In diesem Artikel:
- Was ist Ultraleicht-Trekking?
- Die 3 Säulen des Ultraleicht-Trekkings
- 7 Tipps, um Gewicht zu reduzieren
- Fazit
Ich bin kein Ultralight-Fanatiker. Der Idee meine Zahnbürste abzusägen oder tagelang ausschließlich kaltes Essen zu mir zu nehmen, nur um das Gewicht für Gas und Kocher zu sparen kann ich beim besten Willen nichts abgewinnen. Andererseits mag ich es aber auch nicht besonders, mit einem tonnenschweren Rucksack durch die Weltgeschichte zu spazieren.
Mit dem Gedanken, meine Ausrüstung abzuspecken, hatte ich deshalb schon länger gespielt. Eigentlich war ich aber ganz zufrieden und wie so oft haben dann doch Faulheit und Gewohnheit gesiegt und es ist erst mal lange Zeit nichts passiert.
Letztes Jahr dann das entscheidende Ereignis: Nach einer kleinen Trekkingtour im Val Grande wurden mir und einem Freund das komplette Gepäck samt Trekking-Ausrüstung aus unserem Mietauto in Pisa geklaut. Ich durfte also wieder bei Null anfangen – und diesmal wollte ich mich etwas ernsthafter mit dem Thema Gewichtsreduzierung beschäftigen.
Das Ergebnis: Knapp ein Jahr später trage ich weniger als die Hälfte an Gewicht mit mir herum – und das ohne an Komfort oder Sicherheit eingebüßt zu haben. Wie das geht? Genau das erfährst du in diesem Artikel!
Was ist Ultraleicht-Trekking?
Die Idee des Ultraleicht-Trekkings stammt aus der amerikanischen Thruhiker-Szene und den dortigen Fernwanderwegen wie dem Pacific-Crest-Trail oder dem Appalachian Trail. Gemeint ist damit Wandern über lange Distanzen mit einem Minimum an persönlicher Ausrüstung. Konkret: Mit einem Basisgewicht von maximal 5 Kg.
Basisgewicht bezeichnet das Gewicht des Rucksacks einschließlich sämtlicher Ausrüstung, aber ohne Verbrauchsgüter (z.B. Proviant, Wasser, Brennstoff). Inzwischen haben sich folgende Konventionen eingebürgert:
- Basisgewicht bis 5 kg: Ultraleicht-Trekking
- Basisgewicht von 5-9 kg: Leicht-Trekking
- Basisgewicht über 9 kg: Traditionelles Trekking
In der Theorie kann man das natürlich schön sauber abgrenzen. In der Praxis sieht das alles ein bisschen anders aus. Ob die 3 Liter Wasser, die ich mit mir rumschleppe, jetzt Basisgewicht sind oder nicht, ist meinem Rücken nämlich herzlich egal. Tragen muss ich es so oder so. Deswegen würde ich mich auch nicht auf Teufel komm raus am Basisgewicht aufhängen und in kalten Schweiß ausbrechen, wenn der Rucksack am Ende 1 Kilo mehr wiegt.
Deshalb verstehst du du das Basisgewicht am besten als groben Richtwert.
Auf diese Weise hast du ein Ziel auf das du Schritt für Schritt hinarbeiten kannst – auch wenn du es vielleicht nicht erreichen wirst. Das ist aber auch gar nicht so wichtig: Jedes Gramm, das du weniger schleppst, ist eine Erleichterung. Und wenn du ein paar grundlegende Ultraleicht-Prinzipien anwendest, kannst du das Gewicht deines Rucksacks auf geradezu erstaunliche Weise reduzieren. Wie das genau funktioniert, erfährst du jetzt.
Die 3 Säulen des Ultraleicht-Trekkings
Wie schaffst du es den Rucksack auf das magische Gewicht von 5 Kg schrumpfen zu lassen? Bevor ich zu den praktischen Tipps komme, noch ein paar grundlegende Überlegungen. Damit verstehst du die Prinzipien des Ultraleicht-Trekkings und kannst später selbständige Lösungen entwickeln, wie du das Gewicht deiner Ausrüstung verbessern kannst.
Ultraleicht-Trekking (zumindest so wie ich es verstehe) basiert auf diesen 3 Säulen bzw. Grundgedanken:
- Optimieren
- Reduzieren
- Multiplizieren
Optimieren
Dabei ersetzt du einen bestimmten Ausrüstungsgegenstand durch einen Gegenstand mit vergleichbarer Funktion, der aber deutlich weniger wiegt. Beispielsweise, weil andere, leichtere Materialien verwendet werden, z.B. eine Daunenjacke statt einer Fleecejacke oder ein Kochset aus Titan statt aus Aluminium.
Vorteil dieser Methode: Du kannst recht leicht Gewichtsersparnisse erzielen, einfach indem du Geld ausgibst. Im Prinzip erkaufst du dir das geringere Gewicht und musst dir sonst keine Gedanken machen.
Beispiel:
Du willst einen Schafsack mit einem Komfortbereich bis 0° Grad. Für 300 Euro bekommst du einen Kunstfaserschlafsack, der 2 Kilo wiegt. Alternativ kannst du einen Daunenschlafsack für 600 kaufen, der aber nur 1 Kilo wiegt. Für den doppelten Preis bekommst du also das halbe Gewicht.
Natürlich kämen in der Realität noch andere Überlegungen dazu, z.B. dass Kunstfaser besser für feuchtes Wetter geeignet ist als Daune. Etwas vereinfacht funktioniert das Prinzip aber so wie beschrieben: Mehr Geld = weniger Gewicht.
