Dolomiten-Höhenweg Nr. 1 – Etappe 6: Rifugio Città di Fiume – Rifugio Coldai

Route: Forcella Foràta (1.977 m) – Forcella Val D‘ Arcia (2476 m) – Rifugio Venezia (1.946 m) – Col de le Crepe Cavaliere (1.903 m) – Rifugio Pala Favera (1.514 m) – Rifugio Coldai (2.132 m)

  • Länge: 16,5 km
  • Höhenmeter: + 1447, – 1242
  • Gehzeit: ca. 7 Stunden
  • Übernachtung: Rifugio Coldai

Auch heute gibt es wieder 2 Varianten: Die direkte führt über den Passo Staulanza, folgt aber relativ lange Schotterstraßen. Alternativ kannst du den Pelmo auch im Westen auf Weg Nr. 472 umgehen und dann am Col de la Crepe Cavaliere nach Palavavera schwenken. Oder du gibt’s dir stattdessen das volle Programm: Die komplette Umrundung des Pelmo auf dem „Giro del Pelmo“.

Von der Forcella Foràta erreichst du den Einstieg zu der Pelmo-Runde auf Weg Nr. 480 in ein paar Minuten. Das steile Schuttkar sieht von unten zugegebenermaßen nicht gerade einladend aus, der Weg ist aber mit der offiziellen Alta Via 1-Markierung versehen.  Kann also gar nicht so falsch sein – los geht’s!

Direkt von Anfang an geht es steil nach oben. Klettern musst du nicht, aber es hat seinen Grund, dass der Weg als schwieriger Steig markiert ist. Das Geröll ist extrem rutschig, der Aufstieg steht unter dem Motto: „Einen Schritt vor, zwei zurück“. Bei schlechtem Wetter oder Regen dürfte das eine grenzwertige Geschichte werden. Immerhin erleichtern kurz vor dem Ende der ersten Steilstufe einige Stahlbügel den Aufstieg.

Danach wird es kurz eben, bevor es in das wilde Val D‘ Arcia geht. Hier habe ich tatsächlich sogar zwei spanische Bergsteiger getroffen, die gerade aus der anderen Richtung kamen und sichtlich außer Atem waren. Nach dem folgenden – noch rutschigeren – Aufstieg zur Forcella Val D‘ Arcia (2476 m) wird mir klar, warum.

Oben angekommen gibt es einen, sagen wir mal… akzeptablen Weitblick nach Osten. Zumindest eine kleine Entschädigung für den mühseligen Aufstieg. Ehrlicherweise war das aber auch nicht besser als das, was ich in den vorigen Tagen gesehen habe.

Weiter geht es auf dem Sentiero Flaibani, einem teilweise etwas ausgesetzten Steig durch die Schotterfelder. Auch dieser Steig ist an einigen Stellen wieder abgesichert, diesmal mit Drahtseilen. Ich hab mir einen Spaß gemacht an den weniger ausgesetzten Stellen im Laufschritt abzuschottern.

Die Abzweigung zum Normalweg auf den Gipfel ignoriere ich, weil ich keine Lust auf ausgesetzte Felsklettereien mit Trekking-Rucksack habe. Nach etwa einer Stunde bin ich dann im Rifugio Venezia, wo ich Fazit ziehe: Kann man machen, muss man aber nicht. Der Sentiero Flaibani hat Spaß gemacht, teilweise war der Rundweg aber auch etwas mühselig. Lohnender ist sicherlich die Besteigung des Gipfels.

Der folgende Weg Nr. 472 durch das dicht bewaldete Val di Zoldo ist deutlich angenehmer. Es geht leicht absteigend durch eine offene Landschaft mit tollen Ausblicken auf die Nordwände der Civetta. Teilweise führt der Weg über Holzbohlen und Wurzeln, was nach dem ganzen Rumgeschottere eine schöne Abwechslung darstellt.


Andere Leute waren hier wieder Fehlanzeige. Dafür bin ich einer großen Jugendgruppe begegnet, die sich in der einsamen Berglandschaft zu einem Gottesdienst versammelt hatten. Why not? Kann mal schon mal machen, wenn man gerade zufällig in der Ecke ist…

Das Wegstück bis zum Rifugio Palafavera führt auf einem urwüchsigen Trampelpfad durch den Bergwald. Unten angekommen hast du die Wahl. Den Weg bis zum Rifugio Coldai komplett hochlaufen oder den Lift nehmen und 350 Höhenmeter sparen. Nach der Pelmo-Umrundung war die Wahl für mich schnell getroffen – für knapp 5 Euro gingt es für mich mit dem Lift hoch.


Von der Endstation des Lifts ist es noch eine gute Stunde und knapp 250 Höhenmeter bis zum Rifugio. Die Ausblicke sind aber mal wieder fantastisch, sodass der zum Schluss recht steile Aufstieg nicht weiter ins Gewicht fällt. Wenn du noch Zeit hast, kannst du im Anschluss am Lago Coldai direkt hinter der Scharte den Rest des Tages genießen.

Das Rifugio Coldai war der einzige echte Reinfall der gesamten Tour. Der Service war katastrophal, die Hüttenmannschaft schien ziemlich überfordert. Aus unerfindlichen Gründen durfte ich hier mehr als 1 Stunde auf mein Abendessen warten. Zelten am Lago Coldai wäre im Rückblick besser gewesen, auch wenn der See ziemlich in der Nähe der Hütte liegt.

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