In diesem Artikel:
- Das erwartet dich in Swanetien
- Etappen der Wanderung von Mestia nach Ushguli
- Wie schwer ist der Mestia-Ushguli-Trek?
- Navigation und Orientierung
- Tipps zu Unterkünften und Zelten
- Anreise, benötigte Ausrüstung und beste Reisezeit
- Sicherheit
- Mein Fazit
Georgien ist in den letzten Jahren ziemlich in Mode gekommen, gerade auch zum Wandern. Am bekanntesten ist dabei sicherlich die Provinz Swanetien im Westen des Kaukasus-Staates. Swanetien – das ist das Land der Wehrtürme, der schneebedeckten hohen Berge an der Grenze zu Russland, der mächtigen Gletscher, die bei jeder Wanderung zum Greifen nahe erscheinen und einen faszinierenden Kontrast zu den endlosen, blumenübersäten Wiesen bilden.
Wer möchte, kann inzwischen einmal komplett durch Swanetien wandern. Genau das war auch mein Plan für diesen Sommer, nachdem ich kurz davor das nahegelegene Kaçkar-Gebirge in der Osttürkei durchquert hatte. Auf dem Transcaucasian Trail bin ich in 10 Tagen von West nach Ost durch Oberswanetien gelaufen. Der schönste und spektakulärste Teil der Wanderung war zweifellos der Trek von Mestia nach Ushguli.
Diese viertägige Tour kannst du auch sehr gut als eigenständige Wanderung planen. Der Trek ist landschaftlich äußerst abwechslungsreich, nicht zu leicht aber auch nicht zu schwer und bietet dir quasi das Komplett-Paket Swanetien in einem überschaubaren Zeitrahmen. Ein Zelt brauchst du dafür auch nicht. Du kannst an jedem Tag in preiswerten Unterkünften übernachten, hast abends immer eine Dusche und eine warme Mahlzeit. Kein Wunder, dass diese Tour so beliebt ist…
Bereit für eine kleine Wandertour im Kaukaus? Dann bekommst du jetzt alle wichtigen Infos zu dem Trek!
Auf einen Blick
- Landschaftlich abwechslungsreiche Wanderung durch die Gebirgslandschaften Oberswanetiens
- Dauer: 4 Tage
- Länge: ca. 60 km
- Höhenmeter: + 3.148, – 2.459
- Schwierigkeit: leicht – mittel
- Abenteuerfaktor: mittel
- Größtenteils gut markierte, einfache Wanderwege, optional schwierigere Varianten möglich
- Kein Zelt und Proviant erforderlich, Zelten und freies Camping aber erlaubt und möglich
- Verlängerung möglich über den Latpari-Pass
Das erwartet dich in Oberswanetien
Oberswanetien ist der Teil von Georgien, den du mit großer Wahrscheinlichkeit von Fotos oder Reisebroschüren kennst. Die Bilder von Kirchen, die sich vor riesigen schneebedeckten Gipfeln an die Berghänge klammern. Winzige Dörfchen mit Häusern aus Stein, dazwischen dutzende von schlanken Wehrtürmen, die von der kriegerischen Vergangenheit künden. Mächtige Gletscher. Eine raue, dramatische Gebirgslandschaft.
Tatsächlich, das muss man ehrlich sagen, ist Swanetien aber ziemlich touristisch. Zumindest in dem bekannten Teil rund um Mestia. Das hat Vor- und Nachteile. Ein großer Pluspunkt ist sicherlich die gute Infrastruktur. Es gibt überall Unterkünfte, die Wege sind gut markiert. Aber es sind eben auch viele Leute unterwegs. Einerseits die Trekker, die von Dorf zu Dorf wandern. In Mestia und Ushguli aber auch viele Tagestouristen.
Mich persönlich hat der Andrang jetzt nicht so sehr gestört. Man muss halt akzeptieren, dass man nicht der Einzige ist, der die tolle Idee hatte, zum Wandern nach Swanetien zu fahren. Und rein von der Landschaft her ist es natürlich trotzdem schön. Genau das hat mir bei der Tour von Mestia nach Ushguli dann auch am besten gefallen: Die wahnsinnig abwechslungsreiche Landschaft.
