In diesem Artikel:
- Kein Trekking ohne Guide mehr in Nepal: Das sind die Fakten
- Das bedeuten die neue Trekking-Regeln in Nepal
- Update zu den neuen Regeln
- Trekking am Evererst auch in Zukunft ohne Guide?
- Wie konsequent werden die Regel umgesetzt?
- Meine Meinung zu dem Solo-Trekking-Verbot in Nepal
- 3 Gründe, die gegen das Verbot sprechen
- Was bringt die Zukunft?
Update Mai 2024: Das offizielle Gebot, nur mit Guide zu wandern, wird nicht umgesetzt. Ich konnte mich davon auf meiner letzten Nepal-Reise selbst überzeugen. Alle Informationen in diesem Artikel beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen vor Ort. Permits werden weiterhin ausgestellt – Details weiter unten.
Nepal – das Bergland im Himalaya gilt bei vielen als Heimatland des Trekking und ist weltweit der Anziehungspunkt für Bergbegeisterte, Backpacker und Trekking-Fans, die die mächtigen 8.000er-Eisriesen einmal mit eigenen Augen sehen wollen. Tja… und so schnell kann es gehen: Eine kleine Pressemitteilung reichte aus, um all das durcheinanderzubringen.
Ab dem 01. April 2023 sind in Nepal offiziell keine individuellen Trekking-Touren mehr erlaubt. Wer im Himalaya wandern möchte, braucht jetzt einen lizensierten Guide. Einfach den Rucksack schnappen und loslaufen, so wie ich das auf der Annapurna-Runde gemacht hatte? Das ist in Nepal offiziell nicht mehr erlaubt.
Ein Jahr ist es jetzt her, dass diese Meldung für viel Wirbel und jede Menge Ärger sorgte. Und noch immer ist eine der häufigsten Fragen, die mich zum Thema Nepal-Trekking erreichen: Darf ich das denn jetzt überhaupt noch ohne Guide? Die Kurzfassung: Nein, eigentlich nicht, aber irgendwie doch. Klingt kompliziert? Genau deshalb habe ich diesen Artikel geschrieben.
Schauen wir uns das also mal an!
Solo-Trekking im Nepal: Nur noch mit Guide?
Zuerst schnell die offizielle Version. Das ist in diesem Fall die Pressemitteilung des Nepal Tourism Board. Das Nepal Tourism Board ist eine Organisation, die mit der nepalesischen Regierung zusammenarbeitet und Genehmigungen für Wanderungen in den Berg-Regionen des Landes ausstellt. Hier der Screenshot der Pressemitteilung:
Dort heißt es klipp und klar:
Trekker müssen die Dienste eines offiziell lizensierten Guides in Anspruch nehmen und ihre TIMS-Karte durch eine offiziell bei der Regierung registrierte Trekking-Agentur erwerben. Die neue Regel tritt nach dem 31. März 2023 in Kraft.
Kurz zur Erklärung: Die TIMS-Karte (Trekker Information Management System) ist ein Formular, mit dem die Behörden nachvollziehen wollen, wann und wo Trekker sich gerade in einer bestimmten Region aufhalten. Dazu sollte die Karte beim Eintritt in die Nationalparks und an verschiedenen Checkpoints auf der Route kontrolliert werden. Bisher konnte man sich das Formular einfach bei der Tourismus-Behörde abholen, indem man einen Wisch ausfüllte, die Gebühr zahlte und seine Kontaktdaten angab.
Das war ein relativ unkomplizierter Vorgang und genau so habe ich das bei meiner Wanderung auf dem Annapurna-Circuit gemacht. Allerdings wurde das TIMS-Permit auch genau nirgends kontrolliert, sondern immer nur das zusätzlich erforderliche Permit für das jeweilige Schutzgebiet. Viele Leute haben deshalb schon länger kritisiert, dass die TIMS-Karte reine Geldmacherei ist und die eigentlich sinnvolle Idee reine Theorie bleibt, da die Trekker eben nicht konsequent kontrolliert werden.
Laut Pressemitteilung werden die Gebühren für das TIMS-Permit erhöht, und zwar auf 2.000 nepalesische Rupien für westliche Touristen. Das fand ich etwas irreführend, da ich bereits 2022 Jahr genau diese Summe gezahlt hatte. Die Preise für das weitere Permit für das jeweilige Schutzgebiet ändern sich erstmal nicht. Für die Annapurna-Region kostete mich das z.B. weitere 3.000 Rupien.
Falls die Vorgabe, nur noch mit Guide zu wandern, irgendwann wirklich umgesetzt werden sollte, dürften das aber ohnehin Peanuts sein. Denn dann kämen auch noch die täglichen Ausgaben für den Führer dazu. Grob gerechnet kann man da schon mit Kosten von mindestens 25 Euro pro Tag rechnen, je nach Komfort und Versorgung eher mehr. Dazu eventuell dann noch Träger.
Für meine über 30-tägige Tour hätte ich damit grob geschätzt allein 1.000 Euro für einen Guide gezahlt, mit den Kosten für die Unterkünfte und Essen vielleicht nochmal so viel. Klar – das ist immer noch nicht wahnsinnig viel für einen kompletten Monat voller genialer Erlebnisse. Aber als Budget-Destination für preisbewusste Backpacker und Trekker mit kleinem Geldbeutel wäre Nepal damit raus.
Lese-Tipps für Himalaya-Trekker:
Reiseführer Ladakh, Jammu und Kaschmir
Trekking im Indischen Himalaya
Pakistan: Reise- und Trekkingführer
Das bedeuten die neue Trekking-Regeln in Nepal
Gehen wir die Pressemitteilung gerade nochmal durch und schauen uns an, was da genau drinnen steht:
- Trekker benötigen ab dem 01. April 2023 einen offiziell lizensierten Guide, d.h. er muss bei der Trekking Agencies Association of Nepal (TAAN) registriert sein.
- Die neue Maßnahme soll für alle Trekker gelten. Also nicht nur für Solo-Trekker, sondern auch für Gruppen. Bislang waren etliche Trekking-Regionen, z.B. der Manaslu-Circuit ausschließlich für Solo-Trekker gesperrt, aber nicht für Gruppen von 2 oder mehr Personen.
- Die Regel gilt für alle Gebirgs-Nationalparks von Nepal, für die man bislang bereits eine TIMS-Karte brauchte.
- Im FAQ heißt es außerdem, dass die Regel nur für ausländische Trekker gilt. Nepali sind davon ausgenommen.
- Die Maßnahme wurde zum Schutz der Touristen ergriffen. Immer wieder würden sich Leute verlaufen, unterwegs krank werden oder Naturkatastrophen zum Opfer fallen. Der Guide soll gewährleisten, dass Trekker sofort Zugang zu professioneller Unterstützung bekämen.
- Außerdem sollen somit neue Verdienst-Möglichkeiten im Tourismus-Sektor geschaffen und nicht-lizensierte Guides unterbunden werden.
- An der (komplizierten) Bürokratie für Bergtouren auf die hohen Himalaya-Gipfel ändert sich nichts. Hier braucht man auch weiterhin einen offiziell registrierten Sirdar und ggf. einen Verbindungs-Offizier für Genehmigungen der Gipfel über 6.500 Meter.
Ob man mit all diesen Maßnahmen wirklich den Tourismus-Standort Nepal stärkt? Das sei mal dahin gestellt… Wenn man sich mit den Besitzern der kleineren Lodges vor Ort darüber unterhält, klingt es häufig eher so: „Eine sehr schlechte Entscheidung. Wenn das kommt, bleiben uns in Zukunft die Leute weg. Diese Regel hilft wenn überhaupt nur den großen Agenturen.“
Dazu muss man sagen: Viele Trekking-Agenturen arbeiten direkt mit bestimmten Lodges zusammen und schicken ihre Guides mit den Touristengruppen immer dort hin. Für diese Lodges sind die Individual-Trekker im Prinzip egal, da das Business auch so läuft. Daneben gibt es natürlich auch viele kleinere Hostels und Teehäuser, die schon ein bisschen auf die Solo-Trekker bauen. Für die wäre der Verlust etwas schmerzhafter.