Gleichzeitig ist aber auch der Hauptnachteil dieser Methode – die hohen Kosten. Eine Optimierung der gesamten Ausrüstung kann sehr schnell ins Geld gehen, zumal Ultraleicht-Equipment meist ziemlich teuer ist.
Dazu kommt: Ab einem gewissen Punkt ist eine Schwelle erreicht, ab der immer geringere Gewichtsersparnisse immer mehr kosten. In der Wirtschaft spricht man hier vom „Gesetz des abnehmenden Ertrags“ (law of diminishing returns). Hier solltest du am besten den gesunden Menschenverstand walten lassen und dich fragen, ob 100 Gramm weniger Gewicht wirklich 150 Euro wert sind.
Meine Empfehlungen zum Trekking mit Zelt*
Hochwertiges Reisehandtuch von Packtowl
Wetterfester Kocher von SOTO
Stirnlampe „Petzl Actic Core“
Ultraleichte atmungsaktive Campschuhe
Reduzieren
Reduzieren bedeutet im Prinzip nichts anderes als: Sachen weglassen, die du nicht benötigst. Diese Methode ist wahrscheinlich noch einfacher als das Optimieren und hat dazu den unschlagbaren Vorteil, dass sie auch nichts kostet. Du schaffst schließlich nichts Neues an.
Leider tun sich aber viele Leute sehr schwer damit (ich übrigens auch). 2 warme Pullis zusätzlich zu Daunenjacke und Regenjacke – Ach komm, da geht noch was… Dazu noch 5 Paar frische Socken, Unterwäsche und lieber die extragroße Powerbank fürs Handy – wer weiß, wann man das nächste Mal Strom hat.
Um sinnvoll zu reduzieren, braucht es vor allem Erfahrung und die Bereitschaft während der Tour auf überflüssigen Luxus zu verzichten. Einsparmöglichkeiten sind beispielsweise:
- Weniger Klamotten, die man länger tragen kann, z.B. Unterwäsche und Shirts aus Merino (>> optimieren)
- Nur ein Outfit für Tagsüber und eins zum Schlafen
- Keine Kamera, sondern Smartphone für Fotos
- Keine überflüssigen Essens- und Wasservorräte
- Kein Kochset, sondern nur ein leichter Behälter zum Erhitzen von Wasser für getrocknete Trekking-Nahrung
- All-in-One-Flüssigseife* statt Shampoo und Duschgel
- Kein überflüssiger Kleinkram (z.B. Badehose, eBook-Reader, Nackenkissen, Reiseführer, etc.)
Am besten fragst du dich vor jeder Tour: Brauche ich das wirklich? Und was könnte im schlimmsten Fall passieren, wenn ich diesen Gegenstand nicht mitnehme. Wieder zuhause ziehst du außerdem noch einmal ein Resümee und schaust, ob du einen bestimmten Gegenstand benutzt hast. Auf diese Weise baust du dir im Lauf der Zeit einen Erfahrungsschatz auf und kannst überflüssige Ausrüstung immer weiter reduzieren.
Sicherheit nicht vergessen
Wichtig: Sicherheit geht auch beim Ultraleicht-Trekking immer vor Gewichtersparnis. Ich habe bei Wanderungen im Gebirge z.B. immer einen Biwaksack dabei, auch wenn ich ihn noch nie benutzt habe. Auch ein GPS-Gerät* ist in abgelegenen Gebieten für den Notfall immer im Gepäck, obwohl ich es nur selten verwende. Wenn du dich in Umgebungen bewegst, die du nicht genau kennst, ist es im Zweifelsfall immer besser auf Nummer sicher zu gehen, anstatt ein paar Gramm zu sparen!
Natürlich soll auch der Spaß am Wandern erhalten bleiben. Ich hab fast immer ein Buch dabei, meistens sogar aus Papier und verzichte auch nur ungern auf ein Hemd, wenn ich mal irgendwo auswärts essen gehe. Wenn du irgendeinen „Luxusgegenstand“ unbedingt benötigst, z.B. ein Kissen zum Einschlafen, nimm es mit und lass dir das von niemandem vermiesen.
Tipp: Um einen genauen Überblick über das Gewicht der jeweiligen Gegenstände zu erhalten, empfiehlt sich die Anschaffung einer kleinen Hänge-Waage*.
Multiplizieren
Diese Methode wird häufig auch als „Multiuse“ bezeichnet. Du verwendest bestimmte Gegenstände einfach für mehrere Aufgaben. Es ist sozusagen die Königsdisziplin des Ultraleicht-Trekkings, da du damit sowohl Ausrüstungsgegenstände reduzierst, gleichzeitig aber nicht mehr Geld für das Optimieren ausgeben musst und trotzdem für alle Fälle gerüstet bist.
Beispiele für mehrfache Verwendungen von Ausrüstung sind z.B.
- Trekking-Stöcke, die du gleichzeitig zum Aufbau eines Ultraleicht-Zelts benutzt
- Regenhose als Zweithose verwenden
- Fleecepulli als Kopfkissen verwenden
Hier ist ein bisschen Kreativität gefragt – und natürlich spielt auch wieder das persönliche Komfortempfinden eine Rolle. Ich brauche zum Schlafen beispielsweise eine ordentliche Unterlage für meinen Kopf und nehme deswegen ein aufblasbares Kopfkissen mit – auch wenn ich es nur für diese eine Aufgabe benutzen kann. Aber das ist es mir wert.
