Route: Monte Trigo – Praia Cabouquinhi – Tarrafal de Monte Trigo
- Länge: 11,1 km
- Höhenmeter: + 417 hm, – 413 hm
- Übernachtung: Mar Tranquilidade (Halbpension 40 Euro)
Die letzte Etappe der Inseldurchquerung ist ein würdiger Abschluss, auch wenn sie nicht mit den ganz großen Highlights aufwartet. Immer der Küste folgend geht es entlang der südlichen Flanke des Tope de Coroa mit einem letzten beeindruckenden Blick auf den höchsten Berg Santo Antãos. Wer möchte, kann diese Etappe auch mit dem Boot abkürzen. Nachdem ich mich schon durch die Wüste geschleppt hatte, hätte sich das zumindest für mich aber ein bisschen wie Schummeln angefühlt.
Der erste Teil der Wanderung steht ganz im Zeichen des Tope de Coroa. Kurz nachdem wir Monte Trigo verlassen und ein Stück aufsteigen kommt der Berggipfel in Sicht. Ein beeindruckender Anblick, da die Hänge hier fast 2000 Meter von der Küste emporragen. Von hier unten wirkt das Bergmassiv deutlich imposanter, als bei der eigentlichen Besteigung von der Norte-Hochebene.
Immer den Tope im Blick folgen wir der Küste, bis wir schließlich zu einer großen Erosionsrinne gelangen. Der Weg ist hier ein Stück verschüttet, man kann aber auch so ganz gut herunterkraxeln. Auf der anderen Seite geht es leicht bergan und schon nach kurzer Zeit folgt die nächste, sogar noch tiefere, Rinne. Dieses Spiel wird sich jetzt noch ein paar Mal wiederholen. Zum Glück sind es aber meist nur kurze Abstiege.
Die Landschaft sieht ähnlich aus wie gestern, will heißen: Braun, steinig, extrem karg. Pflanzen gibt es bis auf ein paar verdorrte Grasbüsche so gut wie gar nicht. Trotzdem treiben sich ein paar Ziegen zwischen dem Lavagestein herum. Wie zu erwarten war, ist es drückend heiß. Dank der Nähe zum Meer ist es aber nicht ganz so unerträglich wie gestern.
Nach einer weiteren Erosionsrinne folgt das schönste Stück: Der Weg schwingt sich bis auf knapp 200 Meter über die Steilküste hoch und windet sich wie ein schmales Band entlang der steil abfallenden Felshänge. Etliche Stellen sind hier weggebrochen, aber anscheinend wird der Weg regelmäßig in Stand gehalten. Auf etwa zwei Drittel der Strecke begegne ich eine Truppe von Bauarbeitern, die einige der abgerutschten Stellen ausbessern.
Unterwegs kommst du an einigen Stränden vorbei, die aber alle ziemlich unzugänglich aussehen. Im Wanderführer wird ein Weg zum Praia Cabouquinhi erwähnt, mit dem Hinweis, dass es schwierig ist, dahin zu kommen. Ich konnte dort nur eine Rutschpartie über Geröll ausmachen. Im Prinzip ist dieser Abstecher auch ziemlich überflüssig, da in Tarrafal ohnehin der beste Strand von Santo Antão auf uns wartet.
Nach etwa einer weiteren Stunde durch felsiges, staubiges Ödland kommt dann endlich die Bucht von Tarrafal in Sicht. Die großen Steigungen liegen jetzt hinter uns. Nur noch eine Kurve und ein kurzes Stück über eine Staubpiste, dann ist es geschafft: Die grüne Oase von Tarrafal liegt vor uns und damit das Ende der Inseldurchquerung.
Tarrafal ist ein sehr schönes Fleckchen, für mich der reizvollste Ort auf Santo Antão. Die Siedlung liegt am Ausgang einer üppig grünen Schlucht mit einem lang gezogenen Sandstrand in einer geschützten Bucht. Der Tourismus steckt bislang in den Kinderschuhen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Valle Gran Rey auf La Gomera in den 1960er-Jahren so ähnlich ausgesehen haben muss.
Ich habe im Mar Tranquilidade übernachtet – eine nahezu perfekte Unterkunft für Individualreisende. Die Besitzer Susie und Frank sind vor einigen Jahrzehnten bei einem Segeltrip in Santo Antão hängengeblieben und haben hier ein echtes kleines Paradies geschaffen – einschließlich perfektem Essen, einem tollen Garten mit Hängematten und abendlichem Sundowner auf der Sonnenterrasse.
Der Aufenthalt im Mar Tranquilidade war für mich der ideale Abschluss der Tour. Die nächsten drei Tage habe ich eigentlich nicht mehr viel gemacht: Baden, in der Hängematte rumhängen, mir die Zeit mit der Gitarre des Hauses vertrieben und mich mit den anderen Gästen angefreundet. Ein schönes Highlight war nochmal, mit den Fischern des Dorfes aufs Meer rauszufahren und ein bisschen im Atlantik zu angeln.
Ich kann nur empfehlen, die Inseldurchquerung in Tarrafal zu beenden und nicht hier zu starten! Wenn du einmal da bist, willst du nämlich nicht mehr weg. Wandertechnisch gibt es hier sogar noch eine der spannendsten Touren auf Santo Antão: In dem örtlichen Canyon kannst du auf einer schwindelerregend steilen Levada zu einem versteckten Wasserfall wandern.
Alternativ bleibst du einfach in der Hängematte und lässt die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren. Eindrücke hast du auf jeden Fall genug gesammelt!
Alle Tage der Wanderung in der Übersicht:
Tag 1|Tag 2|Tag 3|Tag 4|Tag 5|Tag 6|Tag 7|Tag 8|Tag 9|Tag 10|Tag 11|Tag 12|Tag 13|
Herzlichen Glückwunsch, dass du bis hierhin durchgehalten hast! Anscheinend hat die Wanderung quer durch Santo Antão also doch ein bisschen interessiert. In diesem Fall empfehle ich, dass du den hervorragenden Wanderführer und die Karte besorgst und mit der Planung anfängst – du wirst es nicht bereuen!
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