Dieser Beitrag ist Teil 14 meiner 250 km langen Wanderung auf dem Annapurna Circuit.
Route: Ranipauwa (3.700) – Jhong (3.594 m)
- Länge: 3,5 km (+ Spaziergang rund um Ranipauwa)
- Höhenmeter: +34, – 155
- Übernachtung: Jhong Viewpoint Top View Guesthouse
Am Tag nach der Passüberschreitung wollte ich ein bisschen slow machen. Daher hab ich erstmal lange ausgeschlafen und bin dann vormittags zum Tempel von Muktinath, um mir die indischen Pilger anzuschauen. Zuerst laufen sie einmal im Uhrzeigersinn an den Mauern entlang und reinigen sich an den 108 heiligen Wasserhähnen von ihren Sünden, anschließend geht es durch zwei Becken mit eiskaltem Wasser. Ein Schauspiel für die Götter!
Volksfeststimmung im Tempel von Muktinath:
Ab geht’s zur traditionellen Waschung:
Auf den Stufen zum Tempel hocken zahlreiche Sadhus. Die Bettelmönche sind ziemlich selbstbewusst und verlangen Geld für ein Foto. Das Bild hier hab ich etwas verstohlen von der Seite geknippst.
Nach dem Tempelbesuch bin ich bis zum Nachbarort Jharkot und dann über Purang wieder zurück nach Ranipauwa spaziert. Sehr zu empfehlen! Die Dörfer in dem Tal unterhalb von Ranipauwa sind noch sehr traditionell und Welten von dem Trubel in Muktinath entfernt. Außerdem ist der blau markierte Rückweg durch das Tal mit seinen kleinen Tümpeln, plätschernden Bächen und der wunderschönen südasiatischen Vegetation äußerst reizvoll.
Blick auf Jharkot mit seiner Festung:
Traditionelles Wohnhaus aus Lehmziegeln in Jharkot. Auf jedem Dach flattern zahlreiche Gebetsfahnen, um das buddhistische Mantra „Om mani padme hum“ mit dem Wind in alle Teile der Welt zu tragen.
Am Eingang zum Dorfzentrum stehen zwei, wirklich sehr detailgetreu nachgebildete Figuren, die die männlich-weibliche Energie symbolisieren und vor bösen Geistern schützen sollen. Die alten Traditionen sind hier scheinbar noch ziemlich lebendig…
Das buddhistische Kloster wird ebenfalls gut bewacht:
Blick über das Tal auf dem Rückweg nach Muktinath:
In Muktinath hast du im Prinzip zwei Optionen für die weitere Reise: Die kurze Route führt über den Lubra-Pass (3.772 m) und ist mit relativ viel Roadwalking verbunden. Spannender ist die nördliche Route: Hier lernst du einige sehr traditionelle buddhistische Dörfer kennen. Am nächsten Tag kommst du dann in Kagbeni raus, das sich in den letzten Jahren zu einer Art Geheimtipp unter Backpackern entwickelt hat. Ich würde auf jeden Fall diese Route nehmen!
Der einsame Weg nach Jhong auf der Nordseite des Tals von Muktinath:
Unterwegs komme ich in dem kleinen Dörfchen Chongur vorbei. Früher brauchte man noch eine Sondergenehmigung für die Mustang-Region, um diese Orte überhaupt besuchen zu dürfen. Heute geht es auch mit dem normalen ACAP-Permit.
Schließlich gelange ich zu dem sehr schönen Dorf Jhong, über dem noch die Überreste der alten Festung thronen:
Jhong war für mich einer der schönsten Orte, da man sich hier wirklich wie in einer anderen Zeit fühlt und anscheinend auch so gut wie nie Touristen vorbeikommen. Daher habe ich den Rest des Tages hier verbracht und dann auch übernachtet. Am Nachmittag hatte ich sogar das Glück einer traditionellen Bogenschieß-Zeremonie beizuwohnen.
Wenn du hier bleibst: Übernachte unbedingt im Viewpoint Guesthouse – der Blick von der Terrasse auf einer steilen Felsklippe über dem Dorf ist genial!
Als ich ein bisschen im Dorf rumlaufe, höre ich plötzlich Trommelschläge und monotonen Singsang. Anscheinend ist hier gerade eine Zeremonie im Gange:
Bogenschießen am Dorfplatz von Jhong. So ganz habe ich den Sinn nicht verstanden, wahrscheinlich aber eine Art Fruchtbarkeits-Ritual. Der beste Schütze bekommt zur Belohnung einen grünen Zweig zugesteckt.
Die Gebetsmühlen in Jhong sehen schon etwas anders aus. Der Ort wirkt wirklich wie völlig aus der Zeit gefallen…
Blick über das Dorf zurück zum Thorong La:
Südlich des Dorfes entdecke ich einen Berggrat auf dem hunderte von Gebetsfahnen im starken Wind flattern. Was für ein Anblick – und der perfekte Ort für einen Abendspaziergang…
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