Auch der Sicherheitsaspekt sollte nicht zu kurz kommen. Was passiert, z.B. wenn ein wichtiger Gegenstand, der mehrere Aufgaben erfüllt, ausfällt? Genau deshalb schleppe ich auch immer ein GPS-Gerät mit, obwohl ich theoretisch auch mit meinem Smartphone navigieren (und zusätzlich telefonieren, im Internet surfen, etc.) könnte.
Die „Großen Vier“
Eine allgemeine Ultraleicht-Trekking-Weisheit besagt: Am meisten Gewicht sparst du mit den „Großen Vier“, d.h.: Zelt, Schlafsack, Isomatte und Rucksack. Als Richtlinie wird angegeben, dass diese Gegenstände zusammen nicht mehr als 3 Kg wiegen sollten.
Meiner Erfahrung nach stimmt das – du solltest aber auf keinen Fall Kleidung, Proviant und Kleinkram außer Acht lassen. Selbst mit einem sehr geringen Basisgewicht kann es immer noch passieren, dass man viel zu viel mitschleppt. Und wie oben erwähnt: Deinem Rücken ist es egal, ob etwas zum Basisgewicht zählt oder nicht. Am Ende zählt nur das Gesamtgewicht.
Ultraleicht-Trekking: Tipps um Gewicht zu reduzieren
Wenn dir das bisher alles zu theoretisch war – jetzt kommen 7 praktische Ratschläge, die du vor der nächsten Trekking-Tour ausprobieren kannst. Ich alle davon selbst getestet und auf diese Weise mein Basisgewicht innerhalb eines Jahres auf etwa 6 -7 Kilogramm reduziert (je nachdem, wo ich unterwegs bin und wieviel Luxus ich mir gönne).
Zum Vergleich: Auf meiner Island-Tour auf dem Laugavegur-Trail bin ich mit schätzungsweise 15 Kilogramm durch die Gegend gelaufen – ohne Proviant. Das ist eine Gewichtsersparnis von 150%!
1. Überflüssige Klamotten zuhause lassen
Dieser Tipp ist sehr einfach umzusetzen: Nimm einfach nur genau eine Ausgabe jedes Kleidungsstücks mit. Was im ersten Moment vielleicht unmöglich klingt, ist in Wirklichkeit einfacher als gedacht. Schließlich trägst du nicht alle Klamotten auf einmal und kannst nach Belieben zwischen den Kleidungsstücken wechseln.
Ich habe meine Trekking-Garderobe inzwischen auf die folgenden Bekleidungsstücke reduziert (alle verlinkten Produkte besitze ich selbst und kann sie empfehlen):
- 1 kurzes T-Shirt*
- 1 langärmeliges Shirt*
- 1 kurze Trekking-Hose* (bei viel Unterholz/Buschwerk: lange Hose*)
- 1 Regenhose*
- 1 Regenjacke (3-lagig)
- 1 Fleecepulli mit Kapuze*
- 1 Daunenjacke
Einzige Ausnahme sind Unterhosen und Socken, von denen ich jeweils 2 Ausgaben mitnehme. Eine trage ich, die andere ist wasserdicht im Rucksack verpackt, falls alle Stricke reißen und ich bis auf den Körper nass werden sollte. Meistens nehme ich noch ein Trekking-Hemd mit, das ist aber Luxus und je nach Vorlieben auch verzichtbar.
Die Shirts und Unterhosen sind aus Merinowolle und können problemlos mehrere Tage am Stück getragen werden. Falls eines davon doch irgendwann zu sehr stinkt, kann man es problemlos unterwegs waschen (z.B. im Waschbecken einer Hütte oder notfalls auch im Fluss). Die nicht benötigte Kleidung ist tagsüber in einem wasserdichten Packsack im Rucksack verstaut.
Mit diesem Set an Klamotten bin ich von Frühjahr bis Herbst für mittel/südeuropäische Witterungsbedingungen bis etwa 2500 Meter Höhe gerüstet. Im Prinzip spielt es keine Rolle, ob ich damit 2 Tage oder 2 Wochen unterwegs bin. Solange ich unterwegs waschen kann (was praktisch immer möglich ist) könnte ich damit unendlich lange herumlaufen oder zumindest bis die Klamotten auseinanderfallen.
Einen Preis für das kreativste Outfit gewinne ich damit vermutlich nicht. Aber Ultraleicht-Trekking ist ja auch keine Modenschau. Die Klamotten sollen hauptsächlich eine ganz bestimmte Funktion erfüllen, z.B. wärmen oder Schutz vor Wind und Regen bieten. Solange sie das machen, ist alles gut.
Wichtig: Die Wahl der Bekleidung ist ein Stück weit immer von der Gegend abhängig, in der du unterwegs bist. Ich gehe z.B. gerne in Italien und anderen südlichen Ländern wandern, wo extreme Kälte und Dauerregen nicht unbedingt eine große Rolle spielen.
Wenn du Trekking-Touren in Nordeuropa, Island oder in größeren Höhen (z.B. Nepal, anspruchsvolle Alpentouren) planst, ist es sicherlich sinnvoll, über zusätzliche Isolationsschichten, warme Unterwäsche, etc. nachzudenken. Trotzdem würde ich an der Regel festhalten, mich auf das absolute Minimum zu beschränken und jeweils nur ein Bekleidungsstück jeder Art mitzunehmen.
