In diesem Artikel:
- GR 132 auf La Gomera: Offizielle Etappen und Karte
- Individuelle Inselumrundung von La Gomera auf dem „GR 132 Plus“
- GR 132 auf La Gomera: Erfahrungsbericht
- Unterkünfte auf dem GR 132 in La Gomera
- Zelten, Camping und Wildcamping auf La Gomera
- Benötigte Ausrüstung
- Beste Reisezeit, Anreise, Proviant
- Mein Fazit
La Gomera hat genau drei Eigenschaften, die für eine Fernwanderung sprechen: Es gilt als einer der landschaftlich schönsten Orte der Kanaren, das Wetter ist fast immer gut und es ist eine Insel. Die perfekten Voraussetzungen also für eine klassische Inselumrundung zu Fuß in einem überschaubaren Zeitrahmen.
Um die Insel zu erkunden, gibt es zwei Fernwanderwege: Der GR 132 „Costas de La Gomera“ umrundet die Insel in acht Tagen und bietet Einblicke in die Küstenlandschaften La Gomeras. Der GR 131 „Cumbres de La Gomera“ steht hingegen unter dem Motto „Ab durch die Mitte“ und führt in 3 Tagen durch die Berge im Landesinneren.
Mein Problem: Ich konnte mich nicht zwischen diesen beiden Wegen entscheiden. Für die Rundtour sprachen das ästhetische Ideal der Umrundung und die Möglichkeit, jeden Teil der Insel kennenzulernen. Andererseits wollte ich mir aber auch nicht die faszinierenden Berglandschaften im Inneren der Insel entgehen lassen.
Die Lösung: Eine Tour, die beide Routen kombiniert. Die Inselumrundung sollte den groben Rahmen vorgeben. An bestimmten Punkten wollte ich Abstecher ins Landesinnere machen und durch die Schluchten wieder zurück an die Küste laufen. Eigentlich eine gute Idee. Wenn ich da mal bloß nicht die vielen Höhenmeter auf La Gomera unterschätzt hätte…
Auf einen Blick:
- Individuelle Inselumrundung von La Gomera mit Abstechern ins Inland
- Länge: ca. 116 Kilometer
- Dauer: 8 Tage
- Schwierigkeit: mittel
- Abenteuerfaktor: hoch
- Übernachtung im Zelt oder Ferienunterkünften
- Wildcamping und Zelten offiziell verboten, aber mit Einschränkungen möglich
GR 132 auf La Gomera: Etappen und Karte der Fernwanderung
Die offizielle Standardroute des GR 132 auf La Gomera ist in acht Etappen aufgeteilt. Start ist die Inselhauptstadt San Sebastian de La Gomera. Von hier aus verläuft der Weg gegen den Uhrzeigersinn rund um die Insel.
Die einzelnen Etappen des GR 132 sind:
Etappe | Länge in km | Dauer (Stunden) | Höhenmeter gesamt |
01: San Sebastián de La Gomera – Hermigua | 26,7 | 9:00 | 2035 |
02: Hermigua – Playa de Valle Hermoso | 15,3 | 6:00 | 1850 |
03: Playa de Valle Hermoso – Alojera | 15,5 | 6:00 | 1710 |
Alternative 3.1: Las Rosas – Chorros de Epina | 11,9 | 5:00 | 1405 |
04: Alojera/Chorros de Epina – Valle Gran Rey | 11,1 | 4:00 | 1485 |
05: Valle Gran Rey – La Dama | 16,5 | 6:00 | 1815 |
06: La Dama – Alajero | 12,2 | 4:00 | 1335 |
07: Alajero – Playa de Santiago | 10,5 | 3:00 | 850 |
08: Playa de Santiago – San Sebastián de La Gomera | 20,1 | 8:00 | 1960 |
Quelle: senderosgr.es
Dass es genau acht Etappen gibt, liegt vor allem darin begründet, dass die Zielorte immer in einer Ortschaft liegen und keine Übernachtungen im Freien vorgesehen sind. Genau deshalb stehen am ersten Tag auch direkt 26 km an: Der Weg führt durch den einsamen Majona-Nationalpark – eine der abgelegensten Gegenden La Gomeras, wo es einfach keine Dörfer gibt.
Wer mit Zelt unterwegs ist, hat natürlich mehr Freiheiten. Generell hatte ich aber ohnehin nicht so viel Lust, mich genau an diese Route zu halten. Der GR 132 lässt unter anderem den Garajonay-Nationalpark aus, eines der größten Highlights der Insel. Auch die mächtigen Barrancos (Schluchten) werden auf der Rundtour nur am Rande gestreift.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als mir meine eigene Inselumrundung zu basteln…
Karten und Wanderführer für den GR 132 auf La Gomera
Meine Empfehlung: Rother Wanderführer für La Gomera
70 Wanderungen für jedes Niveau in allen Teilen La Gomeras. Ich habe das Büchlein benutzt, um mir individuelle Etappen zusammenzustellen und die schönsten Orte abseits des offiziellen GR 132 rauszusuchen.