Der Trek ist quasi ein Querschnitt von Swanetien in komprimierter Form. Du läufst über hohe Pässe, durch dichte Wälder, überquerst reißende Gebirgsbäche und kommst an einigen wirklich imposanten Gletschern vorbei. Am Ende jeder Etappe übernachtest du in einem urigen Dörfchen. Und all das vor dem Panorama einiger der höchsten Gipfel des Kaukasus ab. Die perfekten Zutaten für ein paar wirklich schöne Tage also.
Karte und Wanderführer für Georgien
Meine Empfehlung: Reise Know-How Wanderführer Georgien
Der Wanderführer aus der bekannten Reise Know-How-Reihe* ist der wohl beste derzeit in deutscher Sprache erhältliche Wanderführer für Georgien. Das Buch enthält 53 ausgewählte Touren in ganz Georgien – darunter auch 10 Wanderungen in Swanetien.
Für den Trek von Mestia nach Ushguli braucht man natürlich eigentlich keinen Wanderführer. Ich fand das Buch trotzdem nützlich, da es viele praktische Infos zu Georgien enthält. Und vielleicht willst du ja auch ein paar Tagestouren machen. Außerdem ist es sehr schön geschrieben – eher die Ausnahme bei Wanderführern.
Alles in allem ein tolles Buch und eine echte Empfehlung!
Es gibt für Georgien auch einen recht aktuellen Wanderführer aus dem Rother-Verlag*. Hier sind auch alle Etappen des Mestia-Ushguli-Treks beschrieben. Allerdings als einzelne Tageswanderungen, was ich ein bisschen irreführend finde. Ansonsten macht das Buch einen ganz ordentlichen Eindruck und es hat auch recht viele gute Bewertungen.
Als Wanderkarte habe ich die terraQuest Trekking Map Georgian Caucasus* benutzt. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich mir da eigentlich nur die grobe Route angeschaut habe. Zum richtigen Navigieren ist der Maßstab 1:75:000 viel zu grob. Dennoch ist es immer gut eine Karte zu haben, einfach um zu schauen, was sich sonst noch in der Umgebung befindet. Die Karte enthält neben Swanetien auch die Kazbegi-Region (1:50.000) und Tuschetien (1:110.000).
Ebenfalls empfehlenswert:
Reise Know-How Georgien: Reiseführer für individuelles Entdecken
Reiseführer Georgien: Unterwegs zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer
Durch den wilden Kaukasus: Geschichten über das Traumland Swanetien
Route + GPS-Track für den Mestia – Ushguli-Trek
Der Trek startet in der Provinzstadt Mestia im Herzen Swanetiens und führt von dort meist in mittleren Höhenlagen in östlicher Richtung durch die Täler am Rand des Großen Kaukasus. Erster Etappenort ist Zhabeshi. Von dort aus geht es am Tednuldi-Massiv vorbei nach Adishi – hier bieten sich das erste Mal Einblicke in die vergletscherte Hochgebirgswelt des Kaukas-Hauptkamms. Hinter Adishi steht die einzige Flussüberquerung der Wanderung an. Falls der Wasserstand zu hoch ist, helfen Einheimische mit Pferden aus.
Am Chkhunderi-Pass (2.722 m) hast du den höchsten Punkt der Tour erreicht. Der mächtige Adishi-Gletscher ist von hier aus nur ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt – die Aussicht entsprechend genial. Nach der letzten Übernachtung in Iprali geht es auf einem wunderbaren Höhenweg weit über dem Tal des Enguri-Flusses nach Ushguli mit seinen zahllosen Wehrtürmen. Hier wartet dann der letzte Höhepunkt der Wanderung auf dich: Der Ausblick auf die Shkara (5.203 m) über der mächtigen Bezengi-Wand.
👉Anleitung zum Öffnen von GPX-Tracks
Etappen der Wanderung von Mestia nach Ushguli
Um den Artikel nicht zu überfrachten, habe ich die vier Tagesetappen auf den folgenden Seiten getrennt beschrieben. Klicke einfach auf die jeweilige Etappe, Dort findest du Infos zum Weg, empfehlenswerten Übernachtungsmöglichkeiten, alternativen Wegen sowie etwaigen Schwierigkeiten – und natürlich jede Menge tolle Fotos.