2. Akribische Tourenplanung
Tourenplanung ist das A und O, vor allem wenn du mit wenig Ausrüstung unterwegs bist. Denn nur wenn du genau weißt, was dich erwartet, kannst du dich entsprechend vorbereiten und überflüssige Gegenstände zu Hause zu lassen. Das betrifft meiner Erfahrung nach vor allem die benötigte Kleidung und den Proviant.
Gerade die Verpflegung ist ein nicht zu unterschätzender Faktor: Bei einer 1-wöchigen Tour mit kompletter Selbstversorgung übersteigt das Gewicht von Wasser und Proviant meiner Erfahrung nach deutlich das Gewicht der übrigen Ausrüstung. Daher gilt: Vorher schlau machen und nur das mitnehmen, was du wirklich brauchst.
Bei einer Trekking-Tour auf Island ist es beispielsweise überflüssig, größere Mengen an Wasser mitzuschleppen, da du in regelmäßigen Abständen Wasser aus natürlichen Quellen wie Flüssen nachfüllen kannst.
Eine Fernwanderung in Zivilisationsnähe, z.B. an der Amalfiküste oder dem Fischerweg, bietet hingegen die Möglichkeit, unterwegs Essen zu kaufen oder in Restaurants zu essen. Hier wäre es sinnlos, einen riesigen Vorrat an Proviant im Rucksack zu tragen.
Dank Internet und einer riesigen Auswahl an Wanderführern ist es heute relativ einfach, sich bereits im Vorfeld einen guten Eindruck von den zu erwartenden Bedingungen zu machen. Läden und Supermärkte findest du selbst in den entlegensten Winkeln z.B. per Google Maps. Mit Wetterdiagrammen und Webcams kannst du die Wetterbedingungen recherchieren und die Bekleidung entsprechend anpassen.
Außerdem gibt es (zumindest für bekanntere Regionen) eine Vielzahl von Erfahrungsberichten und Blogbeiträgen im Netz. All das kostet ein bisschen Zeit, aber es lohnt sich. Am Ende wirst du dankbar für die Vorbereitung sein, weil du die Gefahr vermeidest, mitten im Nirgendwo zu stehen und nicht mehr weiter zu wissen.
3. Rahmenloser Rucksack statt regulärer Trekking-Rucksack
Reguläre Trekking-Rucksäcke haben ein relativ hohes Eigengewicht. Mein alter Osprey Atmos AG 65* wog beispielsweise allein 2 Kilogramm – das ist so ziemlich das Gegenteil von leicht, geschweige denn ultraleicht. Diese Rucksäcke sind darauf ausgelegt über längere Zeit große Lasten zu tragen. Wenn du anfängst, deine Ausrüstung zu optimieren und zu reduzieren, ist das aber gar nicht mehr nötig und du kannst auf einen leichteren Rucksack umsteigen.
In der Ultralight-Trekking-Szene sehr beliebt sind sogenannte rahmenlose Rucksäcke (frameless backpacks). Diese Rucksäcke verzichten auf ein internes Tragegestell – stabilisiert wird das Ganze einfach, indem du den Rucksack vollpackst.
Rahmenlose Ultraleicht-Rucksäcke sind zudem generell minimalistischer und verzichten auf Features, die ein Großteil der Käufer selten oder nie brauchen wird (Halterungen für Eispickel, unzählige Kompressionsriemen, Extrafächer, Schlaufen, etc.).
Ich war mit meinem Osprey-Rucksack lange Zeit eigentlich ganz glücklich. Dass das Ding so viel wiegt… ist halt so. Im Zuge der allgemeinen Gewichtsreduktion entschied ich mich dann irgendwann doch einmal dazu, einen dieser mysteriösen „frameless packs“ auszuprobieren – und ich kann nicht sagen, dass ich es bereue.
Ich verwende inzwischen den Hyberg Attila X – einen rahmenlosen Rucksack, der mit knapp 800 Gramm Gewicht sogar noch zu den schwereren Modellen zählt. Der Rucksack verfügt wie mein altes Modell über einen Hüftgurt und ist trotz dem fehlenden Gestell äußerst komfortabel zu tragen. Mit rund 50 Litern bietet er zudem mehr als genug Platz für meine Zwecke.
Weiterlesen: Hyberg Attila X im Test
Wenn du das Gewicht deiner Ausrüstung reduzieren willst, ist ein leichter Rucksack ein guter Punkt um damit anzufangen. Ich würde nicht unbedingt direkt zu einem Hardcore-Ultraleicht-Rucksack greifen. Diese Modelle verfügen teilweise nicht einmal über einen Hüftgurt und sind für äußerst geringe Lasten (5 bis maximal 10 Kg) ausgelegt.
Daneben gibt es inzwischen aber eine ganze Reihe von Leichtrucksäcken (der Attila ist eigentlich auch so einer), die alle um die 1 Kilogramm wiegen. Einige bekannte und beliebte Modelle sind:
Rucksack | Volumen laut Hersteller | Maximale Last | Gewicht |
Exped Lightning 45 | 45 Liter | 25 Kg | 1040 g |
Bergans Helium 55 | 45 Liter | 17 kg | 1000 g |
Hyperlight Mountain Gear 2400 | 40 Liter | 15 kg | 892 g |
Gossamer Gear Mariposa 865 | 60 Liter | 17,5 kg | 865 g |
Osprey Levity 60* | 60 Liter | 11 kg | 860 g |
4. Ultraleicht-Zelt benutzen
Auch beim Zelt kannst du eine ganze Menge an Gewicht sparen. Als ich mir vor ein paar Jahren das beliebte MSR Hubba Hubba NX* holte (1,7 kg, zum Test) dachte ich, das wäre das Ende der Fahnenstange. In Wirklichkeit gibt es einen geradezu unüberschaubar großen Markt an Leicht- und Ultraleicht-Zelten, die teilweise deutlich unter 1 Kilogramm wiegen.