Der Wanderführer enthält neben der Tourbeschreibung auch brauchbare Kartenausschnitte und eine praktische Übersichtskarte aller Wanderungen auf der gesamten Insel.
Zusammen mit einer Wanderkarte für La Gomera* bist du mit diesem Wanderführer für alle Fälle gerüstet!
Der Rother-Wanderführer ist zwar nicht zwingend erforderlich, aber dennoch eine gute Wahl, um einen Überblick über die Wandermöglichkeiten auf La Gomera zu bekommen. Daneben empfiehlt sich wie immer die Mitnahme einer Wanderkarte aus Papier – damit siehst du das gesamte Wegenetz auf einen Blick und kannst auch mal spontane Abstecher machen.
Ich hatte die La Gomera & El Hierro Tour & Trailmap im Maßstab 1:35:000* dabei. Zwar nicht optimal, da sie gut wie keine topographischen Details enthält, immerhin sind aber die Höhenunterschiede und die wichtigsten Wege eingetragen. Daher kann man sie gerade noch so empfehlen. Deutlich vielversprechender sieht diese spanische Karte* aus. Außerdem gibt es noch eine Wanderkarte von Freytag & Berndt*.
Individuelle Inselumrundung auf La Gomera: Unterwegs auf dem „GR 132 Plus“
Hauptziel meiner Inseltour war, in 14 Tagen so viel wie möglich von La Gomera zu Fuß zu erkunden. Für die Umrundung wollte ich mir acht Tage nehmen, also im Prinzip genau so lange wie die Standardroute. Die restlichen sechs Tage waren dann für Tagestouren zu einigen ausgewählten Orten vorgesehen.
Weiterlesen: La Gomera – Die schönsten 10 Tageswanderungen
Ein paar Highlights, die ich unbedingt sehen wollte:
- Barranco de Guirimar (spektakuläre Schlucht im Süden der Insel)
- Barranco Juan de Vera (weitere spektakuläre Schlucht im Süden, aber sehr abgelegen)
- Barranco de Argaga (sehr steile Schlucht, schwierigste Wanderung in La Gomera)
- Terrassenkulturen im Valle Gran Rey
- Umgebung von Vallehermoso (die Fotos von diesem Örtchen haben mich total umgehauen)
- Steilwand von Agulo und Ortzentrum von Agulo (schönstes Dorf der Insel)
- Garajonay-Nationalpark (urzeitlicher, immergrüner Nebelwald straight out of „Jurassic Park“)
- Zentrales Hochland und Alto de Garajonay (höchster Berg von La Gomera)
Dass das alles nicht in einen 8-tägigen Rundtrip zu Fuß passte, war klar. Dazu waren die verschiedenen Sehenswürdigkeiten zu weit voneinander entfernt. Genau deshalb wollte ich alle paar Tage einen Zwischenstopp einlegen und von dort Tagestouren machen.
Die geplante Route für die eigentliche Inselumrundung sah folgendermaßen aus:
*Benutzung auf eigene Gefahr: Die Route wurde auf dem Teilstück zwischen Morales und Valle Gran Rey nicht komplett von mir begangen und ist für den Zeitrahmen vermutlich etwas zu ambitioniert. 👉Anleitung zum Öffnen von GPX-Tracks.
Im Süden wollte ich einige Schluchten mitnehmen, die die Originalroute nur streift, darunter auch den berüchtigten Barranco de Argaga, den ich zur Not aber hätte umgehen können. Anschließend war die Idee, mich von Valle Gran Rey ein Stück weiter östlich des GR 132 zu halten und auf dem Weg nach Valle Hermoso die äußeren Bereiche des Garajonay-Nationalparks zu streifen.
Nach einem Schlenker zur Küste über Agulo, wollte ich dann zum zurück zum Zentrum des Nationalparks und dort auf dem einzigen Campingplatz La Gomeras einige Tage zelten. Anschließend durch den Majona-Nationalpark und dort noch eine Nacht zelten. Am letzten Tag dann ganz entspannt zurück nach San Sebastián de La Gomera spazieren.