Los geht’s!
Etappe | Länge | Höhenmeter | Dauer |
---|---|---|---|
01: Mestia – Zhabeshi | 16,5 km | +665, – 426 | ca. 6 Stunden |
02: Zhabeshi – Adishi | 12,6 km | +1.105, – 650 | ca. 5 Stunden |
03: Adishi – Iprali | 18,2 km | + 870, – 995 | ca. 6-7 Stunden |
04: Iprali – Ushguli | 13,1 km | +479, – 376 | ca. 5 Stunden |
Tipp: Du kannst den Mestia-Ushguli-Trek auch gut mit dem Transcaucasian Trail verbinden. Dafür brauchst du dann noch einmal ca. 5 Tage zusätzlich.
Wie schwer ist der Trek von Mestia nach Ushguli?
Wie eingangs erwähnt, ist der Mestia-Ushguli-Trek eine relativ leichte Wanderung. Du musst beileibe kein Hardcore-Trekker sein oder irgendwelche größere Erfahrung im Wandern haben. Solange du ein Bein vor das andere setzen kannst, wirst du keine ernsthaften Probleme bekommen. Der Weg ist größtenteil recht gut markiert und führt (trotz Höhen über 2.000 Meter) meist auf Feldwegen durch relativ sanfte Hügellandschaften. Das echte Hochgebirge sieht man eigentlich immer nur von weitem.
Die Etappen sind mit etwa 15 km pro Tag zudem relativ gleichmäßig aufgeteilt. Meist läufst du morgens ein Stückchen nach oben, mittags dann wieder runter ins Tal. Die täglich zu bewältigenden Höhenmeter sind mit Aufstiegen von durchschnittlich 750 Metern auch für Leute mit normaler Kondition gut zu schaffen. Alles in allem also eine relativ entspannte Tour, bei der es mehr um den landschaftlichen Genuss, als um irgendwelche Herausforderungen geht.
Wenn es überhaupt eine kritische Stelle gibt, ist das die Flussüberquerung hinter Adishi. Es gibt dort keine Brücke, der Gletscherfluss hat eine ziemlich starke Strömung und das Wasser war – zumindest als ich da war – hüfttief. Im Endeffekt ist das aber auch kein Problem: Am Flussufer warten Einheimische, die Trekkern gegen ein kleines Entgelt (ca. 20 GEL) mit Pferden über den Fluss helfen.
Navigation und Orientierung
Die Navigation ist auf der Wanderung relativ unkompliziert, da der Weg durchgängig recht gut markiert ist. An vielen Abzweigungen finden sich Wegweiser auf denen Kilometerstand und Wegzeiten angegeben sind. Im Gelände sind zudem farbige Markierungen auf Steine oder Bäume gepinselt.
In Georgien gibt es drei Farben, um die Schwierigkeit von Wegen anzugeben:
- Gelb: einfacher Weg
- Rot: mittelschwerer Weg
- Blau: schwerer Weg (alpin, teilweise weglos)
Auf dem Mestia-Ushguli-Trek wirst du überwiegend gelbe Markierungen sehen. Wenn du ein bisschen aufpasst und weißt, wo dein nächstes Ziel liegt, kann man sich eigentlich kaum verlaufen. Ich würde mir trotzdem vorher sicherheitshalber den GPX-Track aufs Handy oder GPS-Gerät runterladen. Eine Papierkarte zur besseren Übersicht ist ebenfalls sinnvoll.
Ich hab auch ein paar Leute gesehen, die versucht haben, mit Google Maps zu navigieren. Dazu muss man eigentlich nichts mehr sagen, außer, dass sie es verdient haben, wenn sie sich verlaufen. Wenn du mit Smartphone navigierst, würde ich mir eine spezielle App dafür laden. Ich benutze z.B. die AlpenvereinAktiv-App, sehr beliebt ist auch Maps.me. Beide arbeiten mit OSM-Karten.
Ist die Wanderung zu überlaufen?
Die Wanderung von Mestia nach Ushguli hat mich stark an den Laugavegur Trail in Island erinnert. Es ist eine international bekannte Bucketlist-Tour mit einem ziemlich buntgemischten Publikum. Vieles davon Backpacker, die nur diese eine Wanderung in Georgien machen. Ein Geheimtipp ist es definitiv nicht. Ich hab auch relativ viele geführte Gruppen gesehen. Die meisten stammten aus Europa (Deutschland, Spanien und England). Ansonsten waren auch noch relativ viele Israelis unterwegs.