Bei amerikanischen Trekkern sehr beliebt sind etwa Ultraleicht-Zelte der Marken Tarptent und Zpacks. Die leichtesten Modelle sind aus Dyneema Composite Fabric hergestellt. Dieses Gewebe stammt ursprünglich aus dem Segelsport und ist unglaublich leicht: Die Zelte wiegen teilweise nur rund 500 bis bis 600 Gramm. Leider sind sie auch entsprechend teuer. Einschließlich Import kann man hier schon mal knapp 1000 Euro auf den Tisch legen.
Zum Glück kosten aber nicht alle leichten Zelte so viel. Ich hab mir vor einiger Zeit das Six Moon Designs Lunar Solo* geholt. Das ist ein beliebtes 1-Personen-Zelt, das mit knapp 250 Euro sehr erschwinglich ist, viel Platz bietet und auch nur knapp 800 Gramm auf die Wage bringt. Ich hatte dieses Zelt beispielsweise auf dem E4 in Kreta und zuletzt in den Dolomiten dabei und bin bislang sehr zufrieden damit.
Alle Leicht/Ultraleicht-Zelte aufzuführen, die es gibt, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Ein paar beliebte Modelle, von denen man immer wieder liest oder die man auf den Campingplätzen dieser Welt sieht, sind:
Zelt | Personen | Gewicht |
Marmot Tungsten UL | 2 | 1340 g |
Naturehike Vik Ultralight SI* | 1 | 1250 g |
MSR Freelite 1 | 1 | 1130 g |
3Ful Gear LanShan 2 | 2 | 1100 g |
Big Agnes Fly Creek HV UL2 | 2 | 1080 g |
Nemo Hornet 2P | 2 | 1030 g |
Tarptent Notch | 1 | 803 g |
MSR Carbon Reflex 1* | 1 | 790 g |
Nordisk Lofoten 1 ULW* | 1 | 550 g |
Zpacks Duplex | 2 | 539 g |
Wenn du zu zweit oder mit mehreren Personen unterwegs kann man Zelt, Stangen und Bodenplane auch einfach auf mehrere Rucksäcke aufteilen. Damit ist dann auch ein schwereres Zelt nicht mehr so das Problem. Das mache ich z.B. mit meinem Hubba so. Zu zweit trägt jeder dann nur noch knapp 850 Gramm.
Eine andere Alternative ist ein Tarp, also eine Plane, die mit einer Reepschnur (teilweise auch mit Trekking-Stöcken oder speziellen Aufstellstangen) über dem Boden abgespannt wird. Tarps sind die leichteste Form eines Unterschlupfs und wiegen meist unter 500 Gramm. Allerdings sind sie komplett offen und bieten keinerlei Schutz vor Insekten und anderen Störenfrieden. Ich hab’s mal ausprobiert, aber so richtig kann mich nicht damit anfreunden.
Quilt statt Schlafsack
Ein durchschnittlicher Schlafsack für Dreijahreszeiten-Temperaturen wiegt meist 800 – 1200 Gramm – tendenziell mehr, je preiswerter das Modell ist. Eine beliebte Möglichkeit hier noch einmal ordentlich Gewicht zu sparen sind sogenannte Quilts.
Ein Quilt ist sozusagen eine Mischung aus Schlafsack und Decke. Genauer gesagt: Es ist ein Schlafsack, bei dem ein Teil der Füllung fehlt, nämlich im unteren Teil. Die Idee: In einem normalen Schlafsack wird das Füllmaterial zwischen Körper und Isomatte so fest zusammengedrückt, dass es ohnehin keine Wärmeleistung bietet. Deswegen verzichtet der Quilt auf diesen Teil. Isoliert wird ausschließlich durch die Isomatte.
Vorteil: Quilts sind deutlich leichter und wiegen je nach Füllmenge teilweise nur 400 – 600 Gramm, also gut die Hälfte eines normalen Schlafsacks. Bei den meisten Modellen wird der Quilt mit Clips oder Schnüren an der Isomatte befestigt, teilweise kann man den Kragen auch noch zusammenziehen, um Kältebrücken am Hals zu verhindern.
Auf einen Quilt umzusteigen erfordert am Anfang etwas Gewöhnung. Außerdem sind Quilts nie so warm wie ein richtiger Schlafsack. Für dauerhaft kalte Temperaturen (0° Grad oder kälter) sind sie meiner Meinung nach nicht geeignet. Wenn du aber sowieso nur von Frühjahr bis Herbst zeltest, sind sie eine hervorragende Möglichkeit Gewicht zu sparen.
Ich benutze inzwischen einen Quilt des amerikanischen Herstellers Katabatic. Das Modell Katabatic Palisade 30 verspricht einen Komfortbereich bis -1° Grad, was meiner Erfahrung nach aber nicht ganz zutrifft. Mir wurde es bei knapp über 0° Grad in den Bergen von Kreta nachts schon ziemlich kalt damit. Mit einer Daunenjacke (>> Multiuse) war es dann aber kein Problem.
Wie bei Schlafsäcken ist das Füllmaterial von Quilts entweder Daune oder Kunstfaser. Ich würde immer Daune bevorzugen (mit einer möglichst hohen Bauschkraft von min. 850 cuin), da sie ein unschlagbares Gewicht-Wärme-Verhältnis bietet. Außerdem muss die Isomatte ausreichend gut gegen Kälte vom Boden isolieren (R-Wert min. 3).