Im Großen und Ganzen konnte ich das Meiste von dem ursprünglichen Plan umsetzen. Allerdings hab ich ein paar der geographischen Gegebenheiten La Gomeras schlichtweg unterschätzt. Ein Blick aufs Höhenprofil gibt einen ersten Eindruck davon:
Was als erstes auffällt: Es geht permanent rauf und runter und zwar immer schön steil. Was man hier nicht sieht, sind die Hitze und der extreme Wassermangel, vor allem im südlichen Teil der Insel. Abseits des GR 132 ließ der Zustand und die Markierung der Wege zudem manchmal stark zu wünschen übrig.
Ergebnis: Ich konnte an den ersten Tagen deutlich weniger Strecke machen als geplant und musste die Tour in dem Dörfchen Imada mit einer Taxifahrt unterbrechen, um es am dritten Tag noch nach Valle Gran Rey zu schaffen. Eine 25 Kilometer Wanderung durch zwei Schluchten einschließlich des schwierigen Barranco de Argaga war zu diesem Zeitpunkt in weite Ferne gerückt.
Ab Valle Gran Rey wurde es entspannter und ich konnte die Tour fast komplett wie geplant fortsetzen. Einziges Hindernis war ein Gewitter am Garajonay-Nationalpark, das mich einen halben Tag festhielt und einen Zwischenstopp in Hermigua erforderte. Von dort bin ich dann an einem Tag auf der Original-Route des GR 132 nach San Sebastián gelaufen.
GR 132 Plus auf La Gomera: Erfahrungsbericht
Um den Artikel nicht zu überladen, habe ich die einzelnen Etappen meiner Fernwanderung auf La Gomera auf den folgenden Seiten getrennt beschrieben. Dort findest du detaillierte Angaben zur Route, den jeweiligen Abzweigungen, die ich genommen habe und natürlich jede Menge toller Fotos.
Los geht’s!
Tag 1 – Tag 2 – Tag 3 – Tag 4 – Tag 5– Tag 6 – Tag 7 – Tag 8
Noch ein paar Worte zum Zustand der Wege:
Auf der offiziellen Route des GR 132 handelt es sich meistens um einfache, gut markierte und gut ausgebaute Wander- bzw Gebirgswege. Sicherungen gibt es nicht, weil diese nicht erforderlich sind. Der Weg ist durchweg und in regelmäßigen Abständen mit Pfählen markiert, auf denen sich die rote GR-132-Markierung mit dem jeweiligen Kilometerstand befindet.
Abseits der Hauptroute schwankt die Qualität der Wege. Teilweise handelt es sich um steile, überwachsene, halb verfallene und schlecht markierte Wege, manchmal auch alles zusammen. Wirklich gefährlich wird es zu keiner Zeit, aber im schwierigen Terrain sinkt logischerweise die Geschwindigkeit. Prinzipiell ist die hier beschriebene Tour für halbwegs erfahrene Wanderer aber kein Problem.
Tipp: Sinnvoll ist auf jeden Fall eine Auslands-Krankenversicherung, falls unterwegs irgendetwas passiert und du medizinische Hilfe benötigst. Ich empfehle die Jahresversicherung der HanseMerkur*, die bereits ab 18 Euro erhältlich ist. Die Krankenversicherung gilt für beliebig viele Reisen bis zu 56 Tagen pro Jahr und beinhaltet auch die Kosten für Transport und Bergung.
Unterkünfte auf dem GR 132 in La Gomera
Die offiziellen Etappen des GR 132 starten und endet immer in einer Ortschaft. Dort findest einfache und preiswerte Unterkünfte, Apartements oder Ferienwohnungen. Klassische Hotels sind auf La Gomeras eher die Ausnahme – ich habe sie eigentlich nur in der Hauptstadt und in dem beliebten Ferienort Valle Gran Rey gesehen.
Die Unterkünfte habe ich meistens über die Online-Plattform Booking* gefunden, teilweise auch per Google Maps (Details in den jeweiligen Beschreibungen der einzelnen Etappen). Bezahlt habe ich etwa 35 bis 50 Euro pro Nacht. Dazu dann noch jeweils Abendessen und Frühstück. Insgesamt fand ich die Qualität der Unterkünfte auf La Gomera hervorragend, vor allem in Anbetracht des erfreulich niedrigens Preisniveaus.