Weiterlesen: 5 unerwartete Lektionen, die ich in 2 Monaten Nepal gelernt habe
Für diese Regionen in Nepal gelten die Regeln
Das Tourism Board hat inzwischen ein FAQ auf seiner Webseite eingestellt und die Regionen aufgeführt, für die man einen Guide und das TIMS-Permit benötigt. Im Prinzip sind das alle bekannten Trekking-Regionen und sämtliche bekannten Treks:
Region | Trek |
---|---|
Kanchenjunga Region | 1. Kanchenjunga Base Camp via Sele La Pass Trek 2. Kanchenjunga Basecamp Trek 3. Kanchenjunga Base Camp Nango Pass Trek 4. Lumba Sumba Pass Trek |
Makalu Barun Area | 1. Makalu Basecamp Trek 2. Sherpani Col Pass Trek |
Everest Region | 1. Everest Basecamp Trek 2. Gokyo Trek 3. Chho La Pass Trek 4. Gokyo Renjo La Pass Trek 5. Three Passes Trek 6. Everest View trek 7. Mera Peak Trek 8. Amphu Labtsha Pass |
Rolwaling Region | 1. Rolwaling Trek 2. Tashi Labtsha Pass Trek |
Panchpokhari Bhairabkunda Area | 1. Panchpokhari Trek |
Helambu Region | 1. Helambu Trek 2. Goshaikunda Trek |
Langtang Region | 1. Langtang Trek 2. Langtang Gosaikund Trek 3. Tamang Heritage Trek 4. Tamang Heritage Langtang Trek 5. Ganja La pass Trek 6. Tillman Pass |
Ganesh Himal-Ruby Valley Area | 1. Ganesh Himal – Ruby Valley Trek |
Manaslu Region | 1. Manaslu Circuit Trek 2. Manaslu – Tsum Valley Trek 3. Tsum Valley Trek |
Annapurna Region | 1. Annapurna Circuit Trek 2. Nar Phu Annapurna Circuit Trek 3. Mesokanto / Tilicho Pass Trek 4. Poon Hill-ABC Trek 5. Khopra Trek 6. Mardi Himal Trek 7. Sikleh Tara Hill Trek |
Mustang Region | 1. Upper Mustang Trek 2. Sarebung Pass Trek |
Dhaulagiri Region | 1. Round Dhaulagiri |
Dolpo Region | 1. Upper Dolpo – Jomsom Trek 2. Upper Dolpo Trek 3. Lower Dolpo Trek 4. Kagmara Pass Trek |
Humla Region | 1. Humla Limi Valley Trek |
Von der Regel ausgenommen sind das Kathmandu-Tal (außer Shivapuri-Nationalpark) und die Außenbezirke von Pokhara. Weiterhin erlaubt ohne Guide ist auch das Wandern rund um die größeren Städte. Außerdem sollen eine individuelle Fahrt und die Busfahrt nach Muktinath ebenfalls ohne Führer möglich sein (aber nur mit TIMS-Permit). Der Tempel ist ein beliebtes Ziel für indische Pilger.
Wichtig ist an dieser Stelle noch der folgende Hinweis: Es gab bereits vor dem 1. April 2023 etliche Gebiete in Nepal, in die man nur mit Sondergenehmigung und Führer hineinkam, die sogenannten Restricted Areas. Dazu zählen beispielsweise Upper Mustang und Dolpo (Übersicht). In diesen Gegenden war das Solo-Trekking schon immer verboten. Mit der neuen Regelung soll dieses Verbot auf alle Trekking-Gebiete ausgedehnt werden – auch auf solche, die vorher individuell bereist werden konnten.
Trekking am Everest auch weiterhin ohne Guide möglich
Eine große Ausnahme vom neuen Guide-Zwang ist die bekannte Khumbu-Region mit dem Mount Everest – immerhin eine der beliebtesten Trekking-Regionen Nepals. Hier benötigt man derzeit auch offiziell keine TIMS-Karte, sondern ein lokales Permit, die „Khumbu Trek Card“, sowie die Genehmigung für den Sagarmatha Nationalpark.
Das Nepal Tourism Board erwähnt diese Region in ihren neuen Ausführungen zwar ausdrücklich und schreibt, dass man einen Guide für die Region und sämtliche bekannten Treks (Everest Base Camp Trek, Gokyo Lakes, Drei-Pässe-Runde etc.). Die zuständige Lokalverwaltung des Khumbu-Bezirks schreibt ihrerseits aber das genaue Gegenteil und will Individual-Trekkern auch in Zukunft den Zugang erlauben.
Diese Regeln gelten für Trekker in der Everest-Region
Die Bezirksverwaltung der Khumbu-Region hat auf ihrer Facebook-Seite dazu eine Übersicht mit den Infos veröffentlicht. Hier der Screenshot:
Demnach wird ein Führer für Trekking-Touren empfohlen, er ist aber nicht zwingend erforderlich. Außerdem wird eine Trek Card benötigt, die 2.000 Rupien kostet und an verschiedenen Checkpoints kontrolliert wird. Zusätzlich fallen Eintrittsgebühren von 3.000 Rupien für den Sagarmatha Nationalpark an. Trekker werden gebeten, die Lage weiterhin im Auge zu behalten und aktuelle Updates zu checken.
Die Provinzverwaltung, die Khumbu Pasanglhamu Rural Municipality, hat dazu eine eigene Pressemitteilung veröffentlicht:
Demnach bietet man ab dem 14. April 2023 eine aktualisierte Version der Trek Card an. Die Trek Card ist entweder in Lukla oder Jorsale für insgesamt 5.000 Rupien erhältich. In der Pressemitteilung heißt es außerdem ausdrücklich, dass Individualreisende (Free Individual Trekkers, FIT) auch in Zukunft herzlich in der Everest-Region willkommen sind.
Die Kathmandu Post zitierte dazu einen hohen Beamten, der eindeutig sagt, dass es keine Einschränkungen für Solo-Trekker in der Everest-Region gibt. Zitat: „Wir lehnen die Entscheidung des Nepal Tourism Bureau ab“. Falls die Everst-Region nicht offiziell von der Regel ausgenommen wird, will man bis vor den obersten Gerichtshof von Nepal ziehen, um die Entscheidung anzufechten.
Mit dieser neuen Pressemitteilung hat man jetzt zwei quasi-offizielle Dokumente, die beide jeweils das Gegenteil behaupten. In der Realität ist es aber so, dass die groß angekündigten Regeln ohnehin nicht umgesetzt werden – weder in der Everest-Region noch auf dem Annapurna Circuit oder im Langtang-Tal.
Wie konsequent wird die Regel umgesetzt?
Die obigen Regeln sind die offizielle Version, die auch in vielen Nachrichtenportalen und Webseiten verbreitet wird. Das ist aber nur ein Teil der Geschichte. Kommen wir jetzt mal zur eigentlich interessanten Frage: Wie sieht das wirklich in der Realität vor Ort aus? Genau davon konnte ich mir unlängst selbst ein Bild machen. Ich war nämlich von März bis Mai 2024 erneut in Nepal unterwegs und habe dabei auch mehrere Treks gemacht:
- Langtang-Valley Trek
- Tenzing Hillary Trek von Jiri nach Lukla
- Everest Three Passes Trek
Alle diese Treks habe ich ohne Guide auf eigene Faust unternommen. Und es war kein Problem. Genaugenommen war der Vorgang sogar noch einfacher als vor 2 Jahren, da es jetzt kein TIMS-Formular mehr gibt, das man beantragen müsste.
Langtang-Trek
Das Permit für die Langtang-Region holte ich mir beim Tourism Board in Kathmandu. Ich bin dort zum Schalter gegangen, hab gesagt dass ich ein Trekking-Permit für Langtang will und musste dann meinen Pass vorzeigen und 3.000 Rupees bezahlen. Das war so ziemlich alles. Ich musste kein Formular ausfüllen, keine Passfotos einkleben, nach 30 Sekunden hatte ich das Permit in den Händen.
Am Eingang des Nationalparks in Syabrubesi wurden das Permit sowie mein Rucksack kontrolliert. Auch hier gab es aber sonst keinerlei Probleme. Die Beamten fragten mich, ob ich einen Guide hätte. Als ich das verneinte, wurde das einfach zur Kenntnis genommen. Niemand hat es beanstandet, die neuen Regeln kamen überhaupt nicht zur Sprache.
Tenzing Hillary Trek von Jiri nach Lukla
Hier habe ich mir das Permit vor Ort geholt, nämlich in dem Örtchen Shivalaya. Dort befindet sich die Nationalparkverwaltung der zuständigen Gaurishankar Conservation Area. Auch hier keinerlei Probleme: Ich hab 3.000 Rupees gezahlt, musste meinen Pass vorzeigen und bekam direkt das Permit. Die Beamten waren äußerst zuvorkommend, niemand hat kritisiert, dass ich alleine unterwegs war.