Einige bekannte Fernwanderer, beispielsweise Christine Thürmer, sprechen sich gegen Daune aus, da sie bei feuchtem Wetter angeblich zum Verklumpen neigt. Bei monatelangen Rucksack-Touren ohne Pause, vor allem in regenreichen Regionen, mag das tatsächlich ein Problem sein. Ansonsten halte ich das für Panikmache.
Hochwertige Daunenquilts und Schlafsäcke sind mit feuchtigkeitsresistenten Daunen gefüllt und verfügen meist zusätzlich über eine wasserabweisende Isolationsschicht in der Außenhülle. Wenn du den Quilt normal verwendest (maximal mehrwöchige Tour, danach zuhause trocken lagern) sollte es keine Probleme geben.
Einige bekannte und beliebte Quilts sind:
Quilt | Komfortbereich laut Hersteller | Gewicht |
GramXpert Apex Quilt 233 | – 3° Grad | 736 g |
Cumulus Quilt 350 | + 2° Grad | 646 g |
Enlightened Equipment Revelation 20 | – 6° Grad (<<bezweifle ich sehr stark) | 640 g |
Katabatic Alsek 22 | – 3° Grad | 621 g |
Cumulus Quilt 250 | + 4° Grad | 530 g |
Generell wäre ich bei den Angaben zum Komfortbereich vorsichtig und würde lieber ein paar Grad draufrechnen. Außerdem sind bei niedrigen Temperaturen zusätzliche Schlafklamotten sinnvoll. Im Sinne des Multiuse-Prinzips benutze ich dazu mein Langarm-Shirt und die Daunenjacke, evtl. noch ein Buff als Mütze für den Kopf und lange Unterwäsche.
Die richtige Einstellung entwickeln
Wenn du leicht unterwegs sein willst, geht es nicht nur um die Ausrüstung, sondern auch um die Einstellung. Konkret heißt das: Lerne, das einfache Leben zu lieben. Lerne zu verzichten. Und hinterfrage, ob du Sachen mitnimmst, weil du sie wirklich brauchst oder weil irgendjemand gesagt hat, dass „man“ das halt dabeihat.
Natürlich hat jeder andere Ansprüche und Bedürfnisse. Aber im Lauf der Zeit habe ich festgestellt, dass ich manche Dinge einfach mitgenommen habe, obwohl ich sie nie gebraucht habe und auch nie vermisst hätte. Das sind z.B. Sachen wie:
- Ersatzbatterien für die Stirnlampe
- Taschenmesser
- Trinksystem
- Umfangreiches Erste-Hilfe-Set
Wie oben erwähnt, sollte beim Ultraleicht-Trekking Sicherheit im Zweifelsfall immer vorgehen. Das gilt vor allem dann, wenn du keine Erfahrungen mit einer bestimmten Umgebung hast und gar nicht genau weißt, was dich dort schlimmstenfalls erwarten könnte. Aber zumindest meiner Erfahrung nach wird viel zu oft für einen „Notfall“ gepackt, der nie eintreten wird.
Ich glaube, dafür ist auch die Outdoor-Industrie verantwortlich. Wenn man sich die Magazine anschaut und die Gear-Test liests, könnte man zu dem Schluss kommen, dass man sich ohne eine mehrere hundert Euro teure Ausrüstung gar nicht mehr vor die Tür trauen dürfte. Gebirgstouren ohne schwere Bergstiefel? Knöchelbruch fast garantiert. Wandern ohne den neuesten Hightech-Regenschutz? Kältetod droht. Kein ausgefeiltes Trinksystem? Dehydrieren ist nur eine Frage der Zeit.
Fast schon eine Ironie: Wandern ist eigentlich eine der einfachsten Sachen der Welt. Aber die Industrie suggeriert uns, dass man immer ausgefeiltere Technik braucht, um das voll zu genießen. Genau von dieser Einstellung solltest du dich lösen. Wichtiger als die neueste Ausrüstung ist rauszugehen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Im Lauf der Zeit wirst du merken, dass du eigentlich gar nicht so viel brauchst.
Hinweis: Natürlich haben viele der oben erwähnten Gegenstände ihre Berechtigung. Frag dich aber ernsthaft und (recherchiere entsprechend), welche Anforderungen deine Tour wirklich hat und welche Ausrüstung du für deine persönliche Sicherheit wirklich benötigst. Ich sehe in Brandenburg beispielsweise regelmäßig Leute, die mit gebirgstauglichen Trekkingstiefeln durch die Felder spazieren – meiner Meinung nach völlig übertrieben.
Sich in die Materie einlesen
Und hier mein letzter Tipp: Lies dich ein. Dank Internet gibt es rund um das Thema „Ultraleicht Wandern“ inzwischen eine ganze Reihe hervorragender kostenloser Ressourcen, die den Einstieg ins Ultraleicht-Trekking erleichtern. Einige gute Webseiten, auf denen ich selbst regelmäßig vorbeischaue, sind:
- Ultraleicht-Trekking-Forum: Die erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um Ultraleicht-Trekking in Deutschland
- Fastpacking: Deutsches Ultraleicht-Blog mit vielen nützlichen Tipps und Anregungen
- Christine-on-big-Trip: Persönliches Blog von Christine Türmer, einer der bekanntesten Fernwanderinnen Deutschlands.