Konkret hab ich in den folgenden Unterkünften übernachtet, die ich auch allesamt empfehlen kann:
- Los Christianos, Übernachtung vor der Überfahrt: Pensión Playa*
- Valle Gran Rey: Apartamento Bello Bello*
- Vallehermoso: Telegraph Hostel *
- Agulo: Hotel Rural Casa Lugo*
- Hermigua: Hotel Rural Villa de Hermigua*
- San Sebastián de la Gomera, Übernachtung vor der Rückfahrt: Apartamentos La Villa 2*
- Teneriffa, Übernachtung vor dem Rückflug: Riva Guest House Los Abrigos*
Lesetipp: Teneriffas Wilde Wege – Der Wanderführer für Abenteurer
Vielleicht machst du ja auch einen Abstecher nach Teneriffa. Dann empfehle ich meinen Wanderführer Teneriffas Wilde Wege. Das Buch enthält 15 spektakuläre, teilweise noch nie vorher veröffentlichte Wanderungen zu spannenden Lost Places, geheimen Schluchten und versteckten Bergpfaden. Entdecke den unbekannten Teil Teneriffas abseits der Massen und schau dir das Buch jetzt an:
Zelten, Camping und Wildcamping auf La Gomera
Zelten und Wildcamping in La Gomera ist in mehrerlei Hinsicht ein schwieriges Thema. Zunächst einmal ist es auf der gesamten Insel offiziell verboten, Zelte aufzuschlagen – und zwar nicht nur in dem besonders geschützten Garajonay-Nationalpark, sondern prinzipiell überall. Viele Wanderer zelten trotzdem für eine Nacht an abgelegenen Orten, was aber gleich zum nächsten Problem führt: Wassermangel.
La Gomera ist wirklich extrem trocken. Es gibt fast keine natürlichen Wasserquellen oder Bäche aus denen du Wasser bekommst. Einer der wenigen ganzjährig Wasser führenden Bäche ist der El Cedro-Bach im Garajonay-Nationalpark. Außerdem gibt es teilweise Stauseen und Talsperren, die aber oft nicht gut erreichbar sind. Heißt: Du musst alle Wasserreserven selbst mitschleppen.
Ich habe mehrmals im Süden der Insel gezeltet, was prinzipiell auch kein Problem war. Wo keine Straßen sind, kommt auch niemand vorbei und das Gebiet ist so menschenleer, dass dich mit 99,9%iger Chance niemand kontrollieren oder stören wird, wenn du dir einen ruhigen Platz suchst. Allerdings hatte ich auch täglich 5 Liter Wasser dabei. Das zu schleppen hat nicht unbedingt Spaß gemacht.
Weiterlesen: Wildcamping in La Gomera – Erfahrungen und Tipps
Generell ist Wildcamping in La Gomera möglich, aber mit einigen Einschränkungen verbunden. Wenn du dein Zelt in der Abenddämmerung an einem abgelegenen Ort aufschlägst und morgens früh wieder weg bist, sollte es keine Probleme geben. Achte unbedingt darauf, kein offenes Feuer zu machen (akute Waldbrandgefahr) und verlasse den Platz auf jeden Fall wieder so, wie du ihn vorgefunden hast.
- Tipp: Schau dir hier 15 empfehlenswerte Ultraleicht-Zelte zum Trekking und Wandern an.
Benötigte Ausrüstung
Zum Trekking in La Gomera benötigst du eine an trockene, mediterrane Bedingungen angepasste Trekkingausrüstung. Das Klima ist insgesamt aber sehr freundlich: Starker Regen, hohe Luftfeuchtigkeit oder extrem kalte Temperaturen spielen hier nur eine geringe Rolle. Ich hatte eine ähnliche Ausrüstung wie auf dem E4 in Kreta dabei, und zwar Folgendes:
Bekleidung, Schuhe
- Schuhe: Auf den steinigen Bergwegen La Gomeras sind Wanderschuhe mit ausgeprägtem Profil eine gute Idee. Ich bin mit den leichten Trekking-Stiefeln Salomon X Ultra 3 Mid Aero* sehr gut gefahren. Schwere Bergschuhe mit wasserdichter Goretex-Membran sind für La Gomera overkill und nicht zu empfehlen.
- Sonnenschutz: Ein Sonnenschutz ist auf La Gomera unverzichtbar, da die Sonne sehr stark brennt. Ich war mit einem Sonnenhut unterwegs, was perfekt funktioniert hat. Je nach Belieben ist aber auch ein Buff* oder eine Baseball-Kappe möglich. Irgendeine Art von Sonnenschutz brauchst du aber auf jeden Fall!
- Regenschutz: Regen ist eigentlich nur im Garajonay-Nationalpark ein größeres Thema. Hier regnet es recht häufig, auch wenn es meist nur sehr kurze Schauer sind. Ich fand meine 2,5-lagige Patagonia-Torrentshell* völlig ausreichend.
- Baselayer: Ein T-Shirt für tagsüber, ein Langarm-Shirt für abends, beides aus Merino war ausreichend. Zusätzlich hatte ich noch ein Trekking-Hemd für gelegentliche Restaurantbesuche dabei. Das war dann aber eher schon Luxus.