Zum Vergleich: Auf dem Abschnitt des Transcaucaus-Trails von Chuberi nach Mestia habe ich in sechs Tagen insgesamt zwei Leute und eine Gruppe ganz am Ende gesehen. Die Wanderung nach Ushguli ist also schon ein bisschen weniger einsam. Vor Corona starteten im Sommer angeblich um die 100 – 150 Leute in Mestia. 2022 waren es – vielleicht auch wegen der etwas angespannten politischen Lage in der Region – aber eher weniger Leute.
Natürlich hat es auch Vorteile, dass so viel los it. Du triffst auf jeden Fall ein paar nette Leute. Außerdem haben sich die Einheimischen auf die Besucher eingestellt und es gibt mehr als genug Unterkünfte. Generell würde ich mich aber eh nicht davon abhalten lassen, eine Tour zu machen, nur weil sie bekannt ist. Und zumindest auf diesem Trek hatte ich nicht das Gefühl, dass es zu voll ist. Wenn jeder sein eigenes Tempo geht, verläuft es sich erfahrungsgemäß sowieso meist recht schnell.
Unterkünfte und Proviant
In jedem der Etappen-Orte findest du zahlreiche Unterkünfte, die du häufig auch über die Online-Plattform Booking findest. Ähnlich wie auf dem Annapurna-Circuit hatte ich manchmal das Gefühl, dass viele Orte eigentlich fast ausschließlich aus Lodges bestehen. Ich hatte daher auch nichts vorher gebucht und mich stattdessen einfach spontan für die beste verfügbare Unterkunft entschieden.
Die Ausstattung ist meistens ziemlich einfach. Großen Luxus solltest du natürlich besser nicht erwarten. Aber die Unterkünfte sind sauber und man bekommt eine warme Dusche und was zu Essen. Außerdem einen Stromanschluss, um Handy, Foto etc. aufzuladen. Mehr braucht man bei so einer Tour in der Regel auch nicht.
Übernachtet habe ich in den folgenden Gasthäusern, die auch empfehlen würde:
Mestia | Eka’s Guest House* |
Zhabeshi | Zuriko Kakhianis Guesthouse* |
Adishi | Elizabeths Guesthouse* |
Khalde | Qaldea Resort* |
Ushguli | Villa Lileo* |
Die Preise lagen zwischen 50 – 100 Lari, also maximal 35 Euro pro Nacht. Im Preis inbegriffen war dabei das Abendessen und Frühstück. In den Orten gibt es meist auch kleinere Läden, in denen du Snacks, Schokolade, Getränke, Zigaretten etc. kaufen kannst. In Mestia gibt es sogar einen richtigen Spar-Supermarkt. Die Auswahl ist natürlich trotzdem relativ bescheiden. Wenn du irgendwas Spezielles brauchst (z.B. Müsliriegel oder Trockenfrüchte) würde ich das eher vorher in einer größeren Stadt kaufen.
Falls du zelten willst: Kartuschen für Gaskocher habe ich nirgends in Swanetien gesehen. Ich vermute, auch hier sind größere Städte wie Tiflis oder Batumi eine bessere Option. Spiritus bekommt man in Apotheken. Ich hatte mich vorher für die Tour auf dem Transcaucaus-Trail bis Mestia noch in Sugdidi eingedeckt.
Darf man in Georgien wildcampen und zelten?
Wildcamping, also das freie Zelten an einem beliebigen Ort in der Natur, ist meinem Kenntnisstand zufolge, in Georgien kein Problem. Auf den offiziellen Schildern der Etappen werden teilweise sogar Plätze vorgeschlagen, auf denen man sein Zelt aufschlagen darf. Es gibt relativ viele gute Zeltplätze, die auch auf den OSM-Karten oder Apps wie maps.me angezeigt werden. Wirklich nötig ist es wegen der vielen Unterkünfte natürlich nicht. Aber wenn du Lust drauf hast – tu dir keinen Zwang an.