Everst Three Passes Trek
Für den Everest Three Passes Trek besorgte ich mir das Permit in Monjo am Eingang des Sagarmatha-Nationalparks. Es gibt dort einen Schalter, an dem man seine Daten und die geplante Route mit Start- und Enddatum einträgt. Auch hier brauchte ich nur den Pass, keine Fotos. Gezahlt habe ich sogar nur 2.000 Rupees für Permit und Khumbu Trek Card. Guide-Pflicht: Ebenfalls Fehlanzeige.
Annapurna Circuit
In der Annapurna-Region war ich dieses Mal nicht. Ich hatte in den Hostels in Kathmandu aber etliche Reisende getroffen, die da individuell unterwegs waren. Auch dort scheint es keinerlei Probleme für Solo-Trekker zu geben. Die Region ist traditionell besonders bei Backpackern und Individual-Reisenden beliebt.
Weiterhin Solo-Trekking in Nepal möglich
Ich konnte mir das 2023 nur schwer vorstellen. Aber im Moment sieht es tatsächlich so aus: Die neue Verpflichtung, nur noch mit Guide zu wandern, wird von so ziemlich jedem in Nepal konsequent ignoriert. Auf der Webseite des Tourism Board finden sich die Vorschriften zwar immer noch. Es hält sich aber einfach niemand daran – willkommen in Nepal.
Wie es in Zukunft weitergeht, kann natürlich niemand sagen. Es gibt in Nepal auch tatsächlich Nationalparks, in denen Guides vorgeschrieben sind und das streng kontrolliert wird. Kurioserweise z.B. im direkt an Kathmandu angrenzenden, stadtnahen Shivapuri-Nationalpark. In den bekannten Trekking-Gebieten kannst du aber ohne Probleme ohne Guide wandern, wenn du das möchtest.
Mein Tipp: Informiere dich vor der Reise in einschlägigen Foren und Nepal-Wandergruppen im Internet, z.B. auf Facebook über den Stand der Dinge. Diese Gruppen gibt es für alle bekannten Wandergebiete wie Annapurna Circuit, Everest und Langtang. Du bekommst hier aktuelle Infos zur Lage vor Ort von Leuten, die da kürzlich selbst unterwegs waren. Das ist verlässlicher als Aussagen von Nachrichten-Webseiten, die nicht selbst recherchieren oder Agenturen, die ein Interesse daran haben, dir eine Tour zu verkaufen.
Vorsicht ist auch bei Reiseportalen im Netz geboten. Ein gutes Beispiel dafür ist die Webseite Nepal.de. Hier wird ein ziemlich unrealistisches Bild vermittelt und z.B. fälschlicherweise behauptet, dass „empfindliche Strafen drohen“, wenn man ohne Guide geht. Die Seite wirkt im ersten Moment seriös, fast schon wie ein offizielles Portal von Nepal. Ein Blick ins Impressum verrät, dass sie tatsächlich von einer Marketing-Agentur im Auftrag des Trekking-Reiseveranstalters DIAMIR betrieben wird. Es geht hier vor allem darum, eigene Reisen zu verkaufen.
Meine Meinung zu dem Solo-Trekking-Verbot in Nepal
Als überzeugter Individual-Reisender finde ich das offizielle Verbot von Solo-Wanderungen in Nepal natürlich nicht ganz so prickelnd. Einerseits, weil ich solche Trekking-Reisen gerne in meinem eigenen Tempo gehe, flexibel sein will und nicht alles bis ins kleinste Detail im Voraus planen möchte. Andererseits aber auch, weil das Ganze für mich ziemlich nach Geldmacherei riecht.
Klar. Die Bedenken wegen der Sicherheit sind erstmal berechtigt. Gerade in der Annapurna-Region laufen sehr viele Leute ziemlich unbedarft und ohne jegliche Erfahrung mit Trekking- und Rucksack-Touren rum. Und viele unterschätzen die großen Höhen in denen man dort wandert. Ich hab das mehrere Male dort selbst erlebt.
Ich kann auch nachvollziehen, dass die Behörden von Nepal nicht jeden einzelnen Trekker auf seine persönliche Erfahrung abklopfen können. Das wäre völlig unrealistisch. Man kann ja alles Mögliche erzählen, was man schon gemacht hat – kann ja niemand kontrollieren. Insofern scheint ein generelles Verbot von Solo-Trekking im ersten Moment schon irgendwie sinnvoll.
Wozu neue Regeln, wenn die alten schon nicht kontrolliert wurden?
Andererseits ist es aber auch so: Mit dem bestehenden TIMS-System hätte man bereits jetzt die Möglichkeit, die Bewegungen und den jeweiligen Standort von Trekkern zu kontrollieren. Die Idee ist hier ja, dass sich die Leute an den Checkpoints eintragen und man dann bei unvorhergesehenen Zwischenfällen genau sagen kann, wer zu welchem Zeitpunkt wo ist.
Leider wird das aber nicht konsequent umgesetzt. Auf dem Annapurna Circuit hatten 2022 z.B. sehr viele Checkpoints auf dem Trek geschlossen. Und selbst bei den geöffneten war es bei weitem nicht so, dass ich da automatisch kontrolliert wurde. Nach dem Trek bin ich sogar noch schön brav zum Touristen-Büro in Pokhara gedackelt, weil ich mich noch „offiziell“ abmelden wollte (damit ich dann nicht aus Versehen in einer Vermissten-Statistik auftauche). Hat da überhaupt niemanden interessiert.
Ich denke also, wenn es wirklich um die Sicherheit ginge, könnte man auch einfach das bisher bestehende System mit den TIMS-Karten konsequent umsetzen und die Trekker sauber erfassen. So ist es ja gedacht. Warum also jetzt neue Regeln einführen, wenn die alten schon nicht richtig kontrolliert wurden?
Sicherheit für Trekker ist nur ein Vorwand
Persönlich vermute ich, dass die Bedenken wegen der Sicherheit eher ein Vorwand sind, um mehr Geld aus den Touristen zu holen. Trekking in Nepal mag für uns aus dem Westen ein großes Abenteuer sein. Für die Tourismus-Industrie im Land selbst ist es in erster Linie Big Business. In der Nepal Tourism Vision 2030 wird der Trekking-Tourismus z.B. als einer der größten Wachstums-Sektoren des Landes identifiziert. Da liegt der Gedanke nicht fern, dass man das ausnutzen und das Maximale aus den Besuchern rausholen möchte.
Zur Realität in Nepal gehört außerdem: Es sind ohnehin schon deutlich mehr geführte Gruppen als Individual-Trekker unterwegs, vor allem in den bekannten Trekking-Gebieten. In der Everest-Region war ich als Solo-Trekker ohne Guide z.B. der absolute Exot. Das macht da fast niemand. Und viele wohlhabende Besucher wandern dort auch gar nicht, sondern lassen sich direkt mit dem Heli zum Everest Basecamp fliegen.
Für mich ist diese Entwicklung daher ein nur ein weiterer Schritt, das Trekking-Erlebnis in Nepal in ein massentaugliches „Abenteuer-Reiseprodukt“ zu verwandeln, das sich leichter steuern und für eine gut betuchte Klientel vermarkten lässt. Abenteuer ja… aber bitte nur so, dass es nicht weh tut und nichts passieren kann, weil der Aufpasser immer schön nach dem Rechten schaut. In Wirklichkeit also das glatte Gegenteil von Abenteuer.
Schreibt sich die Trekking-Industrie ihre eigenen Regeln?
Was man vielleicht auch noch dazu sagen muss: Das für die Regel verantwortliche Nepal Tourism Board tritt zwar als quasi-staatliche Institution auf, ist zur Hälfte aber mit Leuten aus der Privatwirtschaft besetzt ist. Diese Mitglieder vertreten den einflussreichen Verband der Trekking-Agenturen von Nepal (TAAN). Warum gerade dieser Verein dafür zuständig ist und nicht der nationale Bergsteigerverband NMA? Tja… gute Frage.
Viele Guides, mit denen ich mich in Nepal unterhalten habe, bezeichneten TAAN schlichtweg als „Scammer“, also Betrüger. Ich will das nicht weiter kommentieren, da ich die Betreiber der Agenturen nicht im einzelnen kenne und erstmal niemandem etwas unterstellen möchte. Aber es sind wohl vor allem große Agenturen, die ihren Sitz in Kathmandu und Pokhara haben.