- Isolation: Für abends hatte ich eine Daunenjacke* dabei, die im Garajonay-Nationalpark auch ein paarmal ausgepackt wurde. Außerdem meine leichte Fleecejacke von Patagonia*, die ich aber so gut wie nicht anhatte.
- Hose: Zum Laufen tagsüber die lange Bergans Moa Pants*, was bei den vielen Wanderwegen durch Kakteenfelder und stachelige Sträucher eine gute Idee ist. Zum Wechseln hatte ich noch die Fjällräven Barents Pro Shorts* – eine recht leichte und schön robuste Wanderhose, die aber größtenteils im Rucksack versauerte.
- Unterwäsche: 2 Unterhosen (Merino), 2 Paar Wandersocken. Jeweils eine am Körper, die andere im Rucksack. Gewaschen habe ich, wenn möglich, abends im Waschbecken in den Unterkünften.
Tipp: Schau dir hier meine aktuelle Packliste für Mehrtageswanderungen an.
Schlafen
- Zelt: Ich hatte das ultraleichte 1-Personenzelt Trekkertent Stealth am Start. Mit weniger als 600 Gramm eine echte Ansage – leider für meinen Geschmack zu klein. Seit der Tour in La Gomera verstaubt es in der Schublade. Wenn du Interesse hast, schreib mir eine Nachricht und ich mach dir einen guten Preis.
- Schlafsack: Statt einem herkömmlichen Schlafsack hatte ich den Katabatic Palisade Quilt* dabei, der laut Hersteller für Temperaturen bis -1° Grad ausgelegt ist. Hat perfekt gepasst, da es auch nachts meist nie kälter als 10° Grad wird. Mit einem normalen Sommerschlafsack solltest du keine Probleme haben.
- Isomatte: Thermarest Neo Air Xlite* – der Klassiker. Zur Sicherheit noch das Reparatur-Kit, das ich zum Glück aber noch nie verwenden musste.
Meine Empfehlungen zum Trekking mit Zelt*
Hochwertiges Reisehandtuch von Packtowl
Wetterfester Kocher von SOTO
Stirnlampe „Petzl Actic Core“
Ultraleichte atmungsaktive Campschuhe
Ausrüstung
- Navigation: Ich habe überwiegend mit Karte oder den Wegweisern navigiert, teilweise auch mit Smartphone. Für Notfälle habe ich bei längeren Touren immer das kleine und leichte Garmin Etrex 32x* dabei.
- Wasserfilter: Ich hatte wie immer den Sawyer Mini* dabei. Ganz ehrlich hätte ich aber auch darauf verzichten können – es gab meistens eh kein Wasser zum Filtern. Das Wasser habe ich meistens im Supermarkt gekauft.
- Rucksack: Das war meine erste Tour mit dem Hyberg Attila X* und der Rucksack hat mich direkt überzeugt. (Zum Test) Bequem, ausreichend Platz und schön leicht. Gerade bei den vielen Anstiegen in der Hitze eine echte Erleichterung!
- Wanderstöcke: Sind bei den vielen steilen Abstiegen sehr empfehlenswert – deine Knie werden es dir danken. Ich habe mir ein Paar Black Diamond Trail* neu zugelegt und war voll zufrieden.
- Kochen: Sturmtauglicher Kocher Soto Windmaster*, dazu den Titan-Topf Snow Peak Trek 700* und eine faltbare Tasse von Sea to Summit*. Gekocht habe meistens selbstgemachte Trockennahrung oder Tütennudeln aus dem Supermarkt.
Tipp: Auf La Gomera fallen viele Höhenmeter an und du musst viel Wasser mitschleppen. Daher empfielt sich eine ultraleichte Ausrüstung mit einem Basis-Gewicht von 5-7 Kilogramm: Ultraleicht-Trekking für Einsteiger – 7 praktische Tipps, die du sofort anwenden kannst.
Anreise
La Gomera hat erfreulicherweise keine internationalen Flughafen, was das Aufkommen von Massentourismus bisland effektiv verhindert hat. Die Anreise ist dennoch recht unkompliziert und erfolgt am einfachsten über Teneriffa-Süd. Von hier aus verkehren mehrmals täglich Fähren zur Inselhauptstadt San Sebastián de La Gomera.
Es gibt zwei Fährgesellschaften: Fred Olsen und Naviera Armas – beide starten in Los Christianos in Teneriffa. Die Tickets kannst du einfach online bestellen. Ich hab für die Fahrt mit Fred Olsen knapp 40 Euro (einfach) gezahlt. Die Fahrt nach San Sebastian de La Gomera dauert etwa 45 Minuten. Die erste Fähre startet gegen 9:00 Uhr – du kannst also noch am gleichen Tag auf dem GR 132 loslaufen.