Anreise
Oberswanetien ist eine ziemlich abgelegene Region Georgiens, daher ist die Anreise nach Mestia langwierig. Es gibt verschiedene Optionen je nachdem, in welcher Stadt du startest. Die meisten Routen führen über Sugdidi, was etwa 85 Km (Luftlinie) südwestlich von Mestia liegt. Prinzipiell würde ich aber einen kompletten Tag für die Anfahrt einplanen.
Tipp: Es gibt in Georgien für Überlandfahrten keine öffentlichen Busse, sondern sogenannte Marshrutkas. Das sind Mini-Busse, die erst dann losfahren, wenn sie voll sind und keinem festen Fahrplan folgen. Marshrutkas sind preiswert (20 – 30 Lari je nach Strecke) aber man braucht Zeit und muss eventuell warten, bis die Fahrt losgeht.
Von Tiflis
- Zugfahrt nach Sugdidi, von dort Marshrutka nach Mestia, ca. 8 Stunden: beste Option
- Direkter Marshrutka nach Mestia, ca. 9-10 Stunden: lang und unbequem
- Flug vom Flughafen Natakhtari nach Mestia, ca. 1 Stunde: wenige Flüge, Tickets oft Monate vorher ausgebucht, Flüge fallen regelmäßig aus
Von Sugdidi
- Marshrutka nach Mestia, ca. 3-4 Stunden
Von Batumi
- Marshrutka nach Sugdidi, von dort Marshrutka nach Mestia, ca. 8 Stunden
Von Kutaisi
- Direkter Minibus nach Mestia, ca. 6 Stunden
- Marshrutka nach Sugdidi, von dort Marshrutka nach Mestia, ca. 6-7 Stunden
Ich persönlich bin nicht nach Mestia gefahren, weil ich vorher bereits den westlichen Teil des Transcaucaus-Trails gelaufen bin. Mein Start war in Sugdidi. Von dort habe ich mir mit ein paar anderen Backpackern ein Taxi nach Mestia geteilt und bin einfach vorher ausgestiegen. Taxis sind natürlich auch eine Option, allerdings deutlich teurer. Für die Fahrt nach Mestia wollte der Fahrer knapp 160 Lari, geteilt durch vier war das aber auch okay.
Rückfahrt
Um von Ushguli wieder wieder wegzukommen, fährst du am besten wieder zurück nach Mestia. Von dort gibt es Anschlüsse in die größeren Städte im Flachland. Am besten teilst du dir ein Taxi mit anderen Reisenden. Da Ushguli gut besucht ist, sollte sich eigentlich immer jemand finden. Alternativ könntest du auch über den Latpari-Pass nach Niederswanetien laufen und in dem Dorf Chvelpi ein Marshrutka nach Kutaisi nehmen (eher nicht so toll, weil viel Dirtroad in der zweiten Häfte, besser als Tagestour von Ushguli)
Benötigte Ausrüstung
Ich hatte mich ziemlich exakt an meiner Packliste für Mehrtageswanderungen orientiert. Den Camping-Kram hatte ich dabei, weil ich vorher in der Türkei war. Für diesen Trek wären Zelt, Schlafsack und Co. aber überflüssig gewesen. Ansonsten braucht man nicht wahnsinnig viel, da man immer in Unterkünften übernachtet und die Wanderung recht einfach ist.
Ich fand die folgenden Sachen besonders nützlich:
Artikel | Empfehlung | Anmerkung |
---|---|---|
Regenjacke | Montbell Stormcruiser* | der Kaukaus ist eine sehr regenreiche Region, guter Regenschutz ist Pflicht |
lange Trekking-Hose | Maier Sports Latit Zip-Hose* | besserer Schutz, wenn man durch Gestrüpp und Unterholz läuft |
Sonnenhut | Frilufts Bayuda* | die Sonne knallt ziemlich stark runter |
Wanderstöcke | Helinox Ridgeline LB135* | bei den täglichen Abstiegen ganz sinnvoll |
Wasserfilter | Sawyer Mini* | es gibt viele Wasserquellen am Weg, mit Filter reicht es, max. 1 l zu schleppen |
GPS-Gerät | Garmin eTrex 32x* | Zum Test |
eBook-Reader | Tolino Shine 3* | für die Nachmittage, wenn sonst nichts zu tun ist |
Power-Bank | Anker PowerCore 10000mAh* | kleine Powerbank ist ausreichend, da man in den Lodges aufladen kann |
Beim Thema Schuhe kann man sich sicherlich streiten. Ein paar der Wege waren ziemlich rutschig und teilweise auch schlammig. Meine für eher felsiges Terrain ausgelegten Zustiegsschuhe* waren da nicht unbedingt die beste Wahl. Sinnvoller wären Trailrunner mit Profil gewesen. Ein paar Leute waren auch einfach in Turnschuhen unterwegs. Das möchte ich hier vielleicht nicht unbedingt empfehlen – aber bei dieser Wanderung ist es jetzt auch kein Weltuntergang.