Klar ist: Diese Geschäftsleute wären natürlich überhaupt nicht traurig darüber, wenn sie in Zukunft das gesamte Trekking-Business von vorne bis hinten kontrollieren. Ich will hier jetzt nicht in Verschwörungstheorien abdriften. Aber man muss auch kein Genie sein, um hier eine handfeste finanzielle Motivation zu erkennen. Zumindest für mich sieht das schon ein bisschen so aus, als ob sich die etablierte Trekking-Industrie Nepals hier mal schnell ihre eigenen Gesetze schreiben will.
3 Gründe, die gegen das Solo-Trekking-Verbot sprechen
Okay… das ist jetzt alles erstmal nur meine persönliche Meinung. Und es gibt, wie erwähnt, ja mehr als genug Leute, die ohnehin mit Guide wandern und denen das alles ziemlich egal sein mag. Rein praktisch gesehen, denke ich aber, dass es drei gute Gründe gibt, die gegen ein vollständiges Verbot von individuellen Trekking-Touren in Nepal sprechen.
1. Overtourism
Dieses Problem gibt es im Prinzip bereits jetzt schon: Das Trekking in Nepal konzentriert sich auf wenige bekannte Regionen. Wenn man den Individual-Tourismus in Zukunft komplett unterbindet, wird sich das eher noch verstärken, da es dann keine Motivation und keine Leute mehr gibt, die neue Gebiete abseits der ausgetretenen Pfade erkunden.
2. Weniger Einnahmen für die lokale Bevölkerung
Bislang gibt es auch in den von Gruppen weniger frequentierten Trekking-Gebieten kleine Lodges, z.B. im unteren, selten begangenen Teil des Annapurna Circuit. Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Betreiber dieser Lodges zum Überleben zwingend auf den Besuch von westlichen Individual-Reisenden angewiesen sind. Aber wenn die ausbleiben, gibt es eben auch weniger Einnahmen vor Ort. Stattdessen wandert das Geld in die Taschen der Trekking-Agenturen.
3. Image-Schaden
Nepal lebt von seinem Ruf als exotische Abenteuer-Destination. Abenteuer und Vorschriften passen nie gut zusammen. Mit solchen restriktiven Maßnahmen könnte Nepal in Zukunft zumindest ein Stück weit unattraktiver für Berg-Touristen werden, die sich vielleicht andere Ziele suchen. Der Himalaya ist groß. Gerade im indischen Teil, z.B. in Ladakh, Uttarakhand, Himachal Pradesh und Kaschmir, gibt es jede Menge spannende Alternativen.
Was bringt die Zukunft?
Im Moment ist für mich schwer abzusehen, wie sich das in Nepal weiter entwickeln wird. Generell geht der Trend meiner Einschätzung nach aber weltweit dahin, dass es für Individual-Reisende von Jahr zu Jahr eher schwieriger wird, weil immer mehr Restriktionen und Einschränkungen auftauchen. Bislang war Nepal in dieser Beziehung relativ locker. Man kann nur hoffen, dass das zumindest noch eine Weile so bleibt.
Persönlich würde ich vermuten, dass sich der Status Quo aufgrund der allgemeinen Unorganisiertheit in Land auf absehbare Zeit erstmal nicht ändert und Trekking in den bekannten Regionen auch weiterhin ohne Guide möglich sein wird. Ich glaube auch nicht, dass Nepal langfristig eine Art zweites Bhutan werden und den Tourismus komplett reglementieren will. Aber es könnte schon gut sein, dass die Verbote irgendwann wirklich umgesetzt werden. Wenn du eine Trekking-Tour in Nepal ohne Guide planst, ist es also vielleicht besser, das nicht mehr allzu lange aufzuschieben.
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Was haltet ihr von der ganzen Geschichte? Habt ihr vielleicht selbst dieses Jahr einen Trek in Nepal geplant? Oder seid ihr gerade vor Ort? Dann nichts wie ab in die Kommentare! Ich freue mich von euch zu hören!
Hi Selim,
Erstmal danke für deinen Beitrag! Ich hätte einmal eine spezifische Frage und vielleicht kannst du mir dabei ja etwas mehr behilflich sein.
Ich fliege am Montag gemeinsam mit meiner Freundin nach Nepal und werde den Annapurna Circuit beschreiten. Unsere Wanderung startet etwa am 22.03 und endet ca. am 06.04. Wie du vielleicht schon bemerkst, haben wir nun die Situation, dass wir, bevor die „neue Regelung“ in Kraft treten soll, mit unserer Wanderung beginnen werden und wenn sie bereits in Kraft sein sollte, enden werden. Hättest du denn vielleicht eine Einschätzung wie man das nun handhaben sollte? Guide hätten wir ansich nämlich keinen eingeplant gehabt.
Danke schonmal im Voraus! Ein schönes Wochenende wünsche ich dir!
Liebe Grüße,
Lukas
Hi Lukas,
also so wie ich das verstehe, werden erst ab dem 01. April keine neuen Permits mehr ausgegeben. D.h. wenn ihr euch vorher die Erlaubnis besorgt, sollte das keine Probleme geben. Und ich schätze ihr müsst dann nichts weiter machen, einfach den Trek ganz normal beenden. Natürlich kann ich das jetzt hier nur aus Deuschland beurteilen. Am besten ihr holt euch vorher nochmal vor Ort konkrete Infos. Würde mich auch sehr freuen, wenn ihr danach nochmal schreibt, wie das dann genau ab April gehandhabt wird und was ihr für Erfahrungen gemacht habt. Ist ja immer etwas schwierig vom anderen Ende der Welt genaueres zu erfahren:)
Viele Grüße + viel Spaß mit eurer Reise
Selim
Hallo,
Ich bin gerade in Nepal und mache den Tamang Heritage Trail und Langtang mit Tserko ri.
Habe leider erst in Kathmandu von dem neuen Gesetz erfahren , Lange Diskussionen im Touristen Board dort meinte man aber letztlich dass die Kontrollen in der Zeit ersten wohl noch kaum stattfinden werden . In einer Agentur wurde mir letztendlich das gleiche mitgeteilt . Wobei die Strafen relativ hoch sein sollen 100 bis 200 $. Beim Eintritt in der Nationalpark wurde nur Reisepass Visum und das Permit für den Nationalpark kontrolliert . In Syabru Besi wurde ich dann von der Tourist Police kontrolliert, dort aber auch nur der Reisepass . Vielleicht auch nur Glück gehabt. Ich habe vor fünf Jahren die Annapurna Runde gemacht auch ohne Guide und Porter , ging völlig problemlos habe aber auch für alle meine Touren GPS Tracks dabei, hoffe es läuft weiter gut und ich werde nicht kontrolliert, nach Ende der Tour werde ich noch mal berichten .
Viele Grüße Toni
Hi Toni,
und vielen lieben Dank für den Bericht von Ort. Freut mich zu hören, dass soweit alles geklappt hat:) Ich verfolg das im Moment ein bisschen in den diversen Nepal-Facebook-Gruppen. Scheint tatsächlich ein ziemliches Chaos zu sein, aber das war vermutlich auch zu erwarten. Ich bin jedenfalls schwer am Überlegen, ob ich diesen Herbst wirklich nochmal nach Nepal fahren soll. Derzeit dreht sich ja gefühlt alles nur noch um Gebühren, Verbote, Kontrollen usw. Das gefällt mir überhaupt nicht. Naja… will dir jetzt nicht den Trip vermiesen. Ich schätze, wenn man einmal im Land ist, sieht das alles vielleicht auch ein bisschen anders aus. Wünsche dir auf jeden Fall noch viel Spaß und wenig Begegnungen mit der Tourist Police:)
Viele Grüße
Selim
Wir waren schon mehrfach im Himalaya unterwegs und ich halte Deinen Kommentar daher für grob fahrlässig und respektlos.
Es gibt in Nepal keine Wanderkarten, Wegweiser und klar definierte Wanderrouten wie im Schwarzwald. Und man kann da nicht einfach auf eigene Faust rumlaufen, weil man Bock darauf hat. Es ist eines der krassesten Hochgebirge der Erde und absolut anmaßend zu denken als Westeuropäischer Tourist könne man da einfach rumlaufen wie man lustig ist.
