuren der Götter wandeln. Am Parkplatz startet die Karawane der Wanderfreunde – darunter viele US-Amerikaner – gut ausgerüstet mit einem Arsenal von Trekking-Stöcken. Kein Vergleich zu den bisherigen Wegen, die wir meist für uns alleine hatten.

Der Pfad ist auf den ersten zwei Kilometern relativ breit und ausgetreten, sodass man gemütlich am Rand der Steilküste entlang spazieren und die tolle Aussicht genießen kann. Trotz des vergleichsweise großen Andrangs ist immer genügend Platz vorhanden. Man kann also immer sicheren Abstand zu den Klippen halten.
8 km an der Steilküste bis Norcelle
Wir passieren etliche große Felsen am Wegrand, die wie von Menschenhand erbaute Wachtürme aussehen, darunter den beeindruckenden Felssporn „Il Pinnacolo“. Kurz darauf erreichen wir den kleinen Sattel „Colle Serra“. Hier gibt es einen Brunnen und einen kleinen Campingplatz. Außerdem zweigt der Weg ab. Wir haben jetzt zwei Optionen:
- Weg Nr. 327: Der offizielle Weg der Götter
- Weg Nr 327a: Variante des Wegs der Götter oberhalb des Originalwegs
Wir sind den Originalweg Nr. 327 gegangen, der relativ nah an der Steilküste verläuft und die spektakulärsten Aussichten des ganzen Wegs bietet. Hier finden sich auch die ausgesetztesten Stellen. Wirklich dramatisch ist das aber nicht.

Variante für nicht Schwindelfreie
Wer regelmäßig im Gebirge wandern geht und/oder schwindelfrei ist, wird auf dem Weg 327 keine Probleme haben. Der Pfad ist zwar schmal aber durchweg gut begehbar. Es besteht bei normalem Verhalten keine ernsthafte Absturzgefahr. Wenn du allerdings nicht komplett schwindelfrei bist, würde ich empfehlen, am Colle Serra auf Weg Nr. 327a zu wechseln.
Die Variante führt ein Stück weit ins Hinterland und vermeidet die ausgesetzten Stellen. Rein von der Strecke geben sich die Wege nicht nicht viel, sie sind ungefähr gleich lang. Nach etwa 1,2 Kilometern trifft Variante 327a dann wieder auf den Hauptweg.
Auf dem Abschnitt hinter dem Colle Serra gibt es einige kurze Abschnitte, auf denen wir grobe Steinstufen hinaufkraxeln, teilweise auch über einige Felsbrochen. Das sind aber keine großen Hindernisse. Keiner der Wanderer auf dem Weg hat damit Probleme. Zuletzt führt der Weg durch einen lichten Wald, insgesamt 3 Stunden nach dem Start erreichen wird dann Nocelle.

Im Dorf Norcelle endet der offizielle Teil des Weges. Hier gibt es auch ein kleines Cafè am Wegrand, wo sich sich Wanderer stärken können. Ein kleiner Limoncello (für die Amalfiküste typischer Zitronenlikör) zählt zum Pflichtprogramm! Viele Besucher lassen sich dann mit dem Bus abholen. Auch hier gibt es wieder zwei Optionen für den weiteren Weg:
- Sportlich: Nach Positano absteigen, Mittagspause machen und dann dann auf der anderen Seite des Tals wieder zur Steilküste hochwandern.
- Einfacher: Nicht absteigen, sondern auf einem Panoramaweg oberhalb von Positano weiter wandern.
Bei der ersten Variante fallen etwa 400 Höhenmeter mehr an (sowohl im Auf- und Abstieg), da man bis ganz runter zur Küste und danach wieder die Steilküste hochläuft. Wir wollten uns den Trubel in Positano zumindest mal angucken und haben das so gemacht. Wer darauf verzichten kann, nimmt stattdessen einfach den Panoramaweg.

Über tausend Treppen nach Positano
Positano liegt auf einem Hügel direkt am Meer, der so steil ist, dass die bunten Häuser fast senkrecht übereinander gebaut sind. Der Weg hinunter startet hinter dem oberen Ortsteil Montepertuso. Hier beginnt ein sehr sehr steiler und auch ziemlich schmaler Treppenweg für den man definitiv schwindelfrei sein sollte.

Panoramaweg oberhalb von Positano
Wer sich den steilen Abstieg nicht antun möchte, nimmt stattdessen den Panoramaweg oberhalb von Positano:
- Etwa 500 Meter vor Montepertuso zweigt rechts der mit rotem Punkt markierte Wanderweg CAI 300 ab (siehe Wegpunkt im GPS-Track).
- Diesem Weg bis zur Casa Forestal folgen.
- Anschließend dem Weg bis zur Gemeinde Santa Maria del Castello folgen, der Panoramaweg beschreibt einen großen Bogen oberhalb von Positano.
- In Santa Maria del Castello kurz der Hauptstraße nach Süden folgen, an der ersten Wegkreuzung rechts halten und auf den Pfad wechseln.
- Der Pfad verläuft unterhalb des Rifugio del Cevere und trifft dort auf die Route aus dem GPS-Track, die zu den Aussichtspunkten Punta Calabrice und Passo di Preazzano führt, anschließend zum Monte Commune.
Abstieg nach Positano
Wir steigen nach Positano ab und gönnen uns erstmal eine ausgedehnte Mittagspause am Strand von Positano. Natürlich herrscht hier unten Hardcore-Massentourismus und ein ziemliches Gedränge. Auffällig sind vor allem die vielen Amerikaner. Anscheinend macht jeder US-Tourist auf Europa-Tour einen Zwischenstopp in Positano. Der Ort mit seinen bunten Häuschen ist natürlich auch bildschön, die Preise sind allerdings wie zu erwarten ziemlich extrem.

Nach der langen Mittagspause geht es dann wieder hoch an die Steilküste. Der Weg ist ziemlich hart: Zuerst die ganzen vielen steilen Treppen wieder hinauf bis zur Hauptstraße. Hier zweigt dann ein nicht minder steiler Weg ab, der uns zuerst zur Punta Calabrice führt. Kleiner Trost: Die Aussichten ins Tal sind fantastisch. Am Monte Commune (877 m) haben wir den höchsten Punkt des Tages erreicht – fast 900 Höhenmeter haben wir nach dem Start in Positano gemacht.

Oberhalb der Steilküste erwartet uns eine einsame Heidelandschaft auf einer Art Hochplateau. Natürlich ist hier kein einziger Tourist zu sehen. Wir begegnen nur einigen Schafen und einem laut kläffenden Hirtenhund, der uns eine Weile begleitet. Vom Monte Commune geht es stetig absteigend entlang der Klippen bis zur Cancello de Arola, einem Sattel auf 540 Metern. Hier ist der größte Teil des Abstiegs geschafft.
Durch ein Wäldchen steigen wir noch 200 weitere Höhenmeter ab, bis wir etwa 5 Stunden nach Start in Positano Colli di San Pietro erreichen, ein Örtchen in den Außenbezirken von Piano di Sorrento. Unser Hostel, die Residence l’Incanto liegt praktischerweise direkt am Wegrand – nach dieser langen Etappe eine Wohltat.
Hier geht es weiter mit Etappe 5 der Wanderung. Alternativ kommst du hier zurück zur Übersicht der gesamten Tour.
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