Santo Antão Inseldurchquerung Tag 1: Porto Novo – Pico da Cruz

Route: Porto Novo – Mesa – Pico da Cruz

  • Länge: 13,2 km
  • Höhenmeter: + 1483 hm, – 7 hm
  • Übernachtung: Casa Manuela Ramos, Tel:+238-9962050 (Halbpension: 35 Euro)

Die Fähre von São Vicente legt bereits gegen 7:30 Uhr in Porto Novo an. Theoretisch kannst du also direkt starten und loslaufen. Ich hab den ersten Tag stattdessen in der Stadt verbracht und bin ein bisschen rumspaziert, unter anderem zu dem knapp 3 km entfernten Strand „Praia dos Curraletes“, an dem man sogar baden kann. Viel zu sehen gibt es in Porto Novo sonst aber nicht, auch wenn die Hafenpromenade mit ihren schmucken Kolonialhäuschen ganz nett ist.

Die erste Etappe führt nördlich aus der Stadt in das wüstenhafte Niemandsland zu Füßen des Pico da Cruz. Zunächst noch auf einer gepflasterten Straße. Schließlich bleiben die Häuser zurück und der Weg wirdd zu einer Schotterpiste. Markierungen sucht man hier vergeblich, aber der Weg ist nicht sonderlich schwer zu finden, da es im Zweifelsfall immer nur eine Richtung gibt: nach oben.

Unterwegs kommen wir an verlassenen Häusern und einigen Felshöhlen vorbei. Warum hier niemand mehr wohnt, ist eigentlich klar: Es ist viel zu trocken. Dass es in dieser Einöde überhaupt Häuser gibt, fühlt sich irgendwie nicht richtig an. Da passt der Morrinho de Passagem, den wir auf 200 Höhenmetern passieren, schon besser ins Bild. Der rostrote Aschehaufen ist einer der vielen kleineren Vulkanberge zu Füßen des Pico-da-Cruz-Massivs.

An tiefen Schluchten vorbei windet sich der Weg immer weiter durch die karge Landschaft. Es ist sicherlich nicht die abwechslungsreichste Landschaft der Welt und man muss vielleicht ein gewisses Faible für Wüsten haben, um dem einen Reiz abzugewinnen. Spektakulär ist hingegen der Blick zurück: Wie ein Haifischgebiss ragt die scharfgezackte Gebirgskette der Nachbarinsel São Vicente aus dem Atlantik.

Auf 650 Höhenmetern kommst du bei der ebenfalls verlassenen Siedlung Mesa vorbei. In der Kolonialzeit war das eine Pflanzung, aber das ist schon lange her. Zwischen den Gerippen der Häuser kann man noch die Umrisse der alten Felder und Gärten ausmachen. Heute ist alles verwaist – ein staubiger, öder, etwas gruseliger Ort, der nicht gerade zum längeren Verweilen einlädt.


Hinter Mesa wird der Weg zunehmend steiler und auch unwegsamer. Einige Abschnitte der gepflasterten Trasse sind hier weggebrochen. Da es im Westen eine neue Straße ins Landesinnere gibt, ist dieser alte Fußweg technisch gesehen überflüssig. Vermutlich wird er deshalb auch nicht mehr instandgehalten. Die Orientierung ist aber recht einfach, da man größtenteils auf einem deutlich erkennbaren Pfad läuft.

Stellenweise geht es recht nah an einer tiefen Schlucht zur Linken vorbei. Die Aussichten in den stark zerklüfteten Canyon sind genial und ich entdecke ein kleines Häuschen auf einem Felsvorsprung mitten in der Schlucht. Die offensichtliche Frage: Wer baut an so einem Ort ein Gebäude? Und warum? Der Trampelpfad, der durch die schroffen Felswände führt, ist auf jeden Fall die Art Weg, die man nur dann geht, wenn es wirklich sein muss.

Nach einigen kurzen, etwas unangenehmen Abschnitten über Geröll wird das Gelände auf 1000 Metern zunehmend grüner. In den oberen Lagen sind einige lichte Wäldchen gepflanzt. Anscheinend bekommen die Bäume ab und zu mal Regen ab, der es über die Wetterscheide am Pico da Cruz in den Süden der Insel schafft. Nach den kargen Vulkanlandschaften der letzten Stunden eine wahre Augenweide!


Schließlich kommt man an einem kleinen Bauernhof vorbei, der tatsächlich noch bewohnt wird. Die Bewohner sind sichtlich verdutzt, dass jemand aus dieser Richtung hier entlang kommt. Na gut… es ist ein Weißer und die sind bekanntlich eh verrückt und laufen freiwillig durch die Berge. Für die Kinder ist es auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung. Den Rest des Weges werde ich von einem barfüßigen Jungen begleitet, der wie eine Ziege über die Felsbrocken hüpft.

Noch ein Stückchen weiter hoch und ich komme bei der zentralen Pflasterstraße in der Inselmitte raus. Die Straße windet sich auf dem breiten Grat genau zwischen den nördlichen und den südlichen Ausläufern des Pico-da-Cruz-Massivs. Von hier aus sind es dann nur noch einige Minuten, bis man das Dorf Pico da Cruz erreicht hat.

Die kleine Siedlung zu Füßen des gleichnamigen Berges hat mit der Casa Manuela Ramos eine einfache aber saubere Unterkunft mit Halbpension. Einen kleinen Laden mit Snacks gibt es auch. Ich hatte im Vorfeld schon per Whatsapp angekündigt, dass ich komme. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, dass die Besitzerin trotzdem etwas überrascht war mich zu sehen. Letztlich war es aber kein Problem. Wahrscheinlich könnte man hier auch einfach unangekündigt vorbeikommen.

Der Blick auf den bewaldeten Gipfel des Pico da Cruz von der Casa Manuela Ramos.

Von dem Dorf führt ein kurzer Wanderweg auf den 1.585 Meter hohen Pico da Cruz. Wenn du noch Energie hast: Go for it! Der Aufstieg dauert schätzungsweise nicht mehr als 15 Minuten. Ich hab mir das nach dem ziemlich schweißtreibenden Aufstieg gespart und bin nach dem Abendessen relativ fix ins Bett. Die nächsten Tage werden schließlich nicht einfacher.

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