Wir erlebten live Lawinen, Felsabbrüche und Spalten im Eis. Und selbst wenn ihr euch in der eisfreien Zone aufhaltet, können da Auto-große Felsblöcke auf einmal den Hang runterkommen. Wenn die über dir eine Straße bauen, nimmt sich in Nepal nämlich niemand die Zeit alles drum rum mit Flatterband abzusperren. Haben wir selbst erlebt.
Es gibt keine detaillierten Karten, weil die Wegverläufe sich infolge von Lawinen, Hangrutschungen, Muren, Straßenbauten usw. ändern. DESHALB sollte man im Dorf vor der nächsten Etappe nach dem aktuellen Wegverlauf fragen können. Und wenn Du keinen Guide hast und kein nepalesisch sprichst riskierst DU DEIN LEBEN!
Ein Guide hilft Dir außerdem in Gefahrensituationen und nimmt Dir auch Gepäck ab, wenn Du zu schwach zum selbst Tragen bist. Es passiert in Gegenden der Welt ohne durchgehende Stromversorgung öfter, dass sich Westeuropäer den Magen verderben. Wenn Du Dein Etappenziel aufgrund von Schwäche nicht erreichst und Deinen Zeitplan dadurch über den Haufen werfen musst, kann man dir nur wünschen, dass Du genug Puffertage bis zum Weiterflug eingeplant hast…
Wir haben noch nie erlebt, dass uns in Nepal ein Guide „gängelt“.
Es ist ein sehr armes Land, in dem Menschen auf die Arbeit im Tourismus angewiesen sind. Die Guides kosten nicht viel für einen Westeuropäer. Es hat neben den Sicherheitsaspekten auch etwas mit Anstand und Ethik zu tun lokale Unternehmen zu unterstützen und damit die Lebensqualität in der Region zu verbessern.
Und zu guter Letzt: DU bist dort Gast des Landes. DIE machen die Regeln.
Hi Tim,
du hast in einem Punkt natürlich recht: Letztlich macht die nepalesische Regierung die Regeln und man muss sich als westlicher Tourist daran halten. Kein Widerspruch von meiner Seite. Man muss die Sache meiner Meinung nach aber auch ein bisschen differenziert sehen. Es gibt nicht den Himalaya, genau so wenig wie es die Alpen gibt. Und es gibt Regionen in Nepal wo man mit ein bisschen Erfahrung und gesundem Menschenverstand durchaus alleine unterwegs sein kann, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben.
Für die von mir bereiste Annapurna-Region gibt es z.B. sehr wohl detaillierte Wanderkarten, Wegweiser und sehr sehr klar definierte Wanderrouten. In anderen, weniger bekannten Teilen des Landes wird das möglicherweise anders sein. Aber da fahren eh nur die wenigsten hin. Und man muss auch dazu sagen, dass viele Regionen bereits jetzt für Individual-Reisende gar nicht zugänglich waren und man da ohnehin schon einen Guide brauchte.
Ich widerspreche dir auch gar nicht, dass ein Guide Vorteile bieten kann. Ob man das in Anspruch nimmt, sollte dann aber im Ermessen jedes Einzelnen liegen. Wer ins Hochgebirge geht, setzt sich immer einem gewissen Risiko aus. Das ist hier in den Alpen auch nicht anders, Stichwort: Eigenverantwortung. Und das Argument, dass viele Bewohner von Nepal auf Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen sind: Stimmt – und genau das dürfte jetzt auch zum Problem werden, wenn viele Individual-Reisende nicht mehr kommen. Denn es ja nicht so, dass wir da kein Geld lassen.
Viele Grüße
Selim
Hallo Tim, hi Selim,
ich bin gerade heute zurück aus Nepal (02.04.2023). Und, ja ich habe verkürzt, weil ich mir sonst einen Guide hätte nehmen müssen. Insgesamt war ich drei Wochen unterwegs und kann berichten: Leider wird die Guidepflicht ungewöhnlich streng umgesetzt! Aber nun zu deinem Kommentar! Ich bin in diesem Jahr zum 6. mal in Nepal wandern. Und es gibt hervorragendes Kartenmaterial! In Kathmandu, Pokhara, Syabru Bensi…..findest du extra Kartenshops mit neuen Karten. Zumindest von den gängigen Routen. Es ist auch nicht so, dass man sich wie in Skandinavien die Wege suchen muss! Es sind ja in der Regel die Verbindungen zwischen den Bergdörfern und auch ziemlich genau zu erkennen! Die Steintreppen haben wohl schon so manchen Trekker zum Wahnsinn gebracht! Es stimmt meiner Erfahrung nach nicht, dass die Routen nicht klar zu erkennen sind. Wo ich dir allerdings absolut Recht gebe ist: Mann kann im Hochgebirge nicht einfach so rumrennen! Erfahrung, ein guter körperlicher Zustand, eine realistische Einschätzung des eigenen Könnens, Grundkenntnisse im Lesen einer Karte, sollte der Wanderer schon haben. Auch Kenntnisse der Symptomatik der Höhenkrankheit gehören dazu. Und ja, zum Erleben eines fremden Landes gehört auch die Kenntnis der regionalen Arbeitsweisen/Politik dazu. Das ist aber für mich in der Schweiz genau so zutreffend, wie in Nepal!
In diesem Jahr habe ich leider viele Menschen getroffen, die all das nicht mitbrachten und die in großen Schwierigkeiten waren. Aber nicht, weil Ihnen der Guide fehlte, sondern weil Sie fasch ausgerüstet waren, bei 1m Neuschnee (mit Guide) in kurzer Hose zum Gosikund-See aufgestiegen sind, Die steigende Anzahl von „Erlebnistouristen“ die sich überhaupt keine Gedanken zur Route machen, und den Treck einfach „konsumieren“ nimmt massiv zu. Es sind halt zu viele Menschen im Himalaya unterwegs, die da auf keinen Fall hingehören. Die Guides müssen ja laut Anforderung lizensiert sein! Die lokalen Guides verlieren gerade Ihre Arbeit und sind verzweifelt! Die Guides kommen nun nicht mehr aus den Dörfern in den Bergen sondern aus Kathmandu! Um sich registrieren zu lassen, muss man nämlich Geld haben! – So bleibt es für mich ein zweischneidiges Schwert! Es steigt die Zahl der Konsumtouristen, sicherlich gut für die wirklich sehr arme Bevölkerung, der Individualtourist wandert wahrscheinlich woanders!
Hi Rüdiger,
vielen Dank für deinen Einblick und deine sehr vernünftige Einschätzung. Du hast natürlich völlig recht, dass man sich bei solchen Touren ein bisschen vorbereiten sollte. Eigentlich geht das heute ja auch sehr gut, da es eine Fülle von Info-Material gibt, vieles davon komplett kostenlos im Internet. Umso trauriger ist es, dass viele Leute sich null Gedanken machen.
Zu deiner Einschätzung, dass viele Leute als „Erlebnistouristen“ anreisen: Ja, ist wohl so. Ich weiß natürlich nicht, wie es vor 10, 20 Jahren aussah. Aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass das ein etwas anderes Publikum war. Ich hab letztes Jahr auch viele Gruppen auf dem AC gesehen, die das ganze eher unbedarft angegangen sind. Aber das waren überwiegend die Leute mit Guide. Die Individual-Trekker haben bis auf ein paar Ausnahmen eigentlich fast alle einen recht vernünftigen Eindruck gemacht und das war auch meistens nicht deren erste Mehrtagestour. Ich denke, das wird genau die Zielgruppe sein, die man mit solchen Zwangsmaßnahmen wie der Guide-Pflicht verschreckt.
Das mit der Guide-Lizenz sehe ich etwas kritisch. Mein Eindruck war, dass viele der jüngeren nepalesischen Guides eine gute Schulausbildung haben, gut Englisch sprechen und einen tollen ersten Eindruck machen, aber es an echten Fachkenntnissen mangelt. Ich hatte mich mal mit einem unterhalten. Absolut cooler sympathischer Typ. Aber als der mir erzählt hat, dass er für die Lizenz im Prinzip nur einen 30-tägigen Kurs gemacht hat, hab ich mich schon gefragt: Willst du so jemandem im Ernstfall auf über 5.000 Meter wirklich dein Leben anvertrauen? Klar, um bei Sonnenschein ein bisschen zwischen den Dörfern rumzuspazieren braucht’s nicht viel. Da ist die wichtigste Qualifikation vermutlich, dass der Guide die Landessprache kann. Aber wenn dann wirklich mal der unerwartete Schlechtwettereinbruch kommt… dann wird es schnell kritisch, wenn man keine echte Ahnung von Navigieren, Geländeeinschätzung, Gruppenpsychologie etc. hat.