Proviant, Verpflegung, Brennstoff
Proviant, Wasser und Verpflegung bekommst du problemlos in den größeren Gemeinden La Gomeras. Dort gibt es in der Regel einen SPAR oder einen ähnlichen Supermarkt (findest du einfach mit Google Maps). Du musst unterwegs (bis auf Wasser) also keine größeren Mengen an Proviant mitschleppen. Außerdem gibt es dort auch Restaurants und Bistros.
Etwas schwieriger ist der Bezug von Brennstoff für den Campingkocher. Ich musste für meinen Kocher mit Schraubkartuschen vorher nochmal zum Decathlon in La Laguna auf Teneriffa. Auf La Gomera dürfte es schwierig werden, Schraubkartuschen zu finden. Die beste Option sind hier die Eisenwarenläden (Ferretería). In Hermigua habe ich tatsächlich so einen Laden gefunden, der Schraubkartuschen verkaufte – allerdings nur in der 500 Gramm-Maxi-Version.
Beste Reisezeit zum Trekking auf den Kanaren
Die gute Nachricht: Die Kanaren sind prinzipiell ein ganzjähriges Reiseziel. Die Lage der Inselgruppe auf der Höhe Nordafrikas sorgt zusammen mit dem Golfstrom und den Passatwinden für ein fast immer frühlingshaftes Klima. Als besonders gute Reisezeit zum Wandern und Trekking gelten die Monate November bis April – also genau dann wenn bei uns Winter ist.
Während der Wintermonate ist das Klima auf La Gomera angenehm, aber nicht zu heiß. Ein weiterer Vorteil ist, dass du hier auch dann wandern kannst, wenn klassische Trekkingtouren in Mitteleuropa oder den Alpen, z.B. der Dolomiten-Höhenweg Nr 1. nicht begehbar sind. Im Sommer würde ich eher nicht in La Gomera wandern gehen – ich fand es im Süden der Insel teilweise schon im März zu warm.
Und sonst?
- Ich bin die Tour im Uhrzeigersinn gelaufen, also gerade andersrum als der offizielle GR 132. Praktisch macht das aber keinen Unterschied – die vielen Schluchten auf dem Weg sind von beiden Seiten gleich steil.
- Ein paar Worte Spanisch helfen ungemein, da die Leute außerhalb der Ferienorte meist kein oder nur sehr wenig Englisch sprechen.
- Das Leitungswasser in La Gomera ist stark verchlort und nicht als Trinkwasser geeignet.
- Da die gesamte Insel extrem trocken ist, solltest du wegen akuter Brandgefahr auf gar keinen Fall offenes Feuer machen.
- Die Kanarischen Inseln liegen in der Westeuropäischen Zeitzone. Daher wird die Uhr auf La Gomera eine Stunde zurückgestellt.
- Es gibt öffentliche Busse (La Gomera Guagas), die die wichtigsten Ortschaften verbinden (Fahrplan). Ansonsten kannst du auch mit Taxis fahren, die auf La Gomera sehr preiswert sind.
- Kulturell hat La Gomera eher wenig zu bieten. In San Sebastián de La Gomera lohnt sich der Besuch der „Casa de Colòn“ (Kolumbushaus), wo sich ein kleines lokalgeschichtliches Museum befindet. Auf der „Avenu de los Descubridores“ am Hafen sind zudem die vielen Seefahrer verewigt, die in der Ära der Entdeckungen einen Zwischenstopp auf der Insel einlegten.
Mein Fazit zum „GR 132 Plus“ auf La Gomera
Eine Insel zum Verlieben! Die Rundwanderug auf La Gomera war ein Riesenvergnügen und auch die Abstecher ins Inland haben sich definitiv gelohnt. Dadurch habe ich sicherlich noch mehr von La Gomera gesehen, als auf dem offiziellen GR 132. Im Süden würde ich aber definitiv auf der Originalroute bleiben. Hier habe ich die vielen Höhenmeter in Verbindung mit dem Wassermangel und dem teils mangelhaften Zustand der Wege schlichtweg unterschätzt.
Generell ist La Gomera aber ein wirklich tolles Ziel für eine Fernwanderung. Die Landschaft ist exotisch, wahnsinnig vielfältig und bietet durch die stark zerklüftete Topographie an jeder Ecke geniale Aussichten. Zusammen mit der hervorragenden Infrastruktur und dem Fehlen von Massentourismus bekommst du hier einen nahezu idealen Ort zum Wandern, Erkunden und Genießen.
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Hast du noch Fragen zu der Tour? Warst du schon mal auf einem anderen spannenden Weg in La Gomera unterwegs? Dann nichts wie ab in die Kommentare – ich freue mich, von dir zu hören!
