Döberitzer Heide Rundwanderweg: Lohnt es sich? Erfahrungsbericht

Wildnis direkt vor den Toren der Hauptstadt: Das Naturschutzgebiet Döberitzer Heide ist gerade einmal eine halbe Stunde vom Berliner Hauptbahnhof entfernt und verspricht unberührte Natur. Ein Rundwanderweg lädt zum Erkunden des weitläufigen Areals ein. Ich hab mir angeschaut, was die Wanderung taugt.

Die Döberitzer Heide stand schon länger auf meiner To-Do-Liste von Wanderungen rund um Berlin. Das Naturschutzgebiet liegt quasi direkt vor der Haustür, ist leicht mit Öffis erreichbar und beheimatet seltene Przewalski-Pferde und Wisente, die hier frei in den weitläufigen Heidelandschaften herumstreifen. Also eigentlich alles man für einen spannenden Wandertag braucht.

Kurz-Infos zur Döberitzer Heide

Das Naturschutzgebiet Döberitzer Heide liegt etwa 25 km westlich von Berlin. Wie so viele Naturlandschaften rund um die Hauptstadt war das Gebiet früher ein Truppenübungsplatz. 2004 kaufte die nach dem berühmten Tierfilmer benannte Heinz-Sielmann-Stiftung Teile des Geländes auf und siedelte verschiedene vom Aussterben bedrohte Tierarten an.

Das 3600 ha große Areal besteht aus einer für die Öffentlichkeit gesperrten Wildnis-Kernzone und einem äußeren Naturerlebnisring, durch den die Wanderwege verlaufen und wo es auch einen Aussichtsturm gibt. Die Landschaft ist eine interessante Mischung aus offener Heide, lichten Wäldchen und vielen Hügeln. In der Kernzone leben Rothirsche, Przewalski-Pferden und Wisente.

Wildpferde in der Döberitzer Heide.

Anreise

Aus Berlin mit dem RE 4 bis nach Elstal. Der Zug verkehrt stündlich. Vom Bahnhof Elstal aus sind es dann noch einmal gut 3 km bis zum Eingang des Naturschutzgebietes. Wer will, kann vom Bahnhof auch die Buslinie 668 bis zur Bushaltestelle „Zum Erlebnisdorf“ nehmen (Fahrplan). Für Autofahrer gibt es außerdem einen großen Parkplatz direkt vor dem Eingang zur Heide.

Meine Empfehlungen zum Wandern*

Döberitzer Heide: Auf dem Rundwanderweg durch die Wildnis

Insgesamt verlaufen 55 Km Wanderwege in der Döberitzer Heide. Da ich vorher noch nie hier war, nahm ich mir den 22 km langen Rundwanderweg vor, der einmal im Kreis um die geschützte Wildnis-Kernzone führt. Der Weg ist in regelmäßigen Abständen mit roten Pfeilen und Schildern markiert. außerdem gibt es mehrere Rastplätze und etwa in der Mitte einen 15 m hohen Aussichtsturm am Finkenberg.

Karte und GPX-Track

GPS-Download

Was taugt der Rundwanderweg durch die Döberitzer Heide?

Auf dem Papier klang eigentlich alles super: Ursprüngliche Wildnis, vom Aussterben bedrohte Tiere, ein offizieller Rundwanderweg und das alles auch noch perfekt vom Berliner Hauptbahnhof erreichbar. Nachdem ich in Berlin im letzten Jahr mehrmals großflächige Plakatwerbung für das Naturschutzgebiet gesehen hatte, war meine Vorfreude entsprechend groß.

Leider hat mich die Wanderung durch Döberitzer Heide aus verschiedenen Gründen aber doch nicht so ganz überzeugt.

Zu viele Zäune

Aus Naturschutzgründen kann ich es komplett nachvollziehen, dass die gesamte Kernzone mit Zäunen gesperrt ist. Schließlich sollen hier vom Aussterben bedrohte Tierarten angesiedelt werden und da stört es dann doch eher, wenn Touristen nach Lust und Laune in dem Gelände rumspazieren.