Wenn man das z.B. mit Europa vergleicht: Hier ist die Bergführer- bzw- Bergwanderführer-Ausbildung ja relativ anspruchsvoll und das ist auch gut so. Eben weil es eine Riesenverantwortung ist, Leute in potenziell gefährlichem Gelände zu führen. Ob diese neue Regel da jetzt was dran ändert, weiß ich nicht. Zu wünschen wär’s auf jeden Fall. Ich hoffe auch wirklich, dass die lokalen Guides jetzt nicht alle arbeitslos werden. Das wäre abgesehen von der menschlichen Tragödie ein Riesenverlust, weil gerade die Leute vor Ort ihre Umgebung ja meistens am besten kennen. Naja… schauen wir mal. Im Moment ist das ja noch ein großes Hin und Her:)
Viele Grüße
Selim
Hi, ich wüßte nicht, warum der Kommentar fahrlässig und schon gar nicht respektlos sein soll.
Ich war mehrfach in Nepal, mit und ohne Guides und ich habe leider selbst erlebt, was viele Guides dort veranstalten. Die Kunden werden vorab mit Pillen versorgt, damit es bloß keine Probleme gibt. Wenn es dann zu einer Höhenkrankheit kommt, da es vorher keine Anzeichen wegen der Pillen gab, dann geht nichts mehr. Ich habe bei einem Trekk meinen Guide davon jagen müssen, weil er Umwege gelaufen ist und mich über den Weg belogen hat. Er hatte auch keine Rücksicht auf mich genommen, als ich hohes Fieber bekam. War ihm egal. Soviel zu vielen Guides, die oftmals nichteinmal Prüfungen ablegen mussten. Wenn man sich im Gebirge nicht sicher ist und die Wege nicht erkennen kann oder sein Gepäck nicht allein tragen kann, dann ist natürlich trotzdem ein Guide erforderlich und ratsam.
Die Behauptung, es gebe in Nepal keine ausgeschilderten Wege ist ziemlicher Quatsch. Im Khumbu wimmelt es von Wegweisern, die einheitlich gelben Schilder geben perfekt die Entfernungen in beide Richtungen an. Auch am ABC und in Langtang war die Orientierung nicht schwer. Außerdem gibt es eine ganz hervorragende Kartenserie; hat jeder Buchladen in Thamel. Wer noch nie dort war, ist vielleicht beim ersten Mal mit Guide ganz gut bedient. Aber: Ich hatte die drei Male mit Guide immer das Problem, dass die Guides eher auf die Mentalität von Reisegruppen eingestellt sind.. Ehe ich ihm klargemacht hatte, dass ich meine Aufstehzeit, meine Pausen und meine Lodge-Auswahl (Provision!) bestimme, war immer der „Haussegen“ schief. Seit ich allein gehe, ist das Erlebnis einfach entspannter. Kein Drängen, keine Druck bei der Auswahl der Lodge. Und auch die doch eher gezwungenen Unterhaltungen beim Essen können ganz schön nerven, wenn der Guide eher gebrochen Englisch spricht. Der Kampf zwischen dem Tourism Board und der lokalen Khumbu-Verwaltung ist legendär. Wenn man in Kathmandu in die NTB-Verwaltung östlich vom großen Paradeplatz geht, dann wird einem natürlich die TIMS zu 2000 Rupees verkauft. Oben in Lukla will keiner die Pappe sehen. 2000 Permit in Lukla, 3000 NP in Monjo. Namaste allseits.
Namaste in die Runde.
Ich bin wirklich froh, Nepal „vorher“ gesehen zu haben – ohne Guide!
Denn scheinbar gibt es eine neue „Zeitrechnung“: Trekking in Nepal vor und nach der Regulierung….
Ich war dort 1996 (Annapurna-Runde), dann 2000, 2002 und noch einmal 2019 (immer wieder Everest-Gebiet), also zuletzt kurz vor Corona…. 2019 habe ich – einen Tag vor dem Rückflug nach Kathmandu – in einem Trekking, bzw. Guide-Magazin in einer Lodge in Lukla schon von den Plänen der Regierung gelesen.. Und war schockiert. Als nun meine Frau im März von der aktuellen Lage gelesen und mich informiert hatte, war ich einfach nur traurig. Im Guide-Magazin waren damals als Hauptgründe aufgeführt: Die Individual-Trekker lassen ihren ganzen Müll und zu wenig Geld im Land. Einfach schade, dass man von alleine Reisenden eine so schlechte Meinung hat. Ich bin z.B. in der Everest-Region jedes Mal bis Jiri mit dem Bus, von dort losgelaufen, habe auf dem Weg geschlafen, gegessen, also Geld da gelassen und bin nicht von Kathmandu nach Lukla uns somit über die malerischen Täler hinweg geflogen. Somit hatte ich in Namche auch schon eine Woche in den Beinen, konnte so die Zeit „oben“ absolut genießen und habe sämtlichen Müll und leere Batterien auch wieder mit nach D genommen. Aus meiner Sicht ist die Guide-Pflicht nicht gerechtfertigte und offensichtliche Geldmacherei und ein Fehler. Deshalb war ich auch nie in der Kangchenjunga-Region obwohl die faszinierend sein soll.
Nun gut. Die nächste Trekking-Generation wird es nicht anders kennen. Wer jedoch einmal alleine unterwegs war, wird es nicht vergessen. Ja, viele wollen das in einer Gruppe und mit Koch, Träger und Guide machen, sich auf Fotos und Erlebnisse konzentrieren…und sich abends sofort mit anderen austauschen, das Erlebte teilen…..aber eben nicht alle. Und manchmal ist der Gruppenzwang nebst -tempo gefährlicher als eine gut selbst gestaltete Tour im eigenen Tempo und eigener Pausengestaltung.
Und für alle, die meinen, man muss mehr Geld im Land lassen und die Einheimischen unterstützen und bekommt dann mehr vom Leben der Nepalesen mit….ich hatte viele, sehr gute Gespräche mit den Einheimischen, habe viele tolle Momente mit Kindern erlebt (vielleicht gerade, weil ich nicht in einer großen Gruppe unterwegs war und Stifte verteilt habe), habe mit (den zuletzt sehr wenigen) Trägern versucht zu kommunizieren, wie sie nur abends und nur Dal Bhat gegessen und mich stets über Trekking-Paare und -Gruppen mit Guide und Träger gewundert – für mich: zu laut, störend, mit z.T. „unheimlicher“ Gleichmacherei. Ich trage meine Sachen selber, schlafe in den einfachsten Lodges, Esse das Essen der Einheimischen und möchte nicht in die grellsten, vollsten und mit westlichem Essen (Pizza, Snickers, Coke & Co) verseuchten großen Lodges geführt werden (nur, weil der Guide eine notwendige Vereinbarung mit eben jenen großen Lodges hat). Vielleicht ist meine Sicht da sehr eingeschränkt, aber so werde ich Nepal nicht mehr bereisen (wollen)……Und ja, vielleicht braucht es ja auch nur eine gute Vereinbarung mit dem Guide…
Ich wünsche (dennoch) allen Nepalreisenden eine unvergessliche Tour!
Hi Carsten,
und vielen Dank für deine Einblicke. Ich hatte Anfang des Jahres übrigens die gleiche Idee wie du – von Jiri bis zum Everest Base Camp wandern. So wie ich das verstehe, ist das im Moment auch immer noch möglich. Dieses ganze Bürokratie-Hickhack finde ich aber doch etwas nervig und damit ist Nepal bei mir auch ein Stückchen weiter nach hinten gerutscht. Ich sehe das ähnlich wie du: Auch ohne Guide lässt man ja Geld da. Wenn das jetzt von offizieller Seite nicht mehr erwünscht ist – von mir aus… es gibt ja noch genug andere Länder. Im Moment liebäugele ich ein bisschen mit dem indischen Himalaya. Kann gut sein, dass es mich da nächstes Jahr hinverschlägt:)
Viele Grüße
Selim
Bin absolut deiner Meinung. Schade, ich wollte eigentlich noch ein paarmal dorthin.
