Route: Rifugio Averau (2.413 m) – Cinque Torri (2.255 m) – Ponte di Rucurto (1.700 m) – Rifugio Croda da Lago (2.046 m) – Ambrizzola-Scharte (2.274 m) – Forcella Foràta (1.977 m)
- Länge: 15,9 km
- Höhenmeter: + 731, – 1223
- Gehzeit: ca. 7-8 Stunden
- Übernachtung: Zelten in der Nähe der Forcella Foràta
Ein Super-Wandertag, vielleicht der schönste der ganzen Tour! Über die fantastische Felsenfestung der Cinque Torri geht es auf einsamen Wegen zum malerischen Gebirgssee Lago Federa und von dort zum Rifugio Città di Fiume im Schatten des mächtigen Pelmo. Ein fast perfekter Mix aus landschaftlichen und kulturellen Eindrücken.
Zunächst stehst du wieder vor der Entscheidung: Den direkten Weg runter zum Passo Giau oder den großen Schlenker um die Bergkette Croda da Lago. Zum Passo Giau kommst du entweder über eine Zufahrtsstraße oder auf direktem Weg über die Ferrata Ra Gusella (Schwierigkeit A/B). Ich fand beides nicht sonderlich attraktiv und hab mich für die Wander-Variante via Croda da Lago entschieden – im Rückblick genau richtig!
Vom Rifugio Averau läufst du erst wieder auf dem Weg Nr. 439 von gestern zurück, diesmal zum Glück herunter. Nach 20 Minuten erreichst du das Rifugio Scoiattoli. Von hier führt ein Trampelpfad zu den Cinque Torri – ein traumhaft schöner Ort, den du auf keinen Fall verpassen darfst.
Ähnlich wie auf dem Lagazuoi auf der gegenüberliegenden Talseite war hier im ersten Weltkrieg eine Stellung der Italiener – von hier aus versuchten die Alpini mit ihren Artilleriegeschossen erfolglos die Österreicher vom Lagazuoi zu vertreiben. Das Freilichtmuseum fand ich sogar noch ein Stück weit interessanter als am Vortag – an dieser Stelle noch einmal einen Riesendank an den italienischen Wanderer Renato, der mir den Tipp gab.
Im Unterschied zur Galleria tappst du hier nicht im Dunkeln herum, sondern kannst die Hinterlassenschaften der Soldaten im Tageslicht vor einer traumhaften Gebirgskulisse begutachten. Auch hier gibt es wieder jede Menge Infotafeln, die die Manöver und Aufstellungen erklären. Plane etwa 1-2 Stunden für die kurze Exkursion ein.
Mir hat es einen Riesenspaß gemacht in der Morgensonne auf den teils verschlungenen Pfaden in dieser natürlichen Felsenfestung herumzustromern. Andere Leute waren hier fast überhaupt nicht, nur ein paar Kletterer, die sich an den beeindruckenden Felsentürmen versuchten. Anschließend führt der Weg runter zum schön gelegenen Rifugio Cinque Torri.
Danach geht es auf Weg Nr. 437 Richtung Croda da Lago weiter. Dieser Abschnitt ist der wahrgewordene Wandertraum: Ein angenehmer, immer leicht absteigender Natursteig, der in jede Richtung fantastische Aussichten bieten: Im Osten der scharfgezackte Kamm der Croda da Lago, die wie gigantische Krokodilszähne in den Himmel ragen , im Süden die eleganten Gipfelpyramiden der Monte Cernera, dazwischen sanftgeschwungene Almwiesen und bewaldete Täler.
Auf der Regionalstraße 638 angekommen geht es den ganzen Weg wieder hoch. Erfreulicherweise aber meist im Schatten der Bäume, sodass die folgenden knapp 300 Höhenmeter durch das Val Negra wie im Flug vergehen. Auf dem Weg überquerst du einige hübsche kleine Holzbrücken. Außerdem gibt es immer mal wieder tolle Weitblicke nach Norden – so macht auch Berghochlaufen Spaß!
Auf etwa 2000 Metern ist der höchste Punkt erreicht. Eine kleine Abzweigung führt zu einem Aussichtspunkt mit einem tollen Blick auf Cortina d`Ampezzo weit unten im Tal.
Kurze Zeit später erreichst du den traumhaft schönen Lago Federa, an dessen Ufern das Rifugio Croda da Lago zu einer Mittagspause auf der Sonnenterrasse einlädt. Hier wirst du möglichweise sehr starke Lust bekommen, den Tag bereits hier zu beenden. Wenn du die folgenden Tage etwas anders gestaltest, ist es auf jeden Fall der perfekte Ort für einen ausgedehnten Zwischenstopp.
An dieser Stelle hab ich es wirklich bedauert, den Rest des Trips schon vorgeplant zu haben und war kurz in Versuchung, alles über den Haufen zu schmeißen. Schweren Herzens hab ich diesen wunderschönen Ort dann aber doch verlassen und bin weiter zur Ambrizzola-Scharte gelaufen, mit 2275 Metern der höchste Punkt des Tages.
Danach geht es stetig absteigend durch ausgedehnte Hochtäler, aus denen sich weit im Süden der mächtige Koloss des Monte Pelmo erhebt. Ich bin kurz nach der Forcella de Col Roan auf einen Trampelpfad ausgewichen, weil ich diese Täler erkunden wollte und Lust hatte, hier eine Nacht im Zelt zu verbringen. Nach einer halben Stunde mache ich dann eine ziemlich merkwürdige Entdeckung: Ein Motorrad mitten im Nirgendwo.
Äh…what? Ok – vielleicht doch keine so gute Idee hier zu zelten. Ich gehe wieder zurück auf den offiziellen Weg und genieße die traumhaften Gebirgsbilder. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Rifugio Città di Fiume, das direkt zu Füßen des Pelmo liegt und – der logische Endpunkt der Etappe.
Weil das Wetter so gut war, wollte ich auf eine Nacht im Zelt dann aber doch nicht verzichten. Nach einem frühen Abendessen, gehe ich weiter zur Forcella Foràta, wo ich nach einigem Suchen eine halbwegs ebene Fläche mit fantastischem Weitblick auf den Monte Antelao weit im Osten finde.
Den Rest des Tages liege ich hauptsächlich vor dem Zelt, lese und bereite mich mental schon mal auf die nächste Etappe vor. Morgen habe ich nämlich vor, auf dem „Giro di Pelmo“ rund um den Pelmo zu laufen – und von dem, was ich gelesen habe, solle dieser Weg ziemlich knackig sein…
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