3-Seen-Wanderung in Gokyo: Im Schatten des Cho Oyu

Das Gokyo-Tal in der Everest-Region ist berühmt für seine sechs großen Seen, die zu den höchsten Süßwasserseen der Erde zählen. Auf dieser spannenden Tageswanderung lernen wir drei der Gokyo-Seen kennen und erhalten Einblicke in eine faszinierende Hochgebirgswelt, die vom größten Gletscher Nepals und dem mächtigen Cho Oyu dominiert wird - dem sechsthöchsten Berg der Welt.

Dieser Beitrag ist Teil einer 18-teiligen Artikelserie über meine Wanderung auf dem Three Passes Trek durch die Everest Region.

In diesem Artikel:

Gokyo auf knapp 4.900 Metern über dem Meer ist der einzige größere Ort im oberen Gokyo-Tal und so abgelegen, dass man sich hier wie am sprichwörtlichen Ende der Welt fühlt. Auf der einen Seite ein riesiger blauschimmernder Gletschersee, auf der anderen der Ngozumpa-Gletscher, mit 36 Kilometer Länge der größte Gletscher Nepals. Ringsherum Geröllfelder und der überlebensgroße Eisgipfel des Cho Oyu. Dazwischen, wie zusammengekauert im Angesicht der Naturgewalten, ein paar kleine Steinhütten.

Ich habe Gokyo im Rahmen meiner großen Wanderung auf dem Three Passes Trek besucht. Im ersten Moment hat mir der Ort eigentlich nicht besonders gefallen, da alles so unglaublich karg ist. Aber man darf den ersten Eindrücken auch nicht immer trauen. Daher wollte ich der Sache doch noch einen Tag Zeit geben. Und wie lernt man eine Landschaft besser kennen als bei einem kleinen Spaziergang?

Die meisten Leute besteigen in Gokyo den Gokyo Ri – ein 5.357 Meter hoher Aussichtsberg direkt neben dem Dorf mit einem schönen Blick auf das Everest-Massiv. Darauf hatte ich keine Lust, weil ich die gleiche Aussicht am nächsten Tag auf dem Renjo La haben würde. Also habe ich mich in der Lodge nach Alternativen umgehört und mir wurde diese Tour empfohlen: Eine entspannte Wanderung mit wenig Höhenmetern ins obere Gokyo-Tal zu den nächsten beiden der berühmten Seen. Dazu noch ein wunderbarer Panoramablick auf Cho Oyu, mit 8.188 Metern der sechsthöchste Berg der Erde. Das klang doch ganz gut…

Schauen wir uns diese kleine Wanderung also mal genauer an!

Blick über den fünften See im Gokyo-Tal.

Auf einen Blick:

  • Höhenwanderung entlang des Ngozumpa-Gletschers zum 4. und 5. Gokyo-See im oberen Gokyo-Tal
  • Tolle Panoramablicke auf den längsten Gletscher Nepals und Cho Oyu (8.188 m), sechsthöchster Berg der Erde
  • Länge: 12,5 km
  • Höhenmeter: + 250, – 250 hm
  • Schwierigkeit: leicht – mittel
  • Benötigte Zeit: ca. 5 Stunden
  • Höchster Punkt: Ngozumpa Tsho (fünfter Gokyo-See), 4.975 Meter

Wanderführer für die Everest-Region

Meine Empfehlung: Trailblazer – Trekking in the Everest Region

Der exzellente Wanderführer „Trekking in the Everst Region*“ aus der Trailblazer-Reihe ist das derzeit beste erhältliche Buch zur Khumbu-Region und meine Top-Empfehlung für Wanderer und Trekker.

Das Buch enthält neben detaillierten Infos zu den bekannten Trekking-Routen jede Menge Vorschläge für Tagestouren und Ausflüge. Außerdem viele Hintergrund-Informationen und praktische Tipps zu Themen wie Akklimatisierung und Solo-Wandern.

Zusammen mit einer guten Wanderkarte* bist du mit diesem Buch für alle Fälle gerüstet!

Als Wanderkarte hatte ich die Trekking Map Jiri to Everest Basecamp* aus dem Verlag Map House am Start. Der Maßstab 1:50.000 ist ausreichend groß, auf der doppelseitig bedruckten Karte ist die gesamte Everest-Region einschließlich dieser Tour abgebildet. Alternativ gibt es eine Karte für den Three Passes Trek und den Basecamp Trek* im gleichen Maßstab.

