Route: Pragser Wildsee (1.496 m) – Ofenscharte (2.388 m) – Seekofelhütte (2.327 m) – Cianpo de Cròsc (1.773 Meter) – Ücia Fodara Vedla (1.966 m)
- Länge: 15,3 km
- Höhenmeter: + 1210, – 712
- Gehzeit: ca. 7 – 8 Stunden
- Übernachtung: Biwak in der Nähe der Ücia Fodara Vedla
Offizieller Start der großen Wanderung durch die Dolomiten ist der Pragser Wildsee – ein malerischer Bergsee, der auch bei Tagesbesuchern sehr beliebt ist und unter anderem Schauplatz der italienischen TV-Serie „Un passo dal cielo“ (deutsch: Die „Bergpolizei“) mit Altstar Terence Hill ist.
Viele Leute starten schon am Anreisetag, laufen dann aber meist nur 2-3 Stunden bis zur Seekofel-Hütte. Ich habe vorher in dem Örtchen Niederdorf in der Pension Kühbacher übernachtet – ein preiswertes, sauberes 2-Sterne-Hotel, knapp 2 Minuten vom Bahnhof entfernt. Gutes Essen gibt’s in Emmas Gaststube direkt die Straße runter.
Die Anfahrt zum Pragser Wildsee erfolgt am einfachsten mit der Buslinie 442. Die Fahrt von Niederdorf dauert knapp 35 Minuten. Um die Besucherströme zu dem beliebten Ausflugsziel zu reglementieren, müssen die Tickets seit dem Sommer 2021 zwingend vorher online gekauft werden. Ein Ticketkauf im Bus ist nicht möglich! Die Zufahrtsstraße für Autos ist im Sommer ebenfalls gesperrt.
Alternativ kannst du auf dem Wanderweg Nr. 1 über Schmieden auch bis zum See laufen. Der Weg führt durch eine leicht hügelige, bewaldete Vorgebirgslandschaft und sah eigentlich ganz nett aus. Ich wollte am ersten Tag aber schon ein bisschen Strecke auf dem eigentlichen Höhenweg machen und hab den Bus genommen. Rechne für den Fußweg von Niederdorf bis zum Pragser Wildsee mit etwa 1,5 Stunden.
Am Pragser Wildsee gibt es neben einem schönen (aber überteuerten) Hotel auch ein Restaurant mit Imbiss, wo du dich nochmal stärken kannst. Anschließend führt der offizielle Weg am Westufer des Sees entlang. Am frühen Morgen war es noch recht ruhig, ein paar Leute waren trotz des bewölkten Wetters aber schon mit Ruderbooten auf dem Wasser unterwegs.
Am südlichen Ende des Sees zweigt der Weg in die Berge ab. Der Anstieg durch das „Nabige Loch“ bis auf etwas über 2000 Höhenmeter ist aber erfreulich sanft – perfekt zum Warmlaufen. Nach einer Abzweigung wartet das erste kleine Hindernis: eine schrofige Steilstufe, die dank Drahtseil-Sicherung aber kein Problem ist.
Weiter geht es dann durch eine alpine Wiesen- und Felsen-Landschaft an der mächtigen Felswand der Ofenmauer vorbei bis zur Ofenmauer-Scharte auf 2389 Höhenmetern. Von der Öffnung der Scharte siehst du unter dir die Seekofel-Hütte (Rifugio Biella), die für viele Wanderer bereits das Ende der Etappe markiert.
Der Weg runter ist nicht allzu steil – trotzdem lieber aufpassen. Ich wurde Zeuge, wie ein älterer Herr etwas überstürzt runterhastete, ausrutschte und sich eine böse Schramme an der Stirn holte. Zum Glück ist sonst nichts passiert.
Wenn du die Etappe schon an der Seekofel-Hütte beenden willst, bietet sich eine Besteigung des nahegelegenen Seekofels (2810 Meter) über den Wanderweg an. Plane dafür ungefähr 2-3 Stunden mit Abstieg. Da zu viele Wolken am Himmel waren, hab ich mir das gespart. Der Blick auf den Pragser Wildsee von oben muss aber legendär sein.
Für den Weg vom Pragser Wildsee bis zur Hütte habe ich knapp 2,5 Stunden gebraucht. Viel zu wenig für die erste Etappe. Deswegen bin ich nach einer kurzen Erfrischung direkt weiter, um noch ein bisschen die weitläufigen Landschaften der Fanes-Hochebene zu erkunden.
Hier gibt es mehrere Optionen: Der direkte Weg führt etwas unschön über eine alte Militärstraße in ca. 2 Stunden bis zur Ücia Senes. Ich bin stattdessen auf den Wanderweg Nr. 26 ausgewichen, der in einer großen Schleife durch grüne Weidematten und an den Kalkfelsen der Monte de Foses an einigen hübschen kleinen Gebirgsseen vorbeiführt.
Bis auf einen Esel, einen Schäfer und seinem Hund begegne ich in den nächsten paar Stunden keiner Menschenseele. Ein Muster, das sich in den nächsten paar Tagen wiederholen wird: Sobald man nur ein Stück weit von der offiziellen Wegführung abweicht, hat man das Gefühl, man wäre der einzige Mensch, der gerade durch die Dolomiten streift.
Nach einem kurzen Abstieg ins Tal bei Cianpo de Cròsc (1773 Meter) triffst du wieder auf die Verbindungstraße, die hier aber eher wie ein schottriger Wanderweg wirkt. In vielen Kehren geht es durch den Bosco del Rudo. In einigen Abständen informieren Informationstafeln über die militärische Vergangenheit der Straße.
An dieser Stelle überraschte mich ein kleines Nachmittagsgewitter, das im Wald aber nicht weiter schlimm war. Ich hab anschließend trotzdem eine längere Pause an der Ücia Fodara Vedla eingelegt. Wenn du willst, kannst du in der schön gelegenen, kleinen Almsiedlung übernachten. Ich bin stattdessen noch ca. 1 Kilometer weiter und hab mir einen geschützten Biwakplatz im Wald neben einem kleinen Bach gesucht.
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