Hallo,
in den vergangenen 23 Jahren war ich 14 mal in Nepal, immer solo, auf verschiedenen Routen, zweimal auch solo auf einer Route, die für offiziell für einzelne Personen (ohne Guide) nicht erlaubt ist. Es funktionierte (Kanchenjunga, unteres Dolpo), unterwegs hat es niemanden interessiert, auch die Polizei nicht. Einheimische wussten gar nicht einmal, dass man nicht Allein reisen darf – Eine dumme Bemerkung kam lediglich von einem deutschen Gruppenleiter … Ohnehin sollte man die „Erfahrung“ der Guides / Porter nicht überschätzen. Sie kennen die Landessprache, ja; sind / waren aber selbst nicht immer kundig. Höhenkrank werden auch Einheimische, wenn sie nicht an die Höhe gewöhnt. So haben zwei Trecker berichtet, dass ihr Porter wegen Höhenkrankheit nicht über den Cho La wollte / konnte und sie so einen Umweg gehen mussten. Sicherlich die Ausnahme,
Inwiefern die neue Regelung tatsächlich umgesetzt wird, keine Ahnung. Ich würde mir wünschen, wenn die Erfahrungen aus dem Herbst 2023 hier später wiedergeben würden.
Hält man sich dennoch einmal an die offizielle Regelung, bleiben nur noch wenige Routen übrig. Es gibt aber noch Strecken, für die keine TIMS notwenig war und ist und die auch nicht in der Liste des NTB aufgeführt sind. Hier war ich in den letzten Jahren verstärkt unterwegs. Hier haben sich ohnehin, nach meiner Erfahrung, nur erfahrene Leute (solo) auf den Weg gemacht. Die hat man aber seitens der Regierung gar nicht im Auge.
Es m.E. geht um den organisierten Tourismus und den größtmöglichen Gewinn (wie wohl immer in der Geschichte, allerdings nur für Einige, nämlich das eigene Klientel). Vor diesem Hintergrund ist sicherlich auch die Auseinandersetzung zwischen Kathmandu und der Khumbu Region zu sehen, die sicherlich (meine Hoffnung) mehr Einfluss hat, als andere Gegenden. In Dolpo und Rukum waren die Einheimischen sehr wohl darauf aus, eine eigene Infrastruktur zu schaffen, ohne eine Gängelung durch Kathmandu. In den Gegenden (!) lassen Individual – Trekker nämlich mehr Geld, als wenn sie mit Sack und Pack anrücken und nur der „Zeltplatz“ vermietet werden kann.
Was die Gefahren angeht, ist wohl alles gesagt wurden. Gerade auf den gängigen Routen dürfte die geringer sein, als in machen Gegenden der Alpen. Ja, und die gibt es hier wie dort. Meistens aber für die „Katalogreisenden“. Zitat (sinngemäß) eines Führers eines bekannten dt. Unternehmens: Wir haben viele Stammkunden, die meisten wissen allerdings nicht, was sie sich in den Bergen antun. Viele erreichen wegen Höhenkrankheit das Everest Base Camp nicht“.
Hi Andreas,
und vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich war zwar noch nicht so oft in Nepal, aber ich denke Einschätzung trifft in vielen Punkten zu. Gerade auch was die Guides angeht, ich hatte das ja schon in einem vorigen Kommentar geschrieben. Dass man auch auf offiziell nicht erlaubten Routen ohne Führer unterwegs sein kann, wie du schreibst, und es niemanden juckt kann ich mir persönlich sehr gut vorstellen. Andererseits kann es vermutlich auch sein, dass man Pech hat, wenn man an einen besonders eifrigen Aufseher gerät. Generell war zumindest mein Gefühl aber, dass man in Nepal viel mit Improvisation/Verhandlungen/persönlichem Auftreten etc. regeln kann. Wie das in Zukunft weitergeht bin ich ebenfalls gespannt, und freue mich natürlich auch über aktuelle Erfahrungsberichte!
Viele Grüße
Selim
Servus, gibt es denn neue Informationen ob man in der Everest Region jetzt auch zwingend einen Guide benötigt. Unsere Flüge nach Nepal und in Nepal sind schon länger gebucht. Natürlich alles ohne Guide. Über Infos wäre ich sehr dankbar. VG Mathias
Hi Mathias,
meinem letzten Kenntnisstand zufolge, wird das mit den Guides nicht konsequent kontrolliert bzw. niemand ohne Guide zurückgeschickt (sowohl im Everest-Gebiet als auch in anderen bekannten Gegenden, z.B. der Annapurna-Region). Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich dir hier natürlich keine 100% Garantie geben kann, aber ich vermute du wirst ohne einen Führer keine Probleme bekommen. Vor allem nicht in der Everest-Region, hier gab es ja ausdrücklich die Info seitens der lokalen Behörden, dass Individual-Trekker weiterhin willkommen sind. Daran hat sich erstmal nichts geändert.
Viele Grüße
Selim
Hallo,
heute war ich auf der offiziellen Webseite des NTB, die in mehreren Sprachen abrufbar ist. Die Inhalte sind je nach Sprache (ich habe lediglich die deutsche und englische Seite verglichen) man mehr, mal weniger umfangreich. Weder auf der deutschen noch auf der englische Seite finde ich etwas von den Einschränkungen bzw. der Guidepflicht. Stattdessen heißt es auf der englischsprachigen Seite…
„It is possible to trek alone or without a Nepali guide, but you would not know what to do in a major storm, zero visibility and plunging temperatures at possibly 5,000 m? Make sure you have all the permits required, and be environmentally and culturally aware. Trekkers can find a trail any time of year. …“
Quelle: https://ntb.gov.np/en/things-to-do/trekking (Abruf 3. August 2023)
Habe ich etwas übersehen, oder hat man das ganze „Projekt“ wieder fallen lassen?
Hi,
auf der Webseite vom Nepal Tourism Board sind die Regeln mit der Guidepflicht immer noch so aufgeführt wie Anfang des Jahres. Kann gut sein, dass die von dir verlinkte Seite länger nicht mehr aktualisiert wurde. Ich würd da aber nicht zu viel drauf geben. Das ganze Prozedere wirkt mich auf mich ziemlich chaotisch. Kann mir gut vorstellen, dass da einfach was in die Welt gesetzt wurde, ohne das wirklich durchzuplanen und mit allen beteiligten Parteien abzusprechen.
Viele Grüße
Selim
Hi,
vielen Dank für die Antwort.
Ich habe jetzt auch mal die Bezirksverwaltung der Khumbu-Region zu dem Thema angeschrieben. Mal sehen ob und welche Antwort icch bekomme ich werde berichten…
Aber für den Fall der Fälle, kannst du evtl eine Agentur für einen Guide ab und bis Lukla empfehlen?
VG Mathias
Hi Mathias,
ja cool, das würde mich auch interessieren, was die sagen. Agenturen kann ich jetzt leider nicht konkret empfehlen, ich plane meine Trips ja in der Regel komplett selbst:) Es gibt aber ein paar gute Facebook-Gruppen, z.B. hier und hier. Da würde ich evtl. mal fragen.
Viele Grüße
Selim
Vielen Dank
Das schaue ich mir mal an
VG Mathias
Hallo zusammen, danke für die ausführlichen Berichte. meine Frau und ich planen auch für 2024 oder 25 einen Trip, den wir vor Corona bereits machen wollten, was dann leider nicht mehr stattfinden konnte. Gibt es mittlerweile ein Update bzgl. der Guide-Vorgabe? Wie oben bereits mehrfacherwähnt, habe ich keine aktuellen Regelungen zu dem Thema gefunden.
Danke & VG Andy
Hi Andreas,
und danke:) Also die letzten Infos, die ich habe ist: Diese ganze Regelung wird nicht wirklich konsequent durchgesetzt. In den Facebook-Gruppen gibt es eigentlich täglich Berichte von Leuten, die z.B. den Annapurna Circuit weiterhin ohne Guide machen. Und in der Everest-Region wurde die Regel soweit ich weiß überhaupt nie angewendet. Ich denke also, es sollte keine Probleme geben.
Viele Grüße
Selim
Hi Selim 🙂
Vielen Dank, dass du das hier so ausführlich thematisierst !!
Ich plane den gesamten März einen Solo Trip am liebsten low Budget und ohne guide…
30 euro pro tag für einen Guide wäre ja bei 10 Tagen 300 Euro plus 150 Euro für Permits dann 450.
Wenn ich im internet schaue finde ich dabei aber eher Angebote ab 1000 euro – meinst du das wird vor Ort dann billiger ?