Beste Reisezeit für den Mestia-Ushguli-Trek
Prinzipiell kann man die Wanderung von Juni bis Ende September laufen. Die beliebtesten Monate sind Juli und August. Zu dieser Zeit sind allerdings auch die meisten Leute unterwegs. Im Juni regnet es recht viel, dafür ist es schön grün und der Pass sollte bereits schneefrei sein. Ich war Anfang August in Swanetien und hatte nur ein paar Tage Regen. Ich schätze Mitte September dürfte ideal sein, da das Wetter dann immer noch schön ist und die Massen schon wieder weg sind.
Das Klima im August war recht angenehm. Tagsüber ziemlich warm (ca. 20-25 °C), nachts nicht zu kalt. Im Flachland von Georgien (vor allem in den Städten Batumi und Tiflis) ist es zu dieser Zeit unglaublich schwül und kaum auszuhalten. In den Bergen sind die Temperaturen zum Glück deutlich moderater. Wie in jedem Gebirge ist das Wetter aber auch im Kaukausus ziemlich unberechenbar. Generell regnet es sehr viel – wahrscheinlich auch der Grund, warum hier alles so grün ist.
Sicherheit, Verständigung und kulturelle Aspekte
Swanetien, so liest man, war früher als Rückzugsort für Banditen und Verbrecherbanden bekannt. Inzwischen merkt man nichts mehr davon und dieser Trek kam zumindest mir ziemlich sicher vor. Man bewegt sich kaum außerhalb der Zivilisation, es gibt genügend Orte und es sind auch jede Menge anderer Touristen unterwegs. Was nicht heißt, dass nie etwas passieren kann. Aber ich schätze, da muss man hier schon ziemliches Pech haben.
Tipp: Sinnvoll ist auf jeden Fall eine Auslands-Krankenversicherung, falls unterwegs irgendetwas passiert und du medizinische Hilfe benötigst. Ich empfehle die Jahresversicherung der HanseMerkur*, die bereits ab 18 Euro erhältlich ist. Die Krankenversicherung gilt für beliebig viele Reisen bis zu 56 Tagen pro Jahr und beinhaltet auch die Kosten für Transport und Bergung.
Die Verständigung mit der Bevölkerung klappte von meinem Gefühl her mittelprächtig. Ein paar Leute in den Gasthäusern können Englisch, der Rest meist nur Georgisch oder Russisch. Sinnvoll ist daher eine Übersetzungs-App wie Google Translate oder das praktische Ohne-Wörterbuch* zur Hand zu haben. Natürlich kommt man auch so schon irgendwie durch. Wenn du mit vollgepacktem Rucksack durchgeschwitzt an einer Lodge ankommst, dürfte eh meist ziemlich schnell klar sein, was du willst.
Im großen Unterschied zur Türkei fand ich die Bevölkerung gegenüber ausländischen Besuchern eher zurückhaltend. Es ist nicht so, dass die Leute bewusst unfreundlich waren und vielleicht lag es auch an der Sprachbarriere. Aber gerade in den touristischeren Orten hatte ich häufig nicht gerade das Gefühl, besonders willkommen zu sein. Generell war es eher so, dass die Leute netter wurden, je abgelegener der Ort war.
Und sonst?
- Mir sind viele streunende Hunde in Georgien begegnet, allerdings nur solche der freundlichen Sorte. Auch von anderen Wanderern habe ich nichts negatives gehört.