Tipp: Falls du lieber mit Smartphone navigierst: Die beliebte Outdoor-App Outdooractive enthält ebenfalls die Wege und bekannten Trekking-Routen in der Everest-Region. Durchaus einen Blick wert, wenn du regelmäßig Navi-Apps verwendest!

Das musst du über Gokyo wissen

Mein erster Eindruck von Gokyo war tatsächlich etwas voreilig. Der Ort ist gar nicht so klein, wenn man die abgeschiedene Lage bedenkt. Es gibt sogar einige recht große und gemütliche Teahouses. Ich quartiere mich in der Cho Oyu Lodge ein, die direkt am Gokyo Lake liegt, dem dritten der sechs Seen im Tal. Vom Speisesaal hat man einen herrlichen Blick über den See und was noch besser ist: Die Zimmer sind überraschend gut gegen die Kälte isoliert. Der Preis geht mit 1.000 Rupees für die Übernachtung auch völlig in Ordnung.

Blick über Gokyo beim Anmarsch von Süden, im Hintergrund der Cho Oyu:

Blick auf Gokyo, im Hintergrund Cho Oyu.

Das größte Hotel im Ort ist das Gokyo Resort. Mit seinem futuristischen Design wirkt es fast schon ein bisschen wie ein Luxus-Hotel. Mir war das etwas zu pompös. Ebenfalls erwähnenswert ist das von außen etwas unscheinbare Gokyo Guest House – angeschlossen an die Lodge ist eine wirklich gemütliche Bakery mit einer hervorragenden Kuchen-Auswahl. Ich habe hier nach der Wanderung ein bisschen entspannt. Nachmittags wird auch ein Film über die Arbeit der Träger und Guides am Everest gezeigt.

Lodge in Gokyo im Himalaya von Nepal.
Im gemütlichen Gokyo Guest House gibt es eine hervorragende Auswahl an Kuchen.

Gokyo selbst ist über verschiedene Routen erreichbar: Entweder auf dem klassischen Gokyo Trek von Namche über Machermo. Alternativ vom Khumbu-Tal über den Cho-La-Pass. Das ist eine relativ beliebte Route für die Wanderer zum Everest Basecamp, die nicht wieder den gleichen Rückweg nehmen wollen, sondern über das Gokyo-Tal zurücklaufen. Der dritte Zugang erfolgt vom Thame-Tal über den Renjo-La-Pass im Westen.

Yak auf einer Straße in Gokyo.
In Gokyo teilen sich Wanderer die Wege mit den Yaks.

Beschreibung der Wanderung zu den Gokyo-Seen

Die 3-Seen Wanderung führt zu drei der insgesamt sechs Gokyo-Seen: Gokyo-See Nummer 3, 4, und 5. Start ist der dritte See „Dudh Pokhari“ (Milchsee) direkt bei dem Örtchen Gokyo, von hier aus geht zum Thonak Thso, dem vierten See des Tals und danach zum Ngozumpa Thso, See Nummer 5. Bis zum sechsten See bin ich nicht gewandert, weil mir das Wetter zu ungemütlich wurde. Dafür würde man vermutlich drei weitere Stunden brauchen.

Karte und GPS-Datei

Schau dir hier auf der Karte den Verlauf der Route an. Die Wegpunkte entsprechen den Beschreibungen im Text.

GPX-Download

Start der Wanderung ist die „Hauptstraße“ von Gokyo. Von hier aus führen diverse Trampelpfade ans Ufer des großen Gokyo Lake, dem dritten See im Tal und ersten See unserer Wanderung. Bänke oder ähnliche Annehmlichkeiten wären im Himalaya auf knapp 5.000 Meter natürlich etwas zu viel erwartet. Aber man kann sich trotzdem ans Ufer setzen und den Blick über den See genießen. Bei Sonnenschein sicherlich ein toller Anblick, bei mir war der Himmel über dem See leider etwas bewölkt.

Blick auf die Promenade von Gokyo, aufgenommen am nächsten Morgen bei besserem Wetter auf dem Weg zum Renjo La:

Blick auf Gokyo und den See im Sonnenschein.

Vom Gokyo Lake bis zum Thonak Tsho

Der Weg zum nächsten See führt rechts am Ufer des Gokyo Lake vorbei. Nach ein paar hundert Metern gelangst du zu einem Wegweiser, dahinter befindet sich der Helikopterlandeplatz. Nach Westen steigt ein Weg zum Renjo La auf. Es lohnt sich durchaus diesem Weg ein paar hundert Meter zu folgen, die Blicke auf den See sind sehr schön. Die eigentliche Wanderung führt aber nach Norden und folgt zunächst einem kleinen Bachlauf.