Hi danke für den tollen Blog.ich möchte Ende feber als Frau allein eine ähnliche Tour auf gomera machen. Habe aber grosse Angst vor ( wilden ) Hunden. Hältst du das für ein Problem? + als Frau allein ist das problematisch ? Danke ! Gabriele Maria
Hi Gabriele,
und vielen Dank:) Mir sind auf meiner Tour keine wilden Hunde begegnet bzw. überhaupt keine Hunde. Und auch sonst fand ich La Gomera sehr angenehm und friedlich. Ich denke, du wirst da keinerlei Probleme haben.
Viele Grüße
Selim
servus gabriele,
ich war jetzt grad Ende Dez/Anf. Jan da und bin alleine 11 Tage unterwegs gewesen (viele von Selims supertollen tourenvorschlägen realisiert!). Die meisten Bellos waren hinter zäunen. ein paar freilaufende sind zwar auf 2 m rangekommen, aber haben nix gemacht. alles easy! viel freude auf der insel – sie ist großartig! andrea 🙂
Hallo Andrea.
Ich plane dieses Tour Ende Dezember machen. Wie war das Wetter bei dir? War es noch möglich (und angenehm) im Zelt zu übernachten?
Hallo Selim, ein mega Reiseblog, deine Schreibe hat mich total gefesselt, und auch deine Tour war superspannend zu lesen, vielen vielen Dank, ich interessiere mich schon lange für Gomera und möchte die Insel gerne auch erwandern, von einem tag zum andern, ich weiß nur nicht ob ich mir das auch alleine zutraue, da ich nicht gerade super in der Orientierung bin, somit müsste ich mich strikt an den GR halten, denn der sollte ja gut markiert sein , oder… Ist es tatsächlich wettertechnisch auch im februar oder März machbar ? Im Regen und Wind zu laufen hab ich nämlich keine Lust… Da mich Deine Schreibweise echt voll anspricht, werde ich mich unbedingt im newsletter anmelden… Ganz herzliche Grüße von Sabine
Hallo Sabine,
und vielen lieben Dank für deine netten Worte! Das freut mich sehr, dass ich dich da ein bisschen inspirieren konnte:)
Zu deinen Fragen: Ich war im März auf La Gomera und fand das Wetter gut. Im Süden sehr sonnig und warm, im Garajonay-Nationalpark ab und zu mal bewölkt und ein bisschen kühler. Richtig starken Regen gab es nur an zwei Tagen, das war auch im Garajonay-Nationalpark. Generell ist es auf den westlichen Kanaren im Norden immer etwas kühler und feuchter, weil sich da die Passatwolken an den Bergen stauen. Auf den Pässen und Bergkämmen kann es teilweise sehr windig werden.
Die Orientierung ist, wie im Artikel erwähnt, auf dem GR 132 kein Problem, da alles top markiert ist. Abseits davon auf den bekannteren Wanderwegen auch. Wenn du dir vorher einen GPS-Track auf das Handy lädst, das Ganze offline speicherst und ab und zu ein bisschen aufpasst, sollte es wenig bis keine Probleme geben.
Ich bin übrigens derzeit auf Teneriffa, werde da demnächst auch mal ein kurzes Update im Newsletter versenden:)
Bis dann und viele Grüße
Selim
Hallo Selim,
ich bin 180cm groß, ist das Zelt noch zu Haben und zu welchem Preis?
Marc
Hi Marc,
ja das Zelt ist theoretisch noch zu haben;) Schreib mir doch mal eine E-Mail, dann können wir das besprechen.
Viele Grüße
Selim
Hi Selim
Thank you for the information about the tour!
We plan to do it at the end of December. Is it still ok in terms of the weather? Will it be not too cold to camp?
Thanks in advance!
Hi Oleg,
I think December should be fine, but best bring some protection against, rain just in case.
All the best with your trip:)
Selim
Thanks a lot for your reply, Selim!
I also wanted to ask about the availability of water between your first and second overnight stay.
Did you manage to find some water source on the way between these two spots or it was completely dry?
Yes, like I wrote in the article there was a small pool of water in the Barranco de Chinguarime. Of course this can change so it’s not 100% sure. You might also find someone to ask in the small hamlet „Lo del Gato“, but again this is not guaranteed. This is a pretty lonely part of La Gomera, lots of abandoned houses and villages, so it’s best to bring plenty of water by yourself. In the worst case you would need to walk to Playa de Santiago on the coast, there you should definitely find people.
Wonderful, thanks a lot for your help, Selim.
Playa de Santiago could definitely be an option.