- Reddit: Die Anlaufstelle für Ultraleicht-Trekking im englischsprachigen Internet
- Sectionhiker: Hervorragende Webseite für ehrliche und unabhängige Ausrüstungs-Reviews
- Andrew Skurka: Webseite von Andrew Skurka, einem der bekanntesten und angesehensten Vertreter der Ultraleicht-Bewegung in den USA
Wichtig: Auf diesen Webseiten wirst du jede Menge Meinungen, persönliche Ansichten und Erfahrungsberichte finden. Nicht alles davon wird auf dich zutreffen. Vieles widerspricht sich auch – ganz einfach, weil jeder eine etwas andere Herangehensweise hat und auch andere Prioritäten setzt.
Bedenke auch, dass sich vieles aus den USA nicht 1:1 auf europäische Verhältnisse übertragen lässt. US-Hiker, die in regenarmen Gebieten wie auf dem PCT im Westen der USA unterwegs sind, gehen von völlig anderen Voraussetzungen aus als Trekker in Skandinavien oder den europäischen Alpen.
Am besten siehst du die dort geäußerten Ansichten nicht als in Stein gemeißelte Wahrheit, sondern wirklich nur als persönliche Meinung. Sei unvoreingenommen, aber hinterfrage alles und schau einfach, was am Ehesten zu dir passt. Dann wirst du dort jede Menge nützlicher Infos finden!
Tipp: Einen schönen Beitrag zum Thema „Kosten“ findest du auf dem Blog „Bergreif“ von Alex: Wie günstig kann ultraleichte Trekkingausrüstung sein?
Buchtipps zum Thema Ultraleicht-Trekking
Wenn du lieber ein richtiges Buch zur Hand nimmst, hier noch drei Empfehlungen:
- Trekking-Ultraleicht – Basiswissen für Draußen*: Deutsches Standardwerk aus der empfehlenswerten Outdoor-Reihe des Conrad Stein Verlags. Enthält zusätzlich zu den Tipps auch konkrete Produktvorschläge.
- Weite Wege Wandern – Erfahrungen und Tipps von 45.000 Kilometern zu Fuß*: Anekdoten, Tipps und Erfahrungswerte der bekannten Thru-Hikerin Christine Türmer. Sehr schönes Buch mit einem hohen Praxisbezug und vielen alltagstauglichen Tipps.
- The Ultimate Hiker’s Gear Guide – Tools and Techniques to Hit the Trail*: Das gesammelte Wissen der amerikanischen Ultralight-Legende Andrew Skurka. Sehr prozess-orientiert und für einige Leser wahrscheinlich etwas übertrieben, dennoch viele interessante Aspekte.
Fazit: Ultraleicht-Trekking ist keine Zauberei
Ultraleicht-Trekking ist ein Prozess. Im Idealfall verläuft die Abnahme des Rucksackgewichts parallel zu einer Zunahme deines Wissensstandes: Du machst Erfahrungen mit verschiedener Ausrüstung, lernst, was du in welchen Umgebungen wirklich benötigst und wirst zunehmend selbstbewusster im Umgang mit einem minimalistischen Bestand an Ausrüstung.
Meiner Erfahrung nach braucht das seine Zeit. Es ist eine Sache über eine plötzliche Kältefront auf 2000 Metern Höhe zu lesen und eine völlig andere, das am eigenen Leib zu erleben. Daher ist es auch völlig normal, am Anfang zu viel Kram mitzuschleppen. Im Zweifel sollte die Sicherheit immer vorgehen.
Um diesen Prozess abzukürzen, hilft eigentlich nur eines: Viel rausgehen, viel wandern, viele Erfahrungen machen. Wenn du das machst und ein paar der obigen Tipps ausprobierst, bist du auf dem besten Weg und wirst Trekking-Touren in Zukunft völlig anders genießen können. Viel Spaß auf der Reise!
Dir gefällt dieser Artikel? Dann unterstütze mich und lade mich zu einem virtuellen Kaffee ein.
Ohne Kaffee komme ich morgens nicht raus und kann keine neue Abenteuer erleben:)
Hinweis: Der Artikel enthält mit Sternchen * markierte Affiliate-Links, die zu Onlinehändlern wie Amazon führen. Wenn du auf einen solchen Link klickst und etwas kaufst, erhalte ich einen geringen Anteil, mit dem ich diesen Blog finanziere. Für dich ist das die beste Art Dankeschön zu sagen, wenn dir der Beitrag gefallen hat. Selbstverständlich entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten.
Hast du noch Fragen oder Anmerkungen zum Thema Ultraleicht-Wandern? Dann nichts wie ab in die Kommentare! Ich freue mich, von dir zu hören.
Nabend!
Danke für den spannenden Artikel!
Schau Dir mal nochmal die Links zur Regen- und zur Daunenjacke an. Die sehen seltsam aus und es kommt auch eine 502er Meldung..
Liebe Grüße
hubert, der die Regenhosen mal anprobieren muss wegen seiner kurzen krummen Beine 😉
Hi Hubert, danke für den Hinweis! Die Links sollten jetzt funktionieren:)
Ein sehr schöner, spannender und ausführlicher Beitrag, der einem sehr weiter hilft.
Liebe Grüße
Hallo Selim
Sehr spannende Site. Danke für die vielen wertvollen Infos.
Kleine Frage zum „Optimieren“: ich überlege mir, statt einer Regenjacke, einen Regenponcho auf meine nächste Wanderung mitzunehmen. Mit nur einem Fleece oder einem Langarmunterhemd unter dem Poncho würde man allenfalls weniger schwitzen , könnte ich mir denken. Vorausgesetzt man lässt den „Dampf“ oben raus! Frischluft von unten wäre ja vorhanden. Wie beurteilst Du die Sache?