Sehr schön zum Wandern ist das Ganze aber nicht. Der Rundwanderweg führt zu 90% direkt am Zaun vorbei – und wir reden hier nicht von einem kleinen Gatter, sondern von einem bis zu 2 Meter hohen Starkstrom-Elektrozaun. Richtiges Naturfeeling wollte da nicht so recht aufkommen. Ich kam mir in weiten Teilen so vor, als würde ich an einem Gefängnis vorbeilaufen.

Zaun an der Kernzone Döberitzer Heide.
Einer der stark gesicherten Eingänge in die Kern-Wildniszone.

Kein schöner Wanderweg

Auch der Wanderweg selbst hat mich nicht begeistert. Eigentlich war es in weiten Teilen gar kein richtiger Weg, sondern eine Art zweispurige Offroadpiste. Ich schätze, dass der Weg für die Mitarbeiter der Heinz-Sielmann-Stiftung als Zufahrtsstraße zu den Eingängen in die gesperrte Kernzone benutzt wird. Macht Sinn – aber zum Wandern fühlt es sich nicht so toll an.

Rundwanderweg in der Döberitzer Heide.

Zu viele Radfahrer

Ok – dieser Punkt spricht jetzt nicht per se gegen die Döberitzer Heide. Aber dadurch, dass der Rundwanderweg eher eine Straße ist, sind entsprechend viele Fahrradfahrer unterwegs. Ich kann das sogar nachvollziehen – wenn man so eine Strecke hat, nutzt man sie auch. Aber als Fußgänger macht es nicht so viel Spaß, sich die Piste mit Scharen von Mountain-Bikern zu teilen.

Gibt es nichts Positives zu berichten?

Doch. Eigentlich hat mir die Landschaft ganz gut gefallen. Die Mischung aus offenen Heideflächen, Wäldern und Hügeln ist ziemlich abwechslungsreich und erlaubt von Zeit zu Zeit tolle Weitblicke. Ich kann mir vorstellen, dass die Döberitzer Heide während der Heideblüte im Spätsommer wirklich schön aussieht.

Blick vom Finkenberg zum Berliner Fernsehturm.
Blick vom Aussichtsturm am Finkenberg zum Berliner Fernsehturm.

Ich bin während der Tour auch immer mal wieder vom Hauptweg auf kleinere Trampelpfade ausgewichen, beispielsweise südlich des Aussichtsturms am Finkenberg. Das fand ich schon wesentlich uriger und hier ist man dann wirklich mitten in der Natur. Vielleicht verbergen sich die wahren Highlights ja abseits des Rundwanderwegs?

Zerstörter Bunker am Wegesrand.
Zerstörter Bunker am Wegesrand.
Aussichtsturm Finkenberg.
Aussichtsturm Finkenberg.
Rastplatz Wüste mit Wanderhütte in der Döberitzer Heide.
Rastplatz „Wüste in der Nähe des Eingangsbereichs“.

Mein Fazit zur Döberitzer Heide

Gut möglich, dass es auch einfach an der Jahreszeit lag, aber so richtig vom Hocker gerissen hat mich der Rundwanderweg durch die Döberitzer Heide jetzt nicht. Die „unberührte Wildnis“ kann man eigentlich nur von weitem durch einen Elektrozaun bewundern. Das hab ich mir irgendwie etwas anders vorgestellt.

In Brandenburg gibt es jede Menge vergleichbarer Orte, um ungestört in die Natur einzutauchen. Spontan fallen mir beispielsweise die Kleine Schorfheide im Naturpark Uckermärkische Seen, das NSG Charlottenhöhe oder das ehemalige Truppenübungsgelände Jüterbog ein. Und im Unterschied zur Döberitzer Heide ist da keine Menschenseele unterwegs.

Abendstimmung in der Döberitzer Heide.

*Hinweis: Der Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links, die zu Onlinehändlern wie Amazon führen. Wenn du auf einen solchen Link klickst und etwas kaufst, erhalte ich einen geringen Anteil, mit dem ich diesen Blog finanziere. Für dich ist das die beste Art Dankeschön zu sagen, wenn dir der Beitrag gefallen hat. Selbstverständlich entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten.

Warst du auch schon mal in der Döberitzer Heide? Hast du andere Erfahrungen gemacht oder habe ich irgendetwas total Offensichtliches übersehen? Ich freue mich über deinen Kommentar!