Route: Xanthos – Çavdır – Çayköy – İnpınar
- Länge: 9,5 km
- Höhenmeter: + 196, – 2 hm
- Übernachten: Zelten bei der Quelle von İnpınar
Nachdem ich die „Nacht der wilden Hunde“ überstanden hab, bin ich am nächsten Morgen schon früh auf den Beinen. Ganz in der Nähe treffe ich ein paar türkische Trekker, die hier auch gecampt haben. Als ich sie auf die Hunde anspreche, meinen sie nur: Ja kein Problem. Die gehören den Leuten im Dorf und passen nachts auf, dass sich keine zwielichtigen Gestalten rumtreiben. Äh…ja. Okay. Ob damit auch unschuldige Trekker gemeint sind? Ich vertiefe das Thema nicht weiter.
Der Weg führt weiter durch die Wiesen, an einem Wäldchen stoße ich auf einen Stracheldrahtzaun. Eigentlich sollte es direkt hinter dem Zaun weitergehen. Leider versperrt und drüberklettern kann ich schlecht. Also laufe ich wohl oder übel am Zaun entlang durchs Unterholz. Irgendwann gelange ich an eine Straße. Ein paar Hunde liegen am Wegrand, heute morgen sind sie aber ganz friedlich.
Bis zum nächsten Dorf Çavdır laufe ich notgedrungen an der Straße entlang. Irgendwie gefällt mir das alles nicht mehr ganz so gut. Gestern schon so viel Piste, heute direkt wieder. Wie soll das alles weitergehen? Das Tal ist groß und es wird bestimmt noch zwei Tage dauern, bis ich hier wieder raus bin. Am Friedhof des Dörfchens wird der Trail dann aber wieder zu einem richtigen Weg und auch etwas spannender.
Der Lykische Weg kreuzt hier, wie erwähnt, die Berghänge über dem Tal und verläuft oberhalb der Siedlungen. Die Aussichten sind zwar nicht gerade berauschend, da man zur Rechten über ein endloses Meer aus Gewächshäusern schaut. Interessanter ist da schon, dass der Pfad dem antiken Aquädukt folgt, der Xanthos früher mit Wasser versorgte. Teilweise verläuft der Weg auch direkt auf dem Aquädukt!
Das ist schon eine ganz witzige Erfahrung und irgendwann geht es dann auch endgültig in die Berge hoch, weg von den Gewächshäusern. Dieser Wegabschnitt ist sehr schön. Hinter dem Dörfchen Çayköy laufe ich in einer bewaldeten Schlucht. Der Aquädukt wird zu einem kleinen Kanal, in dem das Wasser gluckernd von der weiter oben liegenden Quelle von İnpınar herunterrauscht. Es ist angenehm kühl und schattig – herrlich!
Vorher hatte ich gelesen, dass es weiter oben einen tollen Platz für Zelte direkt neben dem Kanal gäbe und mir sogar die GPS-Punkte notiert. Leider stellt sich die Info als veraltet heraus. An der Stelle ist ein anscheinend ein Bergrutsch abgegangen. Alles ist komplett mit Brennnesseln überwuchert, eine ebene Fläche gibt es nicht. Also doch nichts mit entspannt am Wasser relaxen.
Zum Glück finde ich kurz unterhalb der Straße eine halbwegs ebene Fläche (Koordinaten: N36° 21.268 E29° 21.941). Bis zum Kanal sind es auch nur ein paar Meter, über der Straße gäbe es sogar einen weiteren Platz. Alles nicht so ganz romantisch, weil alle naselang mal ein Auto vorbeifährt. Aber manchmal kann man beim Wildcampen eben nicht wählerisch sein. Zumindest habe ich frisches Wasser. Den Rest des Tages verbringe ich mit Lesen und Relaxen, morgen wird eine lange Etappe.
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