Start der Wanderung am Helikopterlandeplatz von Gokyo:

Wegweiser zu den Gokyo Seen 4 und 5.

Bis zum zweiten See der Wanderung, dem Thonak Tsho, sind es etwa 2,5 Kilometer. Der Weg führt durch ein langgezogenes Hochtal, rechts erhebt sich die Seitenmoräne des Ngozumpa-Gletschers, links der riesige Maulwurfshügel namens Gokyo Ri. Die Wegfindung ist einfach, da du immer dem Verlauf des Tals folgen kannst. Teilweise ist die korrekte Route mit Steinmännchen markiert, die Anstiege sind relativ sanft. Meist ist es eher ein Auf und Ab, als richtige Anstiege.

Erster Teil der Wanderung, kurz hinter Gokyo:

Route zum Gokyo-See 4.

Die Ponys gehören wohl den Sherpa, laufen hier aber frei in der Gegend herum:

Pony im Gebirge des Himalaya.

Kleiner mit Gebetsfahnen markierter Hügel, hier ist der nächste See nicht mehr weit:

Gebetsfahnen im Nepal Himalaya mit Berg im Hintergrund.

Kurz vor dem See wird eine Art Mini-Pass überquert, der auch mit Gebetsfahnen markiert ist. Dann siehst du ihn schon vor dir schimmern: Thonak Sho, unser zweiter See der Wanderung und der vierte See des Gokyo-Tals auf 4.834 Metern. Bis zum Ufer des Sees führt ein steiniger Trampelpfad, die weitere Route verläuft aber in einiger Entfernung oberhalb des östlichen Ufers. Unterwegs kommst du an einem Schild vorbei. Demnach ist der See 1,3 Kilometer lang und bis zu 62 Meter tief.

Blick über den Thonak Sho, den vierten See im Gokyo-Tal:

Blick auf Gokyo See 4

Die kleine Infotafel am vierten Gokyo-See:

Infotafel im Gokyo-Tal

Schöner Blick von etwas weiter oben auf dem Weg. Am Ufer des Sees halten sich ein paar Yaks auf:

Wanderweg entlang des vierten Gokyo-Sees.

Geröllfelder hinter dem vierten See und weitere Route zum fünften See:

Route zum fünften Gokyo-See.

Vom Thonak Thso bis zum Ngozumpa Thso

Nach dem vierten Gokyo-See geht es durch Geröllfelder in ein weiteres Hochtal, auch hier ein gemächliches Auf und Ab. Der Cho Oyu ragt jetzt immer mächtiger auf – eine gigantische weiße Wand, die den gesamten Horizont einnimmt. Davor kommt ein felsiger Gebirgskamm in Sicht. Der höchste Punkt ist der Ngozumpa Tse, ein relativ wenig bekannter Aussichtsberg auf 5.553 Metern, den man vom fünften Gokyo-See auch besteigen kann.

Blick auf den Cho Oyu hinter dem vierten Gokyo-See, davor der Ngozumpa Tse (zum Vergrößern anklicken):

Blick auf Cho Oyu und Ngozumpa Tse.

Teilweise weicht die Route in die Bergflanken aus, wenn Geröllfelder den Weg blockieren:

Route zum Gokyo See 5 mit Geröllfeld.

Bis man in die Nähe des fünften Gokyo-Sees kommt, dauert es noch ein gutes Stück, selbst wenn das Ende des Tals zum Greifen nahe scheint. Das ist ein Nebeneffekt der gewaltigen Dimensionen des Himalaya: Die Entfernungen sind viel größer als man denkt – man verschätzt sich hier regelmäßig. Nach ca. 1,5 Stunden geht es dann wieder kurz durch ein steileres, felsiges Geröllfeld aufwärts und wir erreichen den dritten See der Wanderung, insgesamt gesehen der fünfte im Gokyo-Tal.

Ankunft am fünften Gokyo-See, Ngozumpa Thso :

Blick auf Gokyo See 5 Ngozumpa Tsho.

Der Ngozumpa Thso ist etwas kleiner. Vom Weg selbst hat man keinen so guten Blick, aber es gibt genügend Hügel in der Umgebung auf die man weglos hochsteigen kann. Außerdem lohnt es sich, auf die Seitenmoräne des Gletschers hochzukraxeln: Der Blick über den riesigen Gletscher vor dem Panorama des Cho Oyu und seiner Nachbargipfel ist beeindruckend. Von hier sieht man auch die wild zerklüftete Felsformation, die sich hinter dem Ngozumpa Tse in östlicher Richtung auf den Gletscher schiebt und in meinem Guidebook „Ngozumpa Six Fingers“ genannt wird.