Ich hatte auch überlegt ob man vielleicht Leute kennenlernt mit denen man sich einen Guide teilen kann. Dann wird es ja vermutlich noch billiger oder?
hast du neben dem Everest gebiet noch Treks im kopf die vielleicht etwas abgelegener sind wo die Guides nicht so kontrolliert werden ?
vielen Dank für deine Einschätzung
LG Jan
Hi Jan,
also ich bin im März ja auch in Nepal und hatte in der letzten Zeit auch nochmal ein bisschen recherchiert und über Internet bei einigen lokalen Kontakten nachgefragt. Es haben eigentlich alle gesagt, dass derzeit nicht kontrolliert wird, ob man mit Guide geht.
Wenn du dir vor Ort einen Guide suchst, ist das auf jeden Fall preiswerter. Bei den Agenturen im Internet zahlst du im Prinzip einfach eine Vermittlungsgebühr drauf. Die Agentur macht ja auch nichts anderes, als bei einer Buchung von dir lokale Guides anzuheuern. Wenn du direkt vor Ort rumfragst, umgehst du diesen Schritt.
Etwas abgelegenere Treks… Puh. Da gäbe es viele Möglichkeiten. Ganesh Himal Ruby Valley würde ich z.B. gerne mal hin. Der Lang Tang Trek ist nicht gerade ein Geheimtipp, aber da soll auch nicht so viel los sein, evtl. dann auf dem Rückweg über die Gosaikunda-Seen nach Helambu. In meinem E-Book stelle ich auch noch einen nicht so bekannten Trek in der Annapurna-Region vor. Westnepal wäre eine weitere Option, z.B. Rara Lake oder Dhorpatan Reservat. Da fahren glaube ich nur sehr wenige westliche Besucher hin.
Viele Grüße
Selim
Hey,
Gibt es Neuigkeiten? Ich werde Mitte Februar den Trek in der Everest Region starten.
Hi Lukas,
wie im letzten Kommentar geschrieben: Im Moment wird wohl nicht kontrolliert. Alles im grünen Bereich:)
Viele Grüße
Selim
Hi Selim,
vielen Dank erst einmal für deine ausführliche Berichterstattung, ein sehr hilfreicher Blog!
Da du oben geschrieben hattest, dass du im März eine Reise in die Khumbu Region planst, …
Kannst du bitte die Augen und Ohren offen halten und anschließend berichten, wie es sich tendenziell bezgl. der Guide Pflicht in dieser Region zu entwickeln scheint?
Ich würde im Frühjahr 2025 gerne den Three Passes Trek machen (starten würde ich das Trekking von Salleri aus).
Das Frühjahr würde ich wählen, da ich die Region im Herbst schon kenne und mir auch erhoffe, dass im Frühjahr etwas weniger auf den Routen (v.a. EBC) los ist. Falls die Zeit für das individuelle Trekking aber auch in dieser Region langsam abläuft, würde ich die Reise evtl. schon auf den Herbst in diesem Jahr vorziehen.
Eine tendenzielle Einschätzung wäre sehr hilfreich. Klar ist natürlich, dass diese nur unverbindlich erfolgen kann, da keiner abschätzen kann, wohin es sich ein paar Monate später entwickelt.
Interessieren würde mich auch, wie es auf den Anreiserouten (Jiri bzw. Salleri bis zum Eintritt in den Sagarmatha-Nationalpark aussieht).
Ansonsten wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg auf deiner geplanten Reise ins Khumbu!
Grüße,
Vinella
Hi Vinella,
und vielen Dank:) Genau… ich fahre in ein paar Wochen nach Nepal und ich werde auch die Three-Passes-Runde machen. Wollte zuerst in Jiri starten, aber da gibt es wohl schon relativ viele Straßen. Besser ist anscheinend Bhandar. In Salleri hatte ich zumindest bei Google Maps gesehen, dass da ebenfalls schon ne große Straße gebaut wurde. Auch da ist wahrscheinlich sinnvoller, noch weiter oben zu starten. Darüber werde ich dann aber ausführlich berichten, wenn ich wieder da bin. Ebenso über die ganze Situation mit der Guidepflicht, wie es sich vor Ort darstellt. Ich plane das ganze ohne Guide machen, im Moment sieht das auch alles safe aus.
Viele Grüße
Selim
Wer schon öfter in Nepal war und meint es gebe keine Wanderkarten sollte mal in Thamel in einen bookshop oder am Swajambunath zum Händler gehen. Es gibt eine ganz tolle 1:25:000 Kartenserie. Deutlich besser als die auch recht brauchbare National Georgrafics Serie, die es nur für die Top-Ziele gibt. Die großen Routen (EBC, Gokyo, ABC, Annpurna Circuit, Langtang) sind ausgeschildert, die locals geben auch gerne Auskunft. Allein trekken ist immer ein gewisses Risiko, weil bei zwei logischerweise einer Hilfe holen kann. Aber wenn man eine Ecke wie den Sagarmatha NP kennt, dann ist ein Guide wirklich überflüssig.. Und oft eben auch stressig, wenn man den eigenen Takt bestimmen möchte. Ich bin jedenfalls froh, dass die lokale Verwaltung im Khumbu sich klar positioniert hat. Allen ein herzliche Namaste in Nepal.
Hi Thomas,
ja die Buchläden in Thamel sind bestens sortiert. Ich war gestern dort mal wieder ein bisschen am Stöbern – man hat da wirklich für so gut wie jede erdenkliche Trekking-Region Kartenmaterial. Wenn man das mal mit dem indischen Himalaya vergeicht, wo es bis auf ein paar Ausnahmen so gut wie gar nichts Offizielles gibt, ist das schon was anderes. Die Nepal-Karten wurden übrigens nach Covid fast alle neu aufgelegt und enthalten jetzt teilweise auch neue Routen. Das einzige was sich leider nicht geändert hat, ist die etwas bescheidene Papierqualität:)
Viele Grüße aus Nepal
Selim
Hallo Selim,
vielen Dank, dass du so ausführlich über die Situation berichtest, das hilft wirklich sehr!
Ich starte Mitte April in die Langtang Region (Helambu, Gosainkund, Tamang) und verfolge deine Updates aufmerksam. Kannst du zu den Kontrollen/Nicht-Kontrollen schon kurz etwas sagen?
Viele Grüße und dir weiterhin eine gute Zeit
May
Hallo May,
ich war die letzten Wochen auch in der Langtang-Region unterwegs. Das benötigte Permit für den Langtang-Nationalpark kannst du in Kathmandu oder vor Ort in Syabrubesi kaufen (bzw. auf dem Weg dorthin – es gibt schon Checkpoints vom Militär auf der Straße nach Syabrubesi.) Passfotos brauchte ich dafür nicht. Ein Formular musste ich auch nicht ausfüllen.
In Langtang wurde definitiv kontrolliert und zwar relativ streng. Aber nicht wegen irgendwelcher neuer Regeln, sondern um Schmuggel (z.B. von seltenen Pflanzen aus dem Nationalpark oder Goldschmuggel aus Tibet) zu verhindern. Dabei wurden u.a. auch die Rucksäcke gecheckt. Eine TIMS-Karte ist nicht erforderlich. Es hat auch niemand beanstandet, dass ich ohne Guide unterwegs war.
TLDR: Einfach Permit für Lantang-Nationalpark holen und loswandern:)
Hoffe, dass hilft dir etwas und viel Spaß bei dem Trek
Selim
Hi Selim,
wir waren gestern im Tourist Office in Kathmandu und haben ohne Probleme unsere ACA Permit bekommen. Ebenso die Leute vor uns, die ebenfalls ohne Guide solo unterwegs waren. Das geht also jetzt ebenfalls noch.
Beste Grüße
Sebastian
Hi Sebastian,
und besten Dank für die Infos:)
Viele Grüße
Selim
Danke für die Info!
Hallo zusammen,
kurze Frage zur der TIMS Card. Muss ich diese in Kathmandu holen oder geht das auch auf dem Trek.
Geplant ist ebenfalls der 3 passes trek.
Schon einmal vielen Dank für das Feedback.
LG
Ronny
Hi Ronny,
die TIMS-Karte ist nicht mehr erforderlich, wenn du ohne Agentur gehst. Du bekommst die individuell auch gar nicht mehr, die wird nur noch an die lizensierten Guides/Agenturen verkauft. Für den Three-Passes-Trek brauchst du aber ohnehin nur die lokalen Permits für den Sagarmatha-Nationalpark. Die bekommst du z.B. in Lukla oder Monjo.
Viele Grüße + viel Spaß in Nepal
Selim