Glad I could help you, Oleg:) Enjoy the trip and do post some impressions afterwards! Would love to hear how it turned out.
Hi Selim,
I wanted to ask another question regarding the tent. I have two types of tents, one that is easily pitched on every type of ground, and another one that needs to be pitched by hammering stakes into the ground. I prefer the second tent because it is much lighter. Could you please tell me what kind of ground La Gomera has at most? Is it mainly rocky or one can also find spots with the rather soft ground?
Hi Oleg,
I also used a tent with stakes and that was okay. The ground is mostly rocky, yes. But it’s not too bad because the volcanic rock is quite soft and anyway you will find lots of loose rocks to help you hammer the stakes into the ground:) I think you won`t have any problems.
Selim, I can’t thank you enough for your stellar recommendations for our trip. We practically mirrored your itinerary, and it resulted in an absolutely unforgettable journey!
The only changes we made were that we stayed at Playa de Santiago for the first night and pitched the tent near Imada for the second. At the end of the journey, after spending several great days in La-Vista we went directly to San Sebastian, following a 17-km long route.
Every concern I had was addressed, the weather couldn’t have been better (the end of December), the ground was soft enough to pitch the tent, the vistas were truly breathtaking, and the food was beyond delicious!
I will follow you for the next journeys and wish you all the best!
Hi Oleg,
great to hear from you again and glad that you enjoyed the trip. Sounds like you had a good time on La Gomera:)
Best wishes
Selim
Hallo Selim,
vielen Dank für den tollen Bericht. Wir planen 7 Wandertage auf der Insel zu vebringen und den Gr131 und 132 zu verbinden. Würdest du für den GR132 eher vier Etappen im Norden oder Süden empfehlen? Wir planen auch zu zelten, da bieten sich vmtl. eher die südlichen Terassen an, was ich so gelesen habe.
VG Martin
Hi Martin,
und vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ja, im Süden war das Zelten etwas einfacher, zumindest vom Finden geeigneter Plätze her. Wassermangel ist aber überall auf La Gomera ein Thema. Da müsst ihr also gut planen + ggf. viel Wasser mitschleppen.
Wenn ihr nur 7 Tage Zeit habt, wird es aber schwer in 4 Tagen von San Sebastian über den südlichen Teil des GR 132 den Anschluss zum GR 131 in Valle Hermoso zu erreichen. Ich würde daher vlt. die erste Etappe bis Playa Santiago überspringen, mich dort hinfahren lassen und hier starten.
Viele Grüße
Selim
Hi Selim,
Vielen Dank für deine Nachricht. Wir sind jetzt wieder von unserer Gomera Wanderwoche zurück. Die Insel hat uns sehr gut gefallen und es ist echt witzig zu sehen wie sich die Art der Touristen ändert, wenn man aus Teneriffa kommemd rüber nach Gomera fährt! Etwas überraschend fand ich aber, dass die Insel so stark in deutscher Hand ist. Auf den Trails selbst wurden wir eigentlich immer auf deutsch begrüßt…
Zur Wanderung selbst, muss ich sagen dass man die Höhenmeter echt nicht unterschätzen sollte. Auch wir hatten einen viel zu ambitionierten Plan. Etappe 1 des GR132 hat uns echt viel abverlangt und danach haben wir die Etappen gekürzt und auch nicht mehr im Zelt übernachten. Gerade mit Wanderrucksack sind die Etappen dann echt auch zu happig gewesen (inkl. der 5l Wasser für Dry Camping…). Ich glaube ich würde auch im Norden eher weniger dazu raten zu campen, der Spot an der Caleta hat uns auch nicht so gefallen. Es war sehr windig und eine weitere, laute Gruppe war auch vor Ort (gibt ja nicht viele Alternativen). Ich würde empfehlen, mit leichtem Tagesgepäck die Wanderung anzugehen und ein paar Hotels/BnBs vorzubuchen. Spontan etwas zu finden hatten wir jetzt im April kein Problem.
Viele Grüße
Martin
Ja, stimmt – auf La Gomera sind schon sehr viele deutsche Besucher. Auf Teneriffa hatte ich das Gefühl, dass England dominiert:) Und ja… die Höhenmeter sind schon ganz ordentlich, vor allem in der Kombi mit der Hitze und Gepäck.
Viele Grüße
Selim
Interessanter Bericht. Ich war nur verwirrt: die Uhr wir eine Stunde zurückgestellt, oder?
Sehr gut aufgepasst:) Ja… ich wollte eigentlich sagen, dass die Zeit auf den Kanaren eine Stunde vor unserer Zeitzone liegt. Das war etwas missverständlich, ich habe es geändert.
Viele Grüße
Selim