Beeindruckender Blick über den Ngozumpa-Gletscher und die Gebirgskette, die sich bis zum Nachbarberg Gyachung Kang fortsetzt – alles 7.000er (zum Vergrößern anklicken):

Panoramablick über den Ngozumpa Gletscher mit Bergen des Himalaya im Hintergrund.

Sechster Gokyo-See und Rückkehr nach Gokyo

Ich habe die Wanderung am fünften See beendet, weil es mir zu windig wurde und der Himmel plötzlich anfing, sich zu bewölken. Wie erwähnt, kannst du aber noch weiter bis zum sechsten und letzten See im Gokyo-Tal laufen. Dann würde das hier zur 4-Seen-Wanderung. Vom fünften See aus sind es nochmal 3,5 Kilometer bei einem Aufstieg von 250 Höhenmeter. Dafür brauchst du schätzungsweise 1,5 Stunden. Die Wanderung würde sich damit um etwa 3 Stunden verlängern.

Ich denke die Verlängerung wird sich lohnen, und ich hätte sie auch gemacht, wenn das Wetter besser gewesen wäre. Am sechsten See befindet sich übrigens auch das Cho Oyu Basecamp. Von dem was ich gelesen habe, wird der Cho Oyu aber so gut wie nie von der nepalesischen Seite bestiegen. Tatsächlich fand die erste dokumentierte Besteigung über die nepalesische Südflanke im Juni 2024 statt.

Eine andere Option wäre, vom fünften See aus auf den Ngozumpa Tse zu kraxeln. Der Einstieg befindet sich am nördlichen Ufer. Wie schwer das ist, kann ich nicht beurteilen. Laut Günter Seyfferth von Himalaya.info sollen nur die letzten paar Meter etwas anstrengendere Block-Kraxelei sein. Ich würde für die insgesamt 500 Höhenmeter dennoch mindestens 2-3 Stunden nur für den Aufstieg einplanen. Wie auch immer du dich entscheidest – der Rückweg nach Gokyo erfolgt dann auf dem gleichen Weg wie beim Anmarsch.

Blick zum Ngozumpa Tse mit Aufstiegsroute (zum Vergrößern anklicken):

Blick auf den Gipfel des Ngozumpa Tse.

Noch ein Tipp um die Rückkehr ein bisschen abwechslungsreicher zu gestalten: Du kannst auf die Seitenmoräne des Ngozumpa-Gletschers kraxeln und auf dem Kamm zurücklaufen. Es stehen da teilweise sogar ein paar Steinmännchen zur Orientierung. Das Gelände ist zwar überwiegend wegloses Geröll. Man kann trotzdem ganz gut laufen und die Blicke auf den Gletscher sind super!

Blick vom Moränenkamm auf dem Rückweg nach Gokyo, zwischen den Bergen ziehen schon die ersten Wolken auf:

Blick auf Berg im Gokyo Tal.

Für den Rückweg brauchst du je nach Tempo 2 – 2,5 Stunden. Es geht übrigens nicht nur abwärts, wie man meinen könnte, sondern – genau wie auf dem Hinweg – regelmäßig auf und ab. Die Steigungen sind aber sehr moderat. Schließlich tauchen dann die Lodges von Gokyo auf und die Sahnetorte im Café des Gokyo Guest House wartet schon auf dich.

Wie schwer ist die Wanderung zu den Gokyo-Seen?

Die 3-Seen-Wanderung ist technisch gesehen eine leichte bis mittelschwere Gebirgswanderung im Schwierigkeitsgrad T2 – T3 auf der SAC-Skala. Du läufst auf teilweise unbefestigten, ausreichend breiten Wegen – häufig aber durch ausgedehnte Geröllfelder, die auch relativ uneben sind. Wer zum Umknicken neigt, sollte in diesem Terrain etwas aufpassen, vor allem beim Hochkraxeln der Moränen.

Den Abstecher auf den Ngozumpa Tse habe ich nur von weitem gesehen. Ich denke aber, das ist ein bisschen schwieriger, vor allem der letzte felsige Abschnitt. Für die Besteigung wird man vor allem ausreichend Zeit brauchen. Ich würde dafür relativ früh starten, spätestens gegen 8:00 Uhr. Bei der 3-Seen-Tour habe ich morgens erstmal schön ausgeschlafen und bin erst um 11:00 Uhr los.