Gleiches Thema „Multiplizieren“: Könnte man allenfalls die Zeltplane als Regenponcho mitbenutzen? Wie ist Deine/Eure Meinung?
LG
Armin
Hallo Armin,
und vielen Dank. Ja, mit einem Poncho wirst du vermutlich nicht besonders viel schwitzen, wenn du nur ein Fleece darunter trägst. Ist ein bisschen Geschmackssache. Wir hatten früher bei den Pfadfindern immer Ponchos, inzwischen mag ich meine Regenjacke lieber. Da flattert nicht so viel herum. Kommt aber auch ein bisschen drauf an, in welchem Gelände man unterwegs ist. Zum Thema: Zeltplane als Poncho. In dem Artikel über ultraleichte Zelte stelle ich genau so ein Modell vor, du kannst ja mal reinschauen. Ich hab das selbst noch nicht ausprobiert, aber es scheint zu funktionieren.
Viele Grüße
Selim
Mein Tipp zu Essbesteck: Buttermesser und Löffel aus Olivenholz. Angenehmer als jedes Metall in Mund und Hand. Und leichter als Edelstahl.
Titan besitzt nur 1 Vorteil: teuer! Titan und Edelstahl haben einen relativ schlechte Wärmeleitfähigkeit gegenüber Kupfer, Aluminium, Eisen, ist etwa doppelt so schwer wie Alu, Speisen backen an, braten unmöglich in Titan-Pfanne oder backen auf Titan-Blech. Aluminium -Legierung der Klasse 6000 hat gleiche Festigkeit wie Titan, wird durchweg eloxiert angeboten, hat damit eine wenig haftende Oberfläche.
Hallo,
Super Beitrag! Da sind sehr viele interessante Tipps dabei. Vor allem für mich als Anfänger. Mich würde aber auch interessieren, ob ich mit einem Trekking Pole Zelt überall unterwegs sein kann. Damit meine ich eigentlich auf hartem, steinigen Untergrund. Kann man das stabil aufsetzen, auch wenn man es mit Steinen anstatt Heringen befestigt? Oder ist ein freistehendes Zelt besser geeignet?
VG,
Björn
Hi Björn und vielen Dank für den netten Kommentar:) Zu deiner Frage: Wenn du damit rechnest, dass du wirklich auf so hartem Untergrund zeltest, dass man die Heringe dafür zwingend mit Steinen fixieren muss, würde ich persönlich kein Trekkingstock-Zelt nehmen, sondern eher ein freistehendes bzw. semi-freistehendes wie das Hubba Hubba NX (nur als Beispiel, gibt viele Modelle).
Die Frage wäre aber auch, wann das wirklich mal vorkommt. Ich zelte z.B. relativ oft im Gebirge. Selbst da findet man meistens irgendwo ein Plätzchen, wo man die Heringe in den Boden bekommt. Ich weiß jetzt nicht genau, was du vorhast. Das Zelt gelegentlich mal in Schutzhütten aufbauen oder auf Holzplattformen in Trekking-Camps vielleicht? In dem Fall wäre ein Trekkingstock-Zelt tatsächlich wahrscheinlich nicht die beste Wahl. In meinem Artikel über Ultraleicht-Zelte habe ich aber auch ein paar Alternativen aufgeführt, die sich eher dafür eignen würden.
Hoffe ich konnte dir etwas helfen und viele Grüße
Selim
Lieber Selim, vielen Dank für deinen tollen, unaufgeregten und entspannten Blog, mit den vielen nützlichen Tips. Vielleicht habe ich es überlesen, aber was meiner Erfahrung nach auch beim Reduzieren helfen kann, ist frühzeitiges und erneutes packen. Ich packe grundsächlich 2-3 mal vor Beginn einer Tour (um) und lasse zwischen den „Pack-Gängen“ ein paar wenige Tage verstreichen. Das hilft mir dabei, mich mit dem Nutzen der Sachen auseinanderzusetzen. Ich habe mit dieser Methode z.B. eine 4 wöchige Himalayatour und Passüberquerung mit 10 kg geschafft – ohne meine Ausrüstung auf teure Ultralight Produkte umzustellen. Dieser Tip ist, zugegeben, ziemlich banal :). Aber sich für das Packen genug Zeit zu nehmen kann enorm dabei helfen Gewicht zu reduzieren. Nun nochmal, vielen Dank für deinen Blog, den ich im Zuge meiner Kap Verde Recherche entdeckt habe und gar nicht mehr weiter recherchieren muss 🙂 Viele Grüße, Anna
Hi Anna,
und vielen lieben Dank für deinen netten Kommentar:) Ja… so wie du das beschreibst kann man das mit dem Packen sicherlich machen. Wird bestimmt nicht schaden. Und häufig sind ja gerade die einfachen Sachen die effektivsten. Persönlich packe ich inzwischen aber meist erst sehr kurz vorher. Irgendwann hat man dann doch ein bisschen Routine:P
Zum Thema Himalaya: Was für eine Tour war das denn? Wenn man z.B. die bekannten Lodge-Treks in Nepal macht, ist es ja relativ simpel mit leichtem Gewicht unterwegs zu sein. Spannend wird es dann beim Thema Camping in Höhen von 4.000 oder 5.000 Meter… Die meisten machen das ja mit komplettem Support und Trägern.
Viele Grüße
Selim