- Sehr viel ärgerlicher waren die lästigen Pferdebremsen, die interessanterweise erst ab Höhen von etwa 1.800 Metern auftreten. Diese Viecher sind die Hölle! Mach am besten einen großen Bogen um Pferde und Kühe.
- Die Währung ist der Georgische Lari (GEL) Der Wechselkurs zum Euro beträgt etwa 3:1. Georgien ist sehr preiswert, mindestens 30% billiger als Deutschland.
- Für die Steckdosen brauchst du in Georgien keinen speziellen Reiseadapter.
- Deutsche Staatsbürger brauchen für die Einreise und den Aufenthalt bis zu 360 Tage kein Visum, die Mitnahmes eines Reisepasses wird empfohlen.
- Um unterwegs Internet zu haben, besorgst du dir am besten eine lokale SIM-Karte. Am preiswertesten ist der Anbieter Beeline.
Mein Fazit
Eine wirklich schöne Tour: Nicht zu schwer, aber auch kein einfacher Spaziergang. Tolle Landschaften und viel Abwechslung. Eigentlich hat sich jeder Tag ein bisschen anders angefühlt. Mal ging’s durch Wälder, mal über Pässe in den Bergen, dann wieder hoch über dem Tal, immer begleitet von genialen Ausblicken auf die kleinen Dörfer mit ihren Wehrtürmen. Langweilig wurde mir bei dieser Wanderung jedenfalls nicht!
Im Rückblick betrachtet waren die vier Tage von Mestia bis Ushguli das Highlight meiner Georgien-Reise. Der Rest des Transcaucasian-Trails war deutlich einsamer, teilweise auch wilder, aber am Ende hat mir da ein bisschen die Abwechslung gefehlt. Wenn du nur ein paar Tage Zeit hast und Swanetien zu Fuß kennenlernen willst, kann ich die Wanderung von Mestia nach Ushguli hingegen auf jeden Fall empfehlen.
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Hast du noch Fragen oder Anmerkungen zum Mestia-Ushguli-Trek? Kennst du andere spannende Mehrtagestouren in Georgien? Dann nichts wie ab in die Kommentare – ich freue mich, von dir zu hören!
Hallo Selim, vielen Dank für die interessanten und hilfreichen Informationen. Eine Frage hätte ich vorerst noch: Wie lange dauert die Fahrt zwischen Mestia und Ushguli?
Beste Grüße, Klaus
Hi Klaus,
mit dem Auto sollte das etwa 2-3 Stunden dauern, dazu evtl. noch ein bisschen Wartezeit bis der Marshrutka abfährt.
Viele Grüße
Selim
Hallo Selim
Danke für die gute Dokumentation für die Wanderung von Mestia nach Ushguli. Noch eine Ergänzung für die Anreise mit Giorgian Railways ab Tbilisi:
Tbilisi zentraluri sadguri ab: 8:25 h, Zugdidi an 14:40 h, weiterfahrt ab Zugdidi Bahnhof mit Marshrutka oder Sammeltaxi nach Mestia.
Buchung der Fahrkarten ab zwei Wochen vor Reisedatum über tkt.ge oder die Ticketapp der Giorgian Railways GR, frühzeitig buchen , der einzige Zug Tbilisi Zugdidi ist oft ausverkauft.
Hi Christoph,
und vielen lieben Dank für die Infos!
Viele Grüße
Selim
Hallo Selim, vielen Dank für den tollen Artikel – kurze Frage: Hattest du auf deinem Track auch Kinder gesehen? Ich würde die Tour gerne mit unserer 10jährigen Tochter machen, die nicht unerfahren im Wandern ist, aber ich hab keine Ahnung, ob das machbar ist?
Vielen Dank und liebe Grüße
Doris
Hi Doris,
ich hatte ein paar Teenager gesehen, die mit ihren Eltern unterwegs waren. Ich kann natürlich nicht beurteilen, was du mit deiner Tochter sonst so machst:) Insofern bitte ich um Verständnis dafür, dass ich jetzt hier keine definitive Empfehlung geben will. Es fallen ja z.B. doch ein paar Höhenmeter an. Die Wanderung ist, wie im Artikel beschrieben, ansonsten aber nicht sonderlich schwer. Du kannst dir ja einfach nochmal bei den einzelnen Etappen die Fotos von den Wegen anschauen, da bekommst du einen ganz guten Eindruck von dem was euch erwartet. Die einzige etwas schwierigere Stelle ist, wie erwähnt, die Flussüberquerung. Aber da stehen ja die Helfer mit den Pferden. Hoffe ich konnte dir damit zumindest ein bisschen helfen!