Geröllfelder auf dem Weg zu den Gokyo-Seen.
Geröllfelder rund um den fünften Gokyo-See – das Terrain ist relativ rau.

Akklimatisierung beachten

Wie bereits bei den Ausflügen zum Chukhung Ri und dem Island Peak Basecamp erwähnt: Bei diesen vergleichsweise leichten Touren geht es in erster Linie nicht um die technische Schwierigkeit, sondern um die Höhe von knapp 5.000 Metern. Eine gute Akklimatisierung ist das A und O. Bei unzureichender Akklimatisierung kann auch so ein „Spaziergang“ zur Herausforderung werden.

Gokyo liegt mit knapp 4.900 Metern über dem Meer bereits relativ hoch. Du wirst also in der Regel schon mehrere Tage unterwegs sein und solltest eigentlich ausreichend akklimatisiert sein. Falls das nicht der Fall ist und du dich schlecht oder unfit fühlst, würde ich einen Pausentag einlegen. Die Besitzer des Gokyo Guest House freuen sich auf deinen Besuch und der Kuchen ist wirklich gut!

Sicherheit

Ich habe auf der Wanderung ein paar andere Leute gesehen, aber die meisten gehen eher auf den Gokyo Ri. Im oberen Gokyo-Tal ist es dementsprechend ziemlich einsam. Die Entfernungen sind aber nicht riesig groß, die Wege auch nicht extrem schwierig. Mit ausreichend Gebirgserfahrung (Navigation, Verhalten bei Notfällen und schlechtem Wetter etc.) kannst du die Wanderung gut auf eigene Faust machen.

Wanderer mit GPS-Gerät im Gokyo-Tal.

Orientierung und Navigation

Am Einstieg findet sich ein Wegweiser, danach gibt es hin und wieder ein paar Steinmänner, der Rest ist größtenteils unmarkiert. Bei guter Sicht ist die Orientierung aber kein größeres Problem, da man einfach immer der Moräne des Ngozumpa-Gletschers folgt und sich links davon hält. Wie immer ist es trotzdem hilfreich, wenn du dich unterwegs orientieren kannst, z.B. mit Karte oder einem GPS-Gerät* + Track. Alternativ mit Smartphone und Navi-App (siehe Anmerkung dazu unten).

Klima und Wetter

Auch im Gokyo Tal ist das Klima sehr rau und – wie überall im Khumbu – war es bei mir mal wieder sehr windig. Ausreichend warme Klamotten und vor allem ein solider Windschutz sind also essentiell. Ich hatte wie bei den anderen Wanderungen Fleecepulli, Goretex-Jacke und Handschuhe dabei und habe auch alles gebraucht. Außerdem auch wieder die Sonnenbrille und reichlich Sonnenschutzcreme.

Auf dem Rückweg wurde das Wetter schlechter. Der Himmel zog innerhalb von 15 Minuten zu und es wurde schlagartig eiskalt – so kalt, dass ich mein Handy nicht mehr mit bloßen Fingern bedienen konnte. Für mich mal wieder eine Erinnerung daran, warum es im Gebirge manchmal doch sinnvoll ist, ein GPS-Gerät mitzunehmen. Obwohl die Route hier natürlich so einfach war, dass ich auch ohne GPS navigieren konnte und das Gerät nur zum Aufzeichnen benutzt habe.

Sträucher im Gokyo-Tal.
Karge Vegetation im Gokyo-Tal – außer Gräsern, Flechten und ein paar niedrigen Sträuchern wächst hier nicht viel.

Ausrüstung und Packliste

Die Ausrüstung entspricht der Ausstattung der anderen Tagesausflüge. Du brauchst vor allem die passende Kleidung für sehr raues Hochgebirgsklima auf knapp 5.000 Metern. Ich würde die folgenden Sachen empfehlen:

GegenstandAnmerkungEmpfehlung
T-Shirt aus Merinowolle als Baselayerschnelltrocknend, geruchsneutralIcebreaker Merino*
Flexible Wanderhoseschnelltrocknendes Stretch-MaterialMaier Sports Latit Zip-Hose*
Fleecepulli mit Kapuze vorteilhaftPatagonia R1 Hoody*
Goretex-Jacke bzw. WindjackeWind/Regenschutz für den KörperMontbell Stormcruiser*
Schlauchtuch bzw. Sturmhaube zusätzlicher Windschutz für den KopfBuff*
ggf. leichte Daunenjackefür Pausen bzw. Notfälle/Extremwetter (Schneesturm etc.)Patagonia Down Sweater Hoody*
HandschuheWindschutz für die HändeForclaz MT500*
Sonnenbrillehoher UV-SchutzfaktorQuechua MH140*
feste Wanderschuhe für alpines Gelände geeignetMeindl Vakuum GTX*
ggf. Trekkingstöckehilfreich bei Passagen im GeröllHelinox Ridgeline 135*
Wasser2 Liter pro PersonLeitungswasser nicht ungefiltert trinken
Brotzeit/SnacksChapati-Brot, Schokolade, gekochte Eier etc.Lunchpaket in der Lodge holen
GPS-Gerät bzw. Smartphone GPS-Gerät hat bessere Batterie-LaufzeiteTrex 32x*
Powerbank bei Navigation mit für SmartphoneAnker PowerCore 10000mAh*

Tipp: Schau dir hier meine Packliste zum Trekking an.

    Und sonst?

    • Unterwegs gibt es keine Lodges – nimm dir also ausreichend Essen und Trinken mit.
    • Die Wanderung zu den Seen ist eine Halbtagestour. Wenn du ausreichend Energie hast, kannst du den Ausflug mit einer Besteigung des Gokyo Ri kombinieren.
    • In diesem Fall würde ich zuerst auf den Gokyo Ri gehen. Im Tagesverlauf ziehen häufig Wolken auf. Es kann also sein, dass du später keine gute Sicht mehr vom Gipfel hast.
    • Wenn du auf dem Three Passes Trek über den Renjo La läufst: Die Aussichten vom Renjo La sind ungefähr die gleichen wie vom Gokyo Ri, das wurde mir zumindest gesagt. Daher habe ich auf die Besteigung verzichtet.
    • In Gokyo gibt es eine kleine Arztpraxis, in der du z.B. den Sauerstoffgehalt im Blut messen kannst. Habe ich gemacht, es kostet nicht mal was. Die Leute freuen sich natürlich trotzdem über eine kleine Spende (100 – 200 NPR).
    • Auch in Gokyo wird es nachts sehr kalt. Die Zimmer in der oben erwähnten Cho Oyu Lodge waren aber die am besten gegen Kälte isolierten Räume, die ich in den höheren Lagen des Khumbu gesehen habe. Allein deshalb eine Empfehlung!
Panoramablick auf den Cho Oyu.

Mein Fazit

Gokyo habe ich nicht direkt ins Herz geschlossen. Am Ende hat mir diese Wanderung aber doch gut gefallen, obwohl ich sicherlich spektakulärere Aussichten im Khumbu hatte. Trotzdem – die riesige Eiswand des Cho Oyu über dem längsten Gletscher Nepals ist schon ein Anblick, den ich so schnell nicht vergesse. Wenn du einen halben Tag Zeit und keine Lust hast, dich auf einen weiteren Hügel hochzuschleppen, kann ich diese eher entspannte Tour also ruhigen Gewissens empfehlen.

Lies weiter beim nächsten Tag des Everest Three Passes Trek:

Tag 1Tag 2Tag 3Tag 4Tag 5Tag 6Tag 7Tag 8Tag 9Tag 10Tag 11Tag 12Tag 13Tag 14Tag 15Tag 16Tag 17Tag 18

Hier geht’s zurück zum Hauptartikel.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Weil du diesen Beitrag nützlich fandest...

Folge mir in den sozialen Netzwerken!

Es tut mir leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war:/

Lass uns diesen Beitrag verbessern!

Wie kann ich diesen Beitrag verbessern?

Dir gefällt dieser Artikel? Dann unterstütze mich und lade mich zu einem virtuellen Kaffee ein.

Ohne Kaffee komme ich morgens nicht raus und kann keine neue Abenteuer erleben:)

*Hinweis: Der Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links, die zu Onlinehändlern wie Amazon führen. Wenn du auf einen solchen Link klickst und etwas kaufst, erhalte ich einen geringen Anteil, mit dem ich diesen Blog finanziere. Für dich ist das die beste Art Dankeschön zu sagen, wenn dir der Beitrag gefallen hat. Selbstverständlich entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten.

Hast du noch Fragen zu der Tour? Kennst du andere spannende Wanderungen in der Everest-Region oder dem Rest Nepals? Dann nichts wie ab in die Kommentare – ich freue mich, von dir zu hören!