Viele Grüße
Selim
Vielen Dank für deine Einschätzung. Das ist eine gute Idee, ich guck mir mal die Etappen an. Liebe Grüße
Hi Selim, was für ein toller Artikel. Nachdem lesen habe Lust bekommen statt mit Auto zu Fuß zu gehen und die wunderbare Landschaft zu erleben. Dazu hätte ich einige Fragen: ist es möglich zwischen den Etappen auch halt zu machen, oder sind die Etappenziele von den Unterkünften abhängig? Wir sind mit meiner 4-jährige Tochter unterwegs und es könnte sein, dass an einige Tagen 15-18km doch zu lang sind. Ist es überhaupt denkbar, deiner Meinung nach mit einem Kind die Strecke zu bewältigen? Sie würde schon die meiste Zeit laufen, da sie schon paar Kilo mehr wiegt
Liebe Grüße
Mel
Hi Mel,
und vielen Dank – zu Fuß ist definitiv schöner als mit dem Auto:) Zu deiner Frage: Ja, die Etappen richten sich im Prinzip schon nach den Orten, in denen man übernachtet. Dazwischen gab’s vielleicht mal ein Café, am ersten Tag auch noch ein paar kleinere Dörfchen vor Zabeshi. Tag 3 hatte ich schon vorher in Khalde beendet, das müssten aber trotzdem ca. 15 km gewesen sein.
Wegen deiner Tochter: Da kann ich auch nur wiederholen, was ich schon der Doris gesagt habe. Ich weiß halt nicht genau, was ihr sonst so zusammen macht. Ich hab früher mit meinen Eltern lange Spaziergänge gemacht, aber halt meistens hier in Deutschland im Wald. Wahrscheinlich wär mir so eine Gebirgswanderung zu anstrengend gewesen (auch wenn es eine recht leichte Tour ist). So was kann man aber echt schlecht von außen beurteilen. Und denkbar ist im Prinzip erstmal alles:P Ich würde auch nie sagen, dass irgendwas unmöglich ist. In den Alpen gibt’s ja z.B. genug Familien, die mit ihren Kids auch Klettersteige machen. Vielleicht kannst du ja mit deiner Tochter vorher probeweise einfach mal ne 15-Km-Wanderung mit ein bisschen Steigungen in Deutschland machen und schauen, ob’s ihr gefällt.
Viele Grüße
Selim
Hallo Selim,
vielen Dank für deine hilfreichen und anschaulichen Informationen.
Ich habe eine Frage zur Beschaffenheit der Wanderwege. Gibt es sehr viele ausgestellte Passagen auf dieser Wanderung? Können Menschen mit Höhenangst diese Tour durchführen ?
Über eine Antwort freue ich mich
Anne
Hi Anne,
freut mich, dass dir der Artikel ein bisschen geholfen hat:) Ich schätze, du meinst exponierte Stellen, oder? Da kann ich Entwarnung geben, die gibt es eigentlich nicht. Man muss da auch zu keiner Zeit auch nur annähernd klettern etc. Das können also auch Leute ohne größere Bergerfahrung machen.
Viele Grüße
Selim
Hallo Selim,
vielen Dank für diese Info. Sie hat mir sehr geholfen.
Viele weitere schöne Wandererlebnisse wünsche ich dir
Anne
Hi Anne,
super danke dir:)
Viele Grüße
Selim
Hi,
vielen Dank für den tollen Artikel.
Ich hätte noch eine Frage zum Gepäck. Weißt du, ob man dieses irgendwo „deponieren“ kann, sodass man nur das nötigste mitlaufen die Wanderung nimmt.
Lg Max
Hi Max,
ich denke das sollte in Mestia kein Problem sein. Da gibt es genügend Hotels etc. Frag dort am Besten einfach mal nach:) In Tiflis oder anderen großen Städten geht das aber bestimmt auch.
Viele